Zeitschrift-Artikel: Unser Herz

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Titel: Unser Herz
Typ: Artikel
Autor: A. Kesper
Autor (Anmerkung):

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Titel

Unser Herz

Vortext

Text

1. Die ursprüngliche, menschliche Natur des Herzens


"Und der Herr sah, daß des Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. Und es reute den Herrn, daß er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein" (1. Mose 6,5+6).

"Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden ver­fluchen um des Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an" (1. Mose 8,21).

Diese zwei Bibelstellen reden vom Zustand der Menschheit zur Zeit Noahs, zunächst vor der Sintflut, dann als göttliches Resümee nach der Sintflut.

Auch im Neuen Testament spricht Jesus vom verunreinigten Herzen:

"Was aber aus dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hure­rei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verun­reinigen ..." (Matth. 15,18-20a).

Was wir bis jetzt gelesen haben, zeichnet ein erschreckendes Bild unseres Herzens. Tatsäch­lich werden wir sehen, daß uns unser Herz im Leben sehr, sehr viel zu schaffen macht.

Als Christen sind wir den Auswirkungen unseres bösen Herzens aber nicht ausgeliefert, wir ha­ben andere Voraussetzungen als die ungläubigen Menschen.


2. Die Veränderung

"Daher, wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden" (2. Kor. 5,17).

Wir können davon ausgehen, daß innerhalb der neuen Kreatur auch das Herz verändert und mit neuen Inhalten gefüllt worden ist.


3. Herzensinhalte eines Christen

Es geht hier um Inhalte, die ausschließlich im Herzen eines Kindes Gottes vorhanden sein können:

"Die Hoffnung aber beschämt nicht, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, weicher uns gegeben worden ist" (Röm. 5,5).

"Der uns aber mit euch befestigt in Christum und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat und hat das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben" (2. Kor. 1,21+22).

"Denn der Gott, der aus Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi" (2. Kor. 4,6).

"Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!" (Gal. 4,6).

"Dieserhalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Hem Jesus Christus ...". "... daß der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, indem ihr in Liebe ge­wurzelt und gegründet seid" (Eph. 3,14+17).

"Fangen wir wiederum an, uns selbst zu emp­fehlen? Oder bedürfen wir etwa, wie etliche, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Ihr seid unser Brief, eingeschrieben in unsere Her­zen, gekannt und gelesen von allen Menschen" (2. Kor. 3,1+2).

". . .wie es für mich recht ist, daß ich dies in betreff euer aller denke, weil ihr mich im Herzen habt . ." (Phil. 1,7).

Was wir hier über die wunderbaren - uns ge­schenkten - Inhalte des Herzens gelesen haben, erfüllt uns zu Recht mit Freude!


4. Das Herz als Sitz der Empfindungen

Wir bezeichnen das Herz manchmal als den Ort unserer Empfindungen und Gefühle. Die Bibel kennt diesen Aspekt auch. Sie redet unter an­derem vom:

entbrannten           1. Mo. 43,30
liebenden              5. Mo. 6,5
fröhlichen              1. Sam. 2,1
zerbrochenen         Ps. 34,19
verzagten              Ps. 40,13
dichtenden            Ps. 45,2
bösen                   Jer. 7,24
trotzigen und verzagten Jer. 17,9
falschen                Hos. 10,2
reinen                   Matth. 5,8
harten                  Mark. 16,14
unverständigen      Röm. 1,21
verfinsterten          Röm.1,21
matten                 Jes. 1,5
vollen Herzen        Matth. 12,34
sowie von
Herzenslust und     Jes. 65,14
Herzeleid              Ps. 16,4 + 35,12; Jer. 2,19

Der Zustand unseres Herzens kann sehr ver­schieden sein.

Wir möchten im folgenden kurz betrachten, auf welche Art unser Herz einen bestimmten Zu­stand annimmt:

"Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich" (Ps. 126,3).

"Weil sie Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten, noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit ver­fielen, und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde" (Röm. 1,21).

"Deine Bosheit züchtigt dich, und deine Ab­trünnigkeiten strafen dich; so erkenne und sieh, daß es schlimm und bitter ist, daß du den Herrn, deinen Gott, verlässest, und daß meine Furcht nicht bei dir ist, spricht Gott, der Herr der Herrscharen" (Jer. 2,19).

Diese drei Beispiele sollen folgendes zeigen:

Ein Zustand des Herzens wird herbeigeführt durch ein Ereignis oder ein Erlebnis.

a. Das fröhliche Herz ergibt sich aus den großen Taten Gottes.
b. Das verfinsterte Herz ist die Konsequenz eines der Vergänglichkeit gewidmeten Le­bens.
c.  Gott verlassen und ihn nicht fürchten bringt Herzeleid.

Ich glaube, sagen zu dürfen: Jedes Ereignis in unserem Leben, ob gut oder böse, bewegt unser Herz und kann zu einem bestimmten Herzenszustand führen!


5. Konsequenzen eines (emotionalen) Herzenszustandes


Jesus gibt uns einen Hinweis in Matth. 12,34b: "Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund."

Sprüche 15,12 sagt: "Ein frohes Herz erheitert das Antlitz; aber bei Kummer des Herzens ist der Geist zerschlagen."

Aus diesen zwei Bibelstellen gehen schon drei mögliche Auswirkungen eines bewegten Herzens hervor:

a. vieles Reden
b. fröhliches Angesicht
c. Mutlosigkeit

Der Herzenszust and beeinflußt unser Denken und Handeln! Weil dem so ist, und weil diese
Beeinflussung im guten und im schlechten Sinn sein kann, wird uns schon hier deutlich: Wir müssen auf unser Herz achtgeben!

Auch Salomo hat dies erkannt, wenn er sagt:

"Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu be­wahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens" (Spr.4,23).

Auch die folgende Bibelstelle redet von unserer Verantwortung für unser Herz:

"Sehet zu, Brüder, daß nicht etwa in jemand von euch ein böses Herz des Unglaubens sei in dem Abfallen vom lebendigen Gott, sondern ermuntert euch selbst jeden Tag . . ." (Hebr. 3,12+13a).


6. Die göttliche Prüfung unseres Herzens

"Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit williger Seele! Denn der Herr erforscht alle Herzen, und alles Gebilde der Gedanken kennt er" (1. Chr. 28,9a).

"Und ich weiß, mein Gott, daß du das Herz prüfst und Wohlgefallen hast an Aufrichtigkeit. Herr, Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, bewahre dieses ewiglich als Gebilde der Gedanken des Herzens deines Volkes, und richte ihr Herz zu dir!" (1. Chr. 19,17a u. 18).

"Es prüft ja Herzen und Nieren der gerechte Gott" (Ps. 7,9b).

"Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken!

Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wege" (Ps. 139,23+24).

"Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Handlungen" (Jer. 17,10).

"Und alle Versammlungen werden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben" (Offb. 2,23).

Ich möchte an dieser Stelle eine Zwischenbilanz ziehen. Bisher haben wir folgendes betrachtet:

a. Das menschliche Herz ist von Grund auf böse.
b. Als Kinder Gottes sind wir eine neue Kre­atur. Unser Herz ist vom Herrn erfüllt.
c. Trotzdem ist unser Herz von jedem Ereignis positiv oder negativ beeinflußbar und be­stimmt dadurch direkt unser Leben.
d. Gott prüft unser Herz und ruft uns auf, unser Herz zu behüten.

All diese Gedanken müssen uns zwangsläufig zur Frage führen:

Wie kann mein Herz reingehalten werden?


7. Die Reinhaltung des Herzens

7.1 Die göttliche Hilfe

"Schaffe mir, Gott, ein reines Herz, und er­neuere in meinem Innern einen festen Geist" (Ps. 51,10).

"Lehre mich, Herr, deinen Weg: ich werde wandeln in deiner Wahrheit; einige mein Herz zur Furcht deines Namens" (Ps. 86,11).

"Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu" (Phil. 4,7).

"Der Herr aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu dem Ausharren des Chri­stus" (2. Thess. 3,5).

In wunderbarer Weise zeigt uns das Wort Got­tes, daß wir den Herrn bitten dürfen, unser Herz zu bewahren und auf Ihn auszurichten!


7.2 Meine Aufgabe

"In meinem Herzen habe ich dein Wort ver­wahrt, auf daß ich nicht wider dich sündige" (Ps. 119,11).

"Deine Zeugnisse habe ich mir als Erbteil ge­nommen auf ewig, denn meines Herzens Freude sind sie" (Ps. 119,111).

Unser Beitrag zur Reinhaltung unseres Herzens geht dahin, daß wir das Wort Gottes in unseren Herzen wohnen lassen.

Frage: Wie kann mein Herz reingehalten wer­den?

Antwort:

a. Indem wir den Herrn ernstlich darum bitten.
b. Indem wir Sein Wort in unseren Herzen bewahren.

Wir kommen jetzt zum schönsten und vielleicht wichtigsten Kapitel des Themas:


8. Die Aufgaben des Herzens

Wir haben den Einfluß unseres Herzens auf un­ser Leben und die damit verbundene Verantwortung betrachtet. Wir haben in erster Linie vom Zustand des Herzens gesprochen.

Das Wort Gottes zeigt uns aber, daß das Herz ganz konkrete, aktive Aufgaben zu erfüllen hat.

Wenn wir nun die nachfolgenden Bibelstellen studieren, so nehmen wir die Frage mit: Kann ein unreines Herz alle diese wichtigen schönen Aufgaben erfüllen?

"Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Ver­stand . . ." (Spr. 3,5).

". . wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt" (Matth. 18,15).

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande" (Matth. 22,37).

"Das in der guten Erde aber sind diese, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort bewahren und Frucht bringen mit Ausharren" (Luk. 8,15).

"Auch ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt nie­mand von euch" (Joh. 16,22).

"Gott aber sei Dank, daß ihr Sklaven der Sünde waret, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bilde der Lehre, welchem ihr übergeben worden seid" (Röm. 6,17).

"Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Ge­rechtigkeit . .1' (Röm. 10,10).

"Redend zu einander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in euren Herzen" (Eph. 5,19).

"Da ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam zur ungeheuchelten Bruderliebe, so liebet einander mit Inbrunst aus reinem Her­zen" (1. Petr. 1,22).

"... sondern heiliget den Herrn, den Christus, in euren Herzen" (1. Petr. 3,15).

Fazit:

Wir sollen von ganzem Herzen

- dem Herrn dienen
- uns auf den Herrn verlassen
- einander vergeben
- Gott lieben
- gehorsam sein dem Bild der Lehre,
- der wir ergeben sind
- glauben

Wir sollen in unseren Herzen

- das Wort behalten
- dem Herrn singen und spielen
- den Herrn Christus heiligen

Wir sollen aus reinem Herzen

- uns untereinanander beständig lieb haben und unser Herz soll sich freuen.

"Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir, als nur den Herrn, deinen Gott, zu fürchten, auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihn zu lieben, und dem Herrn, deinem Gott, zu dienen mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele" (5. Mo. 10,12).

Diese Arbeit kann in ihrem kleinen Umfang keine umfassende Abhandlung des Themas "Herz" sein, sondern soll lediglich Gedanken­anstoß und Anregung zum persönlichen Studium sein.

Nachtext

Quellenangaben