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Typ: Artikel
Autor: Charles Haddon Spurgeon
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1811

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Text

»Denn siehe, der Winter ist vorbei, der Regen ist vorüber, er ist vergangen.
Die Blumen erscheinen im Land, die Zeit des Gesangs ist gekommen,
und die Stimme der Turteltaube lässt sich hören im Land.« Hohelied 2,11


Die sichtbaren Dinge sind Abbilder der unsichtbaren Dinge. Die Werke der Schöpfung sind den Kindern Gottes Bilder von den verborgenen Geheimnissen der Gnade. Gottes Wahrheiten sind goldene Äpfel, und die sichtbaren Geschöpfe sind silberne Schalen.

Selbst die Jahreszeiten finden ihre Parallele in der kleinen, inneren Welt des Menschen. Wir haben unseren Winter, wenn der Nordwind des Gesetzes wider uns aufbricht, wenn jede Zuversicht begraben liegt, wenn jede Hoffnung geknickt wird und aller Freudensamen unter der dunklen Scholle der Verzagtheit begraben liegt, wenn unsere Seele gleich dem mit Eis bedeckten Strom in Fesseln liegt.

Gott sei Dank, der milde Südwind weht über unsere Seele und sofort werden die Wasser des Verlangens frei gegeben. Der Frühling der Liebe kommt herbei, in unseren Herzen erscheinen Blüten der Hoffnung, die Bäume des Glaubens treiben ihre jungen Sprösslinge. Die Zeit der Singvögel kommt, und unsere Herzen haben Freude und Frieden im Glauben durch den Herrn Jesus Christus...

Nun, Geliebte, jede Jahreszeit ist mit besonderen Aufgaben verbunden. Der Bauer hat eine Zeit zum Pflügen, eine Zeit zum Säen, eine Zeit zum Ernten. Es gibt eine Zeit der Weinlese und eine Zeit, wo die Weinstöcke beschnitten werden.

Die Zeit der Singvögel ist gekommen, obwohl noch genug roh krächzende Raben da sind. Die Blumen erscheinen auf der Erde, obwohl noch viel ungeschmolzener Schnee die Weiden bedeckt. Gottlob, der „Winter“ ist einem großen Maß vergangen, obwohl noch genug Kanzeln da sind, die vom Frost noch ebenso gezeichnet sind wie früher.

Wenn wir von dem traurigen Winter der Versuchung oder der Leiden oder der Trübsale errettet
worden sind, wenn der schöne „Hoffnungs-Frühling“ über uns hereinbricht und unsere Freuden
anfangen, sich zu verdoppeln, dann sollten wir hören, wie der Meister uns auffordert, nach etwas
Höherem und Besserem zu trachten, und wir sollten in Seiner Kraft ausgehen und Ihn mehr lieben und Ihm fleißiger dienen als je zuvor.

Nachtext

Quellenangaben

Auszug aus einer „Frühlingspredigt“ über Hohelied 2,11 von C.H. Spurgeon