Zeitschrift-Artikel: Erinnerungen an die Winterfreizeit 80

Zeitschrift: 31 (zur Zeitschrift)
Titel: Erinnerungen an die Winterfreizeit 80
Typ: Artikel
Autor: Thomas Altevogt
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1438

Titel

Erinnerungen an die Winterfreizeit 80

Vortext

Text

So fängt also eine Freizeit an. Ganz schön turbulent für den ersten Tag. Allmählich trudeln die Autos ein und spucken jede Menge Jungen aus: kleinere, 11- bis 12-jährige; die einen reichlich nervös, Spektakel machend; die anderen mehr zurückhaltend. Auch stämmige Kerle sind dabei, einige schon so um die 20. Manche haben einen merkwürdigen Akzent in der Sprache. Wenn sie deutsch sprechen, fällt das rollende „R" auf. Aber sie sprechen nicht deutsch. Jedenfalls nicht oft. Stattdessen schnattern sie ein merkwürdiges Kauderwelsch. Das sind also die „Russen". Gute Ringkämpfer sollen es sein. So wurde jedenfalls erzählt. Na ja, kann man sich auch gut vor­stellen.

Hier und da bilden sich kleine Grüppchen. Eine Traube hat sich um Wolfgang gebildet. Der sahnt die Freizeitgebühren ab und versucht den Jungen klar zu machen, in welche Gruppe sie gehören.

Dies ist meine erste Jungenfreizeit in Schoppen. Im Anschluß an die Mitarbeiterfreizeit zwischen Weihnachten und Neujahr wird mir klar, daß Gott mich während der folgenden Jungenfreizeit in Schoppen behalten möchte.

Etwa 40 Jungen aus der Gegend von Hannover, Ostfriesland, Paderborn und Meinerzhagen sind in der Freizeit dabei. Hinzu kommen noch 8 Mitarbeiter und die Küchenbesetzung.

Es handelt sich um eine Kurzfreizeit. Die Tage sind sehr ausgefüllt. Um 7.45 Uhr treffen sich die Mitarbeiter. Verschlafene Gesichter in der ganzen Runde. Der Tag wird vorbereitet mit Gebet und Planung. Um 8.30 Uhr hört man im Flur zwei Musiker, die harmonische Töne von sich ge­ben. Jonny und Hans versuchen, mit Hilfe eines Quetschkastens die Jungen zu wecken. Vom Gesang ist allerdings nicht viel zu hören. Vielleicht besorgen sie sich bis zur nächsten Freizeit eine Posaune. Und wenn sie dann noch deutliche Töne von sich geben -vielleicht wird sich dann jemand zum Kampf rüsten (sh. 1. Kor. 14,7-8).

Für uns ist es immerhin ein Signal, uns auf die „Stille Zeit" zu besinnen, die wir etwa gegen 9 Uhr mit den Jungen haben. Luca und ich haben es mit der jüngsten Gruppe zu tun. Die Jun­gen lesen einen Bibeltext vor. Sie versuchen, kurz zu sagen, was ihnen dazu in den Sinn kommt. Dann beten wir zusammen darüber.

Nach dem Frühstück und der Zimmerkontrolle geht's um 10.30 Uhr weiter mit der Bibelstunde.
Wir lassen einige Gleichnisse und Wunder des Herrn zu uns reden. Obwohl die Jungen kaum älter
als 10 Jahre sind, verbringen wir täglich 1 1/2 interessante Stunden im Gespräch über den Text.

Nach dem Mittagessen und der Mitarbeiterbesprechung wird dann etwa um 14.30 Uhr das Pro­gramm mit Sport und Spiel fortgesetzt. Das Wetter ist hervorragend. Der Schnee hat die Gegend in eine Märchenlandschaft verwandelt. Wir gehen zu einer Rodelbahn. Oben am Hang sieht man mutige Freizeitteilnehmer am Start. Die ersten Probeläufe der diesjährigen Rodel-Schoppenmei­sterschaften haben begonnen. Eine herrliche Sache, mit „full speed" den Berg runterzusausen. Nur das blöde Wiederhochlaufen müßte nicht sein. Manch einer muß seine Hoffnung auf einen neuen Rekordlauf auch auf halber Strecke im Schnee begraben, bzw. muß er sich selber wieder aus dem Schnee ausgraben, weil er nämlich von der Bahn abgekommen ist. Oder wollte er noch schneller fliegen als der Schlitten rutschen konnte? Aber dabei hat er nach einem halben Meter das Fliegen dann doch wieder verlernt.

Am Abend schließlich sind die ersten Durchgänge der Meisterschaften beendet. Die favoritisier­ten „Russen", gestählt durch den harten sibirischen Winter, liegen erwartungsgemäß in Front. Sie geben ihre Führung auch am nächsten Tag nicht wieder ab.
Freitagnachmittag regnet es. So nutzen wir die Zeit, um unsere geistigen Kräfte in einem Bibel­quiz zu messen. Mancher Sonntagschullehrer hätte sich die Haare gerauft, wenn er einige Ant­worten gehört hätte - oder auch nicht gehört hätte.
Nach dem Abendessen sind alle zu einer Gebetsgemeinschaft eingeladen. Danach ist Bibelstunde im Tagesraum. Das Leben Sauls ist das Thema dieser Stunden. Wir alle können von diesen Abenden etwas mitnehmen: Diejenigen, die sich schon zum Herrn bekehrt haben, werden ge­stärkt im Kampf gegen Philister und Amalekiter in ihrem eigenen Leben. Die anderen werden eindringlich darauf hingewiesen, was der Herr Jesus auch für sie getan hat und werden gebeten, Ihn in ihr Leben aufzunehmen.

Im weiteren Verlauf des Abends besteht Gelegenheit, das Gehörte am Kamin, in Kleingruppen oder auch mit einem Mitarbeiter allein zu besprechen. Gegen 22 bis 22.30 Uhr bringen wir unse­re Jüngsten ins Bett und beten mit ihnen. Am letzten Abend dürfen wir Gott freudig dafür dan­ken, daß der Herr Jesus in unserer Gruppe nun in aller Leben Einzug gehalten hat. Nach einer letzten Mitarbeiterbesprechung und Gebet ist dann auch für uns der Tag um etwa 1 Uhr zu Ende.

 

Am Samstag gegen 15 Uhr geht's wieder in Richtung Heimat, gestärkt und ermuntert durch das, was jeder gehört und erfahren hat.

Nachtext

Quellenangaben