„Haus Vogelsang" oder „Fort Laramy" ist und bleibt mir immer in Erinnerung, denn dort habe ich meine Bekehrung erlebt. Das etwas außerhalb von Stukenbrock gelegene Bauernhaus (umgestaltet in ein Freizeitheim), bot uns Jungen damals beste Möglichkeiten zum Austoben. Der angrenzende Wald war ideales Gebiet für einmalig gute Geländeschlachten, das hohe Gras zwischen der Tannenschonung verführerisch für kleine Flächenbrände, und wenn das angrenzende Kornfeld abgeerntet war, machten wir Treibjagd auf Wildkaninchen, die sich zahlreich unter den aufgestapelten Strohballen versteckten. Wolfgang mußte uns dann immer eine Rüge erteilen, weil wir die armen Tierchen so ärgerten. Hier war vieles noch so romantisch wie zu Uromas Zeiten. Leitungswasser gab es nicht, wir pumpten das kühle Naß aus einem Brunnen. Und wer morgens nicht aus dem Bett kam, durfte unfreiwillig erleben, wie frisch und kalt das Wasser war. Die Tagesräume wurden durch Gaslampen erhellt, der darin stehende Ofen mit Tannenzapfen geheizt. Auf den Zimmern hatten wir Petroleumlampen, und etwa 100 m vom Haus entfernt wurde ein großes Loch ausgehoben und mit einem Häuschen versehen zwecks besonderer Bedürfnisse. In gewissen Kreisen nennt sich so etwas Plumsklosett. Neben den reichhaltigen Freizeitangeboten wie Fußballturnier, Volleyball, Geländespiele, Olympiade im Mehrkampf (Waldlauf, Hindernislauf, Weitsprung, Kugelstoßen) und später sogar Boxmeisterschaften, was mich zunächst am meisten interessiert hatte, gehörten auch die Gruppenbibelstunden am Morgen und die gemeinsamen Abendbibelstunden zum Freizeitprogramm. Da saßen wir nun, pünktlich um 20.00 Uhr, 40 Jungens und Mitarbeiter, dichtgedrängt in den zwei Tagesräumen, die durch eine ausgehängte Tür verbunden wurden. Vor uns auf dem Tisch stand eine dieser Petroleumlampen, nicht schön von Ansehen, denn durch Staub, Dreck und Ruß gab sie nur ein spärliches Licht von sich, nicht einmal hell genug, um direkt neben ihr in der Bibel zu lesen. Aber auf den Gedanken wäre ich zu jener Zeit sowieso nicht gekommen. Außerdem war von der ursprünglich gelben Farbe derLampe kaum noch etwas zu sehen. Nach einem Lied und Gebet stand ein Bruder auf, um uns in einem Gleichnis etwas über diese Petroleumlampe zu erzählen. Er zeigte sie noch einmal in der Runde, damit wir sie auch alle genau betrachten konnten. Der Herr Jesus sagt uns in der Bergpredigt im Matthäus-Evangelium, Kapitel 5,14: „Ihr seid das Licht der Welt . . . " Im neuen Zustand erfüllte die Petroleumlampe in ihrem vollen Farbglanz ihren Zweck zur Genüge. Sie gab so viel Licht von sich, daß sie ein Zimmer erhellte. Aber woran lag es, daß nun diese Lampe nur noch eine alte Funzel war? Die Pflege fehlte, sie wurde nie geputzt, sie wurde hin- und hergestoßen, so daß ihre Farbe abblätterte, und der Schmutz ihre Leuchtfähigkeit stark reduzierte. Matth. 5,16: „. . . also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen." Leider sieht es auch oft so in unserem Christenleben aus. Der Herr mußte der Gemeinde in Ephesus (Off. 2,4) sagen: „Ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast." Der Satan hat dann sein Ziel bei uns erreicht, er zeigt uns die Freuden der Welt in der ganzen Pracht und Fülle, und oft merken wir es gar nicht, daß er uns dadurch immer weiter von Gott wegzieht. Wir verstricken uns in der Sünde und beachten dabei nicht mehr die Liebe unseres Herrn Jesus. Aber dann heißt es in Offenbarung 2 weiter, daß wir umkehren und Buße tun sollen, und der Herr Jesus ermuntert uns dazu. Er, der Herr reinigt uns von aller Sünde (1. Joh. 1,7), denn Er will - uns Seine Liebe beweisen. Er möchte, daß v leuchten und auf Sein Erlösungswerk hinwPi n, auf das Kreuz von Golgatha, wo Er Sein Leben für uns hingegeben hat. Der Herr gibt uns für diesen Auftrag die nötige Ausrüstung: Seinen Geist und Sein Wort, die Bibel. Aber leider stellen wir unser Licht unter den Scheffel, damit bloß kein Außenstehender merkt, daß wir fromm sind. Leider sind wir heute oft elende Feiglinge, die noch nicht einmal den Mut haben, ihren Nächsten ein Zeugnis zu sein.
Wenn wir die Vorbilder im Alten Testament betrachten, dann zeigt uns die Bibel immer wieder, daß Gott in dem Schwachen mächtig ist. Und wenn wir heute so bereit wären wie einst Jesaja (Jes. 6,8), dann könnte uns der Herr Jesus zu Lichtern machen, die nicht nur einen Raum erhellen, sondern eine ganze Stadt erleuchten und noch mehr.
|