Zeitschrift-Artikel: Bücher, durch die ich gesegnet wurde

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Titel: Bücher, durch die ich gesegnet wurde
Typ: Artikel
Autor: Daniel Zach
Autor (Anmerkung):

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Titel

Bücher, durch die ich gesegnet wurde

Vortext

Text

Vom Lesemuffel zur Leseratte
Als meine Mutter erfuhr, dass ich eine Stelle als
Lehrer an einer Förderschule bekommen hatte,
meinte sie sehr amüsiert: „Du und Lehrer, wenn
das deine früheren Lehrer wüssten, die würden
die Krise bekommen!“
So ähnlich verhielt es sich auch mit meinem
Interesse an Büchern. Vor meinem 20. Lebensjahr
waren Bücher für mich nicht besonders
reizvoll – im Gegenteil, ich ging ihnen eher aus
dem Weg.
Doch dann ging ich 1998 auf eine Bibelschule
in Marburg. Im Gepäck hatte ich eine „Gute
Nachricht Bibel“, ein Andachtsbuch mit eher
seichtem Inhalt und den Kommentar von William
MacDonald zum NT.
In meinem Zimmer stand ein großes Bücherregal
und ich wusste gar nicht, was ich mit dem
ganzen Platz machen sollte. Durch eine persönliche
Krise und einige Auseinandersetzungen
in dieser Bibelschule fing ich an, intensiv in der
Bibel zu lesen und sie zu studieren. Ich legte die
„Gute Nachricht Bibel“ beiseite und nahm mir
die „Elberfelder Bibel“ meines Vaters, der zwei
Jahre zuvor zum Herrn gegangen war. Besonders
in Erinnerung geblieben ist mir, wie ich zehn
Monate lang ausführlich, Morgen für Morgen, das
Markus-Evangelium studierte. Der Herr wurde
mir so groß, als ich mich mit Ihm beschäftigte.
Dies war ein sehr ergiebiges Bibelstudium
meines (noch jungen) Lebens! Deswegen ist die
Bibel das Buch, das mein Leben mehr als alles
andere geprägt hat und prägen soll.
Ein Freund empfahl mir in dieser Zeit ein
Andachtsbuch von Oswald Chambers: „Mein
Äußerstes für sein Höchstes.“ Ich war solch
einen schweren Inhalt nicht gewohnt und
musste die Andachten oft dreimal lesen, bis ich
überhaupt nur ein bisschen von dem verstand,
was der Autor sagen wollte. Auch wenn ich
mich an vieles nicht mehr erinnern kann, prägte
dieses Andachtsbuch doch meinen weiteren
Lebensweg. Es forderte zur vollständigen Hingabe
an den Herrn auf – mein Gewissen wurde
„geeicht“.
Später lernte ich „Auf dein Wort“ von
C.H. Spurgeon kennen – meiner Ansicht nach
das beste Andachtsbuch.
Während die Auseinandersetzungen an der
Bibelschule immer heftiger wurden, bekam ich ein Buch von Spurgeon in die Hand. Ich kannte
diesen Autor durch meinen Vater, der ein großes
Vorbild für mich war. Dieses kleine Buch hieß „Es
steht geschrieben“ und zeigte mir, wie wichtig es
ist, Gottes Wort zu vertrauen und sich nicht dem
bibelkritischen Zeitgeist zu beugen. Mich beeindruckte
der leidenschaftliche Appell Spurgeons
in diesen feurigen Predigten, sich bedingungslos
an Gottes Wort zu halten. Danach las ich
gleich seine Autobiographie und auch ein eher
unbekanntes Buch von Ian Murray: „Spurgeon
wie ihn keiner kennt!“ Dort geht es um die drei
Kontroversen, in welchen Spurgeon Zeit seines
Lebens stand. Was mir dabei besonders wichtig
wurde: Heute wird oft gesagt, die Liebe eint und
die Wahrheit trennt. Aber mir wurde u.a. durch
das Vorbild Spurgeons klar, dass man in leidenschaftlicher
Liebe zum Herrn für Seine Wahrheit
einstehen muss – und das zu allen Zeiten!
Biographien – „Da ihr eine so große Wolke von Zeugen habt …“
Heute hört man oft die Worte: „Wir haben keine
geistlichen Vorbilder mehr!“. Doch die Bibel ist
voll mit guten Vorbildern und die Lebensbilder
der Bibel zu studieren ist ein großer Gewinn!
Außerdem entdeckte ich, dass in den Biographien
ein großer Schatz zu heben war. Diese
Lebensbilder beschämten mich einerseits, da
sie mein laues Leben als Christ aufdeckten. Sie
ermutigen mich jedoch auch, dem Herrn
ohne wenn und aber zu folgen, für Ihn
allein zu leben und damit zu beginnen,
Ihm in besonderer Weise in den kleinen
Dingen treu zu sein.
Nach Spurgeons Biographie las
ich wenig später das Lebensbild von
Keith Green mit dem Titel „Kompromisslos“.
Mich beeindruckte sehr, wie
Keith Green mit dem Herrn lebte, wie er
Ihn liebte und Ihm von ganzem Herzen
radikal folgte. Sein – leider sehr
kurzes – Leben war wie der Titel
seiner Biographie: kompromisslos!
Die Biographie, welche
mich am meisten
beeindruckt, geprägt,
herausgefordert und
beschämt hat, war
die von Jim Elliot: „Im Schatten des Allmächtigen.“ Die Ausgabe, die
ich damals las, war schon vergilbt und über 20
Jahre alt. Nachdem ich die ersten Seiten gelesen
hatte und völlig überrascht feststellte, dass der
junge Mann, um den es ging, umgebracht wurde,
legte ich dieses Buch aus Ergriffenheit erst mal
zur Seite. Anschließend las ich es in einem Zug
durch. Seine Tagebuch-Aufzeichnungen und
sein hingegebenes Leben waren mir ein großer
Ansporn. Seit dieser Zeit habe ich die Biographie
Jim Elliots schon mehr als fünfmal gelesen.
Denn wo liest man solche Sätze von einem
etwa 20jährigen:
„Der ist kein Tor, der hingibt, was er nicht
behalten kann, auf dass er gewinne, was er
nicht verlieren kann.“ „Herr, zünde an den toten
Reisighaufen meines Lebens, gib dass ich aufflamme
und für dich verbrenne. Verzehre mein
Leben, Gott, denn es ist Dein. Ich trachte nicht
nach einem langen Leben, sondern nach einem
erfüllten, gleich Dir, Herr Jesus.“ „Herr gib mir
Gedeihen, nicht dass ich hohen Rang erlange,
sondern dass mein Leben ein offenes Zeichen
dafür sei, was es bedeutet, Gott zu kennen.“
Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt! Das Buch
„Durchs Tor der Herrlichkeit“, wo es um Jim Elliot
und die anderen „Märtyrer“ von Ecuador (Ed
McCully, Roger Youderian, Pete Flemming, Nate
Saint) geht, verschlang ich ebenfalls mit großem
geistlichen Gewinn.
Ich erinnere mich noch an eine Vorlesung im
Fach Sozial-Management, die ich während
meines Studiums an der Uni in Kassel besuchte.
Diese Vorlesung war stets so langweilig, dass es
einem wirklich um die Zeit Leid tat. Einen Tag
vor Beginn der Vorlesungen fing ich an, das Buch
„Herren der Erde“ von Don Richardson zu lesen.
Dieser Missionsbericht schildert das Leben
von Stan Dale. Die Hingabe dieses Mannes, seine
Hartnäckigkeit, Ausdauer und Leidenschaft
allein für den Herrn zu leben sind mir unvergesslich
geblieben. Ich konnte dieses Buch gar
nicht mehr weglegen. So las ich sogar während
der Vorlesung weiter. Als ich zu der Stelle kam,
wo Stan Dale sich seinen Verfolgern in den Weg
stellte und mit mehr als 50 Pfeilen von ihnen
niedergestreckt wurde, kamen mir die Tränen.
Ich dachte, hoffentlich sieht mich keiner. Wenn
der Professor es bemerkt hätte, wäre er vielleicht
zu einer falschen Schlussfolgerung gekommen
und hätte gedacht: „So ergriffen war noch nie
jemand in meiner Vorlesung.“
Während dieser Professor von irgendwelchen
Management-Sachen redete, war ich in meinen
Gedanken in Irian Yara und zählte die Pfeile, die
eines meiner größten Glaubensvorbilder niederstreckten! Es wären noch viele Biographien zu nennen,
wie die von Hudson Taylor, John Paton,
C.T. Studd, William Carrey, George Whitefield,
R.C. Chapman, Watchman Nee, William Booth,
John Bunyan, Amy Carmichael, J. O. Fraser,
H.A. Ironside, etc. – alle waren für mich ein
großer Segen und haben mein Leben geprägt.
Ich bin Gott unendlich dankbar für sein Wirken
in diesen Männern und Frauen Gottes! Ich kann
jedem Christen nur empfehlen: „Lies jede gute
Biographie, die du bekommen kannst!“
Dass ich den Wert von Biographien kennen
und schätzen lernen durfte, habe ich auch einem
Bruder zu verdanken, der mir in seinen herausfordernden
Predigten die erwähnten Biographien
lieb machte, so dass ich gar nicht anders
konnte als mir nach den Vorträgen diese Bücher
zu kaufen!
Vor kurzem las ich die Biographie von Tony
Anthony: „Den Tiger zähmen“. Ein Buch, das
von der ersten bis zur letzten Minute spannend
geschrieben ist und auch die Tiefen des Christenlebens
nicht verschweigt.
Watchman Nee und William MacDonald …
Während meiner Zeit an der Bibelschule hatten
die Bücher von Watchmann Nee einen großen
Einfluss auf mich: „Der normale Mitarbeiter“, „In
der Welt nicht von der Welt“, „Zur Ehre Gottes
Leben“, „Unter der Autorität Gottes“, „In Hingabe
Leben“, etc. bewirkten wichtige Weichenstellungen
in meinem Leben.
Besonders dankbar bin ich dem Herrn für die
Bücher von William MacDonald. Sein herausfordernder,
einfacher Schreibstil, Wichtiges kurz zu
fassen, ist für mich bis heute ein großer Gewinn.
Bücher wie „Wahre Jüngerschaft“, „Nimm mein
Leben“, „Denk an deine Zukunft“, „Leben über
dem Durchschnitt“, „Der vergessene Befehl –
seid heilig“, „Trachtet zuerst …“ und „Achte auf
den Unterschied“ haben tiefe Spuren in meinem
Glaubensleben hinterlassen. Diese Bücher haben
ebenfalls mein Gewissen geeicht, mich ins Licht
Gottes gestellt und mir deutlich gemacht: „Vergeude
dein Leben nicht – lebe es ganz für den
Herrn!“ Auch in lauen Phasen meiner Nachfolge
schlägt mein Gewissen Alarm, weil ich u.a. durch
MacDonald den biblischen Maßstab auf mein
Leben angelegt bekommen habe!
Ein Buch von William MacDonald möchte
ich noch herausheben: „Seiner Spur folgen –
Anleitungen zur Jüngerschaft.“ Dieses Buch
bildet eine Art geistliches Vermächtnis. Es ist so
wunderbar praktisch geschrieben und deckt alle
Lebensbereiche eines Jüngers ab!
Nicht zuletzt wurde ich auch durch die Lektüre
des Andachtsbuchs „Licht für den Weg“
und den Kommentar zum NT reich beschenkt. Ich kenne keinen Kommentar zum NT, der so seelsorgerlich, klar, gut
und herausfordernd geschrieben ist wie der von William MacDonald.
Dieser Kommentar gehört meines Erachtens in jedes christliche
Haus!
Der Herr Jesus hat unseren lieben Bruder William MacDonald
Ende des Jahres 2007 nach einem reichen Leben in der Nachfolge
Jesu heimgerufen. Wie glaubwürdig war sein Leben und wie viel
Segen hat unser treuer Herr durch diese Bücher fließen lassen – die
Ewigkeit wird es zeigen! Auch hier kann ich nur jedem Leser empfehlen:
„Lies die Bücher von William MacDonald! Sie werden ein großer
Gewinn für dein Leben sein!“
Das rechte Buch zur rechten Zeit
Es gibt noch viele weitere Bücher, die ich hier nennen könnte –
rückblickend kann ich aber dankbar bezeugen, dass der Herr mir
immer zur rechten Zeit das rechte Buch gegeben hat. Er ist wirklich
ein treuer Gott! Ein wichtiges Prinzip, das ich von Georg Müller
gelernt habe, ist jedoch, dass wir die Bibel allen anderen Büchern
vorziehen sollen.
So werden wir den Herrn Jesus besser kennen lernen und
mit Überzeugung sagen können: „Wir sahen seine Herrlichkeit!“
(Joh 1,14).

Nachtext

Quellenangaben