Zeitschrift-Artikel: Gottes wunderbare Liebe

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Titel: Gottes wunderbare Liebe
Typ: Artikel
Autor: William MacDonald
Autor (Anmerkung): übersetzt von Marita Lindner

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Titel

Gottes wunderbare Liebe

Vortext

Text

 

GOTT IST LIEBE.        1. JOHANNES 4,16

Gottes Liebe ist seine zärtliche Zuneigung für andere und seine tiefe Besorgnis für ihr Wohl. Das umfaßt auch eine starke emotionelle Verbindung und die Verpflichtung, die sich im Geben manifestiert. Deshalb lesen wir in Joh 3,16: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab" und in Eph 5,25: "...wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat..." Wenn wir lesen: "Gott ist Liebe", so lesen wir eine Beschreibung, aber keine Definition von Gott. Wir beten nicht die Liebe an, sondern einen Gott, der Liebe ist.

J.I. Packer beschreibt Gottes Liebe so:

"...das Wirken seiner Güte gegen jeden einzelnen Sünder. Nachdem er sich ihr Wohl zu seinem Anliegen gemacht hat, hat er seinen Sohn hingegeben, um ihr Retter zu sein. Und nun führt er sie zur Erkenntnis und Freude in ihm..." 1

Wenn wir uns auch noch so sehr anstrengen, Gottes Liebe zu erklären, so brauchten wir dazu doch einen erweiterten und verbesserten Wortschatz. Unser gegenwärtiges Vokabular reicht hierfür nicht aus. Wir haben einfach nicht genug Eigenschaftswörter, sei es in der einfachen Form, im Komparativ oder im Superlativ. Unsere Sprache ist zu arm; die einzelnen Worte "schämen" sich. Wir kommen nur ein kleines Stück voran. Dann müssen wir bekennen: "Nicht die Hälfte ist gesagt worden." Dieses Thema übersteigt die Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Sprache. Wir wollen nun mit dem Thema beginnen, das wir nicht ausschöpfen können.

Gottes Liebe ist ewig. Sie ist die einzige Liebe, die keine Ursache außerhalb von sich selbst hat. Sie überdauert alle Zeitalter und hört niemals auf. Unser Verstand ist überfordert, wenn wir versuchen, eine Liebe zu verstehen, die endlos ist und nie nachläßt. Sie ist unermeßlich. Ihre Höhe, Tiefe, Länge und Breite sind unendlich. Nirgendwo finden wir so etwas Außerordentliches. Dichter haben sie mit der größten Ausdehnung der Schöpfung verglichen, aber die Worte scheinen immer zu schwach zu sein und unter dem Gewicht dieses Gedankens "zusam-menzubrechen".

Gottes Liebe zu den Menschen

Seine Liebe zu uns ist ohne Grund und +ohne Anlaß. Der große Gott konnte an uns nichts Liebens- oder Anerkennenswertes finden, das seine Zuneigung hervorgerufen hätte, trotzdem liebte er uns auf diese Weise. So entspricht es seiner Natur.

Unsere Liebe anderen gegenüber basiert oft auf Unwissenheit. Wir lieben Menschen, weil wir nicht wissen, wie sie wirklich sind. Je mehr wir sie kennenlernen, desto mehr erkennen wir ihre Fehler und ihr Versagen und desto weniger liebenswert erscheinen sie uns. Doch Gott liebt uns, obwohl er alles weiß, was wir jemals sein oder tun würden. Seine Allwissenheit löscht seine Liebe nicht aus.

Aber es gibt so viele Menschen auf der Welt - mehr als 5 Milliarden. Kann der souveräne Gott jeden einzelnen persönlich lieben? Ein Dichter stellte die Frage so:

Kann es sein,

daß er jeden stets umgibt,

daß er jeden herzlich liebt?

Ja, bei ihm gibt es keinen Unbekannten. Niemand ist unbedeutend für ihn. Seine Zuneigung geht aus zu jedem einzelnen auf unserem Planeten.

Solch eine Liebe ist unvergleichlich. Viele Menschen haben die Liebe einer hingegebenen Mutter erfahren. Oder die treue Liebe eines selbstlosen Ehepartners. David kannte die Liebe Jonathans und Jesus die Liebe von Johannes. Aber niemand hat je etwas erlebt, das mit der göttlichen Liebe verglichen werden könnte. Ein Lied erinnert uns daran: "Keiner liebt mich so wie Jesus."

In Römer 8 durchsucht Paulus das gesamte Universum nach etwas, das den Gläubigen von der Liebe Gottes trennen könnte, aber er kommt leer zurück Weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstentümer, noch Gewalten, gegenwärtige oder zukünftige Ereignisse, weder Höhen, noch Tiefen noch irgend ein anderes Geschöpf kann den Gläubigen von der Liebe Gottes scheiden.

Wir können nur staunen bei dem Wissen, daß Gott in all seiner Allmacht dich oder mich nicht intensiver lieben kann, als gerade in diesem Augenblick. Es ist die gleiche Liebe, mit der er seinen eingeborenen Sohn überschüttet, und sie ist durch nichts eingeschränkt oder behindert.

In einer Welt, die sich ständig verändert, ist es beruhigend, etwas Unveränderliches zu finden: die Liebe Gottes. Unsere Liebe ist Schwankungen unterworfen. Sie ist eine emotionale Achterbahn. Anders bei unserem Herrn. Seine Liebe ermüdet nicht und ändert sich nicht.

Es ist eine reine Liebe, vollkommen frei von Selbstsucht, ungerechten Kompromissen oder unwürdigen Motiven. Sie ist makellos und ohne jeden Hauch einer Befleckung.

Wie seine Gnade ist auch Gottes Liebe frei und unverdient. In Ewigkeit können wir dafür dankbar sein, denn wir sind bettelarme und bankrotte Sünder. Selbst wenn wir auch die Schätze der ganzen Welt besäßen, könnten wir uns doch nicht einmal eine Anzahlung für solch eine kostbare Liebe leisten.

Hier ist eine Liebe, die wirklich vorurteilslos ist. Sie läßt die Sonne über Gerechte und Ungerechte scheinen. Sie sorgt dafür, daß es ohne Unterschied für alle regnet.

Vielleicht ist das Erstaunlichste an der Liebe Gottes, daß sie sich selbst aufopfert. Sie führte den heiligen Sohn Gottes nach Golgatha, um sich dort in der wunderbarsten Weise zu offenbaren. Henri Rossier drückte es so aus:

0 Herr, in welche Leidensnot bist Du aus Lieb' gekommen

als Du dem Starken durch den Tod die Todesmacht genommen!

Am Kreuz sehen wir eine Liebe, die stärker ist als der Tod, die auch nicht durch die Wogen von Gottes Zorn ausgelöscht werden konnte.

Diese einzigartige Liebe übersteigt unser Verständnis und entzieht sich jeder Beschreibung. Sie ist erhaben und unvergleichlich, sozusagen der Mount Everest aller Zuneigung.

Wir könnten die Erde nach einem besseren Wörterbuch durchsuchen, nach einem umfassenderen Wortschatz, um die Liebe des Herrn zu beschreiben. Aber es wäre vergeblich. Erst wenn wir im Himmel ankommen und die Mensch gewordene Liebe bestaunen, werden wir mit deutlicherem Blick und mit schärferem Verstand die Liebe Gottes erkennen, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.

Bitte führe diesen Tag bald herbei, gelobter Herr!

Die Liebe Gottes - in der Bibel beschrieben

Es ist kein Wunder, daß die Schreiber der Bibel so oft über diese überragende Eigenschaft Gottes sprechen:

Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt... sondern wegen der Liebe des Herrn zu euch. (5M0 7,7-8)

Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Güte bewahrt. (Jer 31,3)

Er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel. (Zeph 3,17)

Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! (Joh 15,9)

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. (Röm 5,5)

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. (Röm 5,8)

...der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. (Gal 2,20)

...um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat. (Eph 2,4)

Hieran haben wir die Liebe erkannt, daß er für uns sein Leben hingegeben hat... (1Jo 3,16)

Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. (1Jo 4,9-10)

Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen durch sein Blut. (Offb 1,5)

Die Liebe Gottes ist ein Thema, das nie erschöpft werden kann. Kein menschlicher Verstand wird je in der Lage sein, sie auszuloten. Der Dichter hatte recht, als er sagte: "Wenn alle Ozeane Tinte wären, und der Himmel ein riesiges Pergament, jeder Grashalm eine Feder und jeder Mensch ein Schriftsteller - um die Liebe Gottes droben zu beschreiben, der Ozean würde austrocknen und die Schriftrolle würde immer noch nicht alles enthalten, obwohl sie von einem Ende des Himmels zum anderen ausgerollt ist."

Die Liebe des Herrn erinnert uns daran, daß er unser Freund ist: ein Freund, der anhänglicher ist als ein Bruder - ein Freund, der zu aller Zeit liebt - ein Freund der Zöllner und Sünder. Welch ein Freund ist unser Jesus!

Welches Thema ruft tiefere Regungen der Anbetung in unseren Herzen hervor? Es ist überwältigend darüber nachzudenken, daß Gott jeden einzelnen von uns in einer persönlichen, innigen Weise liebt und daß er den Sohn seiner Liebe in den Tod am Kreuz auf Golgatha gegeben hat als stellvertretendes Opfer für uns. Es ist erstaunlich, daß seine Liebe solange nicht vollkommen zufrieden ist, bis er uns alle im Himmel für alle Ewigkeit bei sich hat.

Gottes Liebe soll sich in unserem Leben zeigen

Denke an all die Lieder und Gedichte, die zum Lobpreis der Liebe Gottes geschrieben worden sind, die Bücher, die verfaßt wurden, die Botschaften, die gepredigt worden sind. Und doch ist es noch nicht genug. Es ist Gottes Wille, daß seine Liebe sich auch in unserem Leben zeigt! Die Welt geht heute durch Mangel an Liebe zugrunde, und nur die Christen können dieser Not wirklich begegnen.

Aber wie können wir denn Gott in dieser kostbarsten aller seiner Eigenschaften nachahmen? Johannes zeigt uns zwei Wege auf: Daß wir bereit sind, für Glaubensgeschwister das Leben hinzugeben und daß wir unseren materiellen Besitz mit denen teilen, die in Not sind (1Jo 3,16-17). Aber es gibt noch andere Möglichkeiten. Liebe sieht die Dinge, die erledigt werden müssen, und schreitet zur Tat, ohne erst gebeten zu werden. Liebe rechnet Böses nicht zu. Liebe gibt ohne jegli-che Erwartung einer Gegenleistung. John Oxenham sagte das in einem Vers:

Liebe gibt immer, vergibt und gibt aus und steht immer mit offenen Händen bereit; und während sie lebt, teilt sie aus, denn das ist das Vorrecht der Liebe - zu geben und geben und geben.'

Wir sollten nie aufhören, über das Wunder zu staunen, daß Gottes Liebe für uns so unverdient ist. Die Sprache unserer Herzen sollte so lauten:

Daß Du mich liebst, wie Du es tust und so ein Gott bist, wie Du's bist, ist Dunkelheit für den Verstand doch Sonnenschein ist's für mein Herz.'

Wir sollten ihn mit einer Liebe lieben, die ungeteilt, gehorsam und voller Anbetung ist und die keinem Rivalen erlaubt, den Thron mit ihm zu teilen.

Wir sollten alle unsere Brüder und Schwestern in Christus lieben, unabhängig davon, zu welcher Denomination oder Gruppe sie gehören. Johannes besteht darauf, daß wir, wenn wir unsere Geschwister, die wir sehen, nicht lieben, auch Gott nicht lieben, den wir nicht sehen (1Jo 4,20).

Und wir sollen die Welt der verlorenen Menschen lieben, und dabei immer beten:

Laß mich die Menschen sehen, wie es mein Erlöser tat, bis meine Augen vor Tränen sich trüben. Laß mich die wandernden Schafe in Mitleid ansehen und sie um seiner Liebe willen lieben.

Wenn das unser geistliches Verlangen ist, kommen wir der Liebe von Golgatha nahe. Dave Hunt schreibt:

"Gottes Liebe zu den Menschen ist nicht irgendeine unpersönliche kosmische Kraft, die unnahbar und unumstößlich durch ein universales Gesetz wirkt. Seine Liebe ist ganz und gar persönlich. Gott liebt jeden von uns leidenschaftlich. Das ist eigentlich so unglaublich, daß es uns zunächst schwerfällt, es auch als Tatsache anzunehmen. Wir horchen in uns hinein, um Gründe für seine Liebe zu finden. Dabei wäre es gar nicht so sehr beruhigend, wenn Gott uns lieben würde, weil wir es uns irgendwie verdient hätten. Was würde geschehen, wenn wir uns veränderten, wenn das, was so liebenswert an uns war, plötzlich nicht mehr vorhanden wäre? Wir würden auch seine Zuneigung verlieren! So ist es aber doch sehr beruhigend zu wissen, daß er uns allein aufgrund seines Wesens liebt - unserer Natur zum Trotz. Weil Gott Liebe ist und weil er sich nicht verändert, können wir uns in alle Ewigkeit seiner Liebe sicher sein; ihren Verlust brauchen wir nicht zu befürchten, weil wir irgend etwas tun oder lassen." 5

 

Nachtext

Quellenangaben

Anmerkungen

1 J.I. Packer, Gott erkennen, S. 112 und 113

2 John Oxenham (1852-1941). Mit Erlaubnis von Desmond Dunkerley.

Quelle und Autor unbekannt Quelle und Autor unbekannt Dave Hunt, Globaler Friede, S. 256