Zeitschrift-Artikel: Nick Page / Andreas Malessa - Lobpreis wie Popcorn? (Warum so viele Anbetungslieder so wenig Sinn ergeben)

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Titel: Nick Page / Andreas Malessa - Lobpreis wie Popcorn? (Warum so viele Anbetungslieder so wenig Sinn ergeben)
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang Bühne
Autor (Anmerkung):

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Titel

Nick Page / Andreas Malessa - Lobpreis wie Popcorn? (Warum so viele Anbetungslieder so wenig Sinn ergeben)

Vortext

Text

Man lese und staune: Dieses von Andreas Malessa übersetzte und adaptierte Buch bietet eine durchaus geistreiche, humorvolle und zum Teil provokante Reflektion der modernen Lobpreis-Lieder und der Lobpreis-Szene mit ihren zum großen Teil flachen und gehaltlosen Texten, die oft „banal bis zur Lächerlichkeit sind“. „So wie vor 40 Jahren das gesungene Gotteslob in einem emotionslosen Intellektualismus erstarrt war, so ist heute das gesungene Gotteslob kopfüber in gedankenlose Gefühlsduselei gesprungen“ (S. 54). „Ausgelutschte, zigmal wiederholte Sprachbilder erzeugen anfänglich eine bequeme Vertrautheit. Danach brüten sie Überdruss und schließlich Apathie aus …“ (S. 72) „Manchmal kommt mir das endlose Wiederholen einzelner Lobpreiszeilen wie Mantra-Singen vor“ (S. 38) „Wirkliches Gotteslob stammt aus der Entscheidung, unser Leben nach Gottes Vorgaben zu führen. Dann geht es nicht mehr ums Singen. Dann geht es ums Leben“ (S. 36). Man kann nur hoffen, dass sich die heutige Lobpreis-Szene die Kritik und Korrektur von Nick Page zu Herzen nimmt. Das Andreas Malessa in seinem Nachwort die grundsätzliche Kritik an den oft geistlosen Inhalten der „Worship-Songs“ etwas abfedert und mit einigen bissigen Seitenhieben gegenüber „rührend hilflosen Mahnern“ und „ergrauten Bedenkenträgern“ (S. 92) spickt, ist überflüssig – verwundert aber nicht. Die eingestreuten fiktiven Briefe des „Anbetungsleiters Kornelius Kleinteil“ aus „Zündelflammhausen“ an den „Verleger Hilmar Hilfreich“ in „Peinheim/Lich“ bringen in geistvoller Satire auf den Punkt, was an Peinlichkeiten von vielen Konsumenten gedankenlos geschluckt wird. Da die Autoren selbst in der „Szene“ aktiv waren und sind, kann man nur hoffen, dass ihre Kritiken und Anregungen ernstgenommen werden. Nebenbei: Das Buch hätte einen günstigeren Preis verdient, um es auch unter jugendlichen Lesern verbreiten zu können.

Nachtext

Quellenangaben

Brockhaus, Pb., 100 S., € 9,90