Zeitschrift - Nummer 77:

VKZ: K11661
Ort: Meinerzhagen
Nummer: 77
Jahrgang: 1997
Ausgabe: 1
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Text Titelseite

Mit Ausharen laufen den vor uns liegenden Wettlauf.

Hebräer 12,1

Vorwort

Liebe Leser,


es kann einem schon kalt den Rücken herunterlaufen, wenn man sieht, welche Macht der Mensch
inzwischen an sich gerissen hat. Das »Recht«, Kinder im Mutterleib zu töten nimmt man sich
schon lange. Über aktive und passive Sterbehilfe wird selbstverständlich noch, aber nicht mehr so
heftig debattiert. Im Augenblick ist »Dolly« in aller Munde — das Schaf aus der Retorte, das Mu‑
ster zum Kopieren von Lebewesen — Entschuldigung: zum Klonen. Man darf gespannt sein, wie
diese Diskussion weitergehen wird. Ich persönlich rechne damit, daß alles geklont werden wird,
was klonbar ist, trotz aller ethischen Bedenken. Sie halten das für fatalistisch? Ich auch! Wie laut‑
stark hat man doch gegen Gen-Mais protestiert... Aber ist dieser Protest vielleicht letztlich genau‑
so glaubwürdig wie der von Abtreibungsbefürwortern, die Kröten über die Straße tragen?

Doch ich möchte noch auf eine tiefersitzende Angst zu sprechen kommen: Irgendwann werden
auch Menschen, das Bild Gottes, kopiert. Neu ist das Thema ja nicht: Geplant war es ja schon von
einem bestimmten Regime gegen Ende der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Eine Frage dazu:
Die Retortenbabys von vor zwei Jahrzehnten — wer kennt sie denn noch? Und jetzt geht es weiter:
nicht nur Zeugung außerhalb des Mutterleibes, sondern Auswahl und Vervielfältigung der gene‑
tisch besten Menschen. Irgendwann werden auch Gen-Mais-Gegner nichts mehr dabei finden,
wenn Menschen kopiert werden. Abgesehen davon, daß das Klonen von Menschen meiner Über‑
zeugung nach ein unzulässiger Eingriff in die Schöpfung und überhaupt nicht vom Kulturauftrag
von 1Mose 1 und 2 abgedeckt ist, glaube ich doch, daß unser Schöpfer-Gott dafür sorgen wird, daß individuelle Persönlichkeiten entstehen werden, daß bei allem Kopieren von körperlichen Merkmalen die Informationen über die Persönlichkeit, die entstehen wird, dem Zugriff des Menschen entzogen bleibt. Das ist Gottes Souveränität vorbehalten. Nebenbei: Eins wird man beim Klonen nicht in den Griff bekommen: Alle Klone von Sündern werden auch selbst erlösungsbedürftige Sünder sein, nicht lediglich Kopien. Sie werden selbst sündig handeln und nicht sagen können:
»Ich bin so, weil der oder die so war ...«

Wir müssen aber nicht nur an körperlich geklonte Menschen denken. Beobachten wir nicht oft,
daß Gott zwar jeden Menschen als Original schafft, daß aber viele sich zu Kopien anderer machen.
Wie oft pflegen wir keinen persönlichen Umgang mit unserem Herrn, sondern übernehmen — der
Einfachheit halber — Gewohnheiten, Verhaltensweisen, Gedanken, Ideen, Auslegungen, Vorlieben, Abneigungen, Gemeindemodelle von Menschen. Das erspart uns ja doch so manche Mühe und manchen Kampf, mit denen wir etwas persönlich in der Verantwortung vor unserem Herrn und Meister erwerben und dann auch persönlich ausleben könnten. Wenn wir begreifen, wie wichtig es ist, daß Gott uns als Individuen geschaffen' at, dann werden wir auch als Individuen in wirklicher Verantwortung vor ihm und vor unseren Mitmenschen leben. Nicht individualistisch, sondern individuell. Die Verantwortung darüber tragen wir. Denn unser Gott geht mit jedem von
uns persönliche Wege, hat uns individuell für die Aufgabedbefälligt, die wir tun sollen. Wollen
wir nicht damit anfangen (oder damit fortfahren, wenn wir bereits angefangen haben), als Origi‑
nale Gottes zu leben? Und das in direktem Kontakt mit Ihm, der Quelle wahrer geschöpflicher
Originalität, — geprägt durch s 'n Wort und in der Kraft des im Gläubigen wohnenden Heiligen
Geistes. Nur Mut — es lohnt sich.

Herzlich grüßt
                       Ralf Müller

P.S: Dieser Aufsatz ist ein Original, wer ihn klont, sollte das Copyright beachten.

Inhaltsübersicht

Watchman Nee  -  Gott verwundet und verwandelt  -  S.3

Armin Lindenfelser  -  Die Würde Gottes ist unantastbar!  -  S.4

Wolfgang Wessoloswski  -  Mein Weg aus der Neuapostolischen Kirche  -  S.6

Gerd Volker Waltersbacher  -  Jerusalem, eine Wachstumsgemeinde (Schluss)  -  S.8

Wolfgang Bühne  -  Wenn Führer vom Beifall der Masse berauscht sind  -  S.11

Sylvana Wiegand  -  Stehlen und amüsieren ist nicht alles...  -  S.13

Helmut Mehringer  -  Papua Neuguinea - "Das Land des Unerwarteten"  -  S.16

Hans-Werner Deppe  -  Berichtigung zu "Neues aus Israel"  -  S.19

Die Bücherecke  -  S.21

Erfasste Artikel:

Artikel - Freizeittermine 1997
Artikel Wolfgang - Wenn Führer vom Beifall der Masse berauscht sind...oder: Von der Schwäche eines >guten< Charakters
Artikel Hans-Werner - Berichtigung zu "Neues aus Israel"
Artikel Armin - Die Würde Gottes ist unantastbar!
Artikel Helmut - Papua Neuguinea - "Das Land des Unerwarteten"
Artikel Watchman - Watchman Nee (1903 - 1972) Gott verwundet und verwandelt
Artikel Gerd Volker - Jerusalem - eine Wachstumsgemeinde (Schluß)
Artikel Wolfgang - Mein Weg aus der Neuapostolischen Kirche
Artikel Sylvana - Stehlen und amüsieren ist nicht alles…
Buchbesprechung - J.G. Fijnvandraat: Mit welchen Gläubigen feiern wir das Abendmahl? Reihe "Prüf es nach", Teil 1 / F.G. Fijnvandraat: Anerkennung von Zuch
Buchbesprechung Wolfgang - Arnold A. Dallimore: Susanna Wesley - Die Mutter von John und Charles Wesley
Buchbesprechung Wolfgang - August Jung: Vorn Kampf der Väter - Schwärmerische Bewegungen im ausgehenden 19. Jahrhundert
Buchbesprechung Wolfgang - H. Merle d'Aubigné: Von Hugenotten und Mamelucken Die Reformation in Europa zu den Zeiten Calvins, Bd. 1
Buchbesprechung Ralf - Norman L. Geisler/Ron M. Brooks: Wenn Skeptiker fragen - Fragen an den christlichen Glauben
Buchbesprechung Ralf - Peter-Christian Graße : Computeranwendungen für Christen
Buchbesprechung Michael - J. Dominik Harjung: Die genaueste und zuverlässigste deutsche Bibel - Woran erkennt man eine gute Bibelübersetzung?

Text Rückseite

Petrus
hatte ein Boot,

Martha
hatte ein Haus.

ein unbekannter Mann
in Jerusalem hatte einen Esel.

Simon von Kyrene
hatte einen starken Rücken,

Joseph
hatte ein Grab...

Was
habe ich für Dich, Herr?

Kein Boot, kein Haus, kein Land.
Nimm mein Herz -
ich lege es in Deine Hand.

Christlife, in Bode 4/91