Zeitschrift-Artikel: Echte Liebe

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Titel: Echte Liebe
Typ: Artikel
Autor: Helmut Mehringer
Autor (Anmerkung):

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Titel

Echte Liebe

Vortext

Text

<p><strong><span style="text-decoration: underline;">Echte Liebe &ndash; &bdquo;Mangelware&ldquo;!</span><br />Was ist zu tun &hellip;?</strong></p> <p>Wie in vielen Gemeinden weltweit, so ist auch hier in Indonesien ein Hauptgrund f&uuml;r so viele Probleme ein sehr &bdquo;menschlicher&ldquo; &ndash; n&auml;mlich gest&ouml;rte zwischenmenschliche Beziehungen.<br />Oftmals geistlich &bdquo;ummantelt&ldquo;, sind es letztlich doch immer wieder die Beziehungen zwischen<br />erl&ouml;sten S&uuml;ndern, durch die so viel Kraft und Zeit gebunden wird und an denen so vieles kaputt<br />geht &ndash; bis hin zu ganzen Gemeinden. Der Teufel scheint diesen Bereich als eine seiner erfolgreichsten Waffen zu nutzen.<br />Nat&uuml;rlich wissen wir alle, dass wir die Geschwister lieben sollen. Oft sind wir sogar der felsenfesten &Uuml;berzeugung, dass in der Gemeinde alles hervorragend laufen w&uuml;rde, wenn nur alle so liebevoll und geduldig w&auml;ren wie wir selbst.<br />Nur die anderen sind es, die es an echter Liebe fehlen lassen &ndash; redet uns unser altes Fleisch ein. So l&auml;sst uns das alte Ego immer gen&uuml;gend Gr&uuml;nde daf&uuml;r finden, weshalb wir &bdquo;die anderen&ldquo; nicht aufrichtiger lieben k&ouml;nnen &ndash; letztlich sind sie ja selbst schuld daran &ndash; sie m&uuml;ssten sich ja nur ein wenig &auml;ndern &hellip;<br />Doch Gott beurteilt die Sachlage anders:<br />Jeder von uns hat eine gro&szlig;e Verantwortung, besonders f&uuml;r die Geschwister unserer Gemeinden.<br />Denn eines ist klar: Es wird wohl tats&auml;chlich nicht genug geliebt &ndash; und daraus ergeben sich nat&uuml;rlich vielf&auml;ltige Probleme.</p> <p><br /><em><strong>Liebe zu den Geschwistern &ndash;<br />Wie geht das eigentlich?</strong></em><br /> &bull; Wir wissen wohl, dass &nbsp;wir die Geschwister lieben sollen. Der Herr Jesus hat es uns als Gebot hinterlassen: Wir haben die Schuldigkeit, die Geschwister zu lieben (Joh 15,12.17; 1Joh 3,11.23). Es ist also unsere heilige Pflicht.<br />&bull; Die Begr&uuml;ndung daf&uuml;r ist, dass uns der Herr zuerst geliebt hat &ndash; sogar als wir noch S&uuml;nder und Feinde Gottes waren. F&uuml;r solche unliebenswerten Feinde und Rebellen hat Er am Kreuz die Strafe getragen (1Joh 4,10.11; R&ouml;m 5,8). Es gibt also keine Ausrede, dass &bdquo;die anderen&ldquo; so unliebenswert sind oder sich so lieblos verhalten.<br />&bull; Der Ma&szlig;stab der Liebe ist zudem nicht irgendein vorbildlicher Gl&auml;ubiger, sondern der Herr Jesus selbst! Ihn sollen wir zum Vorbild nehmen und das &ndash; unendliche &ndash; Ma&szlig; seiner Liebe auch den Geschwistern gegen&uuml;ber zeigen (Joh 13,34; 1Joh 2,6). Dabei gibt es auch keine &bdquo;vern&uuml;nftige&ldquo; Begrenzung der Liebe, denn sie geht bis zur Selbstaufgabe des eigenen Lebens (Joh 15,13). Somit kann es keine Ausrede geben &ndash; unser Herr Jesus selbst ist der Ma&szlig;stab!<br />&bull; Unsere Liebe soll sich &bdquo;in Tat und Wahrheit&ldquo; erweisen, nicht nur &bdquo;mit Worten&ldquo; (1Joh 3,18). Sie muss sich also immer im praktischen Handeln, Sorgen, Helfen etc. beweisen, nicht im Reden dar&uuml;ber.<br />&bull; Diese praktische, dem Herrn Jesus nacheifernde Liebe ist dann auch ein Erkennungszeichen der wahren Erl&ouml;sten gegen&uuml;ber der ungl&auml;ubigen Welt (Joh 13,35). Eine wahre, weithin sichtbare und erkennbare &bdquo;Liebe zu allen Heiligen&ldquo; soll unsere Gemeinden kennnzeichnen, wie es fr&uuml;her beispielsweise f&uuml;r die Gl&auml;ubigen in Ephesus und Koloss&auml; galt (Eph 1,15; Kol 1,4). Welche Zeugniskraft h&auml;tten doch unsere Gemeinden in einer Welt, die immer liebloser wird und Christus<br />ablehnt, wenn diese g&ouml;ttliche Liebe tats&auml;chlich praktiziert werden w&uuml;rde!<br />&bull; Und schlie&szlig;lich ist diese praktizierte Liebe zu den Geschwistern auch als Ermutigung und als Warnung gegeben: Echte, wiedergeborene Gl&auml;ubige lieben sich gegenseitig als Folge und Kennzeichen des neuen, ewigen Lebens, das sie erhalten haben. Wenn du das bei dir &ndash; wenigstens ansatzweise &ndash; feststellen kannst, dann kannst du ermutigt und sicher sein. Wenn nicht, dann ist es vielleicht ein ernstes Warnsignal, zu pr&uuml;fen, wo du wirklich stehst (1Joh 2,9.11; 3,1415; 4,8.20; 5,1).</p> <p><br /><strong><em>Ein praktikabler Vorschlag</em></strong><br />Diese kurzen Gedanken &uuml;ber die Lehren des Wortes Gottes zur gegenseitigen Liebe der Erl&ouml;sten sind uns allen bekannt. Du und ich, wir lieben die Geschwister in unseren Gemeinden nat&uuml;rlich, da sie ja vom Herrn geliebt sind. Doch wenn das so ist, dann haben wir aber auch die Verantwortung, ihnen zu helfen, in der Liebe zu wachsen.<br />Wenn du deine Liebe zu ihnen praktisch beweisen willst, dann befolge einfach nachfolgenden<br />einfachen, ganz praktischen, aber bestimmt wirkungsvollen Vorschlag.<br />Als Nebeneffekt wirst du bestimmt feststellen, dass auch deine Liebe zu den Geschwistern w&auml;chst.<br />1. Mach dir f&uuml;r deine t&auml;gliche pers&ouml;nliche Gebetszeit eine Liste mit drei Spalten. Diese Liste wird wahrscheinlich mehrere Seiten lang werden.<br />2. In die erste Spalte schreibst du untereinander die Namen aller Gemeindeglieder.<br />3. Die zweite Spalte &uuml;berschreibst du mit &bdquo;Gebetsanliegen&ldquo;. Das ist der Platz f&uuml;r alle deine Kritikpunkte, die du an den einzelnen Geschwistern hast. Denn das sind alles Punkte, in denen sie in deinen Augen der &Auml;nderung bed&uuml;rfen. Gebet ist daf&uuml;r das wirksamste Mittel! Und wenn du sie liebst, dann musst du f&uuml;r alle diese Punkte beten, damit der Herr Ver&auml;nderung schenkt. Diese Spalte wird wohl einigen Platz ben&ouml;tigen.<br />4. Die dritte Spalte &uuml;berschreibst du mit &bdquo;Dank&ldquo;. Das ist der Platz f&uuml;r all die positiven Aspekte im Leben deiner Geschwister, f&uuml;r die du dem Herrn danken solltest, wenn du sie wirklich liebst.<br />5. Je nach Gemeindegr&ouml;&szlig;e kannst du t&auml;glich f&uuml;r alle Geschwister und die notierten Punkte beten und danken, oder du musst die Liste aufteilen. Dabei werden sich wahrscheinlich best&auml;ndig &Auml;nderungen in deiner Liste ergeben: &bdquo;Spalte-2 Punkte&ldquo; werden vielleicht nach und nach weniger, daf&uuml;r &bdquo;Spalte-3 Punkte&ldquo; mehr. Jedenfalls wird die Liste in Bewegung bleiben, solange du sie verwendest.<br /><br />Wichtig ist, dass du regelm&auml;&szlig;ig die Geschwister und alles, was dir an ihnen auff&auml;llt, &bdquo;durchbetest&ldquo;.<br />Denn du liebst sie ja und willst daher, dass sie auch dem Herrn Jesus &auml;hnlicher werden und dass sie selbst die Geschwister mehr lieben lernen. Dazu werden deine liebevollen Gebete hilfreich sein.<br />Liebst du deine Gemeinde? Liebst du die Geschwister in deiner Gemeinde? Vorbehaltlos? Selbstlos? Ein bisschen so, wie der Herr Jesus?<br />Dann verwende dich f&uuml;r sie so, wie auch unser Herr sich f&uuml;r uns verwendet und f&uuml;r uns eintritt, n&auml;mlich im Gebet (R&ouml;m 8,27.34; Hebr 7,25)! Das ist ein Zeichen echter Liebe. Und es wird Auswirkungen haben &ndash; auf die einzelnen Geschwister und auf die Gemeinde, aber auch auf dich selbst &ndash; wenn du die Geschwister wirklich liebst: &bdquo;Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.&ldquo; 1Joh 3,18</p> <p>&nbsp;</p>

Nachtext

<p>&raquo;M&ouml;chte Brudersinn an mir lieben, was Du [Gott] als liebenswert ihm zeigst, und an mir beklagen, was<br />Du als beklagenswert ihm zeigst. Doch das br&uuml;derliche Herz soll es tun, nicht eins, das drau&szlig;en ist,<br />keins von den Kindern der Fremde, deren Mund unn&uuml;tz redet und deren rechte Hand eine Rechte der<br />Bosheit ist. Das br&uuml;derliche Herz aber freut sich &uuml;ber mich, wenn es mich loben kann, und trauert um<br />mich, wenn es tadeln muss. Denn mag es mich nun loben oder tadeln, es hat mich lieb.&laquo;<br />(Aurelius Augustinus | Bekenntnisse 10. IV.5)</p>

Quellenangaben