Zeitschrift-Artikel: Unfeierliche Gedanken zum Jahreswechsel

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Titel: Unfeierliche Gedanken zum Jahreswechsel
Typ: Artikel
Autor: Michael Halm
Autor (Anmerkung):

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Titel

Unfeierliche Gedanken zum Jahreswechsel

Vortext

Text

„Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen, Jakob, der dich gebildet hat, Israel:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist
mein. Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht
überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird
dich nicht verbrennen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Heiland.
Jesaja 43,1-3

Mittlerweile sind die Kalender für das Jahr 1980 auf dem Markt. Wenn wir nun darin blättern, zeigen sie uns eine wunderschöne Welt. Auf bestem Papier und in schillernden Farben zeigen sie uns fröhliche Menschen, die in blitzblanken Wagen in Urlaub fahren, Skipisten, Strand und Meer, Berge und Seen, die von der untergehenden Sonne beschienen werden. Sie vermitteln eine optimistische Stimmung und wecken in uns die Erwartung, das Jahr könne harmonisch und gut werden. Ja, in den neuen Kalendern ist die Welt schön!

Die Fotos allerdings, die 1980 in den Zeitungen veröffentlicht werden, unterscheiden sich wahr­scheinlich beträchtlich von den Kalenderbildern.
Wir werden wieder die uns vertrauten Alltagsbilder vor Augen haben:
Morde, Demonstrationen,
hungernde Menschen irgendwo in der Welt, Staatsmänner, die freundlich lächelnd aus einer ver­geblichen Verhandlung kommen, Rassenunruhen, Sportbilder usw.

Wer das weltpolitische Geschehen 1979 verfolgt hat, wird festgestellt haben, daß die weltpoliti­sche Lage nicht besser, sondern schlimmer geworden ist als 1978. Die Großmächte reden von Frieden und Abrüstung und hinter den Kulissen rüsten sie mit nuklearen Waffen auf.
— Die Ge­
gensätze zwischen West und Ost haben sich verschärft. —Fast alle diplomatischen Bemühungen zur Herstellung des Gleichgewichts sind fehlgeschlagen. —Die Unruheherde vermehren sich.—Kambodscha verhungert.—Kriege und Bürgerkriege sind ausgebrochen.

Diese Reihe könnte ellenlang fortgesetzt werden. Dies alles ist wahrlich kein Grund zum Opti­mismus.
Besser als alle Glückwünsche zum Neuen Jahr, die wir einander schicken, um uns gegenseitig die Angst auszureden und uns Mut zu machen, als die Feierei zum Jahreswechsel, in die sich viele Menschen stürzen, um besinnungslos über die ernsten Stunden der Besinnung zu schunkeln, besser als das Sich-Ablenken und Sich-Vergessen ist ein festes Vertrauen zu unserem Herrn und Heiland und ein ermutigendes Wort aus der Heiligen Schrift.

Zum Beispiel dies:
„Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst!"
(Jes. 43,1-3)

Als Christen brauche wir uns in der Welt nicht zu fürchten, denn ER hat uns erlöst. Wir können das ganze Jahr über IHM vertrauen. Er wird uns sicher durch diese Welt leiten.
Wenn uns 1980 kein Unfall passiert, wenn uns keine Krankheit dahinrafft und unser Name nicht schwarzumrandet in der Zeitung erscheint, dann können wir das weder auf unsere Vorsicht zu­rückführen noch auf unsere vorbildliche Ernährungsweise. Wir haben es der Gnade Gottes zu ver­danken.

ER ruft uns auch 1980 bei unserem Namen (..., ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein, ...! Jes. 43,1-3). Der Herr ruft uns immer wieder, damit wir IHN nicht vergessen. Wir dürfen im Gebet zu Ihm kommen mit Dank, aber auch, wenn wir nicht weiterwissen und unsere Kraft am Ende ist: „Und rufe mich an am Tage der Bedrängnis: ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen" (Ps. 50,15). ER ist der gute Hirte und kennt uns, und niemand wird uns aus Seiner Hand reißen (Joh. 10,27 ff).

Was immer das Jahr 1980 uns bringen mag, wir sind Gottes Kinder, und als Kinder hören wir auf die Stimme des Vaters.
Überprüfen wir doch einmal unser Leben. Gehört es wirklich ganz, aber
auch ganz unserem Herrn und Heiland? Hören wir auf IHN und Sein Wort? Sind wir ein Zeugnis in der Welt?
Als Christen gehen wir nicht einer ungewissen Zukunft, sondern unserem Herrn entgegen. Gott segne alle Leser von „Fest und Treu" im kommenden Jahr

Eines aber tue ich: Vergessend was dahinten, und mich ausstreckend nach dem was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu." (Phil. 3,14)

                    „Fürchte dich nicht: glaube nur." (Mark. 5,36)

Nachtext

Quellenangaben