Zeitschrift-Artikel: Geistliche Leitung

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Titel: Geistliche Leitung
Typ: Artikel
Autor: Jakob Kröker
Autor (Anmerkung): Jakob Kröker (1872-1948)

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Titel

Geistliche Leitung

Vortext

Text

DANN WURDE JESUS VON DEM GEIST IN DIE WÜSTE HINAUFGEFÜHRT... (MATTHÄUS 4,1)

"Vom Geist geführt", auch in den Stunden der Versuchung, das ist eine überaus kostbare Wahrheit, die uns zunächst in den Berichten über die Versuchung des Herrn begegnet. Jesus ging nicht aus eigenem Antrieb, aus Neugierde oder aus sonstigen falschen oder fraglichen Beweggründen in die öde Gegend, sondern wurde vom Geist Gottes geführt. Als er einsam von den Ufern des Jordan in die Wüste ging, folgte er der Absicht seines Vaters, die ihm durch den Geist offenbart wurde. Er ging nicht seinen eigenen Weg, sondern den seines Vaters.

Hier haben wir den Schlüssel zu dem Geheimnis eines siegreichen Lebens. Der Sieg über die einzelnen Versuchungen ist nur möglich, wenn wir auf jenen Wegen wandeln, die Gott uns führt. Wer sich in der Wahl seiner Arbeit, seines Berufs, seines Geschäfts, seines Umgangs von falschen oder fraglichen Beweggründen leiten läßt und nicht der Leitung Gottes durch den Heiligen Geist folgt, darf nicht erwarten, daß sich auf fraglichem oder verbotenem Weg die siegende Kraft Gottes offenbaren wird.

Gott verherrlicht sich nicht auf den Wegen unseres Ungehorsams. Nur auf gesundem Boden kann auch eine gesunde Frucht gedeihen. Ungehorsam kann nur Ungehorsam gebären. Von Dornen kann man keine Feigen lesen, und auf verbotenen und falschen Wegen können wir nicht den Sieg Gottes über die Sünde davontragen.

Rechnen wir als Kinder Gottes in unserem Leben mit dieser ernsten Wahrheit! Lassen wir uns nicht irreführen durch die Voraussetzung, Gott werde uns schon bewahren können! Es ist wahr, der Herr bewahrt alle seine Heiligen, läßt sie von Engeln tragen, daß sie ihren Fuß nicht an einen Stein stoßen. Aber diese Bewahrung geschieht unter der Bedingung, daß man seine Wege wandelt. Wer ohne den Auftrag Gottes unheiligen Boden betritt, muß auch mit unheiligen Früchten rechnen.

Josia, der König von Juda, war ein frommer Mann. Als aber Necho, der König von Ägypten, heraufzog, um gegen den jungen Feldherrn Nebukadnezar bei Karkemisch am Euphrat zu streiten, zog Josia aus, ihm entgegen. Necho ließ ihm durch Boten sagen, daß er nicht gegen Juda ziehe und daß er im Auftrag Gottes handle. "Aber Josia... hörte nicht auf die Worte Nechos, die aus dem Mund Gottes kamen. Und er kam in die Ebene von Megiddo, um zu kämpfen. Und die Bogenschützen schossen auf den König Josia. Da sagte der König zu seinen Knechten: Bringt mich weg, denn ich bin schwer verwundet!" (2Chr 35,22-23). Es war diesmal nicht die Aufgabe Josias und seines Volkes, gegen Ägypten zu streiten, da Necho im Auftrag Gottes handelte. Aber Josia gehorchte nicht und holte sich im Kampf die Wunde, an der er starb.

Ist das vielleicht auch deine Erfahrung? Blutest du an Wunden, die du im Kampf davongetragen hast? Du hast Sieg und Bewahrung erwartet, glaubtest ohne Verlust am inneren geistlichen Leben diesen Weg gehen, diese Gemeinschaft pflegen, dieses Geschäft übernehmen, auf diesen Antrag eingehen zu können. Und nun - jetzt haben die feindlichen Schützen deine Seele verwundet! Du fragtest nicht, ehe du gingst, vielleicht ließ der Herr dich noch warnen, als du gingst. Aber du achtetest nicht auf die zielbewußte Leitung dessen, der besser weiß als wir, was zu unserem Heil und Frieden dient. Daher die Niederlage in den verschiedenen Versuchungen, mit denen der von dir betretene Weg verbunden war.

Möchte diese ernste Wahrheit uns einmal bewegen, stillzustehen, um unser Leben im Licht Gottes zu prüfen! Stellen wir uns vor Gott die einfache, schlichte Frage: Inwieweit gehe ich in meiner Arbeit - in meinem beständigen Beruf - in meinem augenblicklichen Dienst - in meinem neu gefaßten Entschluß den Weg meines Gottes?

Nachtext

Quellenangaben