Zeitschrift: 63 (zur Zeitschrift) Titel: Mein Zeugnis als ehemaliger Adventistenprediger Typ: Artikel Autor: Horst Georg Sch Autor (Anmerkung): online gelesen: 6104 |
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Titel |
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Mein Zeugnis als ehemaliger Adventistenprediger |
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Vortext |
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"Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre" Als ehemaliger Prediger der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) kann ich heute ohne Bitterkeit und Nachgeschmack erklären, daß die ST A dieses Bibelwort nicht begriffen haben. Meine Erkenntnis über viele Jahre ist, daß die Lehre der ST A nicht so biblisch und richtig ist, wie sie selbst das meinen. |
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Werdegang Ich bin als Sohn adventistischer Eltern Mitte des Krieges geboren und infolge der Einflüsse des Elternhauses und der örtlichen Adventistengemeinde in der DDR geprägt worden. Schon frühzeitig wuchs in mir der Wunsch, dem Herrn als Verkündiger zu dienen. Die örtliche Gemeinde empfahl mich zum Predigerstudium in Friedensau bei Magdeburg und 1968 wurde ich als hauptamtlicher Prediger angestellt. In dieser Tätigkeit wirkte ich 22 Jahre bis 1990 in mehreren Stadtgemeinden. Krise Mein Elternhaus und die Verwandschaft waren über mehrere Generationen STA. Ab Mitte der 80iger Jahre wurde ich durch das Wirken des Geistes und durch eigene Sündenerkenntnis zum Zerbruch geführt. Auch das Studium geistlicher Bücher trug ebenfalls dazu bei, hellhörig und aufmerksam zu werden. Ich hoffte, daß die Prediger und Gemeinden meines Gebiets für echtes geistliches Leben zu gewinnen wären, stieß dabei aber auf mehr Skepsis als auf Resonanz. Ich forschte und betete um Klarheit und es war ein nicht geringes Unterfangen, bis mir von meinem gnädigen Herrn Schritt für Schritt die Augen geöffnet wurden. Ich konnte in dieser Zeit nur mit meiner Frau über die inneren Prozesse sprechen. Trennung Der lehrmäßige Sichtungsprozeß und mein Ringen zog sich bis zum Februar 1990 hin. Dann erfolgte meine freiwillige Kündigung als Prediger der STA. Nach langem Zögern kam es auf unsere Bitte zu einem offiziellen Gespräch mit einem leitenden Bruder. Nach dem Austritt, einige Zeit später, folgte absolutes Schweigen. Unter den Gläubigen verbreitete sich das Gerücht, daß wir uns als Familie der okkulten Sekte der Lorenzianer angeschlossen hätten. Wir mußten mit dieser üblen Nachrede ebenso leben, wie es andere Austretende vor uns zu allen Zeiten auch erlebt haben. Neuorientierung Je größer der Abstand zur STA wurde, um so klarer erkannten wir die Konturen der Irrlehre. Solange man jeden Tag aktiv drin steht, will man manchesmal das eine oder andere nicht so wahr haben. Beschämt und in tiefer Demut mußte ich das feststellen und mich als jahrelanger Verkündiger in vielen biblischen Lehrfragen revidieren. Die falschen Lehren der STA An dieser Stelle ist es um der Wahrheit willen erforderlich, die Irrlehren und die falschen Lehrpunkte beim Namen zu nennen. Es muß Klarheit für alle geschaffen werden, die diese Zeilen lesen und vielleicht wie ich innerhalb oder außerhalb der STA ihre Fragen auf dem Herzen haben. Erst der Durchblick im Gestrüpp der verschiedenen Lehren, befähigt zu einem neutestamentlichen christlichen Leben in Freiheit wie es Paulus in Gal.5 deutlich erklärt. 1. Prophetie Die STA stellen die Behauptung auf: Ellen Gould White (1827-1915) ist die von Gott berufene Botin für die Endzeit. Mit ihren rund 2000 Visionen hat sie als Frau und Mutter von 4 Kindern die STA von Anfang an entscheidend geprägt und beeinflußt. Sie wird von den STA als "Geist der Weissagung" nach Off.19,10 bezeichnet. Das weltweit treibende Element sind die in vielen Sprachen erschienenen "inspirierten" Schriften und zahllosen Bücher. Zur Taufe eines neuen Mitglieds oder zur Ordination eines Predigers ist es erforderlich, daß öffentlich ein Bekenntnis zu ihren "Grundsätzen" abgegeben wird. Es entsteht dadurch eine Verschleierung, die man nicht als harmlos bewerten kann. Alle Irrlehren wurden letztlich von ihr "gesehen" und als richtig gedeutet. Ihre eigene unfrisierte, aus dem 19.Jhr. stammende Biographie macht deutlich, wer sie wirklich war und was biblisch nicht nachvollziehbar ist. Die Ablehnung ihrer Person und der visionär hochgehaltenen Sonderlehren, würden zu großen Konsequenzen innerhalb der STA führen. Mit vollem Recht muß gesagt werden, daß nicht der HI. Geist durch sie sprach, sondern Geister von unten. Beim Lesen ihrer Bücher wird bei vielen ein Geist der Angst erzeugt. Für sie ist die STA die Gemeinde der Übrigen, die gerettet werden. Ein maßloser Anspruch, der sich nirgends in der Bibel rechtfertigen läßt und ihre Person in einem eigenartigen Licht erscheinen läßt. 2. Wiederkunftserwartung Der Name Adventist kommt von Advent und soll auf die Nähe des Kommens Jesu hinweisen. Doch bis heute bezeugen weder die Lehre noch das praktische Leben bezeugen diese Hoffnung. In dem falschen Parusieverständnis haben die Entrückung, das 1000 jährige Reich und auch Israel keinen Platz. Die entsprechenden Bibelstellen im AT und NT werden anders ausgelegt. Aus dieser Sicht geschieht die Aufnahme der Gläubigen in den Himmel erst dann, wenn der Herr sichtbar für die ganze Erde erscheint. Das Reich des Messias wird restlos abgelehnt und nach Off.20 ist bei den STA 1000 Jahre absolute Ruhe auf einer Erde ohne Menschen. Aus diesem Grund sei der Satan gebunden, weil niemand mehr zur Verführung lebt. Sämtliche Nationen sind tot und damit im Grabe. Man überträgt die 1000 Jahre auf den Himmel. Israel habe als Volk seine Chancen seit der Verwerfung Jesu verspielt. Die neutestamentliche Gemeinde sei das geistliche Israel. Das heutige Volk bleibt nach ihrer Sicht verworfen und die ständige Sammlung der Juden seit 1948 ist für die STA ohne Bedeutung. Mit der biblischen Formulierung "Der Herr kommt bald" wird ständig zum Zeugendienst, zur Aktivität und zur Betriebsamkeit aufgerufen, aber mit einer unkorrekten Füllung. Es geht immer um eine weltweite Mitgliederwerbung, die bei allen Sekten zu finden ist. So erfährt die biblische Adventhoffnung eine Verdrehung und Verstümmelung, aufgebaut auf eine historische, aber unhaltbare Offenbarungsauslegung, die vielen in den STA-Reihen arg zu schaffen macht. 3. Der Sabbat Das 4. Gebot ist der Dreh - und Angelpunkt als sichtbares Zeichen gegenüber der gesamten Christenheit. Alle Texte aus dem AT in bezug auf Israel werden für die Adventisten verbindlich. Dazu kommen die zahlreichen Texte aus dem Leben Jesu, die diesen Gedanken scheinbar erhärten. Alle Hinweise der Erfüllung in der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen werden widerlegt und führen im Gespräch allenfalls zu Disputationen, denn Frau White hat die besondere Bedeutung des 4.Gebots oftmals in Visionen gesehen . Die völlige Überbetonung des jüdischen Sabbbats, die Außenstehende so verwundert, hängt mit dem falschen Israelverständnis zusammen. |
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Nachtext |
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(Schluß in der nächsten Ausgabe) |
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Quellenangaben |
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