Zeitschrift-Artikel: Leiden hat die Macht ...

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Titel: Leiden hat die Macht ...
Typ: Artikel
Autor: Joni Eareckson Tada
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Titel

Leiden hat die Macht ...

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Text

Leiden hat die Macht, das Leben aus der Ebene des Abstrakten – aus der reinen Theorie – herauszuholen und es geradezu schmerzhaft konkret zu machen. Die pathetischen Predigten sprachgewaltiger Kanzelredner können Menschen, die im Leiden gefangen sind, nicht helfen. Theologie-Seminare an den Universitäten schenken den- jenigen, die Kummer und Schmerz niederdrückt, weder Hoffnung, noch Trost. Im Leiden erkennen wir, dass wir uns im Glauben nicht mit theoretischen Vorstellungen auseinandersetzen, sondern das sich jemand mit uns ausei- nandersetzt: eine liebevolle Person, die wir gut kennen – unser Herr Jesus Christus. Zu anderen Zeiten, wenn das Leben rosiger aussieht, kommen wir viel- leicht damit durch, einfach nur etwas über ihn zu wissen. Damit, ihm nachzu- eifern, ihn zu zitieren und von ihm zu sprechen. Doch erst in der Gemeinschaft des Leidens werden wir Jesus wirklich kennenlernen. Hier identi zieren wir uns mit ihm am Punkt seiner tiefsten Demütigung. Das Kreuz, das Symbol seines größten Leidens, wird unser Berührungspunkt mit dem Herrn des Uni- versums. Niemand verlangt von Ihnen, dass Sie sich die Mitgliedschaft im „Klub der Behinderten“ wünschen – z. B. im Rollstuhl zu sitzen. Sie brauchen sich nicht für das Leiden zu entscheiden. Sie brauchen sich nicht für Schmerz und Demütigung zu entscheiden. Alles, was Sie tun müssen, ist, sich für den Willen Gottes zu entscheiden, wie Jesus es am Kreuz tat. Wenn Sie das tun, werden Sie in die Gemeinschaft seines Leidens aufgenommen. Und diese Gemeinschaft ist eine sehr enge. Größere Nähe zu Gott gibt es nicht.

Nachtext

Quellenangaben

Aus: Joni Earekson Tada: „Gottes Nähe erfahren“ SCM Hänssler 2007; S. 10–11 (vergriffen)