Zeitschrift-Artikel: Alles oder Nichts!

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Titel: Alles oder Nichts!
Typ: Artikel
Autor: C.H. Spurgeon
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1869

Titel

Alles oder Nichts!

Vortext

Text

 

Manche sagen uns, wir sollten einen Teil unserer altmodischen Theologie aufgeben um den übrigen zu retten.

Wir fahren in einem Karren über die Steppen Rußlands, die Pferde werden wütend angetrieben, aber die Wölfe sind dicht hinter uns! Da sind sie! Könnt ihr nicht ihre feurigen Augen sehen? Die Gefahr ist dringend. Was müssen wir tun? Es wird vorgeschlagen, daß wir ein oder zwei Kin­der hinauswerfen. Bis sie das Baby gefressen haben, werden wir einen kleinen Vorsprung gewon­nen haben; aber sollten sie uns wieder einholen, was dann? Nun, tapferer Mann, wirf deine Frau hinaus! „Alles, was ein Mann hat, läßt er für sein Leben" (Hiob 2,4). Gebt fast jede Wahrheit auf in der Hoffnung, eine zu retten. Werft die Inspiration hinaus und laßt die Kritiker sie verzehren, werft die Erwählung hinaus und den alten Calvinismus. Hier wird es ein schönes Fest für die Wölfe geben. Die Herren, die uns diesen weisen Rat erteilen, werden sich freuen, die Lehren von der Gnade Stück für Stück zerreißen zu sehen. Werft das angeborene Verderben, die ewige Stra­fe und die Wirksamkeit des Gebets hinaus. Wie haben wir den Wagen wundervoll leicht gemacht! Nun noch ein anderer Wurf: Opfert das große Opfer! Gebt die Versöhnung auf! -

Brüder, dieser Rat ist schändlich und mörderisch. Wir wollen diesen Wölfen mit allem entfliehen oder wir wollen mit allem verloren sein. Es soll „die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit" sein, oder gar keine. Wir wollen niemals versuchen, die Hälfte der Wahrheit dadurch zu retten, daß wir einen Teil von ihr wegwerfen. Dieser Vorschlag schließt Verrat gegen Gott und Enttäuschung für uns selbst ein. Wir wollen zu allem stehen oder zu nichts. Wir wollen eine ganze Bibel haben oder gar keine. Uns wird gesagt, wenn wir etwas aufgäben, so würden die Gegner auch etwas aufgeben. Aber uns kümmert nicht, was sie tun werden, denn wir haben nicht die geringste Furcht vor ihnen. Sie sind nicht die königlichen Sieger, für die sie sich halten. Wir bitten sie nicht um Schonung. Wir denken so wie jener Krieger, dem Geschenke angeboten wurden, um ihn abzuwerben, und dem gesagt wurde, wenn er soundso viel Gold oder Land an­nähme, so könnte er heimkehren und sich seines leichten Gewinnes freuen; aber er antwortete: „Die Griechen legen keinen Wert auf Konzessionen, sie suchen ihren Ruhm nicht in Geschen­ken, sondern in Beute." Wir werden mit dem Schwert des Geistes die ganze Wahrheit als unser behaupten und werden nicht den geringsten Teil als ein Zugeständnis den Feinden abgeben. Die Wahrheit Gottes wollen wir verteidigen als die Wahrheit Gottes, und wir werden sie nicht etwa deswegen festhalten, weil der philosophische Verstand seine Einwilligung dazu gibt. Wenn die Männer der Wissenschaft damit einverstanden sind, daß wir einen Teil der Bibel glauben, so sind wir ihnen keinen Dank schuldig: wir glauben auch ohne ihre Einwilligung. Ihre Zustimmung ist für unseren Glauben von keinem größeren Wert als die Zustimmung eines Maulwurfs zu dem Blick des Adlers. Da Gott mit uns ist, werden wir nicht aufhören mit diesem Rühmen der ganzen Worte Gottes und das Ganze der geoffenbarten Wahrheit festhalten bis ans Ende.

(Aus C. H. Spurgeon: „Es steht geschrieben", siehe Buchbesprechung.)

Nachtext

Quellenangaben