Zeitschrift-Artikel: "Ich wünsch’ dir alles Gute ..."

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Titel: "Ich wünsch’ dir alles Gute ..."
Typ: Artikel
Autor: Klaus Güntzschel
Autor (Anmerkung):

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Titel

"Ich wünsch’ dir alles Gute ..."

Vortext

Text

Ich wünsch’ dir alles Gute – diesen Wunsch hat man schon oft gehört, vielleicht auch gerade zu Beginn eines neuen Jahres. Er mag zuweilen nichtssagend klingen oder oberflächlich ausgesprochen werden – aber es ist auch Gottes Wunsch für dich in diesem Jahr. „Gut“ soll es dir gehen, oder wie es manche Übersetzungen ausdrücken: Es soll dir „wohl ergehen". Überrascht dich das? Gott wünscht dir alles Gute für das neue Jahr. Nein, er ist kein Spaßverderber – ganz im Gegenteil. Und damit du das Gute auch wirklich genießen kannst, zeigt Er dir den Weg zum Guten. Hier eine kleine Zusammenfassung in einem „10-Schritte-Programm“ zum Glücklichsein: › 1. Nimm Gott beim Wort! „Halte seine Satzungen und seine Gebote, die ich dir heute gebiete, damit es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe, und damit du deine Tage verlängerst in dem Land, welches der Herr, dein Gott, dir für immer gibt.“ (5Mo 4,40) Gott hat uns eine ausführliche „Bedienungsanleitung“ für unser Wohlergehen gegeben. Sein heiliges Wort zeigt, wie wir persönlich Gutes erlangen können, wie z. B. unsere Ehen nicht nur funktionieren, sondern auch zum Segen für andere werden können – dabei natürlich zuerst einmal für die eigenen Kinder. Sein Wort gibt Handlungsanweisungen für die christliche Gemeinde und für das Leben und Überleben eines Volkes. Der Sand im Getriebe beginnt dann, wenn wir das Wort Gottes demontieren oder zur Seite schieben, wenn wir uns nicht mehr unter das Wort beugen und auch nicht vor ihm zittern (Jes 66,2), es viel- leicht sogar kritisieren. › 2. „Ehre Vater und Mutter!“ „Ehre deinen Vater und deine Mutter, so wie der Herr, dein Gott, dir geboten hat, damit deine Tage verlängert werden und damit es dir wohl ergehe in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“ (5Mo 5,16) Es ist bemerkenswert, dass die zweite Stelle, die vom „Wohlergehen“ redet, das Verhältnis zwischen den Generationen anspricht. Nachdem einige Jahrzehnte lang versucht wurde, die Kinder „an die Macht zu bringen“ und jede Autorität zu verneinen, erscheinen plötzlich wieder Bücher mit Titeln wie „Warum unsere Kinder zu Tyrannen werden“ und „Lob der Disziplin“. Warum eigentlich? Nun, wir haben einfach Gottes Regeln ignoriert, haben aufgehört, unsere Kinder zu erziehen und haben sie damit ins offene Messer laufen lassen. Gott zeigt Regeln auf, die bei Nichtbeachtung zur Katastrophe führen. Einige beginnen, das zu verstehen. In diesem Vers geht es darum, dass Kinder die Autorität ihrer Eltern akzeptieren und dass sie die Eltern ehren sollen. Es ist eine Voraussetzung zum Glück- lichsein! Hast du Stress mit deinen Eltern? Willst du dich ihrer lediglich bedienen, solange du sie brauchst? Hast du vergessen, dass unsere Generationen vom Nehmen und Geben leben? Willst du, dass es dir gut geht? Dann liegt die Lösung vielleicht darin, dass du bereit wirst, deine Mutter nicht nur im Altenheim zu besuchen, sondern ihr ein Zimmer in deinem Zuhause einzurichten. › 3. Hab Ehrfurcht vor Gott! „Möchte doch dieses ihr Herz ihnen bleiben: mich allezeit zu fürchten und alle meine Gebote zu halten, damit es ihnen und ihren Kindern wohl ergehe auf ewig!“ (5Mo 5,29) Zugegeben, das eigene Wohlergehen zu suchen, kann egoistische Motive haben. Für Gott ist es selbstverständlich, dass wir an die nächste(n) Generation(en) denken. Und eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass es uns gut geht, ist, dass wir Gott fürchten. Für Salomo war diese Tatsache so bedeutsam, dass er am Ende des Buches Prediger zusammenfasst: „Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist der ganze Mensch“ (Pred 12,13). Gottesfurcht hat mit dem richtigen, biblischen Gottesbild zu tun. Danach ist Gott so überaus groß, dass es klar sein muss, dass wir klein sind. Alle Versuche, größer sein und scheinen zu wollen, werden sich ins Gegenteil verkehren. Gottesfurcht bedeutet, Gott nicht nur anzurufen, wenn es brennt, sondern Ihm den Dank und die Bewunderung zu geben, die Er verdient – und das nicht nur, weil er große Dinge tut, sondern vor allem, weil er groß ist. Diese Hal- tung zu Gott bestimmt das Maß unseres „Wohlergehens“. Die Einleitung der Sprüche (Kap 1–9) wird eingerahmt von dem Vers: „Die Furcht des HERRN ist der Erkenntnis Anfang“ (Spr 1,7; 9,10). › 4. Geh den ganzen Weg! „Auf dem ganzen Weg, den der Herr, euer Gott, euch geboten hat, sollt ihr wandeln, damit ihr lebet und es euch wohl ergehe und ihr eure Tage verlängert in dem Land, das ihr besitzen werdet.“ (5Mo 5,33) Der „ganze Weg“ bedeutet sicher auch das, was der Schreiber bereits im vorigen Kapitel erwähnt hat: „Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des Herrn, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete.“ (5Mo 4,2). Hier werden zwei große Gefahren vorgestellt, die bis heute aktuell sind: Hinzutun und Wegnehmen. Ist es nicht beachtenswert, dass das Hinzutun vor dem Wegnehmen genannt wird? Es war der Fehler der Pharisäer, es genauer zu wissen als Gott. Die andere Gefahr ist das Wegnehmen, etwas nicht für zeitgemäß halten, das Wegerklären (z.B. der Wunder). (Ich sehe Jojakim vor mir, wie er neben sei- nem Kamin sitzend, die Rolle des Gesetzes Stück für Stück zerschneidet und ins Feuer wirft. Das leitet die bis dahin größte Katastrophe des Südreiches ein – die Wegführung nach Babylon.) „Den ganzen Weg“ – das heißt Balance und Aus- gewogenheit, das heißt Gnade und Wahrheit, das heißt Gerechtigkeit und Friede. „Den ganzen Weg“ – das heißt auch Ausharren und Geduld, nicht nur gut zu beginnen sondern auch gut zu enden. Lass dieses begonnene Jahr für dich ein Jahr vor dem Angesicht des HERRN sein und kein verlorenes Jahr. › 5. Höre! „So höre denn, Israel, und achte darauf, sie zu tun, damit es dir wohl ergehe und ihr euch sehr meh- ret – so wie der Herr, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat – in einem Land, das von Milch und Honig ießt!“ (5Mo 6,3) Ist das nicht eines unserer größten Probleme? Der mediale Lärm macht das leise Säuseln (1Kö 19,12) unhörbar. Damals ermahnte Gott sein Volk Israel: „Höre!“ Wieviel dringender ist dieser Ruf heute! Neben der Unfähigkeit zu hören kann es auch sein, dass wir zu viel reden. Gott musste Hiob erst zum Schweigen bringen: „Merke auf, Hiob, höre mir zu; schweige, und ich will reden ...“ Haben wir die Antwort schon parat, bevor Gott zu uns reden kann? Ist das Schweigen nicht gerade Hiob zum Segen geworden? Wir wollen im neuen Jahr wie Habakuk auf die Warte treten, „um zu sehen, was er mit mir reden wird“ (Hab 2,1). Es ist gut für uns zuzuhören und es wird zu unserem Wohlergehen beitragen: „Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund!“ (Ps 119,103). › 6. Versuche Gott nicht! „Ihr sollt den Herrn, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn bei Massa versucht habt. Ihr sollt fleißig die Gebote des Herrn, eures Gottes, und seine Zeugnisse und seine Satzungen halten, die er dir geboten hat. Und du sollst tun, was recht und gut ist in den Augen des Herrn, damit es dir wohl ergehe und du hineinkommest und das gute Land in Besitz nehmest, das der Herr deinen Vätern zugeschworen hat, indem er alle deine Feinde vor dir ausstößt, so wie der Herr geredet hat.“ (5Mo 6,16–19) Auch wenn wir den Herrn schon viele Jahre als den guten Hirten kennen und erlebt haben, gewinnen wir zuweilen den Eindruck, dass das Gras auf der anderen Seite des Zaunes etwas grüner ist. Aber wir versuchen ihn, wenn wir seinen Verheißungen nicht glauben, wenn wir seine Worte einfach nicht ernst nehmen. Warum murrte das Volk dort in Massa? Hatte Gott sie auch nur einen Tag vergessen? Wer hat uns gebissen, dass wir uns plötzlich nach „Zwiebeln und Knoblauch“, den Früchten Ägyptens, zurücksehnen? Wie kommt es, dass uns die Anerkennung der Menschen plötzlich wichtiger ist als die Anerkennung Gottes? Warum meinen wir, plötzlich nicht mehr verge- ben zu können? Warum denken wir, dass Gottes Arm wohl doch nicht zur Rettung reicht? Wir wollen uns auch 2014 bewusst sein: „Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören.“ (Jes 59,1). › 7. Hab Acht auf die heiligen Dinge! „Habe Acht und höre auf alle diese Worte, die ich dir gebiete, damit es dir und deinen Kindern nach dir wohl ergehe in Ewigkeit, weil du tust, was gut und recht ist in den Augen des Herrn, deines Gottes (5Mo 12,28; auch Vers 25).“ Gott spricht hier über den Ort, den Er erwählen wollte, um dort zu wohnen. Der Israelit konnte Fleisch essen, wo und wann immer er wollte. Sollte es aber als Opfer gebracht werden, so musste er nach Jerusalem gehen. Die Botschaft des fünften Buches Mose macht überdeutlich, wie wichtig Gott dieser Platz war. Die Anwendung liegt auf der Hand. Uns muss in diesem Jahr das wichtig werden, was Gott wichtig ist. Und Gott ist u.a. die Gemeinde wichtig. Gemeinde als Ort, wo Ernst immer so leise spricht, die Predigten von Otto immer so nichtssagend sind und die Heizung immer ein bisschen zu warm ist – oder der Ort, wo Gott wohnt? Und da haben wir nichts zu meckern, sondern dürfen anbeten. Wir sind dort nicht die Haupt- personen, sondern Eingeladene. Wir konsumieren nicht (nur), sondern wir tragen einer die Last des anderen. Und schließlich tragen wir wie die Israeliten das Zeugnis von unserem über alles erhabenen Erlöser durch eine verdorbene Welt. Gemeinde ist wichtig. Plane bitte reichlich Zeit dafür ein. Vor allem mangelt es an Hirten und Friedensstiftern. Am Ende wird es dir wohl tun und wohl ergehen. › 8. Schone nicht ...! „Wenn aber ein Mann seinen Nächsten hasst und ihm auflauert und sich gegen ihn erhebt und ihn totschlägt, so dass er stirbt, und er ieht in eine dieser Städte, so sollen die Ältesten seiner Stadt hinsenden und ihn von dannen holen lassen und ihn in die Hand des Bluträchers ausliefern, dass er sterbe. Dein Auge soll ihn nicht verschonen; und du sollst das unschuldige Blut aus Israel wegschaffen, und es wird dir wohl ergehen.“ (5Mo 19,11–13) Das hätten wir nicht gedacht – wie wir manches in der Bibel nicht gedacht hätten. Hier soll jemand getötet werden, und anschließend geht es mir gut? Ja, so ist es. Jedenfalls ist es so bei Gott. Wohlergehen bedeutet eben nicht allein Streicheleinheiten und Wellness. Sondern es bedeutet auch Korrektur, Zucht und Selbstgericht. Wenn das LAN-Kabel dir nicht gut tut, dann zieh den Stecker oder hol’ die Kneifzange. Wenn dein Smartphone deine Zeitplanung dominiert, dann lass es besser auf deiner Arbeitsstelle zurück. Nachfolge erfordert manchmal Radikalität. „Wenn deine Hand dich ärgert – hau sie ab ...“ Und vor allem, fang bei dir selbst an. Nenne die Dinge beim Namen und hab keine Furcht, das schwarz zu nen- nen, was die Bibel als schwarz bezeichnet. Ist es nicht ein Skandal, dass in Deutschland jedes Jahr Tausende Babys im Bauch ihrer Mütter ermordet werden? Ist es nicht widernatürlich, homosexuelle Partnerschaften mit der Ehe gleichzustellen? Wie blind muss ein Volk sein, welches die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als nicht schützenswert betrachtet? › 9. Sei genügsam! „Wenn sich zufällig ein Vogelnest vor dir auf dem Weg befindet, auf irgend einem Baum oder auf der Erde, mit Jungen oder mit Eiern, und die Mutter sitzt auf den Jungen oder auf den Eiern, so sollst du nicht die Mutter samt den Jungen nehmen. Du sollst die Mutter jedenfalls fliegen lassen, und die Jungen magst du dir nehmen, damit es dir wohl ergeht und du deine Tage verlängerst.“ (5Mo 22,6.7) In diesem Abschnitt macht Gott deutlich, was Nachhaltigkeit ist. Einen Teil des Ertrages können wir für uns verwenden, aber wir sollen dafür sorgen, dass die nach uns kommende Generation ausreichend Ressourcen besitzt. Dass heute 10% der Erdbevölkerung 90% der Energievorräte aufbrauchen, ist ein Beweis dafür, wie egoistisch und habgierig der Mensch ist. Und Gott verurteilt gerade Habgier immer wieder scharf. Also: „Du sollst die Mutter jedenfalls fliegen lassen“, sprich: Sei genügsam – dann wird es dir wohl ergehen. › 10. Finde das Glück! „Denn essen wirst du die Arbeit deiner Hände; glückselig wirst du sein, und es wird dir wohl ergehen.“ (Ps 128,2) Ein weiterer überraschender Vers. Es geht uns wohl, wenn wir arbeiten. Neben der Ehe haben wir auch die Arbeit aus dem Paradies mitnehmen dürfen. Obwohl heute etwas in Verruf gekommen, legt Gott doch einen besonderen Segen darauf, von der Arbeit seiner Hände zu leben. Auch wenn wir durchaus die Erfahrung machen, dass die Arbeit oft von Dornen und Disteln behindert wird, ist es doch die biblische Einschätzung, dass die Arbeit ein Segen ist. Und so ist umgekehrt auch völlig logisch, dass derjenige, der nicht arbeiten will, auch nicht essen soll. Unsere Arbeit, der wir sehr viel Zeit widmen, dürfen wir auch 2014 erstens mit Gebet und zweitens im Bewusstsein erledigen, dass wir sie für den Herrn tun. Dann wird es uns wohl ergehen.

Nachtext

„Und ich werde mich über sie freuen, ihnen Gutes zu tun, und werde sie in diesem Land p anzen in Wahrheit, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele.“ (Jer 32,41)

Quellenangaben