Zeitschrift: 40 (zur Zeitschrift) Titel: Der Richterstuhl Christi 1. Teil Typ: Artikel Autor: Alois Wagner Autor (Anmerkung): online gelesen: 2239 |
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Der Richterstuhl Christi 1. Teil |
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"Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne gegeben, auf daß alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren" (Joh. 5, 22.23). "Denn gleichwie der Vater Leben in sich selbst hat, also hat er auch dem Sohne gegeben, Leben zu haben in sich selbst; und er hat ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist" (Joh. 5, 27). Bezüglich dieses Gerichts"tages" lassen sich nun hauptsächlich (von kleineren, im prophetischen Umkreis Israels stattfindenden Gerichten abgesehen) drei Sitzungen unterscheiden: 1.Das Offenbarwerden der Gläubigen vor dem Richterstuhl des Christus als letzte Vorbereitung für das Hochzeitsmahl des Lammes. Es erscheinen nur Gerettete, deren auf Erden gezeigte Treue beurteilt wird. 2. Das Gericht der lebenden Nationen vor dem Thron der Herrlichkeit Christi bei der Aufrichtung der tausendjährigen Friedensherrschaft des Herrn Jesus über diese Erde. Dies wird hauptsächlich beschrieben in Mt. 25, 31-46. Es erscheinen Gerettete und Verlorene, "Schafe" und "Böcke", von denen die einen ins tausendjährige Friedensreich, die anderen in die ewige Verdammnis gehen werden. 3.Das Gericht der Toten nach dem Ende des Friedensreiches vor dem großen weißen Thron, hauptsächlich beschrieben in Off b. 20, 11-15. Es erscheinen nur Verlorene, die alle in den Feuersee geworfen werden. Doch werden ihre Werke offenbar und demgemäß der Grad ihrer Pein festgelegt. Aus 2. Kor. 5, 10; Joh. 5, 28. 29 u.a. wird deutlich, daß es die Werke, die Taten der Menschen sind, die im Mittelpunkt der Beurteilung stehen. Sie empfangen Lohn bzw. Strafe für das Gute bzw. Böse, das sie "verübt" haben. Nun zeigt die Schrift, daß ein unbekehrter Mensch, der nicht Vergebung seiner Sünden durch das Blut des Herrn Jesus empfangen hat, über h a u p t nichts Gutes tun kann. Schon in 1. Mo. 6, 5 stellt Gott fest, "daß des Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag". Röm. 3, 10-12 sagt uns: "Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der Gott suche. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer ". Daraus geht also unter anderem hervor, daß unbekehrte Menschen vor dem Richterstuhl des Christus nur Strafe empfangen werden, da sie nichts Gutes getan, sondern nur Böses verübt haben. Doch wird selbstverständlich - denn Gott ist ein absolut gerechter Gott - der Grad der Strafe vom Grad ihrer Verantwortung und der Bosheit ihrer Taten abhängen, wie wir später sehen werden. Dabei wird niemand eine Entschuldigung vorbringen können, etwa, daß Gott Seine Geschöpfe nicht verstehen könnte, oder daß Seine Gebote unhaltbar gewesen wären. Denn wenn auch G o t t , der Schöpfer, richtet (Röm. 14,10), der von Seinen Geschöpfen Rechenschaft fordert, so ist es doch ein Mensch, der auf dem Richterstuhl sitzt (Joh. 5, 27; Apg. 17, 31), ein "Sohn des Menschen", ein "Mann", der Mensch Christus Jesus! Wenn ich das von mir persönlich sagen kann, dann darf ich wissen, daß ich bei der ersten Sitzung vor dem Richterstuhl Christi erscheinen werde, wo nur Gerettete teilnehmen, und bei welcher es nie und nimmer um die Frage der ewigen Errettung oder Verdammnis geht, um ein "Gerichtetwerden", sondern um ein "Offenbar werden" meiner im Leib auf dieser Erde verübten Werke (2. Kor. 5, 10). Mit diesem ersten "Gericht" (eigentlich ein nicht ganz korrekter Ausdruck) wollen wir uns also nun beschäftigen. 1. DAS OFFENBARWERDEN DER GLÄUBIGEN VOR DEM RICHTERSTUHL CHRISTI Da wir als Gläubige also "nicht gerichtet werden", "nicht ins Gericht kommen", es für uns, die wir "in Christo Jesu sind", "keine Verdammnis" mehr gibt, spricht die Bibel in Bezug auf uns nicht von einem "Gerich tetwerden", wohl aber von einem "Geoffenbartwerden" vor dem Richterstuhl Christi. Alles, was bisher im Verborgenen war, wird ans Licht kommen (Mt. 10,26; Mk. 4,22; Lk. 8,16.17; 12, 1.2; Röm. 2,16; 1. Kor. 3,8.13; 4,4.5). Nun, ich werde alle meine Sünden sehen, alles, was ich an Gedanken, Worten oder Werken in Unabhängigkeit vom Herrn hervorgebracht habe. Aber mir wird auch dann erst richtig deutlich werden, was es heißt, daß der Herr Jesus jede einzelne dieser schrecklichen Unzahl von Sünden "an seinem Leibe auf dem Holze getragen hat" (1. Petr. 2,24), und dann werde ich erst wirklich zu verstehen beginnen, was es in seinem ganzen Ausmaß bedeutet, daß "der Sohn Gottes mich geliebt und sich selbst füimich hingegeben hat" (Gal. 2, 20), daß "der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat" (Eph. 5,2), daß "der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat" (Eph. 5,25). Gottes Wort stellt uns diese Gedanken also nicht vor, um uns zu ängstigen ("da wir den Schrecken des Herrn kennen" in 2. Kor. 5, 11 bezieht sich auf das lähmende Entsetzen, das die Ungläubigen bei ihrem Erscheinen vor dem Richterstuhl des Christus befallen wird - uns aber "drängt die Liebe des Christus", 2. Kor. 5,14, und wir "überreden sie", sich dieses schreckliche Schicksal ersparen zu lassen), sondern um uns in unseren oft schwierigen und leidvollen Umständen zu ermuntern. Wir erwarten Ihn "als Heiland, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit" (Phil. 3, 20.21). Wir werden also dem Leib der Herrlichkeit des Herrn Jesus gleichförmig sein, werden dem Bild des Sohnes Gottes gleichförmig sein (Röm. 8,29), werden "das Bild des Himmlischen tragen" (1. Kor. 15,49)! S o werden wir vor Ihn treten! Ist da noch Raum für etwas anderes als vollkommenes Vertrauen und völlige Zuversicht? Der dort als Richter sitzt und in Gerechtigkeit richtet, i s t Selbst unsere Gerechtigkeit!
Jetzt, da unsere Erlösung und Rechtfertigung und Verherrlichung zum Abschluß gebracht sind, da wir durch die Gnade Christus gleichförmig gemacht worden sind, jetzt beginnt die Sitzung. Und welche Erfahrung wird es für uns sein, jetzt, wo wir "Ihn sehen, wie er ist" (1. Joh. 3,2), wo wir den völligen Frieden Gottes genießen, auf unser vergangenes Leben vor und nach der Bekehrung zurückblicken zu dürfen, und die Gnade, Langmut, Fürsorge und unendliche Liebe Gottes in aller Klarheit und Deutlichkeit sehen und verstehen zu dürfen!
Und wenn uns die gewaltige Menge unserer Sünden vor Augen steht, aber auch das Lamm, das sie alle getragen hat, dürfen wir dann nicht an die Worte des Herrn in Lk. 7,47 denken: "Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig" ? So wird vor dem Richterstuhl Christi gewiß unser Bewußtsein von Sünden "überströmen", aber umso mehr wird unser Bewußtsein der Gnade Gottes "noch überschwenglicher" werden und damit unsere Liebe zu Ihm, der uns so unaussprechlich geliebt hat und noch liebt. • tet" hatte und in denen wir gewandelt sind (Eph. 2, 10), ihre Belohnung finden. Denn es muß ja "jeder empfangen, was er in dem Leibe getan hat, nach dem er gehandelt hat" (2. Kor. 5,10). Und jeder, der treu gehandelt hat, wird die Worte des Herrn vernehmen: "Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn" (Mt. 25, 21.23).
Wonach wird nun der Herr Lohn austeilen? In Mt. 25, 14-30 sehen wir das grundlegende Prinzip: Nicht w i e v i e l jemand gearbeitet hat (manchen hat der Herr große Gaben und viele Talente gegeben), sondern w i e jemand gearbeitet hat, wie t r e u jemand mit dem "Wenigen" (V. 21.23) gehandelt hat, das der Herr ihm anvertraut hatte. So ist der Grundsatz der Belohnung also T r e u e in den von Gott gegebenen Gaben und Fähigkeiten, Möglichkeiten und Umständen.
Dies wird vor allem im Gleichnis von den Pfunden in Lk. 19, 11-27 deutlich. In Matthäus sehen wir die Weisheit und Souveränität des Gebers, der die Gaben nach den Fähigkeiten Seiner Knechte von vornherein verschieden bemißt; in Lukas aber geht es mehr um die Verantwortlichkeit der Knechte, die alle die gleiche Gabe empfangen, wobei der eine Knecht mehr als der andere hinzugewinnt. In Lukas sehen wir auch, daß unsere Treue hier Einfluß hat auf unsere Teilhaberschaft an der zukünftigen Verwaltung des Königreiches. Je nach ihrer "Treue im Geringsten" bekommen die Knechte "Gewalt über zehn" bzw. "fünf Städte" (Verse 16-19). Dieser Vers nun bringt uns zu einem anderen Aspekt des Richterstuhles Christi. Vers 8 von Offb. 19 sagt nämlich: "Und es ward ihr gegeben, daß sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen". Hier wird angedeutet, daß nicht nur Sünden offenbar werden, sondern daß auch die Gerechtigkeiten der Heiligen, die guten Werke, zu welchen wir "in Christo Jesu geschaffen" waren, welche "Gott zuvorberei? Die A r t der Arbeit, die vom Herrn
Dies ist dann der Augenblick, von dem belohnt wird, zeigt uns 1. Kor. 3,8-15; die Schrift in Offb. 19,7 sagt: "Laßt uns 4,1-5; Phil. 2,16; 4,1; 1. Thess. 2,19.20; 1. fröhlich sein und ihm Ehre geben; denn die Joh. 2,28; 2. Joh. 8. Es ist ganz allgemein Hochzeit des Lammes ist gekommen und das "Einbauen" von lebendigen Steinen in seine Fr au hat sich ber e i- den Bau Gottes, die Versammlung Gottes, t e t". und das "Aufbauen" und "Befestigen" derselben. Gott errichtet auf dieser Erde auf der Grundlage des Werkes des Herrn Jesus ein "Meisterwerk" (porma, Eph. 2,10), Seinen eigenen Bau (1. Kor. 3,9): Die Versammlung des lebendigen Gottes. In diesem, Seinem Meister werk,möchte Gott Sich verherrlichen (Eph. 3,10.21), möchte Er Sich manifestieren, Sich kundtun in all Seinen herrlichen Eigenschaften. Für uns nun gilt es, an diesem herrlichen Bauwerk aus lebendigen Steinen in Verantwortlichkeit mitzuarbeiten, indem wir auf der Grundlage, dem Eckstein "Chri |
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