Zeitschrift-Artikel: Anekdoten von »Onkel Ernie«

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Titel: Anekdoten von »Onkel Ernie«
Typ: Artikel
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Titel

Anekdoten von »Onkel Ernie«

Vortext

Text

Wer irgendwo einmal Ernest Klassen begegnet ist, der hat ihn als einen freudigen Jünger Jesu kennen­gelernt, welcher mit dem brennenden Verlangen er­füllt ist, Menschen für seinen Herrn und Heiland zu gewinnen.

Ob im Auto oder im Flugzeug, beim Tanken oder beim Einkauf, er nutzte jede Gelegenheit, um zur Sache zu kommen. Schmutzige Autoscheiben, schmutzige Wäsche, Verkäuferinnen, die ihre Ware nicht loswurden: das waren willkommene Anknüp­fungspunkte, um über das zu reden, wovon sein Herz voll war.

Vor einigen Wochen ist ein Taschenbuch von "On­kel Ernie" herausgekommen. Unter dem Titel: "Man trifft sich nie von ungefähr" (siehe auch Buchbesprechung) sind eine Anzahl seiner Erlebnis­se veröffentlicht worden, von denen wir einige mit der freundlichen Genehmigung des Verlages hier wiedergeben.

Verwarnungen mit und ohne Gebühren

Als wir zu Anfang in Brake waren, da wurde auf unserem Gelände viel gebaut, und die Straßen wa­ren bei uns sehr schmutzig, mein Auto dadurch ebenfalls. Die Nummernschilder waren fast uner­kennbar - und so kam es eines Tages, daß ich durch die Ortschaft fuhr und hinter mir her kam die Polizei. Ich hatte schon gleich ein schlechtes Gewissen und ahnte, was sie wollten. Als ich auf dem Eickermannsberg ankam, stieg ich aus, die Po­lizisten stiegen aus, und ich sagte zu ihnen: "Ich glaube, ich weiß schon, was Sie wollen, und es tut mir sehr leid - ich hatte schon vor, mein Auto demnächst zu waschen."

Einer von beiden sagte: " Wir müssen Ihnen eine gebührenpflichtige Verwarnung geben." - "Ja, das muß ich wohl in Kauf nehmen", sagte ich, "aber ich möchte Ihnen eine gebührenfreie Verwarnung geben. Ihre Nummernschilder sind sauber, aber vielleicht ist Ihr Herz schmutzig, vielleicht sind Sie gleichgültig in Ihren Beziehungen zu Gott? Ich möchte Ihnen sagen, daß Sie und ich eines Tages vor Gott stehen müssen. Dann werden schmutzige Nummernschilder keine Rolle mehr spielen, son­dern unser Herz." Ich durfte ihnen dann einige gu­te Schriften mitgeben, und die haben sie auch an­genommen.

 

»Sie erinnern mich an den Herrn Jesus«

Vor vielen Jahren, als wir noch in Kalkar am Nie­derrhein waren, fuhr ich nach Kleve und habe da in einem Lebensmittelgeschäft eingekauft. Da stand eine Dame, und sie gab jedem eine Suppe zu probieren. Eine Zeitlang sah ich ihr zu und beob­achtete, daß nur wenige Leute das Angebot der Frau annahmen. Die meisten gingen vorbei. End­lich ging ich zu ihr und sagte: "Sie haben das glei­che Problem wie ich auch - Sie bieten ein Ge­schenk an, und niemand nimmt es, sie alle gehen vorbei. Ich möchte gerne Ihre Suppe probieren. Aber ich biete Ihnen auch ein Geschenk an. Ich bin Beauftragter des Herrn Jesus. Das Geschenk ist das ewige Leben durch den kindlichen Glauben an den Herrn Jesus Christus. Aber sehr, sehr viele ge­hen vorbei und wollen es nicht annehmen."

Ich kaufte in dem Laden eine Menge Sachen und hatte dann ein paar Kartons, die sehr voll waren. Ein junger Mann bot sich an, einige Kartons für mich hinauszutragen. Als er sie trug, sagte ich zu ihm: "Sie erinnern mich an den Herrn Jesus." Es ist schon interessant, wie ein Mensch reagiert, wenn man so etwas zu ihm sagt. Dann habe ich ihm erklärt: "Wissen Sie, ich trug eine sehr schwe­re Last, aber der Herr Jesus kam und nahm mir diese Last ab. Wie Sie für mich jetzt meine Last getragen haben, genauso trägt Jesus meine Last. Diesen Herrn Jesus möchte ich Ihnen empfehlen."

Einmal war ich in Heidelberg und wollte zum Zoll­amt. Weil ich den Weg nicht wußte, hielt ich an und fragte einen Polizisten. Er sagte: "Ich bin ge­rade auf dem Weg dorthin. Darf ich mitfahren? Dann kann ich Ihnen den Weg zeigen." Selbstver­ständlich nahm ich ihn mit, und dann sagte ich auch zu ihm: " Sie erinnern mich an den Herrn Je­sus." Er guckte mich mit riesengroßen Augen an. Wenn man einem Polizisten so etwas sagt, dann sind das Worte, die er noch nie vorher gehört hat. Ich fragte: "Wissen Sie, warum?" - "Nein." - "Jesus hat nicht nur zu mir gesagt, dies und das ist der Weg, sondern er ist bei mir eingekehrt. Und weil er bei mir eingekehrt ist und mich auf dem rech­ten Weg führt, weiß ich auch, daß ich ankommen werde. Ebenso wie Sie jetzt in meinem Wagen sit­zen, werde ich ohne weiteres das Zollamt finden."

»Nimm mich doch mit!«

Eines Tages stand ein junger Mann an einer Bushal­testelle. Als er mich mit dem Auto kommen sah, winkte er, um mitgenommen zu werden. Ich sagte: "Steigen Sie ein!" Er erklärte mir, er hätte auf dem Fahrplan gelesen, daß an diesem Tage kein Bus mehr fahren würde. Der letzte Bus sei schon abgefahren, und den habe er verpaßt. "Das ist jetzt nicht so schlimm", sagte ich, "denn ich neh­me Sie mit. Aber wenn Sie den letzten Bus verpas­sen, der von hier zum Himmel fährt, das wäre tra­gisch. Dann haben Sie alles verpaßt."

"Sind Sie ein Priester?", wollte er wissen. Ich antwortete: "Ja, laut 1. Petrus, Kapitel 2, Vers 9 bin ich ein Priester, und ich möchte Sie nur ermutigen, daß Sie sich bald vorbereiten sollten für die Abreise von hier, damit Sie richtig ankommen."

 

Auf seine Frage, ob ich katholisch sei, sagte ich ihm: "Ja, aber nicht römisch-katholisch, sondern ich gehöre zu der ursprünglich katholischen Kirche - zu der Kirche, zu der Paulus, Petrus, Johannes und Jakobus gehörten." Ich habe dann nicht mehr viel gesagt, denn ich merkte, daß dieser junge Mann tüchtig nachdenken mußte.

Nachtext

Quellenangaben