Zeitschrift-Artikel: John Owen: Leben durch Seinen Tod - Das Sühnopfer Christi im Licht der Bibel mit einer Einführung von J.l. Packer

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Titel: John Owen: Leben durch Seinen Tod - Das Sühnopfer Christi im Licht der Bibel mit einer Einführung von J.l. Packer
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

John Owen: Leben durch Seinen Tod - Das Sühnopfer Christi im Licht der Bibel mit einer Einführung von J.l. Packer

Vortext

Text

John Owen (1616 - 1683) war einer der bekanntesten Puritaner und Theologen Englands. Oliver Cromwell berief ihn zu seinem persönlichen Kaplan, und seine kämpferischen Schriften und Predigten waren so gefürchtet, daß seine Gegner ihm eine hohe und gutbezahlte Stelle anboten, wenn er nur mit seiner Polemik aufhören würde.

Aus seinem 24 Bände umfassenden Gesamtwerk ist diese seine wohlbekannteste Schrift nun in die deutsche Sprache übersetzt und mit einer hervorragenden Einführung von J.I. Packer herausgegeben worden.

Owen wollte mit dieser Schrift nachweisen, daß die Lehre von der universellen oder "allgemeinen" Erlösung unbiblisch ist und sich zerstörerisch auf das Evangelium auswirkt. Da sich die meisten Evangelikalen wahrscheinlich noch nie mit dem Problem "allgemeine Erlösung" oder "spezielle Erlösung" befaßt haben, wird dieses Buch sicher nicht auf besonderes Interesse stoßen. Daher schreibt Pakker in seinem Einführungsessay sehr richtig:

"Wer keine Notwendigkeit für lehrmäßige Genauigkeit sieht und keine Zeit hat für theologische Debatten, welche die Klüfte zwischen den sogenannten Evangelikalen bloßlegen, wird diese Neuauflage wohl mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Manche werden Owens Thesen von vornherein so schockierend finden, daß sie sich weigern werden, das Buch überhaupt zu lesen; so leidenschaftlich können Vorurteile sein, und so stolz sind wir auf unsere theologischen Schibboleths..." (5. VII)

Da dieses Thema mindestens 300 Jahre lang die Gemüter von solchen Christen bewegt hat, denen die Lehre der Bibel und eine schriftgemäße Predigt des Evangeliums wichtig ist, kann es sicher nicht verkehrt sein, wenn heutige Evangelikale sich zumindest einmal über die verschiedenen Standpunkte informieren, die in diesem Buch deutlich werden. Jeder Leser wird dann feststellen, daß es sich hier nicht nur um ein theologisches Problem handelt, sondern daß unsere Evangelisationsprache  entscheidend von unserer Position geprägt wird.

Deswegen bemerkt Packer angesichts der heutigen Evangeliumsverkündigung:

"Wahrlich, wir haben viel verloren. Und da ist es vielleicht kein Wunder, wenn unsere Predigt so wenig Ehrfurcht und Demut gebiert und wenn unsere angeblich Neubekehrten so voll Selbstvertrauen und ohne Selbsterkenntnis sind und die guten Werke vermissen lassen, die in der Schrift als die Frucht wahrer Buße gewertet werden." (5. XXVIII)

Auch wenn bei der Lektüre dieses Buches einige Fragen offen bleiben, so halte ich es für außerordentlich lesens- und bedenkenswert. Selbst wenn man den Standpunkt des Autors nicht teilen kann, sollte man sich auf jeden Fall mit diesem Problem gründlich auseinandergesetzt haben.

 

Nachtext

Quellenangaben

Reform. Verlag H.C. Beese, Pb., 128 S., DM 10,80