Zeitschrift-Artikel: zu Heft 29: "Eigentum ist Diebstahl"

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Titel: zu Heft 29: "Eigentum ist Diebstahl"
Typ: Artikel
Autor: G. K.
Autor (Anmerkung):

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Titel

zu Heft 29: "Eigentum ist Diebstahl"

Vortext

Text

Zu Heft 29:

Lieber Bruder Bühne,
Ihr Artikel „Eigentum ist Diebstahl" ist in gute und lesenswerte Betrachtungen eingekleidet und ich meine, es paßt gar nicht in diese Gesellschaft.

Ich gewinne den Eindruck, Sie gehen die Suche nach einer Antwort auf die Frage „Ist Eigentum Diebstahl" sehr einseitig an. Alles läßt sich aus der Bibel beweisen, wenn man die Zusammenhänge übersieht. Leider ist das heute und auch in vergange­nen Zeiten oft genug geschehen und man gelangt zu ganz wundersamen Ergebnissen.

Ich stimme Ihnen zu, wir sind nur Verwalter des uns anvertrauten Gutes und mit Recht sagen Sie, wir verwalten oft schlecht. Wenn der Herr Jesus den rei­chen Jüngling auffordert alles zu verkaufen, so wußte Er, daß sein Besitz der eigentliche Hinde­rungsgrund für seine Nachfolge war. Andere, die auch Besitz hatten, fordert Er nicht dazu auf, z.B. den Zöllner, bei dem Er einkehrte. Die Botschaft der Apostel bestand darin, die Menschen zum Herrn Je­sus zu führen und sie stellten die Gläubigen in jeder Weise in die Verantwortung Gott und den Menschen gegenüber. Aber wo lesen wir, jeden Besitz aufzuge­ben oder einen weiteren Besitz als Diebstahl anzu­drohen?

Die Formulierung „Eigentum ist Diebstahl" wurde bereits von einem Mann namens Withling geprägt und benutzt, der sich als Christ und Sozialist ausgab, auf dessen Gedankengut später Marx und Engels zu­rückgriffen und schließlich die Parole „Religion ist Opium fürs Volk" verkündeten. W. sah zu Recht ge­wisse Mißstände, kam dann im Übereifer soweit ins Abseits, daß er jeglichen Besitz als Diebstahl dekla­rierte.

Zurück zu Gottes Wort: Denken Sie an Onesimus. Der Apostel Paulus schrieb keinen Drohbrief an Phi­lemon, endlich allen Besitz aufzugeben und Onesi­mus als Sklaven zu entlassen, sondern ihn als Bruder aufzunehmen. Der Apostel sah eine ganz andere Aufgabe, als bestehende Gesellschaftsformen aufzu­lösen.

Lieber Bruder Bühne, gewiß, es gibt manches Fehl­verhalten und Auswüchse unter den Gläubigen, je­doch halte ich eine Aussage „Eigentum ist Dieb­stahl" als das Ergebnis „biblisch fundierter Kennt­nisse" zu veröffentlichen für eine Diskriminierung von Millionen treuer Christen vergangener Jahrhun­derte. Bei vielen Jugendlichen, die heute ohnehin mit linksradikalem Gedankengut an den Schulen überflutet werden, lösen derartige Behauptungen Verwirrung aus, besonders dann, wenn vom gleichen Autor anerkannte biblische Wahrheiten verkündet werden. Ihre Eltern und alle Geschwister in Christus stehen in ihren Augen plötzlich als Übertreter christlicher Gebote und Heuchler da. Das ist letzt­lich die Konsequenz Ihrer Ausführungen.

 

Ich bin nicht wenig erstaunt, daß Sie Aussagen sol­cher Art veröffentlichen. Sie tun der Sache des Herrn damit keinen Dienst, eben weil Ihre Darle­gungen unbiblisch sind. überlegen Sie bitte, ob es nicht notwendig wäre, eine derartige Veröffentli­chung auf gleichem Wege richtig zu stellen. G.K.

Nachtext

Quellenangaben