Zeitschrift-Artikel: Fünf göttliche Notwendigkeiten für den Glaubensweg.

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Titel: Fünf göttliche Notwendigkeiten für den Glaubensweg.
Typ: Artikel
Autor: Rolf-Günter Figge
Autor (Anmerkung):

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Titel

Fünf göttliche Notwendigkeiten für den Glaubensweg.

Vortext

Text

Johannes 3,1 - 4,30 


Wunderbare Schätze sind in dem Wort Gottes verborgen, die auszugraben unsere vornehmste Aufgabe sein sollte. Wenn wir ab und zu wieder einen solchen Fund ma­chen dürfen, gewinnen wir einen neuen Ein­blick in die unendliche Tiefe der göttlichen Gedanken und Pläne, des göttlichen Willens und Seiner wohl nie ganz zu ergründenden Allmacht.
In der zuvorerwähnten Schriftstelle fin­den wir fünf Mal das Wort "muß", wenn man einmal von Kapitel 4,20 absieht, weil es dort nur in indirekter Rede vorkommt. Luther übersetzt diesen Vers übrigens "da man anbeten solle."

1.   Ihr müsset von neuem geboren werden (Joh. 3,7)
Zunächst wird uns die für jeden Men­schen unumgängliche Notwendigkeit neu ge­boren zu werden vorgestellt, der seine Au­gen nicht am "Ort der Qual" (Luk. 16,28) oder im "Gefängnis" (1. Petr. 3,19) aufschla­gen und seine Ewigkeit nach der Aufer­stehung zum Gericht nicht im ewigen Ge­richt (Hebr. 6,2) oder im ewigen Verderben (2.Thess. 1,9) zubringen will.
Ohne die große Wende um 180°, d.h. ohne vollkommene Sinnesänderung ist
die
ewige Herrlichkeit (2. Tim. 2,10), das ewige Leben (Joh. 17,2.3) oder auch das ewige Er­be (Hebr. 9,15) - um nur einige Stellen zu nennen - nicht zu erreichen.
Aus Hochmut des Lebens muß Demut, Sanftmut und Langmut werden, aus Knech­ten des Teufels müssen Sklaven Jesu Christi werden, aus Gottesleugnern oder sol­chen, die an Seiner Liebe kalt vorüber­gehen, muß schon auf dieser Erde ein könig­liches Priestertum werden, eine heilige Na­tion, ein Volk zum Besitztum (1. Petr. 2,9).
Wie aber sollte das vor sich gehen? Aus eigener Kraft und Anstrengung war das nicht möglich 

2.also muß der Sohn des Menschen erhöht werden (Joh. 3,14)
Gott trat selbst ins Mittel und gab Sei­nen eingeborenen, vielgeliebten Sohn in den Tod, auf daß jeder, der an Ihn glaubt, ewiges Leben habe. Mit der Aufforderung zur neuen Geburt gab Gott in Seiner Gnade gleichzeitig auch - eingedenk unserer Un­fähigkeit - das Heilmittel: "Wer Jesum im Glauben am Kreuze erblickt, wird heil zu derselbigen Stund!"

3.   Er muß wachsen, ich aber abnehmen (Joh. 3,30)
Laßt uns diese Stelle ruhig einmal ganz wörtlich nehmen: Wenn wir den Kreuzestod unseres Herrn für uns persönlich in An­spruch genommen, Ihm unsere Sünden be­kannt haben und Er uns Vergebung, Frie­den, Freude und ewiges Heil geschenkt hat, dann möchte Er gern unser Leben ganz be­herrschen und das alte ICH aus der Zeit vor unserer Bekehrung ablösen, verdrängen; es sollte immer mehr abnehmen, damit Er in uns wachsen kann. Drei Stücke sind dazu notwendig: das Lesen des Wortes (Ps. 1,2), die tägliche Fußwaschung (Joh. 13) und die Pflege der Gemeinschaft mit Ihm durch das Gebet.
Wenn wir in unserem Leben dem Wirken des Heiligen Geistes so weit Raum gegeben und uns dem göttlichen Willen unterstellt haben, dann wird der Herr auch Gnade ge­ben, daß ebenfalls das vierte "muß" bei uns gefunden wird; denn es resultiert praktisch aus den ersten drei:

4.   Er mußte aber durch Samaria ziehen (Joh. 4,4)

Es war kein geographisch bedingtes "muß", das den Herrn veranlaßte, durch
Sa
maria zu ziehen. Man empfindet es deut­lich, wenn man aufmerksam liest, daß Er diesen Weg wegen der besonderen Begeg­nung wählen mußte, über die in diesem Ka­pitel berichtet wird. Kostbarkeiten fehlten uns, wenn wir dieses Zwiegespräch nicht im Wort hätten!
Philippus wäre sicherlich noch gern in Samaria geblieben, wo er das Evangelium mit Erfolg verkündete. Nein, er mußte auf den öden Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführte; denn dort hatte der Herr eine Aufgabe für ihn.
Sehen wir auch unsere Aufgabe vom Herrn stets so klar? Lassen wir uns eben­falls von dem guten Heiligen Geist so lei­ten? Der Herr Jesus möchte, daß Er uns je­weils auf ziem Platz findet, auf den Er uns gestellt hat, damit wir Seine Stimme ver­nehmen können, wenn Er uns eine neue Auf­gabe oder ein neues Aufgabengebiet zutei­len will.
Der Heilige Geist kann dem aufmerksa­men Jünger auch einmal ein Hindernis in den Weg legen: "Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische Landschaft, nach­dem sie von dem Heiligen Geiste verhindert worden waren, das Wort in Asien zu reden; als sie aber gegen Mysien hin kamen, ver­suchten sie nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht" (Apg. 16,6).
Wie schade ist es auch in solch einem Fall, würde man den Wink des Geistes über­hören! Beachtenswert ist in diesem Zusam­menhang die bedingungslose Bereitschaft Abrahams in 1. Mose 22: "... und Er sprach zu ihm: Abraham! Und er sprach: Hier bin ich!"
Wenn Gott uns so Schritt für Schritt weiterführen kann, damit wir dem Bilde Sei­nes Sohnes gleichförmiger werden (Röm. 8,29), dann will Er uns schließlich auch zei­gen, wie wir Ihn anzubeten haben. Das ist Ihm keinesfalls gleichgültig - Er ist ein Gott der Ordnung:

 

5.   ... die Ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten (Joh. 4,24)
Unser Lob und unser Dank können nur schwach und unvollkommen sein. Es sollte aber unser Bemühen sein, mit der nur Ihn verherrlichenden Geisteshaltung und in Auf­richtigkeit des Herzens Dank, Preis und An­betung darzubringen für das große Erlö­sungswerk von Golgatha, durch das wir Hirn­melsbürger, Könige und Priester geworden sind, ja, durch das wir sogar in ein Kind­schaftsverhältnis zu dem Schöpfer der Erde gekommen sind.
Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blute, und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewig­keit zu Ewigkeit! Amen. (Offb. 1,5b-6)
Nur noch ein kurzer Hinweis: Solltest Du, lieber Leser, die eingangs beschriebene Wandlung Deiner Gesinnung noch nicht voll­zogen haben und demzufolge diesen anhand der fünf "muß" dargelegten Weg noch nicht beschreiten, also auch nicht in diesen herrli­chen Lobpreis einstimmen können, dann stehe heute still und befolge das erste "muß". Schiebe nicht weiter auf und ent­scheide Dich für IHN! Gott wertet Dich so hoch, daß Er Dir die Freiheit zur eigenen Entscheidung gegeben hat. 

Nachtext

Quellenangaben