Zeitschrift - Nummer 74:

VKZ: 1D11661
Ort: Meinerzhagen 2
Nummer: 74
Jahrgang: 1996
Ausgabe: 2
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Text Titelseite

Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf.

Hebräer 12,1

Vorwort

Liebe Leser,

etwa zur Osterzeit dieses Jahres wurde ich durch Tageszeitungen auf zwei Fälle aufmerksam, die
auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben:

Fall 1: Ein Pfarrer schreibt in seiner Kolumne in der Tageszeitung als Karfreitagsbotschaft, daß
man das Kreuz abschaffen müsse, denn es entspräche nicht dem Willen Jesu, der nicht hätte leiden wollen. Außerdem könne man die Menschheit ja nicht als so abgrundtief schlecht bezeichnen.
Wenn uns durch das Kreuz die Schlechtigkeit des Menschengeschlechts vor Augen geführt würde,
dann wäre Jesus Christus am Kreuz umsonst gestorben.

Fall 2: Ein Schüler verschwand und schloß sich einer »radikal fundamentalistischen Sekten‑
gemeinschaft« an. Bisher war er als bekenntnisfreudiger Christ in seiner Klasse bekannt, dann
aber hatte er die Ausbildung abgebrochen, um sich einer kleinen, abgeschotteten Sekte an‑
zuschließen, die als gemeinsames Ziel hat, daß man >Jünger Jesu< würde. Die Klasse versuchte vieles, um »ihren Christen« wiederzubekommen, mußte dann aber feststellen: »Am schlimmsten war die Machtlosigkeit.«

Zwei Extrempunkte, die aber doch eng miteinander zusammenhängen. Fall 1 zeigt, daß biblische Werte und Aussagen heute oft weggewischt werden, daß oft die Bibel gar nicht mehr zählt — selbst in der Kirche nicht. Die Frage an uns ist: Was sind uns die Aussagen der Bibel wert? Sind sie für uns verbindlich? Oder richten wir uns nach dem, was Menschen neben oder außerhalb der Bibel festlegen, selbst wenn die Bibel das Gegenteil sagt? Ich habe mich gefreut, daß auf den Artikel hin eine große Zahl von gläubigen Christen reagierte, die durch Leserbriefe die unveränderte Gültig­keit der Bibel deutlich machten.

Der andere Fall ist eine häufige Reaktion auf die vielfach vertretene Unverbindlichkeit des
Glaubenslebens, indem man in eine Umgebung flieht, in der alles feststeht und geregelt ist.
Manchmal erscheinen mir solche Gruppen als moderne Form des Klosters. Man flieht vor dem
wirklichen Leben, um nur mit Gleichgesinnten zusammen zu sein. Mich hat in diesem Zusam‑
menhang betroffen gemacht, daß diese Gruppe als »bibeltreu« bezeichnet wurde und so abgeschlossen lebt wie manche Psychogruppen und verführerische Kulte. Und die Menschen um uns herum nennen sie in einem Atemzug mit den »Sonnentemplern« oder firn Jones, der in Guayana Hunderte von Nachfolgern in den Massenselbstmord führte. Kann man es ihnen übelnehmen, wenn sie sagen, daß jemand, der nur hinter verschlossenen Türen lebt, eine Menge zu verbergen hat?

Die Bibel sagt nicht, daß wir aus der Welt fliehen sollen. Sie zeigt auf, daß unsere Aufgabe ist, ein
glaubwürdiges Leben vor den Augen der Menschen um uns her zu führen. So wie der Herr Jesus
in die Welt gesandt wurde, so sendet er auch uns. Er ging zu den Menschen, selbst zu den Ausge‑
stoßenen und Randgruppen der Gesellschaft. Er erfüllte seinen Auftrag in aller Öffentlichkeit,
ohne sich Ruhe zu gönnen. Wollen wir dann nicht auch seinem Vorbild folgen, indem wir den
Menschen um uns herum das ewig gültige Wort Gottes hier und heute so in Wort und Tat bringen, daß wir ihnen kein unnötiges Hindernis aufbauen?

Herzlich grüßt
                                  Ralf Müller

Inhaltsübersicht

Jim Elliot  -  Bedenke den Willen Gottes  -  S.3

Benedikt Peters  -  Die poetischen Bücher der Bibel  -  S.4

Simon Streuper  -  Der Igel  -  S.7

Armin Lindenfelser  -  Der verlorene Sohn-oder:Reformatoren der gefallenen Gemeinde  -  S.8

John Bjorlie  -  8.Januar 1956-Fünf Missionare sterben als Märtyrer  -  S.12

Wolfgang Bühne  -  "Ins Kino gegangen und Gott getroffen..."  -  S.15

Wolfgang Bühne  -  "Im Knast haben Heuchler keine Chance..."  -  S.17

Die Bücherecke  -  S.21

Erfasste Artikel:

Artikel Wolfgang - "Ins Kino gegangen und Gott getroffen..."
Artikel Wolfgang - Im Knast haben Heuchler keine Chance
Artikel John - 8. Januar 1956
Artikel Jim - Bedenke den Willen Gottes
Artikel Armin - Der verlorene Sohn-oder:Reformation der gefallenen Gemeinde
Artikel Benedikt - Die poetischen Bücher der Bibel
Artikel Simon - Der Igel
Buchbesprechung Wolfgang - Alfred P Gibbs: Anbetung
Buchbesprechung Wolfgang - C. H. Spurgeon: Die Schatzkammer Davids
Buchbesprechung Wolfgang - Bo Giertz: Das Herz aller Dinge
Buchbesprechung Wolfgang - E. Vincent: Charles und Priscilla Studd
Buchbesprechung Herbert - Werner Papke: Das Zeichen des Messias
Buchbesprechung Hans-Werner - James G. McCarthy: Das Evangelium nach Rom
Buchbesprechung Ewald - Wolfgang Bühne (Hrsg.): Ruhe der Rastlosen
Buchbesprechung Ralf - Martyn Lloyd-Jones: Für Zeit und Ewigkeit

Text Rückseite

Das Verbreiten 
von Segen auf Erden
muss sein wie der Regen:

Gott lässt ihn aufsteigen,
trägt ihn herzu
durch Seinen Heiligen Geist 
gießt ihn aus
auf Seine eigene Weise
und an dem
von ihm bestimmten Ort
und lässt ihn
in den großen Ozean
zurückfließen.
"Wie Wasser
bin ich ausgegossen."

So soll meine Schwachheit
Gott die Möglichkeit geben,
die Erde zu erqicken.

Jim Elliot