Zeitschrift-Artikel: Hölle, Tod und Teufel und die "Wiederbringung aller Dinge" (1. Teil)

Zeitschrift: 65 (zur Zeitschrift)
Titel: Hölle, Tod und Teufel und die "Wiederbringung aller Dinge" (1. Teil)
Typ: Artikel
Autor: Martin Heide
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 2515

Titel

Hölle, Tod und Teufel und die "Wiederbringung aller Dinge" (1. Teil)

Vortext

Text

"... Die ewige, unveränderlich liebende Liebe Gottes ist es, welche die Kreatur wieder mit sich versöhnt... Daraus folgt, daß auch die in Tod, Hölle und Verdammnis befindlichen Ungläubigen nicht als aus dem Wirkungskreis der versöhnenden, wiederbringenden Liebe Hinausgesetzte und ein für allemal Verlorene, sondern vielmehr als in der Wiederbringungswerkstätte dieser Liebe Befindliche zu betrachten sind"
(Zitiert nach Schumacher, Heinz: "Versöhnung des Alls -Gottes Wille", Heilbronn 1988, S.12+13.).

Dieses Zitat entstammt einer neueren Darstellung der sogenannten Allversöhnungslehre. Schumacher will in diesem Buch zeigen, daß die rettende Liebe Gottes nicht nur diejenigen erfaßt, die sich in Zeit und Raum vor ihrem Tod zu Gott hinwenden. Sie wird seiner Interpre­tation nach auch die gottlosen Menschen und die abge­fallenen Engel jenseits des Todes bzw. des Feuersees noch zur Umkehr bewegen.

In der Lehre der Allversöhnung wird allgemein ange­nommen, daß das Höllenfeuer bzw der Feuersee letztlich nur zu den Erziehungswegen Gottes mit seinen Ge­schöpfen gehörten. Nach diesem Denkschema gibt es sozusagen ein Zwei-Wege-Heil: Diejenigen Menschen, die sich in der jetzigen Zeit bekehren, werden hier und heute schon errettet und kommen gemäß Joh 5,22 nicht ins Gericht. Diejenigen aber, die das Heil ablehnen und ihm widerstreiten (inklusive dem Teufel!), werden durch die "erzieherischen" Qualen in Hades und Feuersee schlußendlich auch dahingeführt, sich als schuldig vor Gott zu bekennen und Vergebung ihrer Sünden zu emp­fangen.

Unser Ziel soll es nun nicht sein, die gesamte Allversöhnungslehre zu untersuchen, sondern nur die­sen einen Punkt zu betrachten: Beschreibt uns die Schrift die Höllenqualen als erzieherische Qualen? Oder: Kön­nen die Gottlosen noch nach dem Tod durch diese Qualen zur Buße geführt werden?


Lazarus und der reiche Mann

Sowohl der reiche Mann als auch Lazarus kamen nach ihrem Ableben an einen Ort, der bereits durch ihr Leben auf dieser Erde vorherbestimmt war. Lazarus hält sich bei den seligen Toten auf, in enger Gemeinschaft mit Abraham; dieser Ort wird an anderer Stelle auch das Paradies genannt (Lk 23,43). Der reiche Mann dagegen kommt an einen Ort, der nur durch Qualen und Pein gekennzeichnet ist.
Besteht ftir den reichen Mann noch Hoffnung? "Natür­lich", würden einige erwidern, "wenn er aufgrund der gräßlichen Qualen irgendwann einmal dahingeführt wird, sein vergangenes Leben als falsch und die Hinwendung zu Gott als einzige Chance anzunehmen..."

Wenn wir nun diese Geschichte näher betrachten, so können wir bei dem reichen Mann einen ziemlichen Fortschritt in der Selbsterkenntnis feststellen:
1.) Er erkennt den Ort der verlorenen Toten als Ort der Qual (Lk 16,23)
2.) Er sieht die Seligkeit der Gerechten von ferne (Lk 16,23)
3.) Er fragt Abraham - und nicht etwa seine ungläubigen Freunde etc. - um Milderung seines Schmerzes (Lk 16,24)
4.) Er erkennt unmittelbar Lazarus als einen Angehöri­gen der seligen Welt (Lk 16,24). Lazarus hatte im Leben des Reichen nur ein Schattendasein geführt: Er hatte von dem Abfall des Reichen gelebt (Lk 16,21). Jetzt hat Lazarus aus der Sicht des Reichen fast eine Retterfunktion: er soll seine Qualen mildern.
5.) Er hat Rettersinn: er möchte nicht, daß irgendwelche seiner Angehörigen "auch an diesen Ort der Qual kommen" (Lk 16,28).

Sind diese Verhältnisse, die der reiche Mann nach seiner Ankunft im Totenreich erkennt, aufgrund länge­rer Qualen, reinigender Gerichte und dergleichen ent­standen? Sicherlich nicht. Sondern sofort nach seiner Ankunft hat er die Situation erfaßt, in der er sich befin­det. Das tragische daran ist, daß er genau weiß, daß er das ewige Heil während seines Lebens vernachlässigt hat (sonst wäre nicht der Wunsch da, es seinen Angehörigen zukommen zu lassen)! Ebenso tragisch ist die Umkehrung der Verhältnisse: Während seines Lebens hätte er genug Zeit und Möglichkeiten gehabt, Lazarus zu helfen! Aber jetzt hätte Lazarus vielleicht die Möglichkeit, dem rei­chen Mann zu helfen -- aber diese Hilfeleistung ist ihm verwehrt. Die "tiefe Kluft" macht es unmöglich, das Schicksal der Verlorenen irgendwie zu erleichtern. Der reiche Mann sieht weder für sich selbst einen Ausweg aus dieser Lage, noch bekommt er von Abraham einen solchen Ausweg in Aussicht gestellt. Hier ist nirgends von vorübergehenden Qualen, von einem "Fegefeuer" oder dergleichen die Rede. Auch für seine Angehörigen kennt er nur eine Chance, nicht an diesen Ort zu kom­men: ihnen muß ernstlich das Evangelium bezeugt wer­den (Lk 16,28). Er weiß, was es bedeutet, Buße zu tun (Lk 16,30).

Der Reiche hat das Zeugnis Moses und der Propheten während seines Lebens unterschätzt und muß nun ler­nen, daß dieses Zeugnis auch für seine jetzt noch leben­den Angehörigen völlig ausreichend ist, um Buße zu tun. Er selbst hatte dieses Zeugnis verachtet. Seine Verwandten, die es ihm nach seiner eigenen Aussage gleich tun, hören das gleiche Zeugnis "Moses und der Propheten". Wenn sie dies jedoch bislang ebenso verachtet haben wie er - dann ist die errettende Wirkung einer noch so großartigen Predigt in der Zukunft ausgeschlossen (Ein aus den Toten Auferstandenerl). Die Verzweiflung, mit welcher der Reiche versucht, das Schicksal seiner un­gläubigen Verwandtschaft zu ändern, wird von Abra­ham nicht gemindert. Er bekommt weder für sich noch für seine Brüder eine etwaige Chance im Totenreich oder Feuersee in Aussicht gestellt. Die Zeit, die zählt, läuft vor dem Tode ab: Danach ist es zu spät.

Es wäre absurd, wollte man annehmen, daß der reiche Mann im Hades noch völlig ablehnend gegenüber dem Heilsangebot Gottes wäre, wo er doch ernstlich um das Heil seiner Angehörigen bittet! Aber im Hades ist es bereits zu spät: Wenn der Reiche auch deutlich das verpaßte Heil erkennt, sieht er doch keine Chance, es im Nachhinein irgendwie zu erlangen. Seine einzige Hoff­nung konzentriert sich auf diejenigen, die daran noch etwas ändern können: die Menschen, die sich noch in diesem Leben aufhalten und bis zu ihrem Tod noch eine Chance zur Umkehr haben. Ihm ist sein verfehltes Leben bereits völlig bewußt; daran würden auch ewige Qualen nichts mehr ändern.


Gottes läuternde Gerichte und die Wiederherstellung aller Dinge

Nun finden wir besonders im AT viele Hinweise auf läuternde Gerichte. Diese läuternden Gerichte werden jedoch von den Propheten genau beschrieben. Sie sind nicht für die Toten im Totenreich oder im Feuersee gedacht, sondern für lebende Menschen vor der Ankunft des Herrn. Wir werden dies kurz an einigen Stellen beleuchten.

Aus der Situation des hoffiningslosen Abfalls Israels heraus wird im Propheten Jesaja der Plan zu einer gewaltigen Umkehrung dieser Verhältnisse geschmie­det. Der erste Teil dieses Plans sieht das unbedingte Gericht wegen der hoffnungslosen Versündigung des Volkes vor:

Darum ist der Spruch des Herrn Jahwe der Heerscharen: Ha! Ich werde mich rächen an meinen Widersachern und Rache nehmen an meinen Feinden. Und ich werde meine Hand gegen dich wenden und werde deine Schick­ken ausschmelzen wie mit Laugensalz und hinwegschaffen all dein Blei... (Jes 1,24)

Blei als Zusatz beim Silberschmelzen und Schlacke als Abfall, das sind die Gottlosen, die Abtrünnigen und Mitläufer im Volk, sie fallen dem Gericht anheim -- aber letzten Endes wird durch dieses läuternde Gericht doch noch reines Silber sichtbar werden: Und ich werde deine Richter wiederherstellen wie zuerst, und deine Räte wie am Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt. (Jes 1,26)

Zion soll durch Gerichte, durch Bedrängnisse und Schwierigkeiten hindurch erlöst werden. Israel soll wie­derhergestellt werden "wie am Anfang"; es soll "Stadt der Gerechtigkeit" genannt werden. Eine solche Wiederherstellung soll aber noch viel weiter gehen als nur eine Wiedereinführung salomonischer Zustände. Denn die "Wiederherstellung" ist ein Synonym für die messianische Zukunft Israels und der Völker im tausendjährigen Reich. Genau das sieht Jesaja in einer anschließenden Vision:

Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jahwes feststehen auf dem Gipfel der Berge, und erhaben sein über die Hügel; und alle Natio­nen werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jahwes, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jahwes von Jerusalem; und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden.
(Jes 2,1-4; vgl Micha 4,1-7)

Diese Wiederherstellung wird im NT dann auch "Wiederherstellung aller Dinge" genannt (Mt 17,11; Apg 1,6; Apg 3,21). Diese Verheißungen, die ausdrück­lich für Israel gedacht sind, darf man nun nicht einfach auf die Zeit jenseits des Todes deuten. Manche deuten z.B. die "Wiederherstellung" oder "Wiederbringung al­ler Dinge" in Apg 3,21 als einen deutlichen Beleg für das schließliche Heil aller von Gott abgefallenen Menschen. Sie vergessen dabei jedoch die Einschränkung, die Petrus selbst diesen Zeiten der "Wiederherstellung" gibt:
...von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat... (Apg 3,22)

Nun, Gott hat eben durch seine Propheten nicht über eine Wiederherstellung aller Menschen jenseits des To­des gesprochen, sondern über eine Wiederherstellung dieser Schöpfung auf dieser Erde unter besonderer Be­rücksichtigung des jüdischen Volkes (Jes 1,26; Jes 32,14ff; Amos 9,11ff; Dan 9,24ff; Sach 2,1ff etc).

In Mt 17,11 bestätigt der Herr z.B., daß Elias "alle Dinge wiederherstellen wird". Elias Aufgabe wird es nun sicherlich nicht sein, den Toten im Totenreich das Evangelium zu predigen oder die Elenden im Feuersee auf eine bessere Zukunft vorzubereiten, sondern inner­halb des Volkes Israel die von den Propheten zu-vorgesehene Wiederherstellung einzuleiten:

Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag Jahwes kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern, und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, aufdaß ich nicht komme und das Land mit dem Banne schlagen. (Mal 4,5+6)

Johannes der Täufer galt als ein Typus dieses endzeitlichen Elia (Mt 17,12); auch Johannes hat nicht etwa an dem Zustand der Toten irgend etwas geändert, sondern dem jüdischen Volk die Buße gepredigt.

Eine weitere Weissagung Jesajas mag diesen Gedan­ken noch bekräftigen: Jerusalem wird durch Gerichte hindurch zu einer herrlichen Stadt werden (Jes 4,2-6). Israel wird im Schmelzofen Gottes, in der Drangsal, geläutert und danach wieder zu Gottes Ehre sein.

Und es wird geschehen, wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem übriggelassen ist, wird heilig heißen, ein jeder, der zum Leben eingeschrieben ist in Jerusalem: wenn der Herr den Unflat der Töchter Jerusalems aus dessen Mitte hinweggefegt haben wird durch den Geist des Gerichts und durch den Geist des Vertilgens...

Die neue Herrlichkeit Jerusalems wird durch die Ge­genwart Jahwes gekennzeichnet werden; die Wolke Seiner Herrlichkeit wird dann "über jeder Wohnstätte" sein (Jes 4,5)! Zuvor aber wirkt Jahwe durch den Geist des Gerichts und den Geist des Vertilgens. Wie diese Läuterung aussieht, wird dann in vielen Kapiteln des Propheten beschrieben (z.B. Jes 7ff): Eine politisch-militärische Bedrängnis wird das Selbstvertrauen des jüdischen Volkes in die Knie zwingen, so daß viele sich in ihrer Not zu Jahwe wenden werden.

Im Propheten Daniel finden wir dann noch weit aus­führlichere Reden als wie in Jesaja über die "große Drangsal" (Dan 12,1), wie diese Zeit der Läuterung Israels auch genannt wird. In Daniel ist diese Drangsal verbunden mit einem "verwüstenden Greuel", das im Tempel aufgerichtet werden wird (Dan 9,27; Dan 11,31), einer antichristlichen Herrschaft ("der König", Dan 11,36) und einer militärischen Intervention des "Königs des Nordens" (Dan 11,40ff). Jesus selbst greift diesen Ge­danken in der Predigt am Ölberg wieder auf (Mt 24,21­31). Nirgends ist in diesen Reden eine Änderung des Schicksals der verstorbenen Gottlosen in Sicht. Die große Läuterung des Volkes Israel, die schließlich zu dessen Wiederherstellung führen wird, ist ein zukünfti­ges Unternehmen Gottes, das auf dieser Erde stattfinden und sich auf Jerusalem konzentrieren wird (Mt 24,15ff). Das Schicksal der Gestorbenen wird davon überhaupt nicht berührt.

Ferner bedeutet die Wiederherstellung aller Dinge nicht etwa, daß Angehörige des damals unter Jesaja, Jeremia etc abtrünnigen Volkes nach ihrem Tode ir­gendwann einmal in einen seligen Zustand versetzt werden. Die Wiederherstellung erfahren zwar Angehö­rige des gleichen Volkes, aber andere Individuen als diejenigen, die das damalige Heil verworfen haben.

Als die Juden unter Kyros aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten, waren nur wenige da­ bei, die auch 70 Jahre vorher die Wegführung erlebt hatten; die weitaus größere Zahl der Juden, welche die damalige "Wiederherstellung" (Dan 9,25) erlebten, waren in der Gefangenschaft geboren worden. Gleichwohl war dem Volk Israel eine Rückführung aus Babylon verheißen worden (Jes 45); aber (in der Regel) erlebten andere Individuen als die Weggeführten auch die Rückführung.

Noch viel mehr gilt dies für die 70 Jahrwochen des Propheten Daniel: Die Wiederherstellung nach den 70 Jahrwochen der Verwüstung wird nicht die gleichen Juden erfassen, die damals abfielen (die sind dann längst gestorben), sondern solche, die sich dann zu Jahwe bekehren werden (Dan 9,24ff). Die Generation, in deren Zeit die Wiederherstellung Israels verheißen wurde, ist schon seit über 2000 Jahren verstorben: Andere Indivi­duen, aber Angehörige des gleichen Volkes werden die Verheißung ererben. Dieses Prinzip finden wir in vielen Weissagungen der Schrift (vgl z.B. Jes 7,14; Jes 9 etc). Nirgends deutet eine Verheißung darauf hin, daß die gottlos Verstorbenen irgendwann einmal doch noch in den Genuß der Verheißungen kommen. Nur die im Glauben Verstorbenen werden einen Anteil an den zu­künftigen Verheißungen haben: Sie werden auferstehen und an der himmlischen Regierung Gottes auf der wie­derhergestellten Erde Anteil nehmen; die Gottlosen werden "draußen" sein (Mt 8,11+12).

In diesem Zusammenhang darf man auch nicht das "ganz Israel" aus Röm 11,26 ("Und also wirdganz Israel errettet werden") so deuten, als umfasse es alle Angehö­rigen des gesamten Volkes Israel aus allen Zeiten. Die "Wiederherstellung aller Dinge", die Errettung "ganz Israels", und was es sonst noch für Synonyme für die endzeitliche Wiederherstellung Israels geben mag, gip­feln letzten Endes alle in einem ganz großen Ereignis: der Wiederkunft des Herrn Jesus:

...und also wird ganz Israel (2) errettet werden, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kom­men, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden... (Röm 11,26)

Würde also die "Wiederherstellung aller Dinge" oder die Rettung "ganz Israels" auch eine Rettung der Verlo­renen beinhalten, müßte diese bereits bei der Wieder­kunft Jesu erfolgen! Aber gerade dann wird ja zunächst die antichristliche Allianz (Offb 19,20), und nach dem tausendjährigen Reich werden auch die Gottlosen dem Feuersee übergeben (Offb 20,14). Nicht eine Wiederherstellung der Gottlosen, sondern deren Verdammnis sind die Folgen der Wiederkunft des Herrn.

(Fortsetzung folgt)

Nachtext

Quellenangaben

(1) Dies wirft übrigens auch ein entscheidendes Licht auf die Auferstehung des Herrn Jesus: Nach seinem Tod hat er sich nur den Gläubigen geoffenbart die Ungläubigen hatten "Moses und die Propheten", bzw später die Predigt des Evangeliums; wenn sie diesen Zeugen nicht geglaubt haben, hätte sie auch der Auferstandene nicht überzeugen können.

(2) Der Begriff "ganz Israel" ist in Röm 11 auf dem Hintergrund der hyperbolischen (positiv übertreibenden) Reden des Apostels zu verstehen.
So redet Paulus zunächst in Röm 11,6 von einem "Uberrest nach Wahl der Gnade". In Röm 11,7 nennt er sie die "Auserwählten", denen gegenüber "die übrigen" (die Mehrheit) verstockt ist.
Wenn er jedoch auf die zukünftige Wiederherstellung zu sprechen kommt, so wird die jetzige Verstockung Israels nur "zum Teil" eine solche genannt (Röm 11,25), die Wiederherstellung selbst jedoch als "ganz Israel" umfassend dargestellt.