Zeitschrift-Artikel: Fragenbeantwortung

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Titel: Fragenbeantwortung
Typ: Artikel
Autor: Benedikt Peters
Autor (Anmerkung):

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Titel

Fragenbeantwortung

Vortext

Frage: Tragen wiedergeborene Christen eine Mitverantwortung, dass Menschen gerettet werden? Oder anders formuliert: Werden wir schuldig, wenn Ungläubige ungläubig bleiben?

Text

Antwort: Die Bibel lehrt, dass ein jeder für sich selbst vor Gott verantwortlich ist, und dass ein jeder für seinen Nächsten verantwortlich ist. Versündige ich mich an meinem Nächsten, dann trage ich Schuld vor Gott. Ist meine Sünde am Nächsten Anlass dazu, dass dieser sich neue Schuld auflädt, dann habe ich Teil an dieser Schuld. Ich schulde den Menschen das Evangelium, wie Paulus in Römer 1,14 sagt: „Sowohl Griechen als Barbaren, sowohl Weisen als Unverständigen, bin ich ein Schuldner.“ Unterlasse ich es, meinem Nächsten das Evangelium zu sagen, und unterlasse ich es, für ihn zu beten, dass er gemäß Gottes Willen gerettet wird (1Tim 2,1–4), dann habe ich das Gute, das ich hätte tun können und tun sollen, nicht getan. „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde“ (Jak 4,17). Beachten wir, was Jakobus hier sagt: „Wer weiß, Gutes zu tun...“. Gott erwartet von uns nicht, dass wir die Verantwortung für alle Menschen und für jeden Menschen auf uns nehmen, denn das können wir nicht. Wir können nicht für einen jeden Menschen beten, und wir können nicht einem jeden das Evangelium sagen. Aber wir sollen das tun, was wir tun können. Sonst machen wir uns schuldig. Geht nun mein Nachbar verloren, weil ich ihn nicht evangelisiert habe, oder geht er an seinem Unglauben und seiner Unbußfertigkeit verloren? Die Antwort darauf ist eindeutig (Joh 3,36; Rö 2,4.5). Keiner kann anderen dafür die Schuld geben, dass er in der Hölle endet. Aber sagt nicht Hesekiel 33,8, dass Gott das Blut des Sünders, der seiner eigenen Sünden wegen stirbt, von meiner Hand fordern werde, wenn ich ihn nicht gewarnt habe? Das zeigt uns die Verantwortung, die wir für den Nächsten haben. Was das aber heißt, dass Gott das Blut des Sünders von meiner Hand fordern werde, wird an dieser Stelle nicht gesagt. Es kann ganz sicher nicht bedeuten, dass Gott mir als Strafe das Ewige Leben wieder nimmt. Es wird aber etwas bedeuten für den Richterstuhl Christi, vor dem ich offenbar werden muss (2Kor 5,10). Ich werde für allen Ungehorsam und für alle Treulosigkeit Schaden erleiden (1Kor 3,15). Gott hat die Errettung so eingerichtet, dass Menschen durch den Dienst von Menschen glauben und gerettet werden. Darum muss ich das Evangelium predigen. Wehe mir, wenn ich es nicht tue (1Kor 9,16). Könnte es dann aber nicht doch sein, dass jemand, der sich bekehren würde, hätte er das Evangelium gehört, meiner Trägheit wegen doch in die Verdammnis kommt? Das müsste man meinen, wenn uns die Bibel nicht sagte, dass Gott den Menschen zum Heil erwählt, ehe er selbst zum Glauben kommt (2Thes 2,13). Wenn nun ich zu träge oder zu feige bin, um diesem Menschen das Evangelium zu sagen, dann wird sich Gott ein anderes Werkzeug suchen und be- reiten, aber ich werde, wie 1Kor 3,15 eben sagt, Schaden erleiden! ?

Nachtext

Quellenangaben

Diese Rubrik wird fortgesetzt. Echte Fragen bitte an die f+t-Redaktion einsenden. B. Peters versucht zu antworten.