Zeitschrift-Artikel: Das "alternative Anti-Drogen-Happy-Birthday-Fest, Halleluja!" oder: Was passiert, wenn ein Ex-Junkie (Franz Huber) 50 Jahre alt wird . . .

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Titel: Das "alternative Anti-Drogen-Happy-Birthday-Fest, Halleluja!" oder: Was passiert, wenn ein Ex-Junkie (Franz Huber) 50 Jahre alt wird . . .
Typ: Artikel
Autor: Michael Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

Das "alternative Anti-Drogen-Happy-Birthday-Fest, Halleluja!" oder: Was passiert, wenn ein Ex-Junkie (Franz Huber) 50 Jahre alt wird . . .

Vortext

Text

Ex-Junkie Franz Huber

Zur Person

Wenn man bei Franz anruft während er nicht zuhause ist, bekommt man folgendes zu hören:

(Laute Musik, die bei den ebenso lauten Ansagen im Hintergrund noch zu hören ist) "Hallo, hier ist Franz. (Musik) Franz Huber. (Musik) Danke für Deinen Anruf. (Musik) Sage, was du zu sagen hast, (Musik) und gebe mir auch deine Telefonnummer! (Musik) Halleluja!" (Musik)

Damit weiß man auch schon zwei wichtige Dinge aus dem Leben von Franz: Daß er viel mit Musik zu tun hat, und daß er gerne "Halleluja" sagt, weil er von Gott begeistert ist.

Franz ist ein Ex-Junkie. Er nahm Drogen. Sein Leben war kaputt, die Ärzte waren sich einig, daß er keine 40 Jahre alt werden würde. Dann, mit 36 Jahren, begegnete ihm Jesus und bewirkte eine totale Kehrtwende mit allen Konsequenzen. Früher war Arbeit für Franz ein Brechmittel. Jetzt arbeitet er seit Jahren mit seinen eigenen Händen für seinen Lebensunterhalt - als Pförtner bei der Heilsarmee. Er zeigt viel Einsatz für seinen Herrn.

Früher war Franz einer unter vielen Drogensüchtigen. Seit er Jesus kennt, kennen ihn alle Junkies, die Sozialarbeiter, die Stadtstreicher, die Türsteher. Durch Gottes Hilfe ist er jetzt einer, der es geschafft hat.

Er macht Drogenarbeit, verbreitet Traktate, er ist die Kontaktperson z.B. für das Drogentraktat "Dope", er hält Vorträge über Drogen in Schulen, ... alle bestätigen, daß er wirklich vorbildlich und mit großem Einsatz für Gott lebt.

Einmal im Jahr fährt er nach Amsterdam, um dort Gemeinden zu besuchen und alte Kumpels zu treffen, zu missionieren, Straßeneinsätze zu machen. Für Franz ist es ein klares Kennzeichen einer todgeweihten Gemeinde, wenn keine Menschen mehr von der Straße in die Gemeinde kommen.

Und Franz sorgt für Stimmung! Wenn er in einem Gottesdienst auftaucht, kann man mit Klatschen, Trommeln und frohen Zwischenrufen rechnen.

Vorbereitungen

Schon seit Jahren hatte Franz sich vorgenommen: Wenn ich 50 werde, gibt es eine große Feier für Jesus Christus, wo alle eingeladen werden, die ganze Unterwelt!

Und so waren die letzten Wochen und Monate vor dem großen Ereignis damit angefüllt, das Fest zu organisieren, eine Halle zu mieten, Mitarbeiter zu finden, Speisen und Getränke zu besorgen, T-Shirts für die Mitarbeiter zu bestellen, Bands zu engagieren, ein Programm zu erstellen - und vor allem auch Leute einzuladen.

Im Schaufenster der Gemeinde hingen seine großen Einladungen für das "alternative Anti-Drogen-Happy-Birthday-Fest, Halleluja!". In den Gemeindeblättern in München wurde es angekündigt, Christen aus mehreren Gemeinden waren eingeladen. Und er lud persönlich ein: Alte Freunde, die teilweise sogar etabliert sind, seine alten und neuen Bekannten aus der Szene, aus München und Amsterdam, ein ehemaliger Hooligan aus Rotterdam, Leute von der Heilsarmee, aus Rehabilitationszentren, Drogensüchtige, Kindheitsfreunde, Sozialarbeiter, ... "Das wird eine schöne Mischung von Menschen", sagte Franz, "Fotomodelle, Fabrikbesitzer, Stadtstreicher, ... !"

Ein großes Problem war es, eine Halle zu bekommen. Hallen sind teuer, und lange konnte Franz keine bekommen. Aber er steckte trotzdem voller Zuversicht: In "Halleluja" steckt "Halle" drin! Und er ließ alle Christen, die er traf, für die Halle beten. Und dann kam der "Knaller vom Herrn": eine Halle vom Jugendtreff, für ganze 90 DM, 40 DM für die Putzfrau inbegriffen! Danach gleich noch ein Knaller: den Strom zahlt die Stadt München!

Ich kam gerade aus den Gemeinderäumen, als er mit einem Auto vorbeifuhr, das Fenster runterkurbelte und über die Straße rief: "Wir haben die Halle! Halleluja!"

Bis in den Tagen kurz vor der Feier waren letzte Änderungen im Programm zu machen. Franz hatte erst zuviel reingepackt, der Gemeinde-Chor z.B. mußte wegfallen. Das Organisieren von Anlage, Techniker, Bands, usw. war komplettes Neuland, er hatte noch nie sowas gemacht.

Auch finanziell konnte Franz erleben, wie Gott half: er erhielt mehrere Umschläge mit Geld. Auf der ersten Geldsendung stand Phil. 4,19: "Mein Gott aber wird alle eure Notdurft erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christo Jesu." Auf einem Umschlag, den er vor seiner Tür fand, stand: "Lords Party"! Und er enthielt 200 DM. Schon vor der Feier konnte Franz sagen, daß alles bezahlt war (Essen, Halle, T-Shirts für die Mitwirkenden, ...) Die Bands sollten noch eine Gabe bekommen. Zunächst war auch eine weltliche Band eingeladen. Franz wollte allen Musikern dieser Band eine Bibel schenken. Aber das Programm war auch ohne sie voll genug.

Die Feier

Die Feier fand in einer kleinen Halle des Jugendzentrums in München statt. Vorne in der Halle befand sich eine Bühne für Bands und Musiker, hinten war ein Mischpult aufgebaut. Dazwischen gab es ca. 100 Stehplätze.

Es waren viele Menschen da. Um die 300 wurden erwartet, viele aus den Münchener Gemeinden, aber auch andere, die Franz von seiner Vergangenheit als Junkie her kennen oder die er in den letzten Jahren kennengelernt hatte. Aus Amsterdam haben viele abgesagt, die meisten kamen aus München. Auch z.B. Oberst Fladi von der Heilsarmee war da, der schon etwa 70 Jahre alt ist.

Im Vorraum war Essen aufgebaut, Würstchen, Salate, Leberkäs', Getränke - aber natürlich kein Alkohol. Später gab es auch noch Kaffee und einige Kuchen und Torten. Draußen, wo sich die meisten Besucher aufhielten, waren Tische und Bänke aufgebaut, an denen die Leute saßen, aßen und sich unterhielten. Dort stand auch ein Büchertisch der Gemeinde mit evangelistischen Büchern.

Alle Mitwirkenden an Programm, Speisen und Getränken, Büchertisch hatten von Franz T-Shirts bekommen - mit dem Motiv einer zerbrochenen Spritze und der Aufschrift: "Hendrix, Morrison, Cobain sind tot. Ein Ex-Junkie wird 50 ! Halleluja!"

Zunächst lief einfach CD-Musik, um den Ankommenden zu zeigen, wo sie hinkommen sollten. Das Programm ging ungefähr um 20.20 Uhr los mit der allgemeinen Begrüßung durch zwei Freunde von Franz. Franz selber begrüßte noch einige spezielle Freunde. Und mit den Worten "Jesus lebt, Gott ist gut, Halleluja!" war die Feier eröffnet. Auch der Anlaß des Festes wurde noch mal angesagt: Daß Franz 50 Jahre alt wird -und das, obwohl die Ärzte einstimmig gesagt hatten, Franz würde seinen 40. Geburtstag nicht mehr erleben. Und er ist nicht so alt geworden, weil er ein toller Typ ist, oder weil er so stark ist, sondern dadurch, daß Jesus Christus ihn freigemacht hat.

Dann folgte ein buntes, lautes, fröhliches Programm. Da waren Jerry (aus Augsburg) und seine Freunde mit der Rockband "Kettenbruch". Früher sang Jerry für eine weltliche Band, dann wurde er Christ und singt jetzt für den Herrn. Seither macht er deutsche Texte, damit die Zuhörer mehr mitkriegen.

Später trat die "Just-for-Jesus-Band" auf, die in dieser Zusammensetzung nur für dieses Ereignis zusammengetroffen war, eine Woche geübt hatte, aber gute Musik machte. Den Namen "Just-for-Jesus-Band" hatten sie von Franz erhalten. Dieser Name sollte auchausdrücken, daß die Bandmitglieder nur für Jesus Christus leben wollen.

Zwischen den Musikbeiträgen gaben mehrere "Ehemalige" Zeugnis, wie Gott sie befreit hat.

Janot, der wegen Gewalt und Schlägereien immer wieder ins Gefängnis kam, berichtete als erster. Irgendwann, als er wieder einmal verurteilt wurde, betete er: Gott, wenn es dich gibt, dann bring mich auf einen coolen Flur. Er kam auf einen Flur, wo drei Christen waren! So lernte er nach und nach Jesus Christus kennen und entschied sich eines Tages, Buße zu tun und ihm nachzufolgen. Und seitdem ist sein Leben neu geworden.

Auch Erwin Meier, den man für einen Bruder von Franz halten könnte, berichtete, wie Gott ihn freimachte. Er hatte eine schlimme Kindheit, bekam mit Drogen zu tun, Kriminalität folgte, und mehrere Male fand er sich in Psychiatrien und im Knast wieder. Eines Tages traf er auf der Flucht vor der Polizei den Franz wieder. Und der war so anders. Nach dem Grund befragt, sagte Franz: "Ich habe einen neuen Herrn!" So lernte Erwin die Christen kennen, war beeindruckt von der Ruhe und dem Frieden dort. Er entschied sich, Jesus nachzufolgen, und sein Leben wurde neu. Jetzt ist er sogar selber Drogenberater!

Alle diese Zeugnisse waren beeindruckend, zeugten von der Kraft des Herrn Jesus Christus und zeigten klar, wo die einzige Befreiung aus Sucht und Sünde zu finden ist.

Die etwa 10jährige Katharina sang ein selbstgemachtes Geburtstagslied, das "Franz-Huber-Lied" vor. Text des Refrains: "Ich bin der coole Franz Huber, dedededede, mit meiner blöden Musik, dedededede, und ich liebe Jesus von ganzem Herzen, ..."

Ein Highlight des Abends war Konni, ein origineller freischaffender Künstler (Zeichner). Mit Gitarre und Mundharmonika spielte er Blues, unter anderem den "HappyBirthday-Franz-Huber-Blues". Zwischendrin machte er eine Kurzbotschaft am Sketch-Board: Über die komplizierteste Maschine - den Menschen (am Beispiel von Franz Huber). Er sprach über die erstaunlichen Leistungen von Auge, Herz, Gehirn ... Der Mensch ist toll gemacht. Aber: Er wird alt. Wie kann er ewig jung bleiben? Anhand eines chinesischen Schriftzeichens, das aus einem Baum, einem weisen Mann und zwei normalen Menschen zusammengesetzt ist und "Komm!" bedeutet, wies er auf die Einladung Jesu hin, zu kommen und ewiges Leben zu finden. Auf die Rückseite der SketchBoard-Wand hatte er ein Bild gemalt: Ein Gefangener (Franz Huber), der durch das Blut Jesu Christi frei wird und ein neues Leben erleben kann.

Während der ganzen Beiträge des Abends wurden alte Dias von Franz auf der Leinwand gezeigt. Bilder seines alten Lebens, wo er in Bands mitspielt, Bodypainting macht, mit Drogensüchtigen zusammen ist...

Zwischendurch fragte ich Franz, ob er zufrieden sei mit seiner Geburtstagsfeier. Er war begeistert, besonders davon, daß so viele Leute da waren. Er zählte mir gleich die ganzen Junkies mit Namen auf, die an bestimmten Tischen saßen.

Am Schluß (es war inzwischen 1.45 Uhr geworden) erzählte Franz noch einmal eine Kurzbotschaft vor den Leuten, die noch da waren. Er erzählte die Geschichte vom blinden Bartimäus, der zu Jesus schrie. Bei der Gelegenheit erzählte er, wie er vor ein paar Stunden auch mit einigen Brüdern zu Jesus geschrieen habe: Als sie kamen, war die Tür zum Sicherungsraum verschlossen und es gab keinen Strom. Im Glauben trugen trotzdem die Musiker ihre Instrumente und Anlagen herein, Geschwister beteten. Der gerufene Schlüsseldienst wollte insgesamt 900 DM haben. Das war ihnen wesentlich zuviel. Sie riefen die Feuerwehr. Die kam auch mit Feuerwehrwagen und Uniformen, sagte aber dann: Es liegt weder Feuer, noch Wasser, noch Lebensgefahr vor. Wir können nichts machen! Einer der Brüder brachte Einbruchswerkzeug, aber das schien nicht allen moralisch vertretbar zu sein. Sie beteten weiter, bis "Gott einen Engel sandte in Gestalt von einem Bruder, Heini, den Gott befähigte, mit Hilfe einer Latte die Tür sanft zu öffnen"! Auf einmal waren die ganzen traurigen Gesichter weg und lauter frohe Gesichter zu sehen! (Diese Gebetserhörung erzählte Franz in den nächsten Tagen noch unzählige Male!)

Jesus bot Bartimäus an, guten Mutes zu sein, weil er die Macht hatte, ihn gesund und frei zu machen. Das war auch das Schlußwort von Franz: Sei guten Mutes! Gott ist gut, Halleluja!

Resümee

Es war ein Abend, wie es ihn wohl noch nie gab. Ein solches Ereignis, daß ein ehemaliger Junkie 50 wird, ist ja auch äußerst selten, und dann auch noch eine Party von diesem Inhalt ...

Franz war sehr dankbar, und fand sein Fest "sehr gesegnet, es waren viele 68er und 65er da". Auch die ganze Arztpraxis war da, wo er früher seine Füße behandeln ließ, die ganz durchlöchert waren. Sie wollen immer noch seine Füße sehen! Froh war Franz über die erlebten Gebetserhörungen. Was der ungläubige Techniker z.B. gestaunt hat, als auf einmal Strom da war!

Auch wenn einige Beiträge nicht den Geschmack aller Anwesenden getroffen haben (das war bei der Menschenmischung auch gar nicht möglich), war es doch ein Abend mit klarer Botschaft. Viele Menschen haben gehört, daß Jesus Christus sie befreien will.

Franz hat seinen Geburtstag als eine gute Gelegenheit genutzt, um viele Menschen zu erreichen. Der gezeigte Einsatz und die Ideen sollten uns anspornen und motivieren, daß auch wir nach Möglichkeiten Ausschau halten und Phantasie benutzen, um unseren Mitmenschen zu zeigen, daß wir durch Jesus befreit wurden und ein neues Leben bekommen haben.

PS: Die Bekehrungsgeschichte von Franz kann in dem Buch "Sehnsucht der Betrogenen" nachgelesen werden.

Nachtext

Quellenangaben