Zeitschrift: 36 (zur Zeitschrift) Titel: Kurzinformationen zu den "Berliner Bekenntnistagen" Pfingsten 1981 Typ: Artikel Autor: Wolfgang Bühne Autor (Anmerkung): online gelesen: 2501 |
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Kurzinformationen zu den "Berliner Bekenntnistagen" Pfingsten 1981 |
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„Berlin 81" – Erweckungswelle oder Schlag ins Wasser ? Da sehr viele Anfragen betreffs einer Information über die Veranstaltung in Berlin kommen, möchte ich kurz einige Informationen weitergeben. Möglicherweise werden wir eine ausführliche Stellungnahme in einigen Wochen veröffentlichen, nachdem wir die Tonbandaufnahmen der verschiedenen Vorträge ausgewertet haben, Besucherzahlen Spitzers Vision über ein volles Stadion mit 100,000 Besuchern, die Gott bringen wollte, hat sich als Täuschung erwiesen. Die Angaben über die Teilnehmerzahlen sind sehr unterschiedlich. Die Tageszeitungen berichteten von 6.000, 8.000, am letzten Tag von ca. 10 - 12.000 Besuchern. Nur „idea" (Informationsdienst der Ev. Allianz) berichtet von einer Besucherzahl nach Angaben der Polizei bis zu 30.000 Einige Tage später wurden sogar von „Jesus 81, Berlin Airlift", dem Europabüro der „Berliner Bekenntnisstage" (Internationales Hauptquartier: 1000 Berlin 45, Harwarthstr. 5) folgende Pressenotiz herausgegeben: (London 18, Juni 1981) Mehr als 100.000 Menschen nahmen während des Pfingstwochenendes an den „Berlin 81" Veranstaltungen teil. Ungefähr 2.000 Leute traten öffentlich nach vorn, um ihr Leben Christus zu weihen, Sänger Pat Boone und Astronaut Charles Duke eröffneten das Programm am Freitagabend vor 16.000 Zuhörern. Trotz des Regens am frühen Samstagmorgen stieg die Besucherzahl während des Wochenendes an. In der Schlußveranstaltung am Sonntagabend hörten 30,000 Menschen Botschaften des Vorsitzenden der Veranstaltungen, Pastor Volkhard Spitzer... " Referenten Es sprachen auf der Veranstaltung fast ausschließlich bekannte Charismatiker und Pfingstler, Eine Ausnahme bildete vielleicht Dr. S. Buchholz, IVCG—Mitarbeiter und Vorstand der Studentenmission usw., der sich als„Brückenbauer" zwischen Evangelikalen und Charismatikern bezeichnet und den Gegnern von „Berlin 81" einen „Rekord an Lieblosigkeit" vorwarf. „Gemäßigtes" Auftreten Man gab sich offensichtlich alle Mühe, nicht „charismatisch" aufzutreten, um einen seriösen Eindruck zu hinterlassen. Zungenrede wurde offiziell nur einmal zugelassen und anderen „charismatischen" Gepflogenheiten wurde Einhalt geboten, Wer es bisher nicht glaubte, konnte sich durch die Publikationen der Afrika—Mission Reinhard Bonnke von der Realität der „Heilige—Geist— Nacht" überzeugen: Fotos zeigen die 3.500 Personen, die mit ausgestreckten Händen die Taufe mit dem „Heiligen Geist" begehren und Sekunden später auf dem Boden liegen, allerdings zum großen Teil nicht mit dem Angesicht, sondern dem Rücken zur Erde. „Charismatisch" waren allerdings die Methoden, Geld zu sammeln. Dazu zwei Zeitungsberichte: „Für eine Million glaube er noch, ruft er (Spitzer) ins Mikrofon. Und meint damit D—Mark. So viel nämlich fehle noch zur Finanzierung der Veranstaltung. Wieder hätten sich tausend Menschen bekehrt. Möglich sei das nur gewesen, weil einige tausend Menschen Geld gespendet hätten, um diese Evangelisation auszurichten. Zwar sei das Evangelium umsonst, aber die Eimer, in denen es unters Volk getragen werde, müßte man bezahlen. Während Spitzer die geretteten Menschen und die Finanzen gegeneinander aufrechnet, kommt Tetzel in den Sinn: ,Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.' Am nächsten Tag wird bekannt, daß Spitzers Spendenruf 170.000 DM erbracht hat." (Deutsches Allgern, Sonntagsbl. v, 14.6.) Bezeichnend war auch das „Gotteswort" zum Abschluß der Bekenntnistage. Aril Edwardsen 'sprach das Schlußgebet. Während er betete, bekam er eine „Eingebung", seine Stimme veränderte sich und sprach: „Das, das sagt der Herr: Ich habe in diesen Tagen zu euch gesprochen. Diese Tage waren in meinem Plan, spricht der Herr. Es war mein Plan für Europa. Ein neuer Tag dämmert für Europa. Die Sonne wird wieder vom Himmel über Europa scheinen. Inmitten aller Unruhe und Probleme möchte ich, daß ihr wißt, daß ich meine Hände auf Europa halte. Und mein Geist wird hervorbrechen und er wird durchbrechen und ein neuer Tag wird kommen. Und ihr seid ein Teil davon, denn ihr habt meine Botschaft gehört und ihr sollt gehen und meinen Sonnenschein und meine Macht und meine Liebe zu jeder Nation in Europa bringen. Reaktionen Während die Springer—Presse sehr positiv berichtete, war das Echo der übrigen Zeitungen meist negativ: „Ein Schlag ins Wasser" (Volksblatt), „Vor dem Bekenntnis schon mal 50.-- DM kassiert" (Neue), „Für 50 Mark Gott als Windhose" (Berliner Stimme). Dieser Kommentar zeigt, daß Spitzer das Ziel seiner Strategie anscheinend erreicht hat. Man kann nur bedauern, daß viele Evangelikale offensichtlich nicht durchblicken, sondern theologische Gespräche mit Männern empfehlen, die bis heute weder ihre Lehren über die „Babylonische Gefangenschaft" der Kirche seit der „Berliner Erklärung" 1909, noch die falschen Lehren über „Geistestaufe", „Zungenrede" usw. zurückgenommen haben. Kein Wort der Demütigung, keine Anzeichen von Betroffenheit oder gar Buße. Schade! |
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