Zeitschrift: 40 (zur Zeitschrift) Titel: "Viele Wege führen nach Rom" Typ: Artikel Autor: Wolfgang Bühne Autor (Anmerkung): online gelesen: 1925 |
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"Viele Wege führen nach Rom" |
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W. Bühne »Pfingsten über Europa« Charismatischer Kongreß in Straßburg vom 28. 5. — 31. 5. 1982 "Ökumenisch, charismatisch, europäisch", so wurde diese bisher größte ökumenische und charismatische Veranstaltung in Europa bezeichnet. Etwa 20.000 Teilnehmer aus vielen Ländern Europas, darunter ca. 3.000 Deutsche, wovon laut "idea" rund 1.000 zu den evang. Landeskirchen ("zahlreiche CVJM-Gruppen") gehörten, waren der Einladung gefolgt, die vor allem von der charismatischen Erneuerungsbewegung innerhalb der kath. und ev. Kirche ausgesprochen wurde. Der Anstoß zu diesem Treffen kam allerdings von dem evang.-freikirchlichen Evangelisten Thomas Roberts. In den folgenden Jahren wurde diese Veranstaltung, die dann auch durch "Visionen" bestätigt wurde, von einem 16 köpfigen Komitee (9 Katholiken, 3 Lutheraner, 2 Reformierte und 2 Freikirchler) vorbereitet. Der Einfluß Roms Noch im Mai 1982 hatte Suenens in Rom auf der vierten Internationalen Leiterkonferenz der kath. charismatischen Erneuerung den Deligierten zugerufen: "Was ist die Kirche? Eine Vereinigung von Kirchen um die Mutterkirche in Rom: Sie ist die Kirche des Petrus und des Paulus in Rom. Der Papst soll seine Brüder stärken. Die Bischöfe in den Diözesen repräsentieren jedoch nicht den Papst, sie repräsentieren Jesus Christus - in ihrer menschlichen Begrenztheit. Der Bischof von Rom legt fest, auf welche Weise ein Sakrament gespendet wird, um zu vermeiden, daß es überall anders gemacht wird"! (3) So kann man gut verstehen, was Heribert Mühlen, Professor für Dogmatik an der Theolog. Fakultät Paderborn, meint, wenn er in seinem richtungsweisenden Vortrag in Straßburg folgendes sagt: "Der Papst hat Luther einst in den Bann getan und Luther hat die päpstliche Bulle verbrannt. Ich möchte euch einladen, jetzt den Herrn um die Heilung der Verletzungen zu bitten, die diese Ereignisse uns zugefügt haben und die unser heutiges Verhältnis zur Kirche belasten." (4) "Ein Ökumenismus über den Kirchen und an ihnen vorbei, ein kirchenloser Ökumenismus, wäre Ungehorsam gegen den Heiligen Geist." (5) Interessant ist auch die Aussage des Jesuitenpaters Fred Ritzhaupt, Ravensburg, daß gleich zu Beginn des Kongresses ein Treffen der Jesuiten aus ganz Europa, die mit der charismatischen Erneuerung zu tun haben, stattgefunden habe. Er teilte weiter mit, daß fast die Hälfte aller Jesuiten in Europa aktiv in der charismatischen Erneuerung mitarbeitet. Pater Ritzhaupt arbeitet übrigens bei den "Geschäftsleuten des vollen Evangeliums" mit, deren Redakteur ihrer Zeitschrift "Stimme", Fred Ladenius, sicher nicht zufällig 17 Jahre Pressesekretär im Vatikan und enger Vertrauter von Papst Johannes XXIII war. Man kann sich daher nur über die Berichterstattung in "idea" wundern, wenn dort berichtet wird, daß die "Geschäftsleute" in Straßburg nicht anwesend waren. Da dürfte selbst dem sonst wachen Prof. Dr. Beyerhaus, der als Beobachter in Straßburg war, etwas entgangen sein. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß die charismatische Erneuerungsbewegung vom Vatikan aus gesteuert wird, um den "verirrten Brüdern" im protestantischen Lager eine Brücke zur Mutterkirche in Rom zu bauen.Die "Vision" David Wilkersons stimmt also nicht, in welcher er 1973 prophezeite: "Die katholische Kirche ist dabei, den Begrüßungsteppich für alle Katholiken, die in Zungen reden und die zur pfingstlichen Lehre über den Heiligen Geist tendieren, wieder einzurollen. Starker Druck von höchster Ebene wird auf viele Priester ausgeübt werden, um das Feuer zu ersticken. Beobachten Sie den Papst! Er wird eine negative Haltung gegenüber der charismatischen Bewegung einnehmen… bis alle Katholiken, die sich zur charismatischen Bewegung halten, wahrscheinlich echte Verfolgungen durch ihre eigene Kirche erleben werden… man wird sie beschuldigen, sich von der Jungfrau Maria abzuwenden und die Autorität des Papstes zu mißachten." (6) Zur Zeit sieht es jedenfalls so aus, daß nicht nur in der charismatischen Bewegung, sondern auch im evangelikalen Raum eine neue Marienfrömmigkeit und Papstfreundlichkeit deutlich zu erkennen ist. Die Haltung der Evangelikalen Der Weg der »Gemeindewachstum«-Gruppen Ausgerechnet diese Nummer wurde als Probeexemplar mit einer ganzseitigen persönlichen Empfehlung von Präses i.R. D. Hans Thimme an alle Pfarrerinnen und Pfarrer der ev. Kirche in Deutschland geschickt. Da "Gemeindewachstum" auch im Evangeliumsrundfunk (ERF) zu hören ist, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis man langsam aber sicher die Evangelikalen auf die Seite der Charismatiker geschoben hat. Je länger man die evangelikale Szene beobachtet, umso stärker wird der Eindruck, daß - wie in der Weltpolitik - einige Personen im Hintergrund den Kurs festlegen, der dann in den verschiedenen Medien propagiert wird. Um nicht von diesem Strom mitgerissen zu werden, ist es unbedingt nötig, daß wir täglich Gottes Wort studieren und auf unser Leben anwenden und fürbittend für das Volk Gottes eintreten.
Möge der Herr uns alle zu Männern und Frauen machen, die "ein richtiges Urteil in der Erwägung der Zeitverhältnisse haben, um zu wissen, was Israel tun muß" (1. Chron. 12,32), damit wir demütig aber kompromißlos in dieser letzten Zeit die Wege des Herrn gehen. |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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Anmerkungen: (1) Dr. H.D. Reimer in seiner Stellungnahme: "Straßburg 82", Stuttgart 1982 (2) "Charisma", Düsseldorf, Nr. 36/82 (3) "Erneuerung in Kirche und Gesellschaft", Paderborn, Heft 10/81, S. 38 (4) Dr. H.D. Reimer a.a.0 (5) "Charisma" a.a.0 (6) David Wilkerson: "Die Vision", Erzhausen 1974, S. 99-100
(7) "idea-Spektrum" vom 3.6.82 |