Zeitschrift: 135 (zur Zeitschrift) Titel: Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles! Typ: Artikel Autor: Hermann Grabe Autor (Anmerkung): online gelesen: 2602 |
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Titel |
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Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles! |
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Vortext |
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<p>C.H. Spurgeon hat einmal gesagt: „Alles, was besser ist als die Hölle, ist Gnade!“ Und er hat Recht. Das demütigt uns zwar einerseits, weil für unseren Selbstruhm nichts übrig bleibt.<br />Andererseits wissen aber auch alle wahrhaft Gläubigen, dass sie um des Verdienstes Christi willen nicht in die Hölle kommen. Dann bleibt für solche Leute also nur Gnade übrig. Wir sind ringsumher ausschließlich von Gnade umgeben.<br />Sie umgibt uns – so zu sagen – kugelförmig. Nach allen Seiten hin.<br />Angesichts solcher Gnadenfülle ist es nicht verwunderlich, dass das Wort Gottes uns auffordert,<br />allezeit für alles dankbar zu sein.<br />Aber nun kommt das „Kleingedruckte“ unseres praktischen Alltags. Da bittet jemand für einen Schwerkranken in der Familie, für Erweckung in der Gemeinde, für die Verfolgten in Nordkorea, für ein bevorstehendes Examen, um einen Arbeitsplatz, um Frieden in der Familie, um die Bekehrung der Kinder oder des Ehepartners – und es hat den Anschein, als ob Gott von all dem nichts erhört. Ist das dann auch noch Gnade – Gnade für die wir allezeit und in allem danken sollen?<br />Wenn Worte überhaupt etwas bedeuten, müssen wir nach dem bisher Gesagten auf diese Frage mit einem zweifelsfreien „Ja“ antworten; denn wo wäre die Stelle, an der wir unsere Zweifel festmachen könnten – wenn doch alles Gnade ist?</p> <p><br /><strong><em>Gott ist nicht schwerhörig …</em></strong><br />In dem Bewusstsein, dass ich der Anordnung in der Überschrift oft ungehorsam war, ja nicht einmal für „erhörte“ Gebete gedankt habe, geschweige denn dann, wenn Gott sie mir anscheinend nicht erhört hat, schreibe ich dies.<br />Wer das für Überspanntheit oder Torheit hält, sollte folgendes bedenken:<br />• Er hört jedes Gebet. Es geht also kein Gebet irgendwie verloren.<br />• Gott ist darauf aus, dass sein Sohn geehrt wird. Alles, was dazu dient, veranlasst er ganz bestimmt.<br />• Gott hat seinen Sohn für mich in den Tod gegeben. Welches Gute könnte er mir jetzt noch vorenthalten wollen?<br />• Gott ist allmächtig. Es gibt nichts, was für ihn ein Problem wäre.<br />• Gott ist allweise. Er kennt mich durch und durch und weiß, was für mich das Beste ist, und das kann und will er mir auch geben.<br /><br />Wenn wir das alles für wahr anerkennen, können wir in der Nicht-Erhörung unserer Gebete auch nur das Beste sehen, was Gott für uns will und tut.<br />Wir wissen doch überhaupt nicht, was z.B. die Erhörung eines Gebetes in unseren Herzen anrichten könnte an Überheblichkeit, Leichtfertigkeit usw. Nicht erhörte oder noch nicht erhörte Gebete bringen uns in Abhängigkeit von Gott, halten uns demütig und bewahren uns davor, uns über andere zu erheben.<br />Sicher werden mir auch skeptische Leser zustimmen, dass wir im Himmel Gott für alle seine Wege mit uns danken werden. Oder erwartet jemand dort einen Beschwerde-Kasten für vermeintlich berechtigte Anklagen zu finden?<br /><br /><strong><em>Notorisch kurzsichtig?</em></strong><br />Nein, dort werden wir Gottes gute Wege erkennen und ihm ewig dafür danken.<br />Nun fordert uns unsere Überschrift nach Epheser 5,20 zu nichts weiter auf, als jetzt schon damit anzufangen – auch wenn wir manches nicht erkennen und verstehen können. Doch was besagt das bei unserer notorischen Kurzsichtigkeit überhaupt? Gar nichts!<br />Wir sollen nicht auf unseren Durchblick, sondern auf Gottes Verheißungen vertrauen, einerlei, wie wenig wir verstehen. Dadurch wird Gott geehrt. Und sonst machen wir ihn zum Lügner.<br />Davor bewahre uns Gott!</p> |
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Nachtext |
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<p>Wir werden den guten Sinn versteh’n<br />von Seinem verborgenen Walten,<br />wenn Er uns ließ durch die Wüste geh’n,<br />doch von „ewigen Armen“ gehalten.<br />Seine Ruhe wird umso herrlicher,<br />je schrecklicher hier die Gefahren,<br />und Sein Licht erstrahlt umso leuchtender,<br />je dunkler die Wolken einst waren.<br /><br />W. P. Mackay</p> |
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Quellenangaben |
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