Zeitschrift: 101 (zur Zeitschrift) Titel: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet Typ: Artikel Autor: William MacDonald Autor (Anmerkung): online gelesen: 1723 |
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Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet |
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Menschen, die sonst kaum etwas über die Bibel wissen, kennen oft diesen Vers und verwenden ihn auf eine bizarre Art und Weise. Selbst wenn jemand wegen unaussprechlicher Bosheit kritisiert wird, wenden sie noch frömmlerisch ein: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet..." (Mt 7,1). Mit anderen Worten, sie verwenden diesen Vers, um dadurch jede Verurteilung des Bösen abzutun. Allerdings gibt es tatsächlich Gebiete, wo wir nicht richten dürfen. Aber ebenso gewiss gibt es Bereiche, wo unsere Beurteilung eine gebieterische Notwendigkeit ist. nWir dürfen nicht die Motive und Beweggründe der Menschen beurteilen nWir dürfen nicht über den Dienst eines anderen Gläubigen zu Gericht sitzen, er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. nWir dürfen nicht diejenigen verurteilen, die von ihrem Gewissen her Bedenken gegenüber nWir dürfen nicht nach dem äußeren Anschein richten oder die Person ansehen -Gott allein sieht das Herz an. nUnd ganz klar sollten wir auch eine harte, kritische, tadelsüchtige Haltung vermeiden - ein gewohnheitsmäßiger Kritiker ist ein schlechtes Aushängeschild für den christlichen Glauben. Aber es gibt Gebiete, wo wir beurteilen und richten müssen: nWir müssen jede Lehre beurteilen, ob sie mit der Schrift übereinstimmt. nUm ein „ungleiches Joch" zu vermeiden, müssen wir beurteilen, ob andere Menschen tatsächlich gläubig sind oder nicht. nChristen sollten alle Streitfragen zwischen Gläubigen unter sich ausmachen können. Dazu bedarf es geistlicher Beurteilung nDie örtliche Versammlung muss in Fällen extremer Sünde richten und dem unbußfertigen Übertreter die Gemeinschaft entziehen. nDie Glieder der Versammlung müssen beurteilen, welche Männer die Qualifikation von Ältesten und Diakonen haben. Gott erwartet von uns nicht, dass wir unser Urteilsvermögen über Bord werfen oder alle moralischen und geistlichen Maßstäbe aufgeben. Alles was er von uns verlangt ist, dass wir uns vom Richten enthalten, wo es verboten ist, und dass wir ein gerechtes Gericht richten, wo es geboten ist. |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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Aus: Licht für den Weg - täyliche Andachten, CLV, Bielefeld Wer hat dich |