Zeitschrift-Artikel: Irrlehren der roem.-kath. Kirche (3. Folge)

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Titel: Irrlehren der roem.-kath. Kirche (3. Folge)
Typ: Artikel
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

Irrlehren der roem.-kath. Kirche (3. Folge)

Vortext

Text

Kirche  -  »Mutter« oder »Braut«?


Die r.-k. Lehre über die Kirche ist eng ver­bunden mit der Lehre über die Taufe. In die­ser Folge möchte ich jedoch vor allem das Selbstverständnis der Kirche beleuchten.

Zunächst ist einmal festzustellen, daß die r.-k. Kirche zu allen Zeiten deutlich gelehrt und verkündigt hat, daß es nur eine Kirche Jesu Christi gibt.

"Daß es nur eine heilige katholische und apostolische Kirche gebe, zwingt uns der Glaube anzunehmen und festzuhalten."
(Bulle Papst Bonifaz VIII. 1302)

"Diese Kirche, die er sich mit seinem Blute erworben, die er als einzig erwählte Braut seit Ewigkeit geliebt, hat Jesus, der Urheber und Vollender unseres Glaubens, selbst gegründet und eingerichtet_ Er ge­bot, daß sie durch seine Apostel und ihre Nachfolger unaufhörlich bis zur Vollendung der Weltzeit in aller Welt aus aller Krea­tur zusammengeführt, belehrt und geleitet, e i n heiliges Volk sei, e i n Gott geneh­mes Volk, eifrig in guten Werken."
(1.Vatikanisches Konzil 1870)

"Diese Kirche Christi ist wahrhaft in allen rechtmäßigen Ortsgemeinschaften der Gläu­bigen anwesend, die in der Verbundenheit mit ihren Hirten im Neuen Testament auch selbst Kirchen heißen. Sie sind nämlich je an ihrem Ort, im Heiligen Geist und mit großer Zuversicht (vgl. 1. Thess. 1,5), das von Gott gerufene neue Volk."
(2.Vatikanisches Konzil 1964)

Diese Lehrsätze - hier allerdings aus dem Zusammenhang genommen - machen deutlich, daß die r.-k. Kirche eine wichtige Wahrheit der Bibel klar erkannt und festgehalten hat, die leider von vielen protestantischen Kirchen und Freikirchen in der Praxis geleugnet wird: es gibt nur eine Kirche, die jeweils an ei­nem Ort ausgedrückt oder repräsentiert wird. Folgerichtig werden alle Spaltungen und Trennungen von der r.-k. Kirche verurteilt, während die übrigen Volks- und Freikirchen zum großen Teil die "bunte Vielfalt" der ver­schiedenen Gemeinden und Kreise als von Gott gewollt und gewirkt ansehen.

Diese Überzeugung der r.-k. Kirche führt da­zu, allen Einheitsbestrebungen, die nicht zum Ziel haben, die "getrennten Brüder" wieder zur "Mutter Kirche" zu bringen, ablehnend oder kritisch gegenüberzustehen. Von daher wird die r.-k. Kirche niemals offiziell in der "Evang. Allianz" mitarbeiten und ist bis heute auch noch kein Mitglied der "Ökumene".

Der verhängnisvolle Irrtum der r.-k. Kirche wird aber deutlich, wenn man fragt, wer zu dieser einen Kirche gehört. Unmißverständ­lich kommt die Antwort:

"Um aber diese Einheit des geheimnisvollen Leibes zu bewirken, setzte Christus der Herr das heilige Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung ein. Durch dieses Bad sollten die Menschenkinder, so vielfach voneinander getrennt, vor allem aber durch die Sünde zerfallen, von jedem Makel der Schuld gereinigt, Glieder untereinander werden und, mit dem göttlichen Haupt in Glaube, Hoffnung und Liebe verbunden, durch seinen einen Geist alle belebt, die Geschenke himmlischer Gnaden und Gna­dengaben überreich empfangen."
(1. Vatikanisches Konzil 1870)
"Den Gliedern der Kirche aber sind in Wirklichkeit nur jene zuzuzählen, die das Bad der Wiedergeburt empfingen, sich zum wahren Glauben bekennen und sich weder selbst zu ihrem Unsegen vom Zusammen­hang des Leibes getrennt haben noch we­gen schwerer Verstöße durch die rechtmä­ßige kirchliche Obrigkeit davon ausge­schlossen worden sind."
(Rundschreiben Papst Pius XII.)
"Der eine Christus ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der Kir­che, uns gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat (vgl. Mk. 16,16; Joh. 3,5), hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten bekräftigt."
(2. Vatikanisches Konzil 1964)


Mit "Bad der Wiedergeburt" ist also nicht die Bekehrung gemeint, in welcher der Mensch durch Wasser (Wort Gottes) und Geist (Heili‑
ger Geist) wiedergeboren wird (Joh. 3,5), sondern die Taufe.

"Die erste Stelle von allen Sakramenten hat die heilige Taufe, die Pforte des geistlichen Lebens. Denn durch sie werden wir Glieder Christi und eingefügt in den Leib der Kirche."
(Allgem. Kirchenvers. zu Florenz 1438-1445)


Weiter lehrt die r.-k. Kirche, daß es außer­halb dieser Kirche kein Heil gibt, und daß die Zugehörigkeit zu ihr heilsnotwendig ist. Das mögen sich alle Protestanten und Freikirchler merken, die mit der r.-k. Kirche sympathi­sieren!

"Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, daß "niemand außerhalb der katholischen Kirche, weder Heide noch Jude noch Un­gläubiger oder ein von der Einheit Ge­trennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt."
(Allgem. Kirchenvers. zu Florenz 1438-1445)

"So also ist Christi wahre Kirche. Deshalb erklären Wir: Diese allen sichtbare Gesell­schaft ist eben jene Kirche der göttlichen Verheißung und Erbarmungen, die Christus durch so viele Vorzüge und Vorrechte her­vorheben und schmücken wollte. Die Kirche ist in ihrer Verfassung so völlig abgegrenzt und bestimmt, daß keine Gesellschaft, die von der Einheit des Glaubens oder von der Gemeinschaft dieses Leibes getrennt ist, irgendwie Teil oder Glied der Kirche ge­nannt werden könnte."
(1. Vatikanisches Konzil 1870)

"Darum können jene Menschen nicht ge­rettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollen."
(2. Vatikanisches Konzil 1964)

Das letzte Zitat macht deutlich, daß auch das 2. Vatikan. Konzil an dieser Lehre nichts verändert hat, auch wenn man die Hand nach den "getrennten Brüdern" wieder etwas freundlicher ausstreckt:
"So erweckt der Geist in allen Jüngern Christi Sehnsucht und Tat, daß alle in der von Christus angeordneten Weise in der einen Herde unter dem einen Hirten in Frieden geeint werden mögen. Um dies zu erlangen, betet, hofft und wirkt die Mutter Kirche unaufhörlich, ermahnt sie ihre Söhne zur Läuterung und Erneuerung, damit das Zeichen Christi auf dem Antlitz der Kir­che klarer erstrahle."
Es gibt also nur ein Ziel bei allen Sympa­thiebezeugungen: die "getrennten Brüder" zu der einen Kirche (r.-k. Kirche) unter den ei­nen Hirten (Papst) zurückzuführen. Für alle, die sich bewußt von der r.-k. Kirche getrennt haben oder getrennt halten, gibt es nach ihrer Auffassung kein Heil!

Die r.-k. Kirche lehrt also:

- es gibt auf der Erde nur eine Kirche (und das ist die r.-k. Kirche) unter dem einen Hirten, (dem Papst).
- Glied dieser Kirche und Erbe des Himmels wird man durch die Taufe, die das "Bad der Wiedergeburt" ist.
- Die Zugehörigkeit zur r.-k. Kirche ist heilsnotwendig, getrennt von ihr verfällt man der Hölle.

Diese fundamentalen Irrlehren führen nach meiner Überzeugung dazu, daß aus dieser r.-k. Kirche das endzeitliche Kirchengebilde entsteht, welches die Offenbarung mit "Hure Babylon" bezeichnet. Sie wird die "Christen­heit" nach der Entrückung der Braut Christi darstellen und viele Anzeichen sprechen da­für, ,daß die großen Volkskirchen, aber auch viele Freikirchen in den Schoß der "Mutter Kirche" zurückkehren werden. Ich bitte den Leser, die Entwicklung und die Einheitsbe­strebungen der genannten Kirchen aufmerksam zu verfolgen. Wahrscheinlich wird die Ökumene und ein großer Teil der Charismatischen Be­wegung am Brückenbau nach Rom mitarbeiten.

Für mich steht außer Frage, daß die r.-k. Kirche eine Perversion der wirklichen Braut Christi ist und treffend in der Bibel mit "Hure Babylon" beschrieben wird. Die Paral­lelen zur r.-k. Kirche in Offenb. 17 und 18 sind so deutlich, daß man dem Bibeltext Ge­walt antun muß, um "Babylon" anders zu deuten.

Was ist »Babylon«?

1. Der Name "Babylon" bedeutet "Verwir­rung" oder "Pforte Gottes" (nach A. Mei­ster: Bibl. Namenlexikon).
2. Sie wird "die große Hure" und "Mutter der Huren" (Offenb. 17, 1+5) genannt. Hurerei ist in der Bibel an vielen Stellen ein Bild von Vermischung mit Heidentum oder Welt.
3. Der Name der Hure "ist die große Stadt" (Vers 18). Es gibt wohl keine andere große religiöse Gemeinschaft, deren Name mit dem einer großen Stadt (Rom) zu­sam m enhäng t.
4. Sie sitzt auf einem Tier, das sieben Köpfe und zehn Hörner hat (vgl. 17, 3 u. 9-14), womit nach meiner Überzeugung das anti­christliche, endzeitliche, vereinigte Europa gemeint ist. Möglicherweise wird das "Römische Reich" stark von der r.-k. Kirche beeinflußt. Wie stark jetzt schon der Einfluß Roms und des Papstes auf die Politik ist, wird jeder aufmerksame Zeit­genosse nachprüfen können.
5. Die Hure ist bekleidet und geschmückt mit Purpur, Scharlach, Gold, Edelsteinen, Perlen (vgl. auch 18, 11-16), eine Anspielung auf den ungeheuren materiellen Reichtum des Vatikan.
6. Die Hure ist "trunken vom Blut der Heili­gen" (Vers 6+24). Man lese die Geschichte der Vorreformatoren, der Reformatoren, der Gegenreformation, der Hugenotten­verfolgung, um einen Eindruck von der furchtbaren Blutschuld der r.-k. Kirche zu bekom men.
7. Die Hure sitzt auf sieben Bergen (Vers 9), - Rom ist bekannt als "Stadt der sieben Hügel".
8.Babylon ist "eine Behausung von Dämonen" und "unreinen Geistern" geworden (18,2-3), ein Hinweis auf die okkulten Lehren und Praktiken der r.-k. Kirche (Fegefeuerlehren, Heiligenverehrung, Gebete für Ver­storbene, Fatima, Lourdes, Marienerschei­nungen, Stigmatisation, Levitation usw.).

9. Als Handelsware Babylons wird u.a. "Räu­cherwerk, Salbe, Weihrauch . . Leiber und Menschenseelen" aufgezählt. Ich den­ke, daß damit neben den "Sakramentalien" der Handel mit den Reliquien und dem Ablaß (besonders in den vergangenen Jahrhunderten) gemeint ist.
10. In Kapitel 18,22 wird von den Musikern und Künstlern in Babylon gesprochen. Jeder von uns weiß um die enormen kulturellen Schätze Roms.

Mitten in der Gerichtsverkündigung und Cha­rakterisierung Babylons hören wir den ernsten Aufruf, der sich an die wirklich wiedergebo­renen Christen richtet, die sich jetzt noch in "Babylon" befinden:
"Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf daß ihr nicht ihrer Sünden mitteilhaftig werdet, und auf daß ihr nicht empfanget von ihren Plagen . ." (18,4).

Was lehrt nun das NT über die Kirche oder Gemeinde Gottes?

1. Was ist die Kirche?


Sie ist die "ekklesia" ("Herausgerufene") Gottes, die aus allen durch den Heiligen Geist wiedergeborenen Gläubigen von Pfing­sten bis zur Entrückung besteht (Eph. 1,22). Die Kirche wird auch als "Leib Christi", "Braut des Lammes", "Haus Gottes" und "Tempel Gottes" beschrieben.

Im Bild der Braut (Offenb. 21,9) und des Tempels (Eph. 2,20-22) wird sie als die Menge der Gläubigen der jetzigen Heilszeit gesehen. Im Bild des Leibes wird die Kirche als die Summe aller jetzt lebenden Gläubigen auf der ganzen Erde gesehen (1. Kor. 10,17, 12,12), dessen Haupt (der Herr Jesus) im Himmel ist.

Der Begriff Kirche (oder Gemeinde, Ver­sammlung) wird aber auch für die Menge der Gläubigen an einem Ort (einer Stadt) ge­braucht (vgl. 1. Kor. 1,2; Offenb. 1,4).

Die Kirche nach dem NT ist also:
a.) die Gesamtzahl aller Gläubigen von Pfing­sten bis zur Entrückung,
b.) die Gesamtzahl aller jetzt lebenden Gläu­bigen auf der ganzen Erde,
c.) die Gesamtzahl aller Gläubigen an einem Ort.

Wer gehört zur Kirche?

Jeder, der an den Herrn Jesus als seinen Herrn und Heiland glaubt und durch den Hei­ligen Geist wiedergeboren (Joh. 3,5) und "ver­siegelt" (Eph. 1,13) worden ist, gehört zur Kirche Gottes. An keiner Stelle lehrt das NT, daß man durch die Taufe Glied der Kir­che Gottes wird.

Wo wird diese Kirche sichtbar?

Durch die Trennungen und Spaltungen ist von der bestehenden Einheit der Kirche wenig oder nichts zu sehen. Repräsentiert wird die Kirche am Ort meiner Überzeugung nach durch die Gläubigen, die zum "Namen des Herrn" ver­sammelt sind (Matth. 18,20) und nicht durch ein Sonderbekenntnis oder eine Sonderlehre nur einen Teil der Gemeinde am Ort darstellen, bzw. durch eine unbiblische Weite oder unbib­lische Enge von der biblischen Norm abwei­chen.


Fortsetzung folgt 


Nachtext

Empfehlenswerte, weiterführende Literatur zum Thema "Kirche Gottes":

A. Gibert: "Die Versammlung Gottes" (CSV, Hückeswagen)
W. MacDonald: "Christus und die Gemeinde" (CVD/Hänssler)
W.J. Ouveneel: "Die Versammlung" (Paulus, Neustadt)

Quellenangaben

Die zitierten Dogmen der r.-k. Kirche wurden aus dem Buch Neuner-Roos: "Der Glaube der Kirche in den Ur­kunden der Lehrverkündigung" (Pustet-Verlag) entnommen.