Zeitschrift-Artikel: Von der Welt durch Welten getrennt - Das Reich Gottes und das Reich dieser Welt (Teil 1)

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Titel: Von der Welt durch Welten getrennt - Das Reich Gottes und das Reich dieser Welt (Teil 1)
Typ: Artikel
Autor: William MacDonald
Autor (Anmerkung):

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Titel

Von der Welt durch Welten getrennt - Das Reich Gottes und das Reich dieser Welt (Teil 1)

Vortext

Text

Dieses Thema wird sehr vereinfacht, wenn wir uns klar machen, daß es grundsätzlich nur zwei Herrschaftsbereiche gibt. Da ist zunächst das Reich, welches die Bibel "die Welt" nennt, und dann das Reich Gottes - das Reich unseres Erlösers und Herrn Jesus Christus.

1. Die Welt, das Reich der Finsternis

Wenn wir von der Welt in diesem Sinn sprechen, meinen wir nicht den Planet Erde, den wir von Gott für eine bestimmte Zeit als Aufenthaltsort bekommen haben. Wir meinen damit auch nicht die Welt der Natur, die Gott uns zur Freude gegeben hat. Und gewiß meinen wir auch nicht die Menschheit, die wir lieben sollen, wie Gott sie liebt und es auch von uns erwartet (Joh 3,16). Aber was meinen wir dann?
Die Welt ist die Zivilisation, welche die Menschheit errichtet hat, um ihre eigenen Wünsche ohne Gott zu erfüllen. Sie ist nicht nur unabhängig von Gott, sondern steht ihm feindlich gegenüber. Das System der Welt basiert auf verkehrten Grundsätzen und befürwortet falsche Werte. Geld, Macht und Sex sind zentral in dieser Welt.
"Die ganze Zivilisation ohne Gott ist von Anfang an durch Seinen Fluch geprägt. Sogenannte Verbesserungen, Erfindungen und der Fortschritt sind ohne Gott nur ein Turmbau zu Babel. Es ist eigentlich Götzendienst und Selbstvergötterung".(1)
Die ganze Gesellschaft wird von Satan inspiriert und bezieht ihre Kraft von ihm. Gerade so, wie die Engel zum Schutz der Kinder Gottes tätig sind, so sind dämonische Mächte im satanischen Machtbereich aktiv.

Eine leere Show

In Wirklichkeit ist die Welt leer. Sie ist eine hohle Fassade, ein oberflächliches Vergnügen. Was sie auch bieten mag, es kann das menschliche Herz nicht befriedigen. Ein ganzes Buch der Bibel - Prediger - befaßt sich damit, die Nichtigkeit des Lebens in der Welt herauszustellen. Malcolm Muggeridge hat das klar erkannt, als er schrieb: "Ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß das menschliche Leben in all seinen sozialen oder kulturellen Erscheinungsformen nur ein Schauspiel ist und zwar nur ein billiges, melodramatisches Stück. "(2)
Jemand anders sagte: "Das Wesen der Welt ist Schein und Trug; das Reich Gottes ist ewige Realität."
Die Weltmenschen versuchen mehr aus der Welt herauszuholen, als darinnen ist.
Und doch erscheint sie den Menschen sehr attraktiv. Sie präsentiert sich als "summum bonuni", als das höchste Gut. Die Menschen werden geblendet durch Betonung der Bewußtseinserweiterung, durch flotte Musik, durch aufreizende Kleidung. Jeder im "Marlboro Land" schaut gut aus, besitzt ein Pferd und lehnt sich an den Kotflügel seines Cabriolets, während er mit einer Schönheitskönigin flirtet. Es ist eine künstliche Gesellschaft mit einem leeren Ziel. Es ist Glitzer und Glanz und nichts dahinter, eine tolle Verpackung ohne lohnenden Inhalt.

Was ist weltlich?

Weltlichkeit ist die Liebe zu vergänglichen Dingen. Es ist alles, was einen Gläubigen vom Herrn wegzieht. Die Pläne eines Weltmenschen enden alle am Grab.
Jowett drückte es gut aus: "Weltlichkeit ist eine Einstellung, eine Wesensart. Es ist weniger das, was man tut als eine innere Haltung. Es ist der Charakter, die geistige Einstellung...Weltlichkeit ist menschliche Aktivität, ohne Gott einzubeziehen. Weltlichkeit ist ein Leben ohne göttliche Berufung, ein Leben ohne Ideale, ohne Höhen. Weltlichkeit erkennt nichts von der hohen Berufung Gottes in Christus Jesus. Sie hat keine Höhen und Tiefen. Das Leben verläuft in der Horizontalen. Weltlichkeit hat nichts vertikales an sich. Sie hat Ehrgeiz, aber kein Streben nach Höherem. Ihr Leitspruch ist Erfolg, nicht Heiligung. Es heißt immer 'vorwärts' statt 'aufwärts'. Ein weltlicher Mensch wird niemals sagen: 'Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen'. "(3)

In manchen Kreisen wird der Begriff Weltlichkeit beschränkt auf Trunksucht, Rauchen, Glückspiel, Tanz, Kartenspiel, Kinobesuch und ähnliches. Es ist aber mehr als das. Dr. Dale schrieb: "Weltlich sein heißt zulassen, daß zweitrangige Interessen das höhere Gebot, dem wir Treue schulden, die Herrlichkeit und die Schrecken des unsichtbaren Universums, die der Glaube deutlich sieht, und unsere geistliche Beziehung zum Vater der Geister durch Christus Jesus, unseren Herrn, unterdrücken. Mein Bruder, wenn du zu einem weltlichen Leben zurückkehrst, mußt du durch das Grab zurückkehren, weil das Grab zwischen dem Leib Christi, von welchem du ein Teil bist, und der Welt, die Ihn ausgestoßen hat, liegt. Die Welt hat Ihn verworfen, und wir wurden in Christus begraben und sind dadurch der Welt gestorben, die die Gemeinde haßt."(4)

2. Das Königreich, das zählt

In starkem Kontrast hierzu steht das Königreich unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. In diesem Reich wird das Geistliche vor dem Natürlichen betont; die Ewigkeit wird höher bewertet als das Zeitliche. Freude wird nicht verachtet, aber sie wird in ihrer reinsten Form und in ihrer einzigen wahrhaftigen Quelle gesucht. Mich dürstet, doch nicht so wie einst, die eitlen Freuden der Welt zu genießen; die Zahl Deiner Wunden verbietet mir, dort mein Ergötzen zu suchen.
Der Anblick Deines teuren Kreuzes wandte mein Herz von irdischen Dingen und lehrte mich, die Freude der Narren und den Pomp der Könige für Unrat zu achten.
( William Cowper)
Im Königreich Christi ist Reichtum nicht begehrenswert, in Wirklichkeit zählt geistliches Wachstum. Im himmlischen Königreich geht es um Gerechtigkeit, Frieden und Freude. Christus ist der Mittelpunkt, nicht das Ich. Alles wird aus Seiner Sicht bewertet. Während Weltmenschen das Geld lieben und Gott gering schätzen, schätzen Bürger des Königreichs Christi das Geld gering und lieben Gott.

3. Satan - der Regent dieser Welt

Da es nur zwei Herrschaftsbereiche gibt, bedeutet das notwendigerweise, daß es nur zwei Herrscher gibt: Satan und Christus.
Der Teufel ist der Monarch der Welt. Er wird der Fürst dieser Welt genannt (Joh. 12,31; 16,11), der Gott dieses Zeitalters (2. Kor. 4,4) und der Fürst der Gewalt der Luft, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt (Eph. 2,2b).
Der Apostel Johannes weist uns direkt darauf hin, daß die ganze Welt in dem Bösen liegt (1. Joh. 5,19). Die Menschen werden von ihm gefangengehalten, und müssen aus ihrem Todesschlaf geweckt werden. Obwohl der Teufel sehr mächtig ist, ist er nicht allmächtig, sondern er steht unter der Herrschaft Christi.
Der Teufel ist der schlimmste Feind Christi und somit auch der ärgste Widersacher Seiner Nachfolger. Die beiden anderen Feinde sind die Welt und das Fleisch. Gerade so, wie der Teufel Christus gegenübersteht, so widersteht die Welt dem Vater und das Fleisch dem Geist. Diese "Dreieinigkeit" des Teufels wurde so beschrieben: Der Teufel ist der Feind gegen uns; die Welt ist der Feind um uns; und das Fleisch ist der Feind in uns.

Seine Trickkiste

Wir sind uns der Pläne Satans voll bewußt. Denke nur an die Methoden, die er anwendet:
Täuschung: Er ist der Vater der Lüge und ein Lügner von Anfang an (Joh. 8,44). Er stellt sich dar als Engel des Lichts und sendet seine Boten aus, die als Diener der Gerechtigkeit getarnt sind (2.Kor. 11, 14­15). Er verdreht Gottes Wort (1.Mose 3,1.ff). Er vollbringt Zeichen und Wunder der Lüge (2.Thess. 2,9). Er versucht, Zweifel und Verleumdung zu säen und die Kinder Gottes von einer ernsten und reinen Hingabe an Christus abzubringen (2.Kor. 11,3). Er verleitet die Menschen zur Lüge (Apg. 5,3). Verleumdung: Er verklagt die Brüder Tag und Nacht (Off. 12,10). Nachahmung: Er macht alles Göttliche nach. Er gab den ägyptischen Zauberem die Macht, die Wunder Moses nachzuahmen (2.Tim. 3,8). Das Unkraut im Königreich (Söhne des Bösen) imitiert den Weizen (Söhne des Königreichs) (Mt. 13,38).
J. Oswald Sanders schreibt:
'Wicht ohne Grund nennt Augustinus ihn "simius deo", den Nachäffer Gottes. Er hat seine eigene Trinität: Der Teufel, das Tier und der falsche Prophet; seine eigene Kirche: die Synagoge Satans (Off. 2,9); seine eigenen Diener: die Diener Satans (2.Kor. 11,15); sein eigenes Evangelium: ein anderes Evangelium (Gal. 1,6); seine eigene Theologie: Lehren von Dämonen (1. Tim. 4,1); seine eigenen Opfer: Opfer der Dämonen (1.Kor. 10,20); seinen eigenen Kelch und Tisch (1.Kor. 10,21-22).(5)
Entmutigung: Eine List Satans ist, die Christen zu besiegen, indem er sie in "allzu großer Traurigkeit verschlingt" (2.Kor 2,7-11). Das bedeutet entmutigt zu werden. Er kann den Gläubigen auch durch Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung bedrücken.
Verfolgung: Er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann (1.Petr. 5,8; Off. 2,10). Es ist tatsächlich die fortwährende Absicht dieses Diebes, zu stehlen, zu schlachten und zu verderben (Joh. 10,10).
Unvollständige Pflichterfüllung: Gerade so, wie er Jesus davon abbringen wollte, ans Kreuz zu gehen (Mk. 8, 31-33), so versucht er die Christen davon abzubringen, ihr Kreuz zu tragen.
Stolz: Er weiß aus eigener Erfahrung, daß Hochmut vor dem Fall kommt (1.Tim. 3,6).So versucht er, andere in dieselbe Falle zu locken.
Moralische Verführung: Er versucht die Menschen, weil sie sich nicht enthalten können (1.Kor. 7,5).
Falsche Lehre: Am Beginn der menschlichen Zivilisation versuchte er Eva, indem er ihr vormachte, sie könne so werden wie Gott (1.Mose 3,5).
Körperliches Leiden: Paulus Dorn im Fleisch war von Satan geschickt, um ihn zu schlagen (2.Kor. 12,7). Der Teufel sichtet die Kinder Gottes durch schwierige Umstände (Lk. 22,31). Krankheit, Kummer und Leid kommen von ihm, aber Gott kann sie zu Seiner Ehre, zum Besten des Christen und zum Segen für andere verwenden.
Behinderung des Evangeliums: Bei oberflächlichen Hörern reißt er die Saat aus (Mt. 13,19). Er verblendet den Sinn der Ungläubigen, damit sie den
Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht sehen und gerettet werden (2.Kor. 4,4).
Aufschub: Er verleitet die Menschen, ihre Entscheidungen zu verzögern und hinauszuschieben. Das gilt besonders im Blick auf die Entscheidung zur Bekehrung.

4. Der König Jesus

Der Regent des Gottesreiches ist natürlich der Herr Jesus. Er ist niemand anderer als der Schöpfer und Erhalter des Universums. Wie kein anderer König ist Er allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Als wahrer Gott und wahrer Mensch ist er auch der wahre Erlöser von Sünde. In Seiner Person ist alle Vortrefflichkeit, alle Schönheit, Güte und Gnade vereint.
Er ist unendlich, einzigartig und unvergleichlich. Gegenwärtig herrscht er von Seinem Thron im Himmel aus über alle, die Ihn als den Herrn ihres Lebens angenommen haben. Bald wird er als König aller Könige und Herr aller Herren wieder auf die Erde kommen und von Seiner Hauptstadt Jerusalem aus über die ganze Welt herrschen.

5. Die Bürger dieser Welt

Zur Welt gehören alle unbekehrten Menschen. Man findet sie in jeder Gesellschaftsschicht - von der Creme bis zum Abschaum.
Viele von ihnen sind äußerlich sittsame, anständige Leute, mit denen gut auszukommen ist. Andere sind unmoralisch, verkommen und gesetzlos. Aber eines haben sie gemeinsam: sie sind nicht bereit, den Herrn Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser anzunehmen.
Sie leben "gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt" (Eph.2,2). Der Gott dieser Welt hat ihren Sinn verblendet, "damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus ... nicht sehen" (2.Kor. 4,4). Durch Todesfurcht sind sie das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen (Hebr. 2,15).
Sie sind von der Welt, sie lieben die Welt und die Welt liebt sie (Joh. 15,19). In Satans Klauen gefangen, sind sie Gottes Feinde. David beschreibt sie als "Leute, deren Teil im Leben von dieser Welt ist" (Ps. 17,14).

Nachtext

(Fortsetzung folgt)

Quellenangaben