Zeitschrift-Artikel: Zerstörerisches Wachstum - Wie falsche Missionslehren und verweltlichte Gemeindebewegungen die Evangelikalen unterwandern (Rudolf Ebertshäus

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Titel: Zerstörerisches Wachstum - Wie falsche Missionslehren und verweltlichte Gemeindebewegungen die Evangelikalen unterwandern (Rudolf Ebertshäus
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang Bühne
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Titel

Zerstörerisches Wachstum - Wie falsche Missionslehren und verweltlichte Gemeindebewegungen die Evangelikalen unterwandern (Rudolf Ebertshäus

Vortext

Text

In den letzten Jahren hat es zahlreiche neue Gemeindebewegungen gegeben, die unter Stichworten wie „missional“, „inkarnatorisch“ oder „kulturrelevant“ auftraten – unter anderem „City Churches“, Gemeindegründungsprojekte und „coole“ Jugendkirchen. Sie weisen oft eine enge Verwandtschaft mit der Emerging Church auf, ohne sich direkt zur emergenten Bewegung zu bekennen. Da die missionale Bewegung wie auch ihr radikaler Flügel, die Emerging Church, sehr viele verschiedene Gesichter hat und sich als „Bewegung der leisen Töne“ versteht, wird sie meist auf den ersten Blick nicht erkannt. Dazu kommt, dass sie inzwischen auch von solchen Autoren, Verlagen und Verkündigern vertreten und unterstützt wird, die bisher als solide und vertrauenswürdige Evangelikale bekannt waren. Deshalb ist diese ausführliche und sorgfältig recherchierte Neuerscheinung von Rudolf Ebertshäuser eine sehr aktuelle, wichtige und notwendige Orientierungshilfe. Der Autor hat zu diesem Zweck über 100 meist englische Veröffentlichungen gelesen, um die Hintergründe, das Anliegen und die Arbeitsweise dieser bunten und vielfältigen Bewegung vorzustellen, in die sowohl neo-orthodoxe, neo-evangelikale, ökumenische („Ökumene von unten“) und charismatische Auffassungen einfließen oder zumindest toleriert werden. Das Buch gibt einen Überblick über die Entstehung und die Hauptströmungen der Gemeindewachstumsbewegung, von der die missionalen Bewegungen abstammen. Es behandelt ausführlich die wichtigsten Lehren dieser Bewegungen (u.a. „Missio Dei“, „Ganze Völker zu Jüngern machen“, „Das Reich Gottes hier und jetzt in der Welt bauen“, „Gesellschaftstransformation“) und widerlegt sie durch biblische Argumente. Ausführlich wird besonders auf die missionalen Bewegungen im deutschsprachigen Raum eingegangen, einschließlich der Ausbreitung der emergenten Bewegung in den letzten Jahren. „Dialog statt Dogmatik“ scheint hier Form anzunehmen, das „soziale Evangelium“ vergangener Jahrzehnte aufzuleben und ein verändertes Missionsverständnis („Insiderbewegungen“, „Kontextualisierung“, „Kulturrelevanz“) sich breit zu machen. Das Buch zeigt, dass diese Bewegung auch in Deutschland durch missionale wie auch emergente Lehrer und Autoren in verschiedenen Bibelschulen, bzw. „Theologischen Akademien“ Eingang gefunden hat und sogar Einflüsse in der als konservativ und bibeltreu geltenden „Brüderbewegung“ sichtbar werden. Der Autor zeigt nicht nur die Gefahren dieser Bewegung auf, sondern weist auch auf Defizite bei der konservativen Seite hin, die es möglich gemacht haben, dass missionale und emergente Ideen Eingang gefunden und Einfluss gewonnen haben. Abschließend werden die Grundlagen und Voraussetzungen eines biblischen Gemeindewachstums dargestellt. Mit einem ausführlichen Sach- und Personenregister und Worterklärungen im Anhang ist dieses aktuelle Buch auch als Nachschlagewerk eine ausgezeichnete Orientierungshilfe. R. Ebertshäuser ist kein „Süßholzraspler“ und neigt gelegentlich dazu, mit ziemlich scharfen Worten Fehlentwicklungen zu brandmarken. Für kritische und sensible Leser wird das hoffentlich kein Grund sein, zu ihrem eigenen Schaden die belegten Fakten zu ignorieren. Verantwortungsträger in Gemeinden und christlichen Werken sollten sich unbedingt mit diesem Thema auseinandersetzen, welches möglicherweise in den kommenden Jahren zu einem verzerrten, unbiblischen Reich-Gottes-Verständnis, zu einer unbiblischen Eschatologie und einer verzerrten Missiologie führen wird. Für die dringend nötige Auseinandersetzung bietet diese Arbeit eine wichtige und wertvolle Hilfe, für die wir dem Autor und dem Verlag sehr dankbar sind

Nachtext

Quellenangaben

Edition Nehemia, geb., 496 S., € 14,20