Zeitschrift: 135 (zur Zeitschrift) Titel: Komm herüber und bring Typ: Artikel Autor: William Kaal Autor (Anmerkung): online gelesen: 2780 |
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Titel |
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Komm herüber und bring |
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<p>Als wir Ende letzten Jahres im Weihnachtstrubel durch die Stadt liefen, fiel uns eine große, orangefarbene Leuchtreklame ins Auge:<br />„Bring’s uns“. Hier hatte vor kurzem ein Laden aufgemacht, der eine einfache aber geniale Geschäftsidee umsetzt:<br />Jeder, der etwas verkaufen möchte, kann sich ein Regal oder einzelne Regalböden, eine Kleiderstange oder einen Stellplatz als Verkaufsfläche mieten und dort eigene Waren zum Verkauf anbieten. Im Gegensatz zum Flohmarkt muss der Verkäufer nicht anwesend sein, denn das Verkaufen übernimmt der Geschäftsinhaber.<br />Über Nummern, die auf den Preis-Etiketten an der Ware angebracht sind, wird der Erlös beim<br />Bezahlen an der Kasse dem persönlichen Konto des Verkäufers gutgeschrieben. So kann er sich<br />jederzeit über den Absatz seiner Ware informieren und den Umsatz auszahlen lassen. Verkauft<br />werden kann (fast) alles, die Ware bleibt bis zum Verkauf Eigentum des Verkäufers, und die Preise<br />können beliebig festgesetzt werden.</p> <p><strong><em>Kreativität ist gefragt</em></strong><br />Die einzelnen Regale und ihr Sortiment sind dabei so unterschiedlich wie die Interessen ihrer<br />Betreiber: Klamotten und Kleinkram, Bilder und Bücher, Spiele und Sportartikel, Videos und Vasen, Comics und Computerzubehör. Dabei ist viel Kreativität des Verkäufers gefragt, die<br />eigene Ware so verkaufswirksam wie möglich in Szene zu setzen – und viele Kunden kommen<br />immer wieder um zu stöbern, nach neuen Angeboten Ausschau zu halten und das eine oder<br />andere Schnäppchen zu ergattern.<br />Der Aufruf „Bring’s uns“ erinnert Bibelleser an den Ruf des mazedonischen Mannes, den Paulus im Traum sah. Er rief: „Komm herüber und hilf uns!“ – und Lukas schreibt, dass Paulus und seine Mitarbeiter daraufhin schlossen, dass der Herr sie gerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen.<br />Zwar hatten wir, als wir auf das neue Geschäft aufmerksam wurden, nicht gleich diese Szene aus der Apostelgeschichte vor Augen, aber schlossen dennoch sofort, dass sich hier eine gute Möglichkeit bot, das Evangelium zu verbreiten. So mieteten wir ein Regal, das wir zum einen mit überflüssigen Haushaltsbeständen, zum anderen mit guter, christlicher Literatur füllten. Wir stellten ein buntes Sortiment zusammen, angefangen von einfachen Bibeln bis hin zu evangelistischen Zeugnisbüchern, Kinder- und Jungendliteratur, CDs und DVDs, Lebenshilfen und Sachbüchern und sogar fremdsprachigen Büchern und versuchten, es attraktiv zu präsentieren. Wir achteten darauf, die Bücher zu niedrigen Preisen anzubieten, ohne sie billig aussehen zu lassen. Und tatsächlich waren wir schon nach wenigen Tagen über die ersten Verkaufserfolge überrascht und wurden dadurch ermutigt, auch in zwei anderen Filialen ein Regal zu mieten. Mit der Hilfe von einigen Freunden aus der Gemeinde war schnell genügend Haushaltskram gesammelt, um finanziell über die Runden zu kommen und die Bücher zu subventionieren.</p> <p><br /><strong><em>Anbieten ohne aufzudrängen</em></strong><br />Natürlich finden christliche Bücher keinen reißenden Absatz, aber wir freuen uns doch, dass immer mal wieder eine Bibel, ein Kalender, ein evangelistisches Buch oder eine CD gekauft wird. Nach über einem halben Jahr konnten wir auf diese Weise schon viele gute Bücher verkaufen und unser Gebet ist, dass sie gelesen werden und Spuren hinterlassen.<br />Da das Angebot an bibeltreuen Büchern leider fast vollständig aus den normalen Buchhandlungen<br />verschwunden ist, müssen wir andere Wege finden, um suchenden und fragenden Menschen wertvolle Bücher anzubieten – ohne sie ihnen aufzudrängen. Geschäftsideen wie „Bring’s uns“ können eine solche Möglichkeit sein – aber es gibt noch viele andere.</p> <p><br /><strong><em>Die „offene Bibliothek“</em></strong><br />Kürzlich sahen wir in einer Wohngegend eine telefonzellengroße „offene Bibliothek“, in die jeder eigene Bücher reinstellen und andere ausleihen kann – um sie „nach angemessener Zeit“ wieder zurückzubringen. Letzteres funktioniert wohl nur mäßig, trotzdem ist die kleine Bücherei immer gefüllt und – wie sich der schnellen Änderung des Inhalts entnehmen lässt – auch gut frequentiert. Auch hier bietet sich eine tolle Möglichkeit, gute Bücher ganz unverbindlich an Leseratten weiterzugeben – bislang sind alle von uns eingestellten Bücher in kürzester Zeit mitgenommen worden. Auch Stadt- und Schulbibliotheken freuen sich, wenn man ihnen Bücher schenkt. Bestimmt hat man alte Bücher zu Hause, die man ohnehin nicht mehr liest, ansonsten gibt es genug christliche Literatur so günstig, dass man nicht viel Geld ausgeben muss, um auf<br />diese Weise die gute Saat auszustreuen.<br />Bei all dem gilt die Verheißung, dass Gottes Wort nicht leer zurückkommen wird!</p> |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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