Zeitschrift-Artikel: Frei von Alkohol und Drogen

Zeitschrift: 37 (zur Zeitschrift)
Titel: Frei von Alkohol und Drogen
Typ: Artikel
Autor: Alfons Böllert
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1757

Titel

Frei von Alkohol und Drogen

Vortext

Text

„Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen." (Psalm 50,15)                                                                           

Hiermit möchte ich ein Zeugnis geben von der unerschöpflichen Liebe Jesu Christi zu mir elendem Sünder. Es soll allein zur Ehre und zum Lobe meines Heilandes, meines Erretters und HERRN Jesus Christus sein.
Über mein Leben möchte ich das Wort Gottes aus 1. Mose 32,10 stellen: „Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast."

Nach dem schrecklichen Krieg, im Jahre 1945, sah hier in Deutschland alles öde und trost­los aus. Ich war damals 14 Jahre alt, also noch ziemlich jung. Doch schon zu dieser Zeit bewegte mich eine Frage, die mich nicht mehr loslies: „Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?"
Gut, als Kind sah ich die Notwendigkeit der Schule ein. Doch was würde später sein? Um mich herum war ein Hetzen und Jagen mit dem einen Ziel: Geld! Nun ja, Geld ist erstrebens­wert, dachte ich, aber was dann? So drehten sich die Gedanken, bis mein Blick zu dem Punkt kam - die letzte Stunde meines Lebens - irgendwann würde sie kommen, das war klar. Aber was dann?

Der Weg der Enttäuschung
Ich merkte schnell, daß ich mich in einem Kreis befand, aus dem ich nicht herauskommen konnte. Die Erwachsenen um mich herum hatten keine Antwort. Sie schimpften nur über die so tief gesunkene Jugend; und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Ihre Lebenserfüllung: Arbeit und Mühe und dann irgendwann der Tod. Auf manchem Grabstein steht: „Sein Leben war Arbeit und Mühe für die Seinen!" Dieser Satz könnte genauso über dem Grab eines Pferdes stehen.
Mein Entschluß stand fest, ich steige aus diesem Lebensrythmus aus: „Ich will leben!" Und sei dieses Leben auch noch so kurz, ich will das Leben in vollen Zügen genießen.
Rückblickend erkenne ich, daß dieser Schritt meine totale Übergabe an den Satan bedeutete.Also, wo konnte das Leben sein - doch nur in einer lebenspulsierenden Großstadt. So begab ich mich mit knapp 18 Jahren dorthin. Ich stieg auch sofort in dieses Leben ein. Ich machte den Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag. Die Einzelheiten möchte ich nicht schildern, denn ich möchte dem Satan nicht mehr Raum geben, als nötig, um den Betrug Satans klar herauszu­stellen.
Folgendes Bild möchte ich gebrauchen: Satan reichte mir immer neue, schillernde Luftballons. Begeistert griff ich danach, aber jedesmal zer­platzten sie mir in den Händen und ich war wie­derum leer und ausgehöhlt. BETRUG der SÜNDE! Einmal auf den Weg des Sumpfes gekommen, gab es keinen Halt mehr. Von Alkohol, Unmoral und Drogen ging es dann unaufhaltsam ins Ver­brechertum.

Ein Schrei nach Freiheit
Weil ich weiß, wie schwer dies alles auf einem Menschen liegen kann, möchte ich es hier weiter­geben. Der Schrei aus der Tiefe des Herzens: Befreiung! In den frühen Morgenstunden, aus irgendeinem Nachtlokal herauskommend, ange­ekelt von Sex und Rausch, ging ich dann meistens zum Bahnhof, um mich zu baden. Ich dachte, ich könnte etwas von diesem Schmutz abwaschen. Doch dieser Schmutz, dieses Elend, diese Not ist innen. Ich schreibe dies, weil ich von mir und auch von anderen weiß, daß diese Morgenstunden, wenn man nüchtern wird, ein Stück Hölle sind. Vielleicht sagst Du: Bei mir nicht - doch, auch bei Dir! Wenn Du auch vor anderen nicht ehrlich bist, sei es einmal vor Dir selbst: Dein Innerstes sehnt sich nach Befreiung.

Ausgebrannt und zerstört
Der weitere Weg ist bei fast jedem der gleiche. Nach 2 Jahren wurde mir klar: „Dein Leben ist gelaufen, es ist vorbei." Das Resultat dieser 2 Jahre: Ich war eine zerfallene Ruine, ausgebrannt wie ein erloschener Vulkan. Der Satan präsen­tierte seine Rechnung und sagte mir: „Wirf den Rest, das wenige, was von dir noch übrig ist, wirf es weg!" Die Gedanken an Selbstmord kamen, doch ein wenig wollte ich das Leben noch aus­kosten. So kam der Gedanke: „Geh in die Frem­denlegion!" Eigentlich blieb mir, menschlich gesehen, auch kein anderer Weg. Schulden über Schulden, Angst vor dem Verhaftetwerden trie­ben mich zu diesem Schritt.
Meine wenigen Sachen waren bald gepackt und ich wollte mich aus dem Hotel schleichen, als der Portier mich sah und sagte: „Auf dich wartet ein Anruf. Warte noch wenige Augen­blicke." Mir war klar: „Das kann nur die Polizei sein." Ich wollte weg, doch irgendetwas hielt mich zurück, ich weiß nicht was.
Der Anrufer war mein leiblicher Bruder, der mir sagte, er wolle meine Schulden bezahlen, doch ich solle nun endlich vernünftig werden.

Heute ist es mir klar, daß es ein deutliches Reden Gottes war. Oh, welche Liebe hat Gott mir entgegen gebracht, als Er mich bewahrte vor der Fremdenlegion, obwohl ich mich offen gegen IHN stellte, IHN verleugnete und verspot­tete, wo ich nur konnte.

Lieber Leser, ich möchte es Dir aus vollem Herzen zurufen: Egal, wer oder wo Du bist, egal was Du getan hast, wirf Dich in die Arme Gottes. Du, der Du jetzt vielleicht in der verzweifeltsten Stunde Deines Lebens bist, Gott liebt Dich so sehr, daß Er Seinen Sohn für Dich am Kreuz auf Gol­gatha hat sterben lassen. Oh, diese unergründliche Liebe, ER hat Seinen Sohn für Deine Sünden ge­opfert! IHM allein gebührt die Ehre. Doch ich habe zu dieser Zeit das Reden Gottes noch nicht verstanden. Du hast aber jetzt die Möglichkeit, jetzt, wo Du dieses liest. Du kannst jetzt aus der Tiefe Deines Herzens, aus Deiner Not heraus zu Gott rufen. ER wird Dich nicht zurückstoßen. ER sagt Dir jetzt in dieser Stunde: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen." (Joh. 6,37)

Eine körperliche Ruine

So machte ich mich dann mit dem Gedanken vertraut, nun zu hei­raten. Hatte ich bis dahin mein Leben zerstört, so begann ich jetzt, auch das Leben anderer zu zerstören.Im Jahre 1957 heiratete ich und von dieser Stunde an begann auch für meine Frau die Hölle. Zwei Kinder wurden uns geboren und auch sie riß ich mit in den Abgrund. Meine Lieben hatten kaum etwas zu essen, denn immer mehr brauchte ich für Alkohol und Drogen. Einige Male wollte ich meinem Leben ein Ende machen. Einmal schnitt mich mein kleiner Sohn vom Strick ab. Es ging immer tiefer! Worte reichen für diese Not nicht aus.

Es kam das Jahr 1967. Ich war nur noch ein Wrack: Gehirn, Leber, Nieren waren kaputt. So kam ich in eine halbjährige Entziehungskur. Ein schwerer Deliriumsanfall wurde überstanden, und obwohl die Organe deformiert waren, erholte ich mich körperlich ein klein wenig. Nach diesem halben Jahr kam ich nach Hause, und ich ver­sprach alles, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon wußte: Der nächste Rückfall kommt be­stimmt.
Ich versuchte es mit Meditation, autogenem Training und mit Ideologien. Doch mein Leben blieb leer! Die Frage nach dem Sinn des Lebens war noch nicht beantwortet.
Ein klein wenig mäßigte ich mein Leben, doch blieb ich im Sumpf der Sünde. Dann ge­schah ein weiteres Reden Gottes, etwas massiver: Ich stürzte im betrunkenem Zustand von einem

Balkon. Das Resultat: Doppelter Wirbelsäulen­bruch! Die Ärzte sagten: Querschnittgelähmt! Das bedeutete für mich: den Rest des Lebens im Rollstuhl verbringen! Nach 4 Wochen begannen die Reflexe wieder zu arbeiten. Für die Ärzte war es ein Wunder und sie hatten Recht. Aber ich erkannte immer noch nicht das Reden Gottes mit mir.
Nach fast 1 Jahr Krankenhausaufenthalt konnte ich wieder laufen.

 

Lieber Leser, während ich diese Worte schreibe, schmerzt mir das Herz bei dem Gedanken meiner Rebellion gegen Gott. Der Gedanke, daß Gottes Liebe mich umfaßte und ich ihm ins Angesicht schrie: „Nein, nein, ich stelle mich gegen dich." Dieser Gedanke treibt mich in tiefe Dankbar­keit meinem himmlischen Vater gegenüber! Trotz meiner Rebellion ging er mir nach.

 

Lebensverändernde Worte

So ging ich im August 1968 durch die Straßen einer Stadt im Ruhrgebiet und begegnete einem Mann. Er war freundlich, und ich dachte, von dem bekommst du sicher etwas Geld. Ich kam mit ihm ins Gespräch, und nachdem ich viel von mir be­richtet hatte, sägte er mir drei Worte, die ich nie vergessen werde. Worte, die mein Leben neu machten. Diese Worten waren: „Du brauchst Jesus!"
Meine ersten Gedanken waren: „Oh, ich habe in meinem Leben schon so viel ausprobiert —nun noch Jesus! Doch, wer mochte das sein?" Ich ging nach Hause, doch dieser Name ließ mich nicht los — Jesus Christus. Jene Nacht schlief ich nicht mehr. Meine Gedanken waren nur noch bei diesem Namen — Jesus Christus.

Die Antwort auf die Lebensfrage
Am nächsten Tag ging ich weg, um diesen Mann zu suchen, der mit mir gesprochen hatte. Es war schwierig ihn zu finden, doch ich traf ihn später. Ich fragte ihn, was er an diesem Tag getan habe, worauf er erwiderte: „Ich habe für DICH gebetet." Zu jener Zeit habe ich ihn nicht ver­standen, doch heute weiß ich, welch schwie­rigen Dienst dieser Bruder für mich getan hat.
Wir gingen zusammen nach Hause, und er erzählte mir von Gottes Sohn, der auf diese Erde kam, um zu suchen was verloren ist. Er erklärte mir, daß dieser Jesus Christus für meine Sünden am Kreuz von Golgatha gestorben ist. Er gab mir die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens mit Jesu Worten: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch mich." (Joh. 14,6)

Er las auch den Abschnitt aus Lukas 22,44, wo geschrieben steht: „Und er geriet in Todes­angst und betete inbrünstiger und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen."

Ich schrie in meiner Not: „Ja, mag sein, daß Jesus Christus gelitten hat für alle anderen Men­schen dort draußen. Mag sein, daß er für alle anderen dort am Kreuz starb. Aber wenn Du wüßtest, was für ein Typ ich bin, Du würdest mich sofort rausschmeißen. Niemand kann mich mehr liebhaben, und niemand kann mich erret­ten."
Aber dieser Bruder warf mich nicht raus, in, Wirklichkeit tat er gerade das Gegenteil. Mit Tränen in den Augen sagte er: „Es war gerade für Dich, Alfons, daß Jesus Christus starb."
Friede und Freude durchfluteten mein Herz, und ich erfuhr was es heißt, „Frieden mit Gott" zu haben. Es war das Ende meiner Rebellion gegen Gott! In Seiner unfaßbaren Liebe, durch Seinen Sohn Jesus Christus, hat mich Gott ange­nommen! Im Gebet habe ich Jesus Christus in mein Leben aufgenommen.

Lieber Leser, ich kann nicht schreiben was in mir vorging. Worte sagen so wenig. Ich kann Dir nur eines sagen: „Es war für Dich, daß Jesus starb!"

Die Erneuerung meiner Familie

Meine Frau und Kinder beobachteten mich sehr skeptisch und vorsichtig. Ich konnte sie ver­stehen. Meine liebe Frau ging mit mir zu den Bibelstunden und während des Evangeliums­kreuzzuges 1970 übergab auch sie ihr Leben Jesus Christus. Auch mein Sohn bekehrte sich in dieser Zeit.
An diesem Punkt möchte ich ehrlich sein. Ich hatte Christus als Erlöser in mein Leben aufgenommen, aber ich erkannte Ihn nicht als meinen Herrn an. Was für eine Geduld hatte der Meister mit mir. Im Jahre 1973, nach einem ernsten Rückfall, erkannte ich, daß Jesus Chri­stus Sein ganzes Leben für mich gegeben hat, und daß Er ein Recht auf mein ganzes Leben hat. Das brachte mich dazu, Christus als meinen Herrn anzuerkennen und Ihm jeden Bereich meines Lebens zu geben.

Welche Freude war es, als meine Tochter ihr Leben Jesus übergab! Nun konnten wir Chri­stus als ganze Familie nachfolgen. Wir hatten nur noch eine Frage: „Herr, wie können wir anderen von dieser überwältigenden Liebe sagen?" Wie konnten wir diese Botschaft weitergeben, die dieser Bruder mir gesagt hatte: „Du brauchst Jesus."

 

Im Vertrauen auf Christus gab ich meine Arbeit auf, und im Oktober 1976 begannen meine Frau und ich die Bibelschule in Brake. Mein Sohn begann ein Jahr später. Im September 1979 absolvierte ich und hatte nur noch ein Ziel: Den Namen, der über alle Namen ist — Jesus Chri­stus — zu verherrlichen. Wir wollen die Botschaft verkündigen, daß Gott uns durch Jesus Christus so sehr liebt. Nimm diese Liebe an, und gib Dein Leben dem, der sagt: „Ich bin der Weg, die Wahr­heit und das Leben."(Joh. 14,6)

Nachtext

Quellenangaben