Zeitschrift-Artikel: Ungewöhnliche Bekehrungen

Zeitschrift: 161 (zur Zeitschrift)
Titel: Ungewöhnliche Bekehrungen
Typ: Artikel
Autor: Maziad Zeidan
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1985

Titel

Ungewöhnliche Bekehrungen

Vortext

Der Syrer Maziad Zeidan, der heute im Alter von 90 Jahren immer noch mit seiner Frau Ida in Beirut/Libanon als Missionar unterwegs ist, hat in den Jahrzehnten seines missionarischen Dienstes unter Moslems eine Menge erlebt.Vor wenigen Wochen ist seine schlichte und doch dramatische und interessante Lebensgeschichte erschienen (siehe Buchbesprechungen S. 23). Daraus geben wir hier mit freundlicher Erlaubnis des Verlages die originelle Geschichte der Bekehrung seiner griechisch-orthodoxen Eltern wieder. Er selbst kam im Alter von 23 Jahren zum Glauben, wenige Wochen später bekehrte sich auch sein Bruder und nun hatten sie den brennenden Wunsch, dass auch ihre Eltern zum Glauben kommen würden. Maziad berichtet:

Text

An einem Tag haben wir zusammen gebetet und besprachen uns: „Hör mal, wir müssen diese alten Leute mit Gewalt bekehren.“ Dann gingen wir zu Vater und Mutter und sagten ihnen: „Hört mal ihr zwei, ihr müsst euch bekehren!“ Da nahm der Vater einen Stock und sprach: „Die sind gestern geboren und wollen uns heute die Religion lehren. Packt eure Sachen zusammen – weg mit euch! Wir wollen euch in diesem Haus nicht mehr sehen!“ Er meinte es ernst, er hielt seinen Stock und wartete. Wir haben tatsächlich alles Wenige, das wir so hatten, zusammengesammelt und gingen. Unsere erste Glaubenslektion Auf dem Weg hat uns der Herr unsere erste Lektion im Glauben gelehrt: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist! Spricht der Herr der Heerscharen.“ (Sach 4,6) […] Nun, als wir auf dem Weg waren, hat der Vater es bereut, dass er uns weggeschickt hat und sandte den Prediger hinter uns her mit der Bitte: „Bring diese jungen Leute wieder zurück!“ Dann sind wir zurückgekommen. Aber wir hatten uns schon miteinander besprochen, dass wir kein Wort sagen wollten: „Wir werden nur beten!“ Wir hatten nur ein Zimmer. Dieses eine Zimmer war unser Schlafzimmer, Esszimmer und alles. Nachts haben wir unsere Matratzen ausgebreitet und am Tag wieder weggeräumt. Was haben wir nun getan? Unsere Köpfe zugedeckt. Wir haben unsere Testamente mit der Taschenlampe gelesen und ernstlich gebetet: „Herr, rette sie! Rette sie!“ Das dauerte zwei Wochen lang. An einem Tag fragte der Vater: „Ja, hört mal, warum lest ihr die Bibel alleine?“ Beide, Vater und Mutter, konnten nicht lesen. „Denkt ihr, dass wir nicht wissen, dass ihr sie unter der Decke lest?“ Oh, ein Fenster hat sich im Himmel geöffnet. Dann habe ich an diesem Abend die Geschichte von Nikodemus vorgelesen, aber kein Wort dazu gesagt. Morgens legte man bei uns eine Strohmatte auf den Boden und das Essen darauf. Die Eltern bekreuzigten sich vor dem Essen, wir haben unsere Knie gebeugt und beteten für uns alleine. Da sagte der Vater: „Betet doch für uns alle.“ Wieder war ein neues Fenster im Himmel geöffnet. Und dann haben wir gebetet, aber nicht viel gesagt. Eine Woche später gingen wir in den Gemeindesaal, es war ein kleiner Raum. Ich saß mit meinem Bruder zusammen auf der ersten Bank und plötzlich – am Ende der Predigt – hörten wir jemand sagen: „Ich will ein Wort sagen.“ Wir drehten uns um und es waren Vater und Mutter mit Tränen auf den Wangen. Der Vater sagte: „Ich habe gedacht, ich sei ein guter Christ. Nun hat der Herr mir gezeigt: Ich bin ein Sünder. Ich habe Jesus als meinen Heiland angenommen.“ Und die Mutter sagte: „Wisst ihr, wie unser kleines Haus geworden ist? Dieses kleine Zimmer ist zu einem Paradies geworden!“ Jesus war in diesem Zimmer. Was für ein grenzenloses Erbarmen! Dann haben wir zusammen gesungen, zusammen gelesen und zusammen gebetet. Nun haben sie sich gefreut, wenn wir auf die Straßen hinausgingen, um mit den Leuten über den Heiland zu sprechen und ermutigten uns: „Sagt es ihnen, sagt es ihnen!“ Sogar ein Esel merkt, wenn der Bauer sich bekehrt hat … Mein Vater ging immer auf das Feld. Er musste sein Feld pflügen. Eines Tages stand ich im Zentrum des Dorfes, als ein Bauer vom Feld kam und sagte: „Ich weiß nicht was mit deinem Vater geschehen ist!“ Ich ging schnell zu ihm: „Sag, was ist los?“ Mein Vater hatte ein Maultier, ein böses Maultier. Er schlug es viel, wenn er mit dem Maultier pflügte. Der Bauer erzählte: „Vor zwei Wochen ist etwas Interessantes in seinem Leben passiert. Wenn sein Maultier früher stehen geblieben ist, hat er Steine genommen, es geschlagen, ihm geflucht und Gott geflucht. Seit zwei Wochen singt er den ganzen Tag: ‚Der Lohn der Sünde ist der Tod, du musst davor fliehen.‘ Und wenn sein Maultier stehen blieb, sagte er zu ihm: ‚Geh, du Gesegneter von Gott!‘ Sogar das Tier merkt, dass dieser Mensch anders geworden ist, sogar das Tier!“

Nachtext

Quellenangaben