Zeitschrift: 31 (zur Zeitschrift) Titel: "Philister über Dir!" - Programmierte Schäden einer jungen Generation 2. Teil Typ: Artikel Autor: Wolfgang Bühne Autor (Anmerkung): online gelesen: 2544 |
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"Philister über Dir!" - Programmierte Schäden einer jungen Generation 2. Teil |
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In der letzten Ausgabe „FuT" haben wir über das Lustprinzip nachgedacht, welches vielen jungen Menschen das Überwinden schwer macht. Man läßt sich von Impulsen, Lustgefühlen und nicht mehr von biblischen Grundsätzen und geistlichen Argumenten leiten. Die Seele mit der Gefühlswelt beherrscht dann unser Leben und unser geistlicher Zustand gleicht einer Fieberkurve, weil er von Äußerlichkeiten wie Stimmung, Gesellschaft, Musik usw. beeinflußt wird. Aus dieser Abhängigkeit von Lust und Laune entsteht Schaden Nr. 2: Disziplinlosigkeit Ein disziplinierter Sportler unterwirft sich freiwillig Regeln und Ordnungen, die ihn zwar einschränken, aber letzten Endes kräftigen, schützen und bewahren. Nun ist es nicht schwer festzustellen, daß die „antiautoritäre" Erziehung der letzten Jahre es dem jungen Menschen fast unmöglich macht, diszipliniert zu leben. Wenn man nicht von klein auf lernt, sich zu beherrschen und einer Autorität unterzuordnen, wird es als junger Mensch schwer sein, sich selbst unter eine Zucht und Ordnung zu stellen. Die Folge davon ist Maßlosigkeit und Konzentrationsunfähigkeit im Denken, Reden und Handeln. Man ißt und trinkt maßlos, man denkt und redet unbeherrscht, Pflichten werden auf die lange Bank geschoben, egoistische Bedürfnisse dagegen müssen sofort gestillt werden. Nun, es gibt auch geistliche Gesetzmäßigkeiten. Jeder Christ weiß, daß sein geistliches Leben eingeht, wenn er nicht regelmäßig die Bibel liest. Um aber die Bibel fruchtbringend lesen zu können, muß ich vorher gelernt haben, mich konzentrieren zu können, denn sonst werde ich wenig Freude am Bibellesen bekommen und das Wort Gottes bald wieder müde in die Ecke legen. Wenn ich nicht gelernt habe, meine Gedanken beim Gebet zu konzentrieren, dann wird meine Phantasie auf die Reise gehen, während ich auf den Knien liege und ich werde keine Gemeinschaft mit dem Herrn haben und auch keine Gebetserhörungen erleben. Unser geistliches Wachstum ist also von einer Disziplin, von einer Ordnung abhängig. Junge Christen, die das nicht wahrhaben wollen, werden mit Sicherheit unbrauchbar für das Werk des Herrn. Von den vielen Bereichen, in denen wir lernen müssen, diszipliniert zu leben, möchte ich den wichtigsten Bereich herausnehmen und etwas näher beleuchten. Geregelte Stille Zeit In fast allen Gesprächen mit jungen Christen, die sich über ihr kraftloses Christsein beklagen oder mit der Sünde nicht fertig werden, habe ich festgestellt, daß die betreffende Person kein geordnetes Gebetsleben und Bibellesen kennt. Der Teufel hat längst den unschätzbaren Wert der Stillen Zeit erkannt und weiß, daß er von einem Christen, den er zur Nachlässigkeit und Unordnung in diesen Bereichen verführen kann, nichts zu befürchten hat. Einen Menschen, der morgens schlaftrunken aus dem Bett steigt und sich ungewaschen und ohne Frühstück an seinen Arbeitsplatz schleppt, wird man als unnormal und unvernünftig bezeichnen. Nun wird die Bibel verglichen mit dem Wasser zur Reinigung und dem Brot zur Stärkung unseres geistlichen Lebens und so muß man auch jeden Christen für unnormal erklären, der seinen Tag ohne diese Reinigung und Stärkung durch das Wort Gottes beginnt. Wodurch soll er Kraft bekommen, den Versuchungen zu widerstehen und ein lebendiges Zeugnis zu sein? Oder bilden wir uns etwa ein, daß wir mit unserem geistlichen Leben ungestraft nachlässiger umgehen können, als mit unserem Körper? Das war die Parole von W. Nee und seinen Freunden, nachdem sie zum Glauben gekommen waren. Möge der Herr bewirken, daß wir es uns zu einer heiligen Gewohnheit machen, den Arbeitstag nicht zu beginnen, ohne vorher Stille Zeit mit dem Herrn gehalten zu haben. Viele Probleme werden sich dann von selbst lösen. Frühaufstehen W. Nee hat in seinem sehr empfehlenswerten Buch „In Hingabe leben" ein Kapitel dem Frühaufstehen gewidmet. Darin schreibt er einige herausfordernde Sätze, die mich sehr nachdenklich gemacht haben. „Das kränkliche Christenleben, welches heute unter Gotteskindern vorherrscht, ist weniger auf schwerwiegenden geistliche Probleme zurückzuführen, als auf die Tatsache, daß morgens zu spät aufgestanden wird." „Ich kenne niemand, der dem Herrn nahe ist, der spät aufsteht." (1) Da diese Behauptungen mich selbst empfindlich getroffen haben, habe ich die Bibel und die Kirchengeschichte ein wenig auf diese Punkte hin untersucht. Vorbilder in der Bibel Von Abraham, Mose und Josua wird wiederholt berichtet, daß sie sich früh am Morgen aufmachten, um Gottes Befehle zu empfangen bzw. auszuführen. David sagt in Ps. 119,147-148: „Der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrieen; auf dein Wort habe ich geharrt. Meine Augen sind den Nachtwachen zuvorgekommen, um zu sinnen über dein Wort." Am meisten sollte uns zu denken geben, daß unser Herr Jesus, der uns im Markus-Evangelium als der treue, vorbildliche Knecht und Diener Gottes vorgestellt wird, früh aufstand: „Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging an einen öden Ort und betete" (Mark. 1,35). Wenn Er, als der Sohn Gottes, für sich diese Gebetszeit vor Anbruch des Tages festlegte, sollten wir es dann nicht viel nötiger haben, in der Frühe des Tages Stille Zeit zu halten? Der Herr wußte um alle Aufgaben des Tages, daß manchmal nicht einmal Zeit zum Essen bleiben würde. Deshalb suchte Er am frühen Morgen, wenn andere noch schliefen, das Gebet mit Seinem Vater. Aus Erfahrung wissen wir doch alle, daß wir nach einer versäumten Stillen Zeit am Morgen, trotz aller guten Vorsätze, im Laufe des Tages keine Zeit mehr zum Gebet und Bibellesen bekommen. Sollten wir daraus keine Konsequenzen ziehen? Ich bin überzeugt: wenn jeder von uns für eine Stunde Stille Zeit am frühen Morgen DM 100.— erhalten würde, daß wir in kurzer Zeit alle zu disziplinierten Frühaufstehern würden. Aber der geistliche Segen scheint uns nicht so bedeutungsvoll zu sein, so daß wir den Schlaf mehr lieben und schätzen als die Gemeinschaft mit dem Herrn. Vorbilder aus der Erweckungsbewegung Nun noch einige Beispiele aus der Erweckungsbewegung, die beweisen, daß brauchbare Knechte Gottes keine Spätaufsteher sind, sondern diszipliniert leben. George Whitefield (1714 — 1770), dieser gewaltige Erweckungsprediger in England und Amerika, der unter freiem Himmel vor bis zu 100.000 Menschen sprach und von dem berichtet wird, daß seine Stimme 1,6 km weit zu hören war, legte großen Wert auf Pünktlichkeit und Ordnung. Abends legte er sorgfältig seine Kleider für den nächsten Tag zurecht und sagte einmal, daß er nicht ruhig sterben könnte, wenn er wüßte, daß seine Handschuhe nicht am richtigen Platz liegen würden. John Wesley (1703 – 1791) Hudson Taylor (1832 – 1905) Karl Studd (1861-1931) Man könnte noch eine Anzahl anderer Zeugen Jesu aufzählen, die alle ein Beweis davon sind, daß sich geistliches Leben nur in einem geordneten, zuchtvollen Leben entfalten kann.
Diese Selbstzucht wird sich dann auch auf andere Lebensbereiche übertragen und dir helfen, dein Leben und deine Zeit optimal für den Herrn Jesus einzusetzen. |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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1) W. Nee: In Hingabe leben, S. 88 (Telos) 2) 0. Rieker: Ruf an alle. Georg Whitefield S. 155 (Brockhaus) 3) G. Lean: John Wesley, S. 53 (Brunnen) 4) Das Tagebuch John Wesleys, S. 396 (Herold)
5) G.u.H.Taylor: Hudson Taylor Bd.1, S 68 (Müller) 6. N. Gruhb: Karl T. Studd, S. 130 (Reinhardt) |