Zeitschrift-Artikel: Gregor Dalliard: Ich durfte nicht mehr Priester sein

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Titel: Gregor Dalliard: Ich durfte nicht mehr Priester sein
Typ: Buchbesprechung
Autor: Wolfgang B
Autor (Anmerkung):

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Titel

Gregor Dalliard: Ich durfte nicht mehr Priester sein

Vortext

Dynamis, Pb., 374 S., DM 26.80

Text

Ein hochinteressantes Buch! Der Autor kam vor einigen Jahren als strenggläubiger, konservativer Priester im Wallis in Kontakt mit der Charismatischen Erneuerung in der kath. Kirche, lernte dort die Bibel mit anderen Augen zu lesen und erlebte seine Bekehrung. Als Dalliard 1988 in seiner Kirche eine Predigt über Maria hielt, in welcher er die unbiblischen Lehren über die "Gottesmutter", "Himmelskönigin" usw. bloßstellte und den Marienkult als Götzendienst verurteilte, wurde er wenige Tage später exkommmuziert und fristlos entlassen. Obwohl seine Gemeinde hinter ihm stand und durch Schweigemärsche und Eingaben die Rücknahme der Exkommunikation forderte und damit für einen Medierummel sorgte, blieb der Klerus bei seiner Entscheidung. Es folgte eine Verleumdungskampagne gegen den ehemaligen Priester, die zur Folge hatte, daß sich auch ein Teil seiner Freunde und Anhänger von ihm abwandten. Im zweiten Teil des Buches zeigt Dalliard die klassischen Lehren der röm. kath. Kirche (Sakramente, Zölibat, Papst, Gnade usw.) und beurteilt sie im Licht des Neuen Testainentes. Diese Kapitel sind für jeden, der sich mit den Lehren der röm.- kath. Kirche auseinandersetzen muß, eine ausgezeichnete Hilfe, weil hier ein Insider diese Lehren erklärt und beurteilt. Bemerkenswert ist auch, daß der Autor, obwohl er sich nach seiner Exkommunikation einer Pfingstgemeinde angeschlossen hat, die Charismatische Erneuerung sehr kritisch beurteilt: "Die Charismatische Erneuerung in der röm.-kath. Kirche war in ihren Anfängen der Gnade Gottes gehorsam, später wurde sie von der religiösen Obrigkeit an sich gerissen, vereinnahmt und mißbraucht. Heute sind die CE-Kreise willfährige Opfer des röm.-kath. Systems. Darum zog ich mich ab 1986 mehr und mehr von ihnen zurück. Ich konnte das von Gott Geschenkte nicht mehr durch Kompromisse leben, ich wollte Jesus Christus nicht verraten" (S. 144-145). Erstaunlich und beschämend ist, daß der Verlag der schweizerischen Pfingstgemeinden dieses Buch herausgegeben hat, während die bekannten evangelikalen Verlage scheinbar keinen Mut mehr haben, gegen die Irrlehren der röm.-kath. Kirche Stellung zu beziehen und es vorziehen, nicht mehr länger als "Protestanten" ein gewisses Kundenpotential abzuschrecken.

Nachtext

Quellenangaben