Zeitschrift-Artikel: Die Bedeutung der Zeichen und Wunder in der Bibel 5. Teil

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Titel: Die Bedeutung der Zeichen und Wunder in der Bibel 5. Teil
Typ: Artikel
Autor: Benedikt Peters
Autor (Anmerkung):

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Titel

Die Bedeutung der Zeichen und Wunder in der Bibel 5. Teil

Vortext

Text

Was bedeutet dann Markus 16,17.18 ?

Zunächst wollen wir uns die Frage stellen, ob dieses Schriftwort, das man für sich betrachtet gewiß verschieden interpretieren könnte, alles bisher Gefundene wieder auf­hebt? Doch gewiß nicht. Darum macht es auch keine weiteren Schwierigkeiten, diese Aussage des Herrn in den Gesamtzusammenhang einzuordnen: Jesus gab hier keine Pauschalverheißung an alle Gläubige, die genannten Zeichen zu tun. Das beweist schon die rhetorische Frage des Paulus an die Korintherchristen: „Haben alle Wunderkräfte? Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen?" (1. Kor. 12,29.30)
Das schränkt einmal den Personenkreis ein, was heute oft übersehen wird. Als nächstes wollen wir beachten, daß Jesus auch nicht verhieß, diese Zeichen würden den Glaubenden in allen kommenden Jahrhunderten folgen. Sowohl Wortlaut (1) als auch Textzusammenhang lassen den Schluß zu — der heilsgeschichtliche Gesamtüberblick fordert ihn sogar — daß Seine Verheißung auf die Zeit der Apostel beschränkt war. Sonst müßten wir folgern, daß alle Gläubigen im Lauf der Kirchengeschichte, die keine Zeichen taten, nicht richtig gläubig waren; und das wäre purer Unsinn. Der treue Herr erfüllte Seine Ver­heißung, wie wir in Apostelgeschichte sehen. Wir brau­chen uns nur die heilsgeschichtliche Rolle der Zeichen in Erinnerung zu rufen, und alles wird klar.

Sonderbar mutet an, daß viele Gläubige das grundsätz­lich akzeptieren, aber nicht wahrhaben wollen oder können, daß zu den Zeichen, die aufgehört haben, auch das Zeichen der Zunge gehört. Diese seltsame Unlogik, wo es um dieses Zeichen geht, läßt vermuten, daß niemand anders als der Feind aller göttlichen Ordnungen dahinter steht, zumal Gott uns eigens für dieses Zeichen mitgeteilt hat: „Die Zungen werden aufhören" (1. Kor. 13,18). Weil man sich immer auf Apostelgeschichte oder 1. Kor. beruft, folgt diesbezüglich:

1. Das Verb „glauben" steht im Urtext als Partizip Aorist und würde korrekter übersetzt: „die Gläubiggewor­denen begleiten". Die als zuverlässig bekannte New Ameri­can Standard Bible hat : „ . . . those who have believed" (= jene, die geglaubt haben, oder gläubig geworden sind); ebenso die sehr genaue englische Übersetzung von J.N. Darby. Damit will nicht gesagt sein, daß die grammatische Formulierung zeitliche Begrenzung fordert; aber es läßt sie sinngemäß durchaus zu, was aber weniger ersichtlich wird, wenn man das griechische Partizip in der deutschen Übersetzung mit einem gewöhnlichen Präsens wieder­gibt.

Eine kurze Erklärung zur Bedeutung der Zungenrede

Im Gesamtüberblick über die biblische Bedeutung der Zeichen wurde schon deutlich, daß diese stets spar­sam und nach göttlichem Plan auftraten. Des weiteren ist bedeutsam, daß das Auftreten von Zeichen nirgends für eine ganze Heilszeit kennzeichnend war, sondern nach Einführung einer neuen Offenbarung zurückging und all­mählich ganz aufhörte. Wir sehen diese Gesetzmäßigkeit sowohl bei der Einführung des Alten Bundes (2. Mose) als auch bei Einführung des Neuen Bundes (Evangelien und Apostelgeschichte).
Sollte das Zeichen der Sprachenrede eine Ausnahme von dieser Regel sein?
Erstmals wird das Zeichen erwähnt bei der Verheißung des Herrn in Mark. 16,17. Es steht da ganz deutlich im Zusammenhang mit Mission, mit Ausbreitung des Evan­geliums. Das läßt erwarten, daß es ein Zeichen für den Unglaubenden ist.

In 1. Kor. 14 geht Paulus auf den Gebrauch dieser Zeichengabe ein und erklärt den verwirrten Korinthern, was ihre eigentliche Funktion ist: „Es steht in dem Gesetz geschrieben: ,Ich will in anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volke reden, und auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht der Herr.' Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen, nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen" (V. 21,22).

Diese Erklärung bestätigt, was wir auf Grund von Mark. 16,17 vermuteten. Das Zeichen der Zunge ist für die Ungläubigen gedacht (weshalb es äußerst sonderbar anmutet, daß sich heute die Gläubigen untereinander an dieser Gabe ergötzen!). Hier wird aber noch präzisiert, und das ist bedeutsam: Das Zeichen ist „diesem Volk" gegeben, d.h. den Juden.
Das Auftreten dieses Zeichens in Apostelgeschichte bestätigt das ganz deutlich. Zum ersten sei gleich gesagt, daß Zungenreden nicht praktisch auf jeder Seite und in jedem Kapitel der Apostelgeschichte auftaucht, son­dern ganze dreimal; und das verteilt auf eine Zeit von einigen Jahrzehnten! Darum nennt sie wohl Peter Mayer „die Zeichengabe mit Seltenheitswert" (Zur Frage der Pfingstbewegung einst und jetzt: Stellungnahme und Warnung, S. 27).

Es handelt sich um folgende drei Stellen:
1.
In Apostelgeschichte 2 anläßlich der Ausgießung des Heiligen Geistes, der Geburtsstunde der Gemeinde
2.
In Apostelgeschichte 10 anläßlich der Bekehrung des Kornelius, des ersten Heiden, der vom Herrn der Ge­meinde hinzugetan wurde
3.
In Apostelgeschichte 19 anläßlich der Einführung der Johannesjünger in den Neuen Bund

Pfingsten ist eindeutig ein heilsgeschichtlich einmaliges Ereignis. Das läßt sich so wenig wiederholen wie Karfrei­tag und Auferstehungssonntag. Daß bei diesem gewaltigen Ereignis besondere Zeichen, u.a. auch das Srachenreden, auftraten, darf nicht verwundern. Auf keinen Fall dürfen wir fordern: Was die Jünger an Pfingsten erlebten, müssen auch wir erleben.
„Pfingsten kann so wenig als Karfreitag und Ostern wiederholt werden. Um ein neues Pfingsten zu beten, hat ebensowenig Sinn, wie eine neue Menschwerdung Jesu verlangen. Die Einmaligkeit der Heilsgeschichte hat zur Folge, daß wir seit Pfingsten in einer neuen heilsge­schichtlichen Zeit leben und daß von nun an kein Mensch mehr den gleichen Weg wie die Jünger vom Alten in den Neuen Bund durchzugehen hat." (Alfred Kuen, Werdet voll Geistes, Bibel und Gemeinde, Oktober-Dezember, 1975)
Durch das Zeichen der Zunge wandte sich Gott an Ungläubige und an Juden und Judengenossen.

Auch Apostelgeschichte 10 schildert einen ganz beson­deren Fall: Der erste Heide wird durch den einen Geist den einen Leib getauft (vgl. 1. Kor. 12,13). Das war für die anwesenden Juden etwas unerhörtes, weshalb sie „außer sich gerieten" (V. 45). Sie konnten es noch nicht fassen, daß das Heil auch zu den Heiden gelangte. Das Zeichen der Zunge überzeugte sie aber, daß der Heilige Geist tatsächlich auch auf die Heiden kam. Also auch hier war das Zeichen für Juden. Als die „Brüder, die in Judäa waren" hörten, daß auch die Heiden das Wort Gottes aufgenommen hatten, waren sie entsetzt (Kap. 11,1-3). Petrus muß darum das Geschehen auch vor diesen „ungläu­bigen" Juden darlegen.
„Bald nach dem Erleben im Hause des Kornelius betont Petrus gegenüber den Fragen und Vorwürfen seitens der Judenchristen: „Indem ich anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie, gleichwie auf uns am ersten Anfang" (11,15). Die Zeichengabe hatte Petrus und seinen Begleitern gezeigt, daß das Geschehen im Hause des Römers identisch war mit demjenigen „am ersten Anfang", also am Tage von Pfingsten. Übrigens geht aus diesem Vers hervor, daß die Zeichengabe nicht am laufenden Band in der Urgemeinde vorkam. Petrus verweist ausdrücklich und spontan auf den „ersten Anfang" nicht auf ein forgesetztes Sich—Ausbreiten dieser Gabe." (Peter Mayer, Zur Frage der Pfingstbewegung, P. 29). 

Auch Apostelgeschichte 19 ist ein Sonderfall. Jünger von Johannes dem Täufer werden von Paulus gefragt: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid?" Paulus wollte wissen, ob sie im Sinne des Neuen Bundes gläubig waren. Darum diese Frage. (Das zeigt, nebenbei bemerkt, daß das normale apostolische Lehre war, wie wir auch in Eph. 1,13 sehen. Wer gläubig war, hatte den Heiligen Geist; wer Ihn nicht hatte, zeigte damit, daß er nicht Christi Eigentum war, — Röm. 8,9 — daß er im Sinne des Neuen Bundes noch nicht gläubig war.) Die Johannesjünger waren im Sinne des Alten Bundes gläubig. Paulus legt ihnen nun den voll­ständigen Heilsplan dar. Sie glauben, werden getauft und empfangen den Heiligen Geist. Ihnen selbst gibt Gott als Bestätigung der Richtigkeit ihres Schrittes , aufgrund der Belehrung des Paulus (er hätte ja ein Irrlehrer sein können!), das Zeichen der Zunge. Also auch hier ist das Zeichen für Juden. (Die Johannesjünger waren natürlich Juden. Johannes hat nicht zu den Heiden gepredigt).

 

Wenn heute jemand sagt: Die Jünger in Apg. 19 rede­ten in Zungen, als sie den Heiligen Geist empfingen (das war übrigens nichts als ihre Wiedergeburt), darum müssen wir das auch tun, dann müßten heute noch Menschen vor­zufinden sein, die nur die Predigt von Johannes kennen, d.h. nur im alttestamentlichen Sinn gläubig sind. Das ist natürlich ein Unsinn. Darum dürfen wir das nicht fordern.
Wir haben also gesehen, wie die drei Fälle in der Apostelgeschichte alles Einzelfälle und Spezialfälle sind. Heute wollen gewisse Kreise die Ausnahme zum Gesetz machen, und wer das tut, ist ein Irrlehrer.

Zu 1. Kor. noch eine Bemerkung, weil er immer wieder angeführt wird, wenn es gilt, die Zeichengabe der Zunge zu rechtfertigen: 1. Kor. ist einer der frühesten Briefe des Paulus. Er schreibt ihn von Ephesus aus (Apg. 19), d.h. in einer Zeit, in der er selbst noch Zeichen tat. In späteren Briefen, wie Epheser, Kolosser, Philipper, Timo­theusbriefe fällt kein Wort mehr über Zungenreden, noch über sonstige Zeichen. Ebensowenig schreiben Petrus, Johannes, Jakobus oder Judas davon. Auch in den Send­schreiben fehlt jeder Hinweis auf Zeichen. Für Korinth galten noch besondere Umstände. Das sehen wir daran, daß Gott nicht nur zeichenhaft durch Zungen sprach, sondern auch durch Gläubige, die er auf Grund unwürdiger Abendmahlsteilnahme sterben ließ (1. Kor. 11,30). Ge­schieht das heute auch noch? Denken wir nur an protestan­tische Sitte, Ungläubigen das Abendmahl zu geben! Wenn Gott noch in der gleichen Weise zeichenhaft zu uns reden würde wie damals in Korinth, hätten wir in den Kirchen Leichenfelder; und das nicht nur in Kirchen, sondern auch in Gemeinschaften und Freikirchen! Ist es nicht deutlich genug? Mit dem Aufhören der Zeichen allgemein, hörte auch das Sprachenreden auf.

 

Das Zeugnis der Kirchengeschichte
Aussagen der früheren Kirchenväter bestätigen, was wir der Schrift entnommen haben, daß nämlich die Zei­chen und Wunder mit dem Tode der Apostel aufhörten. Dr. B.B. Warfields schreibt in seinem Buch „Miracles Yesterday and Today", nachdem er auf das Schrifttum von Schreibern des 3. Jahrhunderts wie Tertullian, Minucius, Felix, Origenes und Cyprian hinweist:     So gelangenwir in einem stetig anschwellenden Strom ins vierte Jahr­hundert, ohne daß ein einziger Schreiber von sich selbst oder von einem andern bekannten Namen der Kirche be­hauptet hätte, irgendwelche Wunder gewirkt zu haben. Auch findet man keinen einzigen detaillierten Bericht von einem solchen Fall" (P. 12).

Augustin fragt um 392 n. Chr.: „Warum geschehen heute solche Dinge nicht?" und antwortet : „Sie würden niemand bewegen, wenn sie nicht wunderbar wären. Gott ist darum in Weisheit mit uns umgegangen, indem er sie ein für allemal gab, um die Welt zu überzeugen, damit sie sich der Folge auf die Menge verlasse, die auf diese Weise überführt wurde" (P. 41). Wie man zur Be­gründung Augustins (und auch der anderen) stehen mag, warum die Zeichen aufhörten, muß man einsehen, daß sie aufhörten.
Chrysostomos lebte im 4. Jahrhundert und galt als der größte Prediger seiner Zeit. Er sagte: „Behaupte nicht, Wunder geschahen damals nicht, weil sie heute nicht ge­schehen . In jenen Tagen waren sie nützlich, heute aber nicht .
Von Wunderkräften ist nicht die geringste
Spur geblieben " (Pp. 46,47).
Isidor von Pelusium (4. Jh.) spekulierte: „Vielleicht würden heute auch Wunder geschehen, wenn das Leben der Lehrer dem der Apostel an Bedeutung entspräche."
Isidor von Sevilla schreibt im 7. Jahrhundert: „Der Grund, warum die Kirche heute nicht die Wunder wirkt, wie zur Zeit der Apostel, ist der, daß die Wunder damals notwendig waren, die Welt von der Wahrheit des Chri­stentums zu überzeugen; jetzt seht ihr zu, nachdem sie überzeugt ist, durch gute Werke zu leuchten. . . Wer heute als Gläubiger nach Wunderkräften strebt, trachtet nach eitler Ehre und menschlichem Beifall" (P. 47).
Allerdings zog in der Christenheit mit wachsender Weltlichkeit auch zunehmend Aberglaube und Wunderglau­be ein, bis im Mittelalter jeden römisch katholischen „Heiligen" die unwahrscheinlichsten Wunderkräfte zuge­schrieben wurden.

Martin Luther lehnte alle Ansprüche auf Wunder und übernatürliche Offenbarungen als Schwärmerei ab und sagte: „Gott lä ßts bei seinem Wort bleiben und will außerdem nicht mit uns handeln." Luther war ein Mann des Wortes Gottes und wurde in dem Maß auch ein Segen.
Ignatius von Loyola war Zeitgenosse Luthers. Die Wendung seines Lebens geschah aufgrund eines Gesichtes von der Hl. Jungfrau mit dem Jesusknaben. Aus Gesichten empfing er fortan seine entscheidenden Weisungen. Er wurde zum Gründer des Jesuitenordens und damit zum willigsten Werkzeug Roms zur Bekämpfung der Refor­mation. Am liebsten nannte er sich „Antiluther": Eine Gegenüberstellung dieser beiden Männer drängt sich tat­sächlich auf: Der eine, allein vom Wort Gottes geleitet, wird ein Werkzeug Gottes zum Segen für ganze Völker; der andere, von Gesichten geleitet, wird zum Werkzeug Satans zum Fluch für ganze Völker. (Man bedenke, daß Österreich zu 94% schon protestantisch war, als der Kath. Kirche dank den Jesuiten gelang, praktisch ganz Öster­reich zu rekatholisieren. Das ist nur ein Beispiel).
Ein weiteres Beispiel dafür, daß der Feind sich mit Vorliebe der Zeichen und Wunder bedient, um Menschen zu verführen, ist der amerikanische Sektenführer Jim Jones, der den „Peoples Temple" in Kalifornien gründete. Er klagte einmal in einer Predigt: „Zu viele Menschen schauen in die Bibel anstatt zu mir!" Seinem schwarzen Hilfsprediger befahl er sogar: „Geh hin und predige mich! Ich werde es durch Wunder bekräftigen. "(Newsweek; 4. Dez. 1978)

Wie wichtig es ist, allein „durch Glauben" zu wandeln und jegliches angebliche Wirken Gottes oder des Geistes, das irgendwie unsere fünf Sinne anspricht, zum vornher­ein in Frage zu stellen, zeigt uns das Beispiel von Evan Roberts.
Er war das Werkzeug Gottes, um die große Erweckung von 1904-1905 in Wales auszulösen. Die Erweckung ver­sandete, als es dem Feind gelang durch Wunder und aller­lei übernatürliche Manifestationen vom Worte Gottes abzulenken. Folgende Begebenheit veranschaulicht das:
„Es war seine (Roberts) Gewohnheit, in der Kammer zum Gebet zurückzubleiben, nachdem jedermann sich schon in den Saal begeben hatte . Bei einer solchen Ge­legenheit war er sehr verwundert, als er sah, wie sich der ganze Raum mit einem übernatürlichen Licht erfüllte. Er bebte ob dieseer Heimsuchung des himmlischen Vaters, und ging dadurch ermutigt in den Dienst und viele Seelen wurden gerettet. Das war an einem Mittwoch. Am darauf­folgenden Sonntag kam er in eine Stadt, wo ihn ein beson­ders entscheidender Dienst erwartete. Diese Stadt hatte bisher dem Evangelium sehr viel Widerstand entgegenge­bracht. Eine Niederlage würde die Feinde stärken; ein Sieg hingegen die Gläubigen ermutigen. Evan Roberts kniete hin zum Gebet, nachdem die übrigen die Kammer schon verlassen hatten. Er verspürte starken Widerstand des Feindes, kämpfte dagegen an, schaffte aber keinen Durch­bruch. Er begann die Schwere der Luft zu spüren. Die Kammer wurde finster wie die Finsternis Ägyptens. Er betete weiter. Schließlich mußte er ohne Anzeichen des Sieges auf die Kanzel. Ein gewisser Segen war nicht zu leugnen, weil viele andere auch beteten, aber es kam zu keinem offensichtlichen Sieg. Die Feinde jubelten in jener Nacht. Ihre Festungen waren nicht ins Wanken geraten.
Monate danach, während er in Leicester ausruhte und die Erfahrungen der Erweckung analysierte, kam er zu dem Schluß, daß beide Erfahrungen, das Licht wie die Finsternis, vom Feind gewesen waren. Er konnte es kaum glauben, und doch mußte es so gewesen sein. Vor dem Erlebnis war jeder Sieg allein auf der Grundlage des Glau­bens und in der Abhängigkeit vom Heiligen Geist errungen worden. Die Strategie des Feindes war gewesen, ihn von der Grundlage des Glaubens abzubringen, indem er seine Aufmerksamkeit auf Eindrücke und Gefühle lenkte. Ihn direkt mit Finsternis entmutigen zu wollen, hätte nichts genützt, denn sein Glaube hätte sich nicht erschüttern lassen. Das außergewöhnliche Licht erfüllte die Absicht des Feindes. Roberts bekannte, daß er nach dem Erlebnis mit dem übernatürlichen Licht anfing nach weiteren solchen Kundgebungen Ausschau zu halten, wodurch seine Glau­bensposition geschwächt wurde."
(The Spirituality of Evan Roberts, von I.V. Neprash, P.61,62)

Nachtext

Quellenangaben