Zeitschrift: 160 (zur Zeitschrift) Titel: Von Ratschlägen und Ratgebern Typ: Artikel Autor: William Kaal Autor (Anmerkung): online gelesen: 1863 |
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Von Ratschlägen und Ratgebern |
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Neulich stolperte ich über einen bekannten Vers aus den Psalmen. In Psalm 32 sagt Gott: „Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten.“ Raten – eine interessante Beschäftigung für Gott, dachte ich. Hat Gott nicht das Recht und die Autorität, uns zu befehlen? Was heißt es, dass er uns raten will? Wo und wie kann ich Gottes Rat hören? Welche Rolle spielen menschliche Ratgeber dabei? Angespornt von diesen Fragen machte ich mich auf die Suche nach Aussagen der Bibel zu Ratschlägen und Ratgebern. Grundsätzlich fällt dabei auf, dass es die Bibel als weise betrachtet, Rat einzuholen und anzunehmen. Salomo schreibt in den Sprüchen „Pläne kommen durch Beratung zustande, und mit weiser Überlegung führe Krieg“ (Spr 20,18). Oder: „Pläne scheitern, wo keine Besprechung ist; aber durch viele Ratgeber kommen sie zustande.“ (Spr 15,22) Sich raten zu lassen, ist also weise und gut. Verantwortlich und begrenzt Dass wir auch von Menschen Rat annehmen können und sollen, heißt grundsätzlich zweierlei: Zum einen zeigt es, dass wir für unser Tun verantwortlich sind. Denn nur wer die Konsequenzen seines Handelns im Vorhinein überdenken und verschiedene Alternativen abwägen kann, ist in der Lage, sich raten zu lassen. Das unterscheidet uns grundsätzlich vom Tier. Niemand würde auf die Idee kommen, zum Beispiel seinem Hund einen guten Rat zu erteilen. Uns ist klar, dass es die Fähigkeiten eines Hundes übersteigt. Darum schreibt auch der Psalmist im nächsten Vers: „Seid nicht wie ein Ross, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat; mit Zaum und Zügel, ihrem Schmuck, musst du sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht“. Pferde leitet man nicht durch Ratschläge, sondern durch straffe Zügel. Aber uns kann und will Gott durch Ratschläge leiten. Dass wir Rat annehmen sollen, zeigt zudem, dass wir fehlbar und begrenzt sind. Wer Rat einholt, gesteht sich das ein. Sprüche 13,10 zeigt durch den konstruierten Gegensatz, dass es ein Ausdruck von Übermut ist, sich nicht raten zu lassen: „Durch Übermut gibt es nur Zank, bei denen aber, die sich raten lassen, Weisheit.“ Wer meint, keinen Rat nötig zu haben, überschätzt sich und seine Einsicht. Da niemand von uns umfassenden Einblick in alle Zusammenhänge hat, müssen wir uns raten lassen. Das unterscheidet uns von Gott – von dem die Bibel ausdrücklich sagt, dass er keine Ratgeber nötig hat: „Wer hat den Geist des HERRN gelenkt und wer als sein Ratgeber ihn unterwiesen? Mit wem beriet er sich, dass er ihm Verstand gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn Erkenntnis gelehrt und ihm den Weg der Einsicht kundgemacht hätte?“ (Jes 40,13). Jeder menschliche Regierungschef ist durch mehr oder weniger gute Ratgeber gekennzeichnet. Aber Gott als Herrscher des Universums ist in seiner absoluten Souveränität und Allwissenheit nicht auf Ratgeber angewiesen. Eigentlich ist uns das klar – dennoch sind wir versucht, uns manchmal als seine Ratgeber zu aufzuführen … Gott als unser Ratgeber Doch Gott möchte unser Ratgeber sein, das wird an vielen Bibelstellen deutlich. Im erwähnten Psalm 32 ist das direkt so formuliert. Auch im Sendschreiben an Laodizäa kommt es so zum Ausdruck: „Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen …“ (Offb 3,18). Und prophetisch wird der Herr Jesus sogar mit dem Titel Ratgeber angekündigt: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst“ (Jes 9,5). Um uns zu raten, gebraucht Gott ohne Zweifel sein Wort. Psalm 119 rühmt das Wort Gottes als Ratgeber: „Deine Zeugnisse sind auch meine Wonne, meine Ratgeber.“ Und er gebraucht Menschen, die mit seinem Geist erfüllt sind und in unser Leben sprechen. Auch durch sie möchte Gott uns raten und leiten. Aber es gibt auch gottlose Ratgeber, die uns schlechten Rat geben wollen, wovor Gott uns eindrücklich warnt. Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Menschen guten oder schlechten Rat bekamen – und ihn ablehnten oder auch annahmen. Entweder zu ihrem Segen oder zu ihrem Unheil, für uns als Vorbild oder als Warnung. Für jede der vier möglichen Kombinationen gibt es eindrückliche Beispiele, von denen jeweils eines exemplarisch vorgestellt werden soll. Beispiel 1: Guter Rat angenommen Die erste Geschichte, in der jemand einem anderen ausdrücklich einen Rat gibt, ist ein Beispiel für einen guten Rat und einen vorbildlichen Umgang damit. Sie steht in 2. Mose 18: Mose hat gerade nach einer dramatischen Kraftprobe mit dem Pharao das Volk Israel aus Ägypten geführt und mit Gottes Hilfe erste militärische Erfolge gegen Amalek errungen. Nun trifft der 80-jährige Anführer des Volkes in der Wüste seinen Schwiegervater Jethro. Dieser hat von all dem Guten gehört, das Gott an Israel getan hat, und lässt sich von Mose nun persönlich berichten, wie Gott sie errettet und geführt hat. Jethro freut sich darüber und gemeinsam danken und loben sie Gott dafür. Offensichtlich haben die beiden Männer ein gutes Verhältnis. Sie nehmen sich Zeit für den persönlichen Austausch und können sich gemeinsam über das mächtige Wirken Gottes freuen. Vielleicht ist die Beschreibung dieser guten Beziehung ein Schlüssel für das Verständnis der folgenden Verse. Denn am nächsten Tag beobachtet Jethro, wie Mose das Volk richtet, von morgens bis abends. Und er merkt, dass Mose dabei über seine Kräfte geht und auszubrennen droht. Deswegen spricht er mit Mose und sagt ihm höflich, aber bestimmt: „Die Sache ist nicht gut, die du tust; du wirst ganz erschlaffen, sowohl du als auch dieses Volk, das bei dir ist; denn die Sache ist zu schwer für dich, du kannst sie nicht allein ausrichten. Höre nun auf meine Stimme, ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein.“ Dann gibt er ihm den Rat, sich auf seine Hauptaufgaben zu konzentrieren und den Großteil der richterlichen Verantwortung zu delegieren. Dazu soll er treue, gottesfürchtige Männer als Richter einsetzen. Jethro schließt seinen Rat mit der interessanten Weisung: „Wenn du dies tust und Gott es dir gebietet, so wirst du bestehen können, und auch dieses ganze Volk wird in Frieden an seinen Ort kommen.“ Er ist sich als Ratgeber seiner Verantwortung vor Gott bewusst und wünscht sich, sein Sprachrohr in dieser Sache zu sein. Tatsächlich hört Mose auf diesen (schwieger-)väterlichen Rat, auch wenn ihn das Überwindung gekostet haben mag. Weder seine herausragende Position als Führer des Volkes noch seine beeindruckenden jüngsten geistlichen Erfolge halten ihn davon ab, in dieser Sache auf Jethros Rat zu hören. Vielleicht ist das bereits ein Hinweis auf seine außergewöhnliche Sanftmut, die ihn später auszeichnen wird. In jedem Fall ist diese Szene ein schönes Beispiel dafür, wie ein guter Rat auf geistliche Weise gegeben und angenommen werden kann. Beispiel 2: Guter Rat abgelehnt Ein eindrückliches Beispiel für einen guten Rat, der verworfen wird, findet sich in 2. Chronika 10, als Rehabeam nach dem Tod Salomos zum König gemacht werden soll. Noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt wird er vor eine schwere Entscheidung gestellt. Nicht alle im Volk wollen das harte Diktat des Königs weiterhin akzeptieren. Bei der Vollversammlung in Sichem fragen die Abgesandten der Stämme daher, wie jetzt die neue Regierung Rehabeams agieren wird und stellen Bedingungen für ihren weiteren Dienst. Als Sohn Salomos und damit persönlicher Adressat der Sprüche kennt er sicherlich die Empfehlung seines Vaters, vor schwierigen Entscheidungen weisen Rat einzuholen. Und so handelt er zunächst sehr weise, erbittet sich drei Tage Bedenkzeit und holt sich Rat bei den Ministern seines Vaters. Die alten Männer raten ihm, milde zu sein und dem Volk entgegenzukommen, um sich seine dauerhafte Loyalität zu sichern. Der Chronist schreibt daraufhin nüchtern: „Aber er [Rehabeam] verließ den Rat der Alten, den sie ihm gegeben hatten; und er beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren, die vor ihm standen.“ Offensichtlich schmeckt ihm der Ratschlag der Alten nicht, und so sucht er einen anderen Rat und findet ihn schließlich in den gleichaltrigen zukünftigen Verantwortungs-Trägern. Sie raten ihm, sicherlich nicht ohne eigennütziges Kalkül, gegen das Volk hart zu sein und den Druck auf das Volk sogar zu erhöhen. Rehabeam hört auf ihren verderblichen Rat und es kommt zum Bruch zwischen Juda und Israel, der zur Reichsteilung und mehreren Bruderkriegen führt. Leider liest man bei Rehabeam kein ernsthaftes Suchen nach Gottes Willen, kein Abwägen, kein Gebet. Durch eine leichtfertige Missachtung eines guten Rates von erfahrenen, älteren Menschen verspielt Rehabeam in kürzester Zeit das große Erbe seines Vaters Salomo und seines Großvaters David. Eine traurige Geschichte mit einer ernsten Warnung davor, wie fatal es sein kann, einen guten Rat zu ignorieren und so lange Rat zu suchen, bis einer dem eigenen Willen entspricht. Beispiel 3: Schlechter Rat angenommen In Apostelgeschichte 27 findet sich ein markantes Beispiel für einen schlechten Rat, auf den gehört wird. Paulus ist als Gefangener unterwegs nach Rom, wo er vor den Kaiser geführt werden soll. Der Hauptmann des Schiffes hat offensichtlich das oberste Kommando – ein verantwortungsvoller Job, immerhin sind 276 Menschen an Bord. Nach einer schon nicht ganz unbeschwerlichen Fahrt von Myra nach Schönhafen auf Kreta entsteht eine Diskussion darüber, wo man überwintern soll. Paulus warnt vor einer leichtfertigen Weiterfahrt, die in einem Schiffbruch enden würde. Doch der Hauptmann schenkt ihm wenig Beachtung und glaubt eher dem Steuermann und dem Schiffsherrn als erfahrenen Nautik-Experten, die wohl für eine Weiterfahrt plädieren. Anschließend heißt es: „Da aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu, von dort abzufahren, ob sie etwa nach Phönix gelangen und dort überwintern könnten, einem Hafen Kretas, der gegen Nordosten und gegen Südosten sieht. Als aber ein Südwind sanft wehte, meinten sie, ihren Vorsatz erreicht zu haben, lichteten die Anker und fuhren dicht an Kreta hin.“ Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Weiterfahrt ist dann neben der Schönwetterlage die Mehrheitsmeinung. Die meisten raten dazu, den schöneren Hafen Phönix als Winterquartier anzusteuern, und ignorieren die apostolische Warnung. Der Hauptmann lässt sich überreden – das Ende der Geschichte ist bekannt. Diese Szene ist eine anschauliche Lektion dafür, dass im Zweifelsfall vermeintliche Experten und laute Mehrheiten schlechte Ratgeber sind, wenn sie im Widerspruch zu göttlichen Ratschlägen stehen. Schon viele haben die biblischen Warnungen leichtfertig in den Wind geschlagen und geistlichen Schiffbruch erlitten, wie Paulus selbst berichtet (1Tim 1,19). Im weiteren Verlauf der Erzählung zeigt Paulus dann vorbildlich, wie man als Ratgeber damit umgehen kann, wenn die eigenen Ratschläge ignoriert werden und sich ernste Warnungen bewahrheitet haben. Mitten im Sturm steht Paulus auf und sagt: „O Männer! Man hätte freilich auf mich hören und nicht von Kreta abfahren sollen, um dieses Ungemach und den Schaden nicht zu ernten. Und jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn kein Leben von euch wird verloren gehen, nur das Schiff!“ Paulus weist zu Recht darauf hin, dass er vor diesem Schicksal gewarnt hat. Doch man hört von ihm weder beleidigtes Jammern noch Triumphgeheul, sondern eine konstruktive Ermutigung im Blick nach vorne. Beispiel 4: Schlechter Rat abgelehnt Eine Szene im Leben Davids ist ein markantes Beispiel für einen schlechten Rat, der abgelehnt wird. Als Saul ihn von Neid und Egoismus getrieben mit einem Großaufgebot an Soldaten verfolgt, kommt es in den Bergen von En-Gedi zu einer brisanten Begegnung (1Sam 24). Saul entfernt sich kurz von seiner Truppe, um in der Abgeschiedenheit einer Höhle seine Notdurft zu verrichten, nicht ahnend, dass sich im hinteren Teil der Höhle David mit seinen Männern versteckt hält. Als die Männer den unerwarteten Höhlenbesucher erkennen, raten sie David, die Gunst der Stunde zu nutzen und seinen Widersacher umzubringen: „Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, und tu ihm, wie es gut ist in deinen Augen.“ Ein nachvollziehbarer Rat, immerhin verfolgt Saul den David völlig zu Unrecht. David hat bereits das Königtum versprochen bekommen und der im Volk beliebte David kann damit rechnen, ohne Schwierigkeiten nach Sauls Tod vom Volk als König akzeptiert zu werden. Dazu ist der Rat auch noch fromm formuliert, und die außergewöhnlichen Umstände muten geradezu wie eine geöffnete Tür an. Doch David hört nicht auf diesen letztlich gottlosen Rat und vergreift sich nicht am gesalbten König Israels. Er schneidet nur mit Herzklopfen den Zipfel dessen Obergewandes ab und muss danach mit Mühe seine Männer davon abhalten, selbst auf Saul loszugehen. Kurz darauf ruft David Saul hinterher: „Warum hörst du auf die Worte der Menschen, die sagen: Siehe, David sucht dein Unglück?“ Mit anderen Worten: „Es mag sein, dass du schlechte Ratgeber in deinem Umfeld hast, die dich gegen mich aufstacheln. Aber du musst nicht auf sie hören. Du bist für dein Handeln ganz allein verantwortlich.“ Und wie als einen Beweis dafür fügt er an: „Siehe, an diesem Tag haben deine Augen gesehen, dass der HERR dich heute in der Höhle in meine Hand gegeben hat. Und man sagte mir, ich solle dich töten; aber mein Auge verschonte dich, und ich sprach: Ich will meine Hand nicht gegen meinen Herrn ausstrecken, denn er ist der Gesalbte des HERRN!“ Er sagt im Prinzip: „Schau her, auch ich habe schlechte Berater in meinem Umfeld, aber ich habe nicht auf sie gehört und ihren gottlosen Ratschlag abgelehnt, weil ich feste (biblische) Prinzipien habe.“ So ist diese Geschichte ein eindrücklicher Beweis dafür, dass weder günstige Gelegenheiten noch fromm verpackte Ratschläge uns dazu bewegen müssen, gegen biblische Grundsätze und unser Gewissen zu handeln. Sie zeigt, dass der glückselig ist, der „nicht wandelt im Rat der Gottlosen […], sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn“ (Ps 1,1–2) – als Quelle für Orientierung und göttlichen Rat. Familiäre Ratgeber Etliche weitere biblische Beispiele von guten und schlechten Ratgebern lassen sich finden und in dieses Schema einfügen. Interessant sind dabei auch solche, wo der Ratgeber der eigene Ehepartner ist. Auch hierzu gibt es Beispiele für jedes Extrem – mit vielen praktischen Lektionen, die Ehepaare daraus ableiten können. Sie sollen hier nur angerissen werden: Als Isaak heranwächst, gibt Sara ihrem Mann Abraham den Rat, Hagar und Ismael fortzuschicken, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Abraham sträubt sich zunächst dagegen, doch Gott ermahnt ihn, in dieser Sache auf Saras Stimme zu hören und diesen Rat anzunehmen. Saras Rat ist hier in Übereinstimmung mit Gottes Willen, und Abraham tut gut daran, darauf zu hören, auch wenn ihn das vielleicht Überwindung kostet. Einige Jahre zuvor war die Situation entgegengesetzt. Da gibt Sara ihrem Mann den Rat, nicht länger auf den verheißenen Nachkommen zu warten, sondern die Sache selbst in die Hand zu nehmen und mit ihrer Magd Hagar zu schlafen. Abraham hört auf ihren Rat, der hier Gottes Willen widerspricht, mit den bekannten traurigen Folgen, die bis heute Auswirkungen haben. Als Jesus vor Pilatus steht, lässt dessen Frau ihm einen eindringlichen Rat ausrichten: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten.“ (Mt 27,19) Pilatus selbst bekennt, dass Jesus unschuldig ist, aber ihm fehlt der Mut und die Konsequenz, gegen das aufgewiegelte Volk Position zu beziehen. Und so hält ihn auch der gute Rat seiner Frau nicht davon ab, das größte Fehlurteil der Geschichte zu fällen und den „Urheber des Lebens“ zum Tod zu verurteilen. Als Hiob leidgeprüft und mit Geschwüren geplagt in der Asche sitzt, rät ihm seine Frau: „Sage dich los von Gott und stirb!“ (Hi 2,9) Hiob erkennt, dass dieser Rat verwerflich ist, selbst wenn er von Mitleid motiviert sein mag. Und so lehnt er ihn mit aller Entschiedenheit ab: „Du redest, wie eine der Törinnen redet. Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen?“ (Hi 2,10) Worauf Gott ihm attestiert: „Bei all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.“ (Hi 2,10) Wir wissen sonst wenig über Hiobs Frau und die Ehe der beiden. Sicherlich war sie, wie Hiobs ganzes Leben, in vielem vorbildlich. Aber dieser kurze Dialog ist ein drastisches Beispiel für einen schlechten ehelichen Rat, der zu Recht verworfen wurde. Man kann weitere familiäre Beispiele finden, zum Beispiel von Eltern, die für ihre Kinder gute oder schlechte Ratgeber waren. In jedem Fall wird deutlich: Wer ernsthaft Gottes Rat sucht und seinen Willen tun will, wird demütig weisen Rat annehmen und gleichzeitig schlechten Rat erkennen und verwerfen. Und wer Gott liebt und sein Wort gut kennt, wird (wie der Onkel Davids) für andere ein guter und segensreicher Ratgeber sein können: „Und Jonathan, der Onkel Davids, war Ratgeber; er war ein einsichtiger und schriftkundiger Mann.“ (1Chr 27,32) |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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