Zeitschrift-Artikel: Flucht vor der Wirklichkeit

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Titel: Flucht vor der Wirklichkeit
Typ: Artikel
Autor: Belinda Narweleit
Autor (Anmerkung):

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Titel

Flucht vor der Wirklichkeit

Vortext

Text

Der Artikel im letzten "FuT" über christliche Popmusik hat mich angeregt, meine Erfahrugen mit Musik und meine Bekehrung mitzuteilen.

Ich habe erfahren, daß Popmusik nicht wertneutral ist. Ich finde, daß mehr nach den Hintergründen dieser Musik oder jeder Musik, die man sich anhört, gefragt werden sollte.
Mit den Beatles fing es damals an, auch bei mir. Die Welle, die Deutschland und die ganze Welt über­
schwemmte, ist noch lange nicht verebbt, sondern breitet sich im Gegenteil immer weiter aus. Stun­den- bzw. tagelang können Jugendliche sich mit dieser Musik beschäftigen, ihren Texten zuhören und sich dabei in ihre eigene Welt verspinnen. Da wird von einer besseren Welt geträumt, aber auch wie diese zu erreichen ist, wobei die Scala je nach Popgruppe bzw. Sänger vom gewaltlosen bis hin zu aggressivem, zerstörerischen Verhalten reicht. Insbesondere wird dabei oft die geordnete Welt des Bür­gers (von Jugendlichen als „Spießertum" bezeichnet) angegriffen, wobei meist keine Alternativen zu diesem Leben aufgezeigt werden können. Die Rockmusik entstand ohne Zweifel aus einer Abgren­zung gegen die Erwachsenenwelt heraus, als Mittel zur Selbstfindung. Dies erscheint mir lobenswert, aber im Punkt Rockmusik ist es irreführend und täuschend. Denn die Musik, die ja auf das Unterbewußtsein wirkt, mag zwar im Moment zu Glücksgefühlen, Gedanken von Kraft und Solidarität mit dem Sänger führen (also auch eine Möglichkeit der Einsamkeit zu entrinnen), dies läßt aber mit der Zeit nach, wenn nicht weiter konsumiert wird. Der Hörer ist also von der Musik abhängig, wenn er stark und glücklich sein will.
Durch Rhytmus und Texte weckt der sog. „hard-rock" Aggressionen, so daß Haß, Neid etc. oft nicht
mehr kontrolliert werden können. Auf der anderen Seite steht da die „soft-music", die weich und melodisch ist und der gefühlvolle Texte zugeordnet werden. Meist wird gar nicht gemerkt, wie gerade diese Musik Besitz von einem ergreift, wie sie im Ohr bleibt. Das führt, wenn man sich zu sehr beein­flussen läßt dazu, daß sie schwach und labil macht, man mit der Realität nicht mehr fertig wird und dadurch leicht abrutschen kann.
Ich habe das alles nicht so sehr ernst genommen, als ich es bei mir selbst feststellte, daß ich z.B. am Tag vor mich hinträumte, von anderen isolierte, um mich vermeintlich selbst zu finden. Nur ein Gefühl des Unbefriedigtseins, der Unsicherheit im Auf und Ab des Tages blieb und ließ sich nicht unterdrücken. Das dauerte bis zu dem Zeitpunkt, als ich Christen kennenlernte, welche die gleichen Erfahrungen mit der Musik gemacht hatten. Durch ihr Leben und ihre Freude angesteckt, kam ich zum Glauben an den Herrn Jesus Christus. Mir wurde klar, daß Jesus Christus mich von dieser Musik befreien will. Bei mir führte es radikal dazu, daß ich begann, mich von meiner Schallplattensammlung zu trennen, was mir jetzt nicht mehr schwerfiel. Ich spürte, daß viele meiner Freunde und Bekannten stutzig wurden, als sie davon erfuhren; was mir dann auch eine Möglichkeit zum Zeugnis für Jesus Christus gab. Ich erfuhr, wenn etwas um Jesu willen abgegeben wird, hat man zwar die jeweiligen Gegenstände verloren, jedoch bei jedem Stück weniger eine Freude mehr gewonnen.

Nachtext

Quellenangaben