Zeitschrift-Artikel: ... als JESUS in mein Haus kam

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Titel: ... als JESUS in mein Haus kam
Typ: Artikel
Autor: William McDonald
Autor (Anmerkung): Aus dem Englischen übersetzt von Alois Wagner

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Titel

... als JESUS in mein Haus kam

Vortext

Text

Alles begann damit, daß ich einen jungen Nachfolger des Herrn Jesus einlud, während seines Aufenthaltes in der Stadt bei mir zu wohnen.
Dieser junge Mann war wirklich brennend für Christus, er hatte sich Ihm ganz hingegeben. Jede Faser seines Wesens war ganz dem Herrn geweiht. Es war nicht immer angenehm in seiner Gesellschaft.Nun, wie dem auch sei, ich parkte den Wagen vor meinem Haus und als wir zur Tür gingen, sagte er: „Das wird interessant sein, im Hause des Mannes zu wohnen, der ,Wahre Jüngerschaft' geschrieben hat". Bei seinen Worten überlief es mich heiß und kalt. Sofort begann ich, in Gedanken durch die verschiedenen Zimmer des Hauses zu gehen und überlegte, was er in ihnen wohl sehen würde. Ich fragte mich, ob er in meinen Besitz­tümern eine direkte Beziehung zum Reich Christi sehen, oder ob er sie als unnötigen Luxus betrachten würde, der meine verhärtete Gleichgültigkeit gegenüber dem gegenwär­tigen schrecklichen Zustand der Welt verriet. Mein Friede war ernstlich gestört.

Aber während ich die Tür aufschloß, dachte ich: „Warum machst du dir Gedanken darüber, was dieser junge Mann sehen könnte? Der Herr Jesus ist es, dem du zu gefallen hast. Und Er sieht dein Haus die ganze Zeit. Was sieht Er Tag für Tag darin?" Ich erinnerte mich daran, was F.W. Grant einmal gesagt hatte: „Es gibt keinen besseren Test für irgendetwas, als den, wie es in Seiner Gegenwart aussieht." Doch dadurch wurde mir nur noch unwohler.
Eines führte zum anderen. Ich begann mir vorzustellen, daß ich den Herrn Jesus selbst in mein Haus nahm. Mein Gast war nicht mehr der hingegebene Jünger; es war der Meister selbst. Heute war Er nicht nur mein Hirte und mein Erretter, sondern auch der, der mich durchforscht. In Seiner Gegenwart würde ich die Dinge sehen, wie ich sie vorher nie gesehen hatte.
Bevor wir uns auf den Weg durch das Haus machen, sollte ich vielleicht erwähnen, daß nicht alle hier beschrie­benen Dinge tatsächlich auf mich und mein Haus zutrafen. Aber ich habe sie absichtlich so dargestellt, um ein um­fassendes Bild dessen zu geben, was der Herr Jesus in einem „normalen" christlichen Heim sehen könnte.

Das Arbeitszimmer
Die Haustür war offen und wir traten in das geräumige Arbeitszimmer.
Direkt vor uns stand mein geliebter Schreibtisch - echt Chippendale. Auf ihm lagen meine Sparbücher, Aktien, Wertpapiere und Versicherungspolicen. Heute morgen hatte ich sie aus dem Wandsafe herausgenommen, um sie durch­zusehen. In dieser Welt der Unsicherheit und Unbeständig­keit gab es mir ein gewisses Gefühl der Sicherheit, sie durch meine Hände gleiten zu lassen, wie jeder verstehen wird. Aber als ich plötzlich das Haus verlassen mußte, hatte ich sie dummerweise offen auf dem Schreibtisch liegen lassen.
Nun lagen sie zu meinem großen Ärger immer noch da, als Jesus langsam auf den Schreibtisch zuging. Noch etwas stand auf dem Schreibtisch - ein Weltglobus. Und daneben stand mein Lieblings-Spruchkalender. Es war ein seltsamer Zufall, daß die Verse an diesem Tag gerade Matth. 6,19-21 waren: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört, und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört, und wo Diebe nicht durchgraben und stehlen; denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein."

Irgendwie war mir die unbeabsichtigte Zurschau­stellung meines Reichtums sehr peinlich. Deshalb raffte ich schnell meine Schätze zusammen und legte mein Herz in den Safe zurück. Als ich zurück zum Schreibtisch kam, stand der Herr Jesus immer noch da und schaute auf den Globus, wobei Er gedankenvoll die verschiedenen Kon­tinente und Länder betrachtete.
Ohne daß Er etwas sagte, wurde ich durchbohrt von der Erkenntnis, was diese meine „Sicherheiten" für die weltweite Ausbreitung des Evangeliums tun könnten. Ich war sicher, daß Er, während Er den Globus betrachtete, sich nicht so sehr Gedanken über die geographischen Grenzen machte, als vielmehr über die Menschenseelen, für die Er am Kreuz von Golgatha gestorben war.

Er blickte auf und sagte: „Lebst du im Glauben?"
Ich hatte das immer von mir gedacht. War ich nicht aktiv im Werk des Herrn gewesen? War ich nicht mit einem sehr bescheidenen Einkommen ausgekommen? Ich begann, irgendeine Entschuldigung zu stottern. Sie schien Ihn nicht zu beeindrucken.
Er fragte:
„Inwiefern unterscheidet sich dein Leben überhaupt von dem eines gewöhnlichen Geschäftsmannes von heute? Beide legt ihr etwas fürschlechte Zeiten zurück. Beide hängt ihr bezüglich eurer Sicherheit von materiellen Dingen ab. Inwiefern unter­scheidet sich euer Leben in nur einem einzigen Punkt? Lebt ihr nicht beide im Schauen und nicht im Glauben?"

Wenn Er die Dinge auf diese Weise sah, mußte ich allerdings zugeben, daß Er recht hatte. Es war für mich ein ziemlicher Schock, daß ich einsehen mußte, daß zumindest in dieser Beziehung mein Leben in keinster Weise anders war als das meiner unbekehrten Bekannten.
Über dem Schreibtisch hingen meine Zeugnisse. Ich hatte hart für sie und für die Diplome, die daneben hingen, gearbeitet. Wie stolz war ich, auf so vielen Gebieten Her­vorragendes geleistet zu haben. Das heißt, ich war so lange stolz, bis Er sehr leise zu mir sagte: „Warum hast du nach all diesen Ehren gestrebt?"
Das
war alles, was Er sagte.
Nie zuvor war mir gedämmert, wie intensiv ich große Dinge für mich selbst gesucht hatte. Aber dann kamen mir die Worte des Herrn durch Jeremia in den Sinn: „Und du, du trachtest nach großen Dingen für dich? Trachte nicht danach!" (Jer. 45,5). Und in diesem Augenblick erinnerte ich mich auch daran, was Rudyard Kipling (A.d.Ü.: Autor von „Dschungelbuch", „Kim" u.v.a., Literatur-Nobel­preisträger) einmal zu einer Abschlußklasse an der McGill­Universität gesagt hatte: „Wenn ihr durchs Leben geht, strebt nicht nach Ruhm oder Geld oder Macht, denn eines Tages werdet ihr einem Mann gegenüberstehen, für den alle diese Dinge nichts wert sind, und dann werdet ihr plötzlich erkennen, wie arm ihr seid."
In diesem Augenblick merkte ich, daß ich diesen Mann getroffen hatte, und ich erkannte, wie bettelarm ich war.

Das Badezimmer
Als wir den Flur entlang gingen, warf ich einen Blick ins Badezimmer und sah all die Toilettenartikel, die Fläsch­chen und Döschen und Gläschen. All die kleinen Apparate und sonstigen Dinge. Meine elektrische Zahnbürste hing neben dem Medizinschrank. Sie war für mich immer selbst­verständlich vertretbar gewesen. Aber jetzt wunderte ich mich über mich selbst. Eine normale handgetriebene Zahn­bürste würde ihren Zweck ebensogut erfüllen. Und mit dem Preisunterschied könnte jemand im fernen Malaysia das Evangelium hören. Das war mir nie zuvor in den Sinn gekommen. Ich war wie erschlagen von der Erkenntnis meiner eigenen Nichtswürdigkeit. Ich wünschte, gleich Johannes, wie tot zu Seinen Füßen fallen zu können. Dieses ganze Erleben war einfach niederschmetternd.

Das Eßzimmer
Wir gingen ins Eßzimmer und glücklicherweise gab es nichts besonders Peinliches dort - nichts außer dem Sil­berservice auf der Anrichte. Es beunruhigte mich, daß ich kürzlich in einem von A.T. Piersons Büchern gelesen hatte: „In christlichen Heimen liegt in Form von Gold- und Sil­bergeschirr und nutzlosen Ziergegenständen genügend begraben, um eine Flotte von 50.000 Schiffen zu bauen, sie mit Bibeln aufzufüllen und mit Missionaren vollzuladen, um in jedem verlassenen Winkel eine Versammlung zu bauen und innerhalb von einigen Jahren jede lebende Seele mit dem Evangelium zu konfrontieren."
Ohne ein Wort zu sagen, nickte Jesus, gleichsam als Zeichen der Zustimmung zu meinen Gedanken.
Auf dem Tisch war natürlich kein Essen, nichts als das Zierdeckchen. Und doch konnte ich nicht umhin, an viele Festmähler zu denken, als wir an diesem Tisch saßen und uns mit Essen füllten - und aßen, bis uns unwohl wurde. Dann schleppten wir uns zum nächsten Sessel, um uns von der gewaltigen Anstrengung zu erholen - und auf das Abendessen zu warten.
Plötzlich dachte ich an die 7.000 Menschen, die täglich
vor Hunger sterben, in Ländern, wo kalorienbewußtes Essen unbekannt ist und Abmagerungsdiäten absurd sind. Ich fühlte mich elend.
Als der Herr Jesus so dastand, erinnerte ich mich, daß Er oft von Fasten gesprochen hatte, aber ich hatte diese Verse immer in ein heilsgeschichtliches Schubfach abgelegt; sie waren nicht auf uns heute anzuwenden. Aber jetzt war ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht meinte Er tatsäch­lich, was Er sagte.

Das Schlafzimmer
Es war unvorsichtig von mir gewesen, die Tür des Kleiderschrankes offen zu lassen. Er schaute wie ein Klei­dergeschäft im Kleinen aus. Von Wand zu Wand Anzüge und Mäntel und Hemden. Ich brauchte sie wirklich nicht alle, aber irgendwie schmeichelten sie meinem Ego. Und es war immer ein angenehmes Gefühl, wenn Leute positive Bemerkungen über sie machten.
Der Herr Jesus sagte nichts zu mir. Es war nicht nötig. Seine Gegenwart allein genügte. Oben im Schrank lagen zahlreiche Schmuckstücke und verschiedene Nippsachen habe ich im Lauf meiner Er­ziehung und Ausbildung Qualität schätzen gelernt. Jetzt fragte ich mich, wer diese Dinge bekommen würde, wenn ich diese Nacht abscheiden sollte? Niemals war mir der Gedanke gekommen, sie für das Werk des Herrn einzu­setzen.
Plötzlich erinnerte ich mich, einmal ein dickes Kuvert mit der Post bekommen zu haben. Es stammte von einer christlichen Witwe. Ich wickelte etwas wattiertes Papier auseinander, und ein Diamantring fiel heraus. In dem Brief stand: „Gott hat zu mir über diesen Ring gesprochen. Er ist mein wertvollster Besitz, aber ich möchte ihn Ihm geben. Bitte setzen Sie ihn für das Werk Jesu ein."

Während mich diese Gedanken beschäftigten, bemerkte ich einen Bibelspruch an der Wand, den ich bei einem Wettbewerb im Auswendiglernen in der Sonntagschule gewonnen hatte:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Ich dachte an all die Kleider, all den Schmuck, all die selbstsüchtige Geldverschwendung. Und dann — „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."

Das Wohnzimmer
Als nächstes gingen wir ins Wohnzimmer. In der Ecke stand meine Golfausrüstung. Der Herr bemerkte: „Du spielst gern Golf?" Diese Frage genügte mir, um einen begeisterten Vortrag über die feineren Details des Spiels zu beginnen. Ich war selbst überrascht, wie genau und um­fassend ich über Golf Bescheid wußte. Aber als ich ausge­redet hatte und Jesus gar nichts sagte, begann ich anders darüber zu denken. Ich fragte mich, warum ich nicht ebenso begeistert und eifrig war, anderen das Evangelium mit­zuteilen. Und ich fragte mich, ob ich überhaupt das Recht hatte, soviel Zeit und Geld zu verbrauchen, nur um einen kleinen, weißen Ball durch die Landschaft zu jagen.
Auf dem Tisch lag ein Tagebuch - das Tagebuch meiner kürzlichen Reise nach Athen. Es war eine herrliche Urlaubsreise gewesen, und natürlich konnte ich sie recht­fertigen - wegen der Bezüge auf Athen in der Bibel. Der Besuch der Akropolis, des Areopags und des Parthenon war ein unvergeßliches Erlebnis.
Etwas Seltsames war mir passiert, als ich nach Hause kam. Ein Freund fragte mich: „Hattest du in Griechenland irgendwelche Frucht?" Ich erzählte ihm alles über die Orangen, die Grapefruits und die köstlichen Trauben. Aber das war es gar nicht, was er gemeint hatte. Er meinte Frucht im Evangelium. Hatte ich irgendwelche Seelen für Christus gewonnen?
Jetzt machte ich mir Vorwürfe, daß ich als Urlauber und nicht als Seelengewinner gereist war. Ich empfand Abscheu vor mir selbst. Ich dachte daran, daß Paulus auch Athen besucht hatte. Als er die Menschen betrachtete, die tief in Götzendienst versunken waren, wurde sein Geist erregt. Er reiste nicht mit Touropa. Nein, er nicht. Er war auf Seelen aus. Wie ganz anders war ich dort gewesen!

Im Wohnzimmer war auch eine alte Standuhr. Als Jesus so dastand, schien mir das Tick-Tack lauter als je zuvor. Ich wurde mir des Ablaufs der Zeit seltsam intensiv bewußt. Und ich dachte auch an einige der Zusammenkünfte, die in diesem Wohnzimmer stattgefunden hatten - an den Klatsch, das leere Geschwätz, die vergeudeten Abende - soviel Gerede, aber nichts von ewigem Wert. Mein Herz schlug, als Jesus zum Fernseher ging. Ich hatte Angst vor dem, was Er sagen würde. Die Stunden, die für Unsinn in beweglichen Farben vergeudet waren. Die zweideutigen Witze, die so peinlich waren. Kein Zweifel, das Fernsehen hatte die Welt in mein Haus gebracht. Jesus sagte
nichts. Er sagte nicht, daß es falsch war. Er sagte nicht, daß es Sünde war. Er sagte überhaupt nichts, und das machte mich elender als je zuvor.
Während ich dort mit dem Herrn stand, sah ich die Dinge, wie ich sie nie zuvor gesehen hatte. Die Gardinen - wie könnte ich je das kleine Vermögen vergessen, das in ihnen steckt! Ich hatte alle Einkaufszentren in der Umge­bung abgesucht, um welche zu bekommen, die genau zu den Möbeln und Teppichen paßten. Das Klavier - und die schönen Liederabende, die wir mit ihm hatten. Eines Abends sangen die jungen Geschwister und fragten, ob jemand einen Liederwunsch hätte. Ich wünschte mir die schöne alte Hymne „Bin nur ein Pilger hier, der wohnt in einem Zelt", und glatt hörte ich einen ziemlich frisch bekehrten jungen Bruder hinter vorgehaltender Hand sagen: „Und was für ein Zelt!"

Ich weiß nicht warum, aber ich begann an das Jubeljahr im Alten Testament zu denken. Alle fünfzig Jahre kehrte das Eigentum zu seinem ursprünglichen Besitzer zurück. Das bedeutete, daß, je näher das Jubeljahr kam, der Besitz umso mehr an Marktwert verlor. Ich machte eine geistige Inventur all meiner Reichtümer und erkannte, daß deren Wert für mich ständig abnahm, je mehr wir uns der Ankunft des Herrn näherten. Heute könnte ich sie zur Ausbreitung des Evangeliums verwenden; morgen könnten sie für mich schon wertlos sein.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als mein lästiger Pommerscher
Dachshund in das Zimmer gesprungen kam. Er wäre besser nicht gekommen. Ich ärgerte mich immer noch über die Rechnung, die ich dem Tierarzt für die Impfung bezahlen mußte. Ich hatte immer gedacht, es wäre nicht teuer, einen Hund zu halten, aber dieser hier war problematisch - er fraß nur Hackfleisch und eine der teuren Hundefuttermarken. Ich war sicher, daß in manchen Teilen der Erde Menschen von dem leben könnten, was es mich kostete, dieses Vieh zu halten. Mein Gast, der Durchforscher, registrierte alles - und sagte nichts.
Drüben in der Ecke konnte ich meine Briefmarken­sammlung sehen - sämtliche Briefmarken, die Israel je herausgebracht hatte. Ich dachte: „Jesus wird sich sich darüber freuen, daß ich an Israel und seiner prophetischen Bedeutung interessiert bin."

Aber plötzlich dachte ich, was für Ihn erreicht werden könnte, wenn die Briefmarken verkauft und die Einnahmen in evangelistische Literatur investiert würden. Bis jetzt hatte ich diese Briefmarkensammlung wirklich wie einen Schatz gehütet; nun aber hörte ich plötzlich auf, ihn zu lieben.
Auf dem Kaffeetisch lag eine Rechnung vom Blumen­
händler. Ich hatte ein Blumenbukett für 150.--DM zu Herrn Fabers Beerdigung geschickt. Jetzt schien es mir ziemlich unvernünftig, soviel Geld für Blumen auszugeben, die eine so kurze Existenz haben würden. Es wäre weit besser ge­wesen, das Geld für Bibeln auszugeben. Aber andererseits - der gesellschaftliche Druck ist stark - und ich hatte ge­meint, konform gehen zu müssen.
Wie zu erwarten war, ging der Herr hinüber, um sich
meine Büchersammlung anzusehen. Ich war sehr stolz auf Darbys gesammelte Schriften, 34 Bände in Leder gebunden. Um ehrlich zu sein, ich hatte kaum darin gelesen, aber sie verliehen mir den Anschein von Gelehrsamkeit und Geist­lichkeit.
Da standen andere Bücher, die ich nie gelesen hatte und wahrscheinlich nie lesen würde. Und andere, die ich gelesen hatte, aber nicht wieder lesen würde. Als der Herr diese Bücher betrachtete, dachte ich, daß ich wirklich einige davon verkaufen sollte, um das Geld zur Unterstützung des Werkes des Herrn zu verwenden.

Die Garage
Ich wollte, wir hätten nicht in die Garage gehen müs­sen. Aber der Herr war schon an der Tür, und Er hätte meinen inneren Widerstand sicher bemerkt, wenn ich Ihn aufgehalten hätte. Ich glaube, ich brauche nicht erst zu erzählen, was Er alles sah - den neuen Wagen, das Segel­boot, die Sportausrüstung - mir wurde übel bei dem Gedanken an all das teure Sportgerät, das dort lagerte.

Das Ende des Rundgangs
Als wir in den Innenhof hinaustraten, sagte der Herr – ziemlich sanft, wie mir schien - : „Bist du glücklich, William?"

Ich mußte antworten:„Nein, ich bin nicht glücklich, Herr. Ich weiß, daß materielle Dinge nicht glücklich machen können. Sie können nie mein Herz befriedigen. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich nicht glücklich bin. Mei­nem Leben fehlt die Kraft. Etwas scheint den Fluß Deiner Kraft durch mich zu bremsen. Und ich fühle mich auch schuldig, weil ich soviel Geld für mich selbst vergeudet habe, wo doch die halbe Welt noch nie gehört hat, daß Du für sie gestorben bist."

Dann sagte ich — ziemlich heldenhaft, wie es mir vorkam: „Herr, Du kannst Dir nehmen, was immer Du willst. Du sollst von mir haben, was immer Du Dir wünschst."
Aber Er korrigierte mich: „William, ich nehme nicht Dinge weg. Du mußt die Initiative ergreifen. Du bist der­jenige, der sie auf den Opferaltar legen muß. "

Er winkte mir, mich neben Ihn an die Mauer zu setzen. Dann sagte er sehr mitfühlend: „Da sind ein paar Dinge, die ich dir sagen möchte, bevor ich gehe. Also, nun jeder von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein. Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde. Sammelt euch Schätze im Himmel. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. William, warum beginnst du nicht, aufopferungsvoll für die Verbreitung des Evangeliums zu leben? Gib, bis es dich schmerzt. Denke daran, was David gesagt hat: ,Ich will dem Herrn nicht etwas opfern, was mich nichts gekostet hat'.

Nachtext

Quellenangaben