Zeitschrift-Artikel: A.W. Tozer - Gegründet im Wort, brennend im Geist

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Titel: A.W. Tozer - Gegründet im Wort, brennend im Geist
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

A.W. Tozer - Gegründet im Wort, brennend im Geist

Vortext

Text

Diese Neuerscheinung enthält – im Gegensatz zu den übrigen Büchern des Autors – keine gesammelten Aufsätze, die Tozer (1897-1963) in seiner Zeitschrift veröffentlicht hat, sondern Predigten von ihm, die hier im Original wiedergegeben werden. Diese Predigten sind so aktuell und treffen derart unsere gegenwärtige Situation, dass es kaum zu glauben ist – und dabei wurden sie schon vor ca. 50 Jahren gehalten! Entweder hinken wir in Europa den traurigen Entwicklungen der Evangelikalen in den USA Jahrzehnte hinterher, oder aber Tozer hatte die Gabe, in prophetisch-zeitloser Weise die Oberflächlichkeit, Heuchelei, und Lauheit bei uns Christen zu entlarven. Was diese Predigten so unerhört durchschlagend macht, ist die absolute Ehrlichkeit und Offenheit, mit der Tozer wie ein Chirurg das Messer des Wortes Gottes gezielt auf unsere „Eitergeschwüre“ ansetzt. Schonungslos werden fromme Lieblingssünden entlarvt und der Leser wird aufgefordert, sich an den ewigen Maßstäben des Wortes Gottes zu messen und Buße zu tun. Seine bewusst provozierende Sätze wirken wie Nadelstiche: „Wenn eine Kirche anfängt, von Gott abzufallen, fängt sie auch an, das Niveau der Ausbildung ihrer Pastoren höher zu schrauben. Je weniger der Heilige Geist wirken darf, um so mehr muss man über Plato und Aristoteles wissen.“ (S. 37). „Die Vorbilder, die der durchschnittliche junge Christ von heute hat, sind nicht die Heiligen von früher, sondern eher die Filmstars von heute“ (S. 80). „Wenn ich könnte, würde ich mit Kusshand die meisten Jesuslieder, die in diesem Jahrhundert geschrieben worden sind, wieder abschaffen, so leicht und billig sind sie“ (S. 150). „Nein, Brüder, wir sind nicht heilig. Weil wir nicht ehrlich sind!“ (S. 80). Wie jeder Diener Gottes hat Tozer auch Schwächen, die hier und da sichtbar werden: Er zitiert z.B. gelegentlich mittelalterliche Mystiker, die sicher auch Wichtiges zu sagen haben, aber leider oft auch Erfahrungen machten, die nicht unbedingt nachahmenswert sind. Ich empfehle jedem Christen, der unter seiner Mittelmäßigkeit leidet, dieses Buch unter Gebet zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Es wird zur Demütigung und Buße führen und eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Gott wecken.

Nachtext

Quellenangaben

 

CMF, Pb., 166 S.,

 

13,80