Zeitschrift-Artikel: Gesetzliche Verlogenheit – oder verlogene Gesetzlichkeit!

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Titel: Gesetzliche Verlogenheit – oder verlogene Gesetzlichkeit!
Typ: Artikel
Autor: Dennis McCallum
Autor (Anmerkung):

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Titel

Gesetzliche Verlogenheit – oder verlogene Gesetzlichkeit!

Vortext

Text

Heuchelei ist nichts Neues, aber zur Zeit Jesu wurde niemand stärker dafür kritisiert als die Pharisäer. Ironischerweise hatte sich keine Gruppierung in Israel so sehr der Einhaltung des Gesetzes verschrie- ben wie sie. Aufmerksame Christen beobachten heute noch dasselbe. Wir wollen nicht bis ins Detail analysieren, warum oder wie Menschen ein solch widersprüchliches Leben führen können. (...) Indem sie die Aufmerksamkeit auf den Schrecken bestimmter Sünden richten, hoffen gesetzliche Menschen, den Blick (einschließlich ihres eigenen) auf die Sünde zu lenken, derer sie sich nicht schuldig fühlen. (...) Die Mücke auszusieben und das Kamel zu verschlucken ist lediglich eine Taktik, um die Aufmerksamkeit von persönlichem Versagen wegzulenken. Es ist eine der schlimmsten Erscheinungen von Heuchelei und ein sicheres Zeichen dafür, dass wir uns auf das Gesetz statt auf die Gnade konzentrieren. Zu dieser Methode kommt man, wenn man bestimmte Verhaltensweisen einübt und andere Verfechter der Gesetzlichkeit nachahmt. Gesetzliche Menschen erkennen nicht wirklich, dass sie die Mücke aussieben. Oftmals sind sie die Letzten, die merken, was sie tun. Aus dem Blickwinkel der Gnade können wir selbst den anspruchsvollsten Forderungen des Gesetzes Gottes gegenübertreten – Forderungen wie jenen, die von uns verlangen, Gott mit unserem ganzen Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit ganzer Kraft zu lieben. Oder jenen, die uns gebieten, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Diese Forderungen des Gesetzes Gottes können wir nur dann von einer sicheren Stellung aus betrachten, wenn wir den Versuch aufgegeben haben, unser Scheitern bei ihrer Einhaltung zu leugnen. Als ich aufwuchs, hatten wir einen Rasenmäher, der nicht abgeschaltet werden konnte. Nach getaner Arbeit nahmen wir gewöhnlich einen Hammer (mit Holzgriff) und legten seinen Kopf auf den Motorblock, sodass er die Spitze der Zündkerze berührte. Das wirkte sofort. Der Motor stoppte in dem Augenblick, in dem die Energie der Zündkerze auf diese Weise umgeleitet wurde. Wenden wir dieses Bild an: Unser geistliches Wachstum mag bis zu dem Tag Fortschritte machen, an dem wir zu gesetzlicher Verlogenheit greifen. Dann aber wird echtes Wachstum ebenso schnell erstickt, wie der Hammerkopf diesen alten Rasenmäher stoppte. Möglicherweise sehen wir, wie wir angesichts unserer „neuen Erkenntnisse“ beständig lernen, wie kleinere äußere Veränderungen statt nden und wie wir sogar Erfolge im christlichen Dienst haben. Aber wir wachsen nicht näher zu Gott hin, bis wir unsere Perspektive ändern. Wir haben eine Auseinandersetzung mit Gott angefangen, die wir auf seine Weise beilegen müssen.

Nachtext

Quellenangaben

Auszug aus der Neuerscheinung: Dennis McCallum „Ein Leben im Sieg – Wachsen zu Ihm hin“, CLV, S. 79 – 81