Zeitschrift-Artikel: Das Buch ist nicht tot!

Zeitschrift: 154 (zur Zeitschrift)
Titel: Das Buch ist nicht tot!
Typ: Artikel
Autor: Lucas Müller
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1343

Titel

Das Buch ist nicht tot!

Vortext

Text

In einer Zeit, in der das Medium Buch auf der Beliebtheitsskala der Gesellschaft immer weiter zu sinken scheint, ergeben sich trotz allem einige Möglichkeiten, um in dieser Form das Evangelium zu streuen. An einem ganz besonderen Ort, an dem die Menschengruppen, Kulturen, Altersangaben und sozialen Schichten nicht unterschiedlicher sein könnten, gibt es doch etwas, das fast alle begeistert: Die Buchmessen! Welch ein genialer Ort, um über das Medium Buch das Evangelium zu verbreiten. Genau diese Gelegenheiten durften und dürfen wir uns nicht entgehen lassen.

› Die Strategie

So sind wir (eine Gruppe von über 30 Leuten) am 16.3. in Richtung Leipzig aufgebrochen, um wie bereits im letzten Jahr Bücher zu verteilen und über Umfragen das Gespräch mit den Menschen zu suchen. Mit im Gepäck: ca. 19.000 Bücher und DVDs die wir gerne an die Besucher der Messe und die Menschen in der Innenstadt von Leipzig verteilen wollten. Während dieser Zeit sind wir bei der großen Familie Jirsak in Merseburg untergekommen, bei der wir uns mehr als wohl gefühlt haben. Wer rund 30 Mitarbeiter über einen Zeitraum von fünf Nächten aufnehmen und auch noch mit ausgezeichnetem Essen versorgen kann, hat unserem Eindruck nach die hohe Schule der Gastfreundschaft verstanden und in vorbildlichster Weise umgesetzt. Sämtliche freie und zur Verfügung stehende Räumlichkeiten wurden mit Matratzen, Handtüchern und kleinen Geschenken für die Gäste ausgestattet, sodass wir uns wie zuhause gefühlt haben. Bezeichnend für die vorbildliche Gastfreundschaft stand der Kommentar eines Gastes am Buffet: „Wie schön muss es erst im Himmel sein!“. Eine kleine Gemeinde, mit sehr viel Herz und einem großen Anliegen für das Evan- gelium. Die „Vier“, der Daniel-Verlag, CV-Dillenburg, Buchhandlung Bühne und CLV hatten einen super Stand auf der Messe. Ihr Motto lautete: „Wenn Gott wirklich wäre...“ Da das Verteilen von Büchern auf der Messe nicht gerne gesehen wird, haben wir in den ersten Stunden nach Messebeginn draußen vor der Messe vorwiegend Gutscheine für Bücher verteilt, die dann an unserem Stand eingelöst werden konnten. Die Menschen reisen mit Autos, Zügen und Straßenbahnen an, sodass es viele Verteilmöglichkeiten gibt. Da die Buchmesse in Leipzig im Gegensatz zu Frank- furt durchgehend eine Endverbraucher-Messe ist, reisten am Donnerstag und Freitag sehr viele Schüler an, die in Scharen zu unserem Stand gelaufen kamen, um sich ein Buch abzuholen. Wie schön, wenn gerade Kinder und Jugendliche zu den Büchern greifen, da sie noch nicht so massiv durch ihr soziales Umfeld und Prägungen vom christlichen Glauben abgeschreckt sind. Auch wenn einige Reaktionen der Besucher gezeigt haben, dass ihr Interesse am christlichen Glauben gering ist, haben wir doch grundsätzlich merken können, dass sie sehr offen für jedes Geschenk waren, das sie bekommen konnten. So glich unser Stand bis ca. 13 Uhr einem Ameisenhaufen. Trauben von Menschen wollten ihren Buch- gutschein einlösen und die Geschwister hatten alle Hände voll zu tun, um die unzähligen Besucher gut zu bedienen. Im Gegensatz zu der Buchmesse in Frankfurt wirkte alles gemütlicher und aufgelockerter, die Menschen schlenderten stöbernd durch die Gänge und wirkten nicht übermäßig abgehetzt, sodass sich manch gutes Gespräch dadurch ergab.

› Die Aussaat

Bis zur Mittagszeit waren die meisten Besucher auf der Messe, sodass wir mit vielen evangelistischen Büchern in die Innenstadt von Leipzig gefahren sind, um dort das Evangelium zu „säen“. Ein paar von uns blieben auf der Messe, um dort weitere Umfragen mit Besuchern zu starten. Nachhaltig im Bewusstsein geblieben sind die ehrli- chen Reaktionen einiger Schüler, welche durch die Umfragen ins Nachdenken gekommen waren und zugaben, dass sie tatsächlich ein Problem hätten, wenn es Gott wirklich gäbe. Leider ist der Boden in Leipzig vergleichbar hart wie in Magdeburg oder anderen Städten in Ostdeutschland. Doch der Herr hat Gnade geschenkt und auch dort Begegnungen und Gespräche mit Menschen ermöglicht, die Gott nicht kennen. Die Unwissenheit aber auch Neugier über den wahren Sinn des Lebens, gerade auch bei der jüngeren Generation im Osten, scheint zuzunehmen. Angesichts des zunehmenden Interesses an Mangas und anderen scheinbar sinngebenden Scheinwelten sollten wir motiviert sein, weiter das Evangelium hinauszutragen, um den Ausweg aus diesem Irrweg aufzuzeigen. Bezeich- nend dafür steht die Frage eines kleinen Kindes an seinen Vater: „Papa, was ist, wenn es Gott wirklich gibt?“ Des Weiteren konnte Marc Friedrich auf der Leseinsel der Messe berichten, wie er Gott begegnet ist und sein Leben grundlegend verändert wurde. Leider war das Interview zu einer Zeit, in der nicht viele Besucher auf der Messe waren. Wir hoffen, dass trotz allem einige dadurch angesprochen wurden. Zum Ende der Messe standen wir dann wieder an den Ausgängen bereit, um den nach Hause gehenden Menschen noch ein Buch mitzugeben, was sehr gerne angenommen wurde. So endete die Messe am Sonntagabend und wir konnten – dem Herrn sei Dank – ca. 19.000 Buch- und DVD Artikel verteilen. › die Saat wird aufgehen! Wir wissen nicht, welches Buch gelesen und welches weggeschmissen oder irgendwo vergessen wird, aber eines wissen wir: Die Saat wird aufgehen! Der Vers, den Klaus Güntzschel uns am Anfang der Messe vorgelesen hat, soll uns allen Mut machen, das Evangelium weiter zu „streuen“ – bis ER wiederkommt! „Am Morgen säe deinen Samen und am Abend zieh deine Hand nicht ab; denn du weißt nicht, welches gedeihen wird: ob dieses oder jenes, oder ob beides zugleich gut werden wird.“ Pred 11, 6 › „Wie das Buch in meine Hände kam ...“ Die spontane Reaktion einer Leserin per Mail: Guten Tag, Herr Imming, als ich mich am Sonntag in die SBahn in Leipzig setzte, steckte in dem Klappstuhl ein kleines Buch. Ich – die zu dem Zeitpunkt nicht wusste was in dem Buch stand – schaute neugierig auf die Rückseite und war sofort angesprochen. Es war wirklich lustig, als ich auf das Vorwort des Buches starrte und den ersten Satz las: „Buchmesse, Marktplatz oder Briefkasten! Wir wissen nicht, wann, wo und wie dieses Buch in Ihre Hände gelangt ist...“ Denn für mich war und ist es pures Schicksal, dass ich – eine Christin, baldige Philosophiestudentin und Musik lieben- der Janis Joplin Fan – dieses Buch gefunden habe. Ich habe bis jetzt keine Ahnung, wie viele Leute dieses Buch an diesem Tag in der Hand hatten. Aber als ich letztendlich Sonntagabend im Bett lag und mit dem Textmarker sämtliche wichtigen und interessanten Gedanken im Buch markierte und dazu schrieb, hatte ich das Gefühl, das erste Mal eine Antwort auf viele meiner Fragen bekommen zu haben. Nicht nur religiös, sondern auch gesellschaftlich. Seitdem sehe ich die Welt anders. Heute ist Dienstag und seit 8.15Uhr sieht die Welt in Brüssel ganz anders aus. Dunkel und aussichtslos. Doch für mich ist heute ein wichtiger Tag, denn zum ersten Mal habe ich beobachtet, wie die Leute wegschauen. Nur weil es nicht in Deutschland war? Als ich heute in der Schule einer Freundin erklärte, dass man aufhören müsste zu denken, dass alles „Schon irgendwie werden wird“ und man anfangen müsse, über Probleme nachzudenken, schaute sie mich an und sagte „Sassi, du hast mir gerade meinen Tag zersört.“ Und ich habe mich gefragt, wie verblendet die meisten Leute sein müssen, dass sie die Wahrheit nicht sehen wollen oder können und lieber nicht nachdenken, als sich Problemen zu stellen und sie zu lösen. Gerade in solchen Momenten würde ich gerne einmal das kleine Buch zitieren, welches ich am Sonntag gefun- den habe, doch ich fürchte, der Großteil würde mir nicht zuhören. Nichtsdestotrotz möchte ich danke sagen, dass Sie versuchen, Leute kritisch denken zu lassen, indem sie dieses anschauliche und absolut wahre Buch verteilt haben ... Und so sieht man, dass es noch viel mehr Möglichkeiten gibt, wie ein Buch in die Hände von Personen kommen kann ... Liebe Grüße S. PS: Im Vorwort stand, ich solle mich an diese Emailadresse wenden. Normalerweise bin ich nicht der Mensch der das Bedürfnis hat, allen Leuten seine Eindrücke aufzuzwingen. Aber dieses Buch ist anders, es hat mich aufgerüttelt.

Nachtext

Quellenangaben