Sicher hast du schon einmal eine Auslegung über Nehemia 2 gehört. Da wird Jerusalem als Bild der Gemeinde beschrieben, und seine 10 Tore stellen wichtige Grundsätze und Aufgaben der Versammlung dar. Das erste ist das Schaftor. Jeder, der irgend zur Versammlung Gottes gehört, muß dort hindurchgegangen sein, muß ein Schaf des guten Hirten geworden sein.
Gleich hinter dem Schaftor lag nun ein großes Krankenhaus mit fünf Hallen und einer Menge Kranker, Blinder, Lahmer und Dürrer darin. Das ist heute nicht anders. Nur wenige werden richtige Nachfolger und Jünger des Herrn. Sehr viele aber geben sich mit ihrer Bekehrung zufrieden. Nur wenige "gehen von Kraft zu Kraft" (Psalm 84), "folgen dem Lamme, wohin es geht" (Of fb. 14) und sind "nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet" (2. Tim. 2). Sehr viele aber kommen im Glaubensleben nicht vorwärts. Sünden, für die sie nicht Buße tun und Liebe zur Welt haben ihre Seele krank gemacht und den Heiligen Geist in ihnen betrübt, und darum sind sie blind für die Herrlichkeit ihrer Berufung und können die Größe und Gnade des Herrn nicht sehen. Sonntags sollen sie dankbar den Herrn Jesus anbeten; aber wenn sie ehrlich sind, müssen sie sich eingestehen, daß sie stumm und leer sind. Und wenn der Herr sie irgendwie und irgendwo gebrauchen will, haben sie keine Kraft, es zu tun. Bist du auch so lahm, daß du nicht aus dem Sessel kommst, wenn es darum geht, eine alte Schwester zu besuchen, deinen Familienangehörigen einmal die Schuhe zu putzen, oder auch nur regelmäßig die Versammlungsstunden zu besuchen? Sieh, dann bleibt die Dürre nicht aus. Leben sollst du haben, Leben in Überfluß (Joh. 10), Ströme lebendigen Wassers sollen von dir ausgehen (Joh. 7). Statt dessen klagst du wie die Leute, die keine Hoffnung haben, und die Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit, kann nicht wachsen. Du ahnst gar nicht, wie deine Familie, aber auch die anderen Menschen deiner Umgebung dich daraufhin beobachten, ob du dich als lebendiger, wahrer Christ erweist. Und was erst erwartet der Herr von dir, da Er doch alles für dich gab! Stattdessen fällst du vielleicht auf Jas Ablenkungsmanöver des Teufels herein, der dir rät, dich in Protestaktionen gegen die Unterdrückung in El Salvador oder Kambodscha zu engagieren. Merkst du? Je weiter weg, umso besser. Und zu Hause sitzt deine Mutter und weint über deine Lieblosigkeit. Aber der gute Hirte liebt seine Schafe trotzdem, und deshalb geht ER immer noch durch Bethesda und fragt auch dich: "Willst du gesund werden?" Das ist keine rhetorische Frage, wie es zunächst scheinen mag. - Wer wollte denn nicht gerne gesund sein. - Aber Gesundwerden im Glauben bedeutet, daß man mit Sünden bricht, sicher auch, daß man Hobbys, die Zeit und Geld kosten, drangibt, daß man morgens rechtzeitig aufsteht und noch manches andere. Wenn der Herr Jesus dich so fragte, würdest du dann freudig: "Ja!" sagen? Aber es lohnt sich, weil aller Segen, alles Wachstum, Friede und Freude nur in Seiner Nachfolge zu finden sind.
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