Zeitschrift-Artikel: "Selbstverwirklichung" - oder Jesus Christus?

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Titel: "Selbstverwirklichung" - oder Jesus Christus?
Typ: Artikel
Autor: Hans-Jörg Böhm
Autor (Anmerkung):

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Titel

"Selbstverwirklichung" - oder Jesus Christus?

Vortext

Text

Freiheit - grenzenlose Freiheit, Unabhängigkeit von altern und jedem, Selbstverwirklichung: das waren die Ziele, nach denen ich strebte. Nie­mandem hatte ich das Recht zugestanden, mir in irgendeiner Weise Vorschriften zu machen. Jeder "freiheitsliebende" Mensch empfindet das als Beschneidung seiner Entfaltungsmöglichkei­ten. Wenn ich trotzdem tat, was andere mir sagten, dann nur, wenn es nicht anders ging. Mit solchen Vorstellungen wird die Arbeit schnell zur Last, die althergebrachte, gutbür­gerliche Vorstellung von der Ehe zum Korsett (zum Glück war ich nicht verheiratet) und das kleine Deutschland mit all seinen Gesetzen und Verordnungen erscheint einem bald als Gefängnis.

Nichts wie raus! - heißt die Parole - Alterna­tiven sind gefragt!



Der Lebenshunger


Da waren z.B. meine "außergewöhnlichen Hob­bies" wie Fliegen, Fallschirmspringen, Motor­radfahren (1000er), Fernreisen u.ä. mehr, um mein Leben interessant zu gestalten - nach dem Motto: Raus aus dem Alltag, rein in das Vergnügen!

Das ist echte Freiheit, dachte ich, einfdch die Maschine gepackt und - Deutschland ade - ab gehts nach England, Italien, Frankreich, Spanien und sonstwohin, oder einfach mit dem Flugzeug nach Tunesien oder in die Karibik_ Doch je weiter und länger ich weg war, desto schwerer fiel mir die Wiedereingewöhnung nach dem Ur­laub, desto eher wollte ich wieder weg. Und wie schön die Welt doch war! Ich liebte die Berge, das Meer und den Anblick schöner Mädchen. Mein damaliger Lebensstil war ein Beweis dafür, daß Reisen wirklich zur Sucht werden kann.

Doch die vielen Reisen sind finanziell schwer zu verkraften und so vergnügte ich mich zwi­schenzeitlich mit meiner Tausender-Maschine, indem ich das Einswerden von Mensch und Technik - d.h. meines eigenen Willens bzw. meiner Gefühle mit der Maschine - genoß, bis das Metall in den Kurven mit dem Asphalt zu verschmelzen schien. Oder ich sprang aus dem Flugzeug, um im freien Fall und eigenhändigen Öffnen des Schirmes meine "Freiheit und Sou­verainität" zu erleben, die ich darin sah, daß ich mich in den Elementen der Welt ungehin­dert bewegen konnte.

Zu alledem hatte ich auch noch das Fliegen (Hubschrauber) gelernt. Allein das Beherrschen der komplizierten Technik ist ja schon ein Le­bensgefühl für sich. Und wie schön ist es dazu, die Welt von oben zu betrachten: all die "kleinkarierten Menschlein", wie sie überall "rumkrabbeln" und doch nicht recht vom Fleck kommen.

Natürlich bin ich auch leidenschaftlich gerne Ski gelaufen und trieb auch sonst noch so manche Sportart.

Doch es half alles nichts: Keine dieser Be­schäftigungen und auch nicht alle zusammen konnten mich auf die Dauer wirklich befrie­digen oder mir wirklichen, tiefen inneren Frieden geben. Da half auch keine Beschäfti­gung mit der Psychologie und der Philosophie. Nichts davon konnte meinen Lebenshunger wirklich stillen.



Jesus Christus — das »Brot des Lebens«!


Heute weiß ich, warum das so war: "Kein Friede den Gottlosen! spricht mein Gott", so steht es in der Bibel (Jesaja 57,21). Gott läßt die gottlosen Menschen, d.h. Menschen, die losgelöst von Ihm leben, nicht zur Ruhe kommen. An anderer Stelle sagt Gottes Wort:

"Liebet nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit" (1. Joh. 2,15-17).

Die "Liebe des Vaters" war das, was mir fehlte, denn ich liebte die Welt, und mit dem "Willen Gottes" hatte ich damals nichts im Sinn. Jetzt aber weiß ich es: Die "Liebe des Vaters" ist in Seinem Sohn Jesus Christus ge­offenbart und ER kam in die Welt, um "den Willen des Vaters zu tun" (Hebr. 10,7).

Immerhin stellte ich aber schon damals fest, daß der Mensch ein natürliches Bedürfnis hat, sich irgendwie religiös zu betätigen_ Schließlich gibt es keine menschliche Kultur ohne Religion. Und da ich ein "freier" Mensch sein wollte, wollte ich mir auch meinen "Glauben" selbst wählen.


Das religiöse Bedürfnis


Da war z.B. meine Meditation (Transzendentale Meditation = TM): Jeden Morgen und Abend saß ich 20 Minuten lang da und schaltete mittels eines sogenannten "Mantras", das ich mir bei einem Guru für DM 400,-, inklusive Ge­brauchsanweisung, gekauft hatte (ein "Mantra", so wird gelehrt, sei angeblich eine "sinnlose Klangsilbe", in Wirklichkeit handelt es sich um den Namen einer hinduistischen Gottheit), meinen Verstand ab. Dabei genoß ich die ru­higen, "sphärischen" Momente, die ich - inner­lich weit entfernt von jeder Außenwelt - in sogenanntem "reinen Bewußtsein" zubrachte (so wird der Zustand genannt, wenn man nicht mehr bei normalem Verstand ist), - einge­taucht in mein "Selbst", das angeblich der göttliche Ursprung meines eigenen Daseins und des ganzen Universums sei. Eines Tages, so wurde mir gesagt, würde ich ständig in diesem göttlichen Zustand des "reinen Bewußtseins" verweilen können, und ich brauchte dann auch nicht mehr immer wieder aufs neue geboren zu werden.

Wie schön, dachte ich mir; ich wußte ja schon immer, daß viel Gutes irgendwo verschüttet in mir steckt, ich müßte es nur bergen. Stelle man sich das einmal vor, das ganze Universum im eigenen Selbst wahrzunehmen, göttliches
Bewußtsein zu haben - zu sein wie Gott. Und das alles mittels einer "einfachen Technik", "frei von jeder Weltanschauung oder Religion" (so die Werbung für TM).

Irgendwie kommt uns das doch bekannt vor:

"Da sagte die Schlange zu Eva: Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß, daß an dem Tag, da ihr davon eßt, eure Augen aufge­tan werden und ihr sein werdet wie Gott, er­kennend Gutes und Böses" (1. Mose 3,4-5). Offensichtlich geht es damals wie heute um den "Baum der Erkenntnis". Und genauso wie die Schlange den Tod leugnete, aufgetane Au­gen und göttliches Bewußtsein versprach, so wird heute in der Lehre von den ständig sich wiederholenden Geburten in immer neuen Kör­pern (Reinkarnationslehre) das Gericht Gottes und damit der "zweite Tod" im "Feuersee" (Offenb. 20,13-14) geleugnet, eine Bewußtseins­erweiterung versprochen (manche Gurus "öff­nen" ja ganz offiziell das sogenannte "dritte Auge") und schließlich damit gelockt, daß man am Ende sei wie Gott, erkennend sich selbst und das ganze Universum. Diese Parallelen
zeigen es deutlich: die Stimmen der Medita­tions-Gurus entsprechen dem "Zischen" der al­ten Schlange, der Stimme des Teufels.



Jesus Christus —
Der Weg, die Wahrheit, das Leben
«!


Doch Gott sei Dank war für mich noch nicht alles verloren. Denn es gibt einen Weg zurück; allerdings nur einen einzigen: Jesus Christus. ER allein kann von Sich sagen: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh. 14,6). Es gibt keine andere Möglichkeit, Erlösung zu finden und in das Reich Gottes einzugehen: "Ich bin die Tür" (Joh. 10,9), sagt der Herr Jesus und es heißt von IHM: "...es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir errettet wer­den müssen" (Apg. 4,12).

Als Adam und Eva sich gegen den Willen Got­tes auflehnten, fielen sie in Sünde, und damit die gesamte Menschheit aus der Gemeinschaft mit Gott. Der Tod Jesu Christi am Kreuz von Golgatha ist der Brückenschlag Gottes zu den Menschen, um die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen wiederherzustellen: "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm" (Joh. 3,36).

Allerdings wußte ich damals selbst noch nicht, weshalb ich hätte errettet werden müssen. Schließlich wähnte ich mich auf dem besten Weg zu meiner Selbstverwirklichung. Natürlich spielten auf diesem Weg auch Beziehungen zum anderen Geschlecht eine große Rolle.



Selbstverwirklichung!?


Da war z.B. meine Beziehung zu Rosemarie: Absolute Selbstverwirklichung und die gegen­seitige Unterstützung darin war die Grundlage dieser Beziehung - von Ehe war keine Rede.

Ein "tolles Gespann" waren wir, und was wir für einen Spaß miteinander hatten! Doch damit war es eines Tages ganz plötzlich vorbei; un­erwarteterweise meldete sich Nachwuchs an -was nun?

Ich sagte mir: Pfeif auf die Selbstverwirkli­chung, das Leben deines Kindes ist jetzt wich­tiger. Doch meine Freundin verzichtete "schweren Herzens" auf das Kind und wählte ihre "Selbstverwirklichung".

Als ich mir dann vorstellte, daß mein Kind mit dem Einverständnis - ja sogar auf Verlangen -seiner Mutter, zerfetzt und zerstückelt im Ab­falleimer irgendeiner Abtreibungsklinik ver­schwinden sollte, dachte ich mir: Hätte ich doch nur schon früher auf meine "Selbstver­wirklichung" verzichtet!

Anfang November 1985 las ich zum ersten Mal bewußt in der Bibel, und als meine Freundin, zunächst auf okkultem Weg, die Abtreibung vornehmen lassen wollte, begann ich in meiner Verzweiflung auch zu beten.

Meine vielen Vorurteile verschwanden je länger ich in diesem Buch der Bücher las und statt­dessen erkannte ich mehr und mehr meine Schuld vor Gott und die Wahrheit Seines Wortes: "Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des Todes" (Spr. 14,12). Und: "Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod" (Jak. 1,14-15).

Meine Lust und als Ergebnis davon den Tod hatte ich vor Augen. Ich hatte gesündigt und Gott würde mich auch dafür zur Rechenschaft ziehen. Mir wurde förmlich schlecht bei diesem Gedanken. Drei Tage lang habe ich nichts mehr gegessen. Und weil ich sah, daß ich bei weitem nicht der einzige Sünder war, lernte ich auch den König David verstehen, der in einem Psalm sagte: "Sie haben Verderben angerichtet, sie tun abscheuliche Taten; da ist keiner, der Gutes tut. Der Herr hat vom Himmel hemie­dergeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott sucht! Alle sind abgewichen, sie sind alle verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer" (Ps. 14,1-3).

Das "Geheimnis Gottes": "Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit"!

Es blieb nicht bei der erschreckenden Erkennt­nis meiner Sündhaftigkeit vor Gott. Das Lesen der Bibel und auch Gespräche mit einem Chri­sten, den ich an einem Büchertisch auf der Straße kennenlernte, machten mir die Liebe Gottes und Seinen Erlösungsplan deutlich.

"Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist" (Röm. 3,23-24).

Nachdem ich im Gebet Jesus Christus meine Sünden und meine Sündhaftigkeit bekannt und Ihn für immer als Herrn in mein Leben aufge­nommen hatte, bekam ich die Gewißheit, daß Gott mir alle meine Sünden vergeben und mich ein für allemal durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz von Golgatha gerechtfertigt hat.

"Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht; daß er unsere Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Joh. 1,9).

"Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst" (I. Joh. 5,1).

Seitdem habe ich nun Frieden mit Gott und kann getrost und fröhlichen Herzens auf jede Art von Selbstverwirklichung verzichten. Statt dessen darf ich jetzt sagen: Christus in mir, die Hoffnung der Herrlichkeit!

Ich kann bezeugen, daß Jesus Christus allein jeden Lebenshunger und jedes Verlangen nach Sinnerfüllung stillen kann. In meinem Leben habe ich die Wahrheit Seiner Worte erfahren:

"Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten" (Joh. 6,35).

Nachtext

Quellenangaben