Zeitschrift-Artikel: Auserwählt in Christus (Manuel Seibel)

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Titel: Auserwählt in Christus (Manuel Seibel)
Typ: Buchbesprechung
Autor: Martin Schuhmacher
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Titel

Auserwählt in Christus (Manuel Seibel)

Vortext

Text

Das Thema „Auserwählung“ wird seit einigen Jahren im deutschsprachigen Raum kontrovers diskutiert. Viele Geschwister sind verunsichert und so begrüßen wir jeden Beitrag, der zum besseren Verständnis der Aussagen der Heiligen Schrift zu diesem wich- tigen Thema beiträgt. Ausgehend von Römer 8 und Epheser 1 führt Seibel uns im ersten Teil des Buches in den ewigen Ratschluss Gottes ein. Es folgt eine kurze Wortstudie der relevanten griechischen Begriffe und dann eine Abhandlung der folgenden Fragen: Wann und wozu hat Gott auserwählt? Nach welchem Prinzip und auf welcher Grundlage hat Gott auserwählt? Die Auserwäh- lung Gottes wird nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit anderen Teilen des Ratschlusses Gottes – wie Vorkenntnis, Vorherbestimmung, Berufung, Rechtfertigung, Heiligung und Verherrlichung – behandelt. Der oft vorgebrachte Einwand gegen eine souveräne und aktive Auswahl Gottes, dass diese „nach Vorkenntnis“ (1Petr 1,2 ; Röm 8,29) geschah, sowie das Argument der „gemeinschaftlichen Auserwählung“ werden hilfreich diskutiert. Ansonsten werden die vielen gegen eine souveräne Gnadenwahl Gottes vorgebrachten Schriftstellen und Argumente nicht behandelt, so dass hier sicher viele Fragen offen bleiben. Die Auswirkungen der Auserwählung und ihre praktischen Kennzeichen werden besprochen. Die kirchengeschichtlichen Kontroversen zu diesem Thema werden nur kurz gestreift (zur Vertiefung empfehlen wir hierzu das Buch „Einig in der Wahrheit?“ von E. Lutzer). Im Bezug auf den klassischen Calvinismus und Arminianismus werden einige ihrer Lehrpunkte, wie z. B. der freie Wille des Menschen (als entscheidend für die Erlangung des Heils) und die „doppelte Prädestination“ (Erwählung einiger Menschen zur Errettung und anderer zum ewigen Verderben) diskutiert und zurückgewiesen. Das Werk der Erlösung am Kreuz und sein Ausmaß werden an den Begriffen Sühnung und Stellvertretung behandelt. Hierzu werden die Opfer im AT (vor allem 3Mo 16) und auch einige Stellen im NT herangezogen. Wir wünschten uns, dass diesbezüglich der Unterschied zwischen der Sünde und den Sünden, als auch die wichtige Schriftstelle in 1. Johannes 2,2 ausführlicher besprochen worden wären. Die Spannung und der scheinbare Widerspruch zwischen der Auserwählung Gottes und der Verantwortung des Menschen wird gut erklärt. Im Anhang schreibt Seibel über das Schicksal von Kindern, die schon in jungen Jahren starben oder abgetrieben wurden. Über das Buch verstreut finden sich interessante Zitate von geschätzten Lehrern wie F.W. Grant, W. Kelly und F.B. Hole. Der Autor argumentiert in seinem Buch schriftbezogen und vermeidet Polemik und menschliche Vernunftschlüsse. Man spürt ihm ab, dass ihm die Ehre des- sen wichtig ist, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens (Eph 1,11). Leider hat das Buch weder ein Register noch ein Bibelstellenverzeichnis. Wir hoffen, dass in einer Neuauflage dieser Mangel beseitigt wird. Insgesamt ist das Buch eine gute Einführung in den ewigen Ratschluss Gottes, das wir gerne zur Lektüre empfehlen.

Nachtext

Quellenangaben

CSV, Hardcover, 175 S., € 9,90