Zeitschrift-Artikel: Fehlende Disziplin beim

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Titel: Fehlende Disziplin beim
Typ: Artikel
Autor: W.B. + Daniel Bühne
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 2815

Titel

Fehlende Disziplin beim

Vortext

Stellungnahme zum Artikel »Disciple Camp« aus f+t 3/2007, Seite 15-17

Fehlende Disziplin beim »Disciple-Camp«?
- W.B. + Daniel Bühne

Text

Der Bericht über diese Freizeit im letzten f+t-Heft hat bei einigen Lesern Erstaunen, Irritationen und teilweise auch Empörung ausgelöst.

Es gab auch erfreute, dankbare Reaktionen – interessanter Weise aus der älteren Generation – aber die kritischen Rückfragen und Zuschriften waren eindeutig häufiger. Weil es aus zeitlichen Gründen nicht möglich war, alle Leserbriefe zu beantworten, möchten wir die folgende Klarstellung veröffentlichen, die hoffentlich deutlich macht, dass es in unserer Freizeitarbeit nicht um rechtsradikale, paramilitärische oder sonstige fragwürdige Tendenzen geht. An dieser Stelle muss auch betont werden, dass die Bildauswahl nicht von dem Autor des Berichtes getroffen wurde, sondern von dem Schriftleiter dieses Blattes, der – man möge es ihm verzeihen! – seine helle Freude an dem Motto und der Durchführung der Freizeit hatte und auch die Schuld daran trägt, dass die „Geschichte mit den Schnecken“ überhaupt erwähnt wurde! Unter anderem ging es in der Freizeit auch um ein Experiment: Würden Jungen in dem Alter zwischen 13 und 18 Jahren zu einer Freizeit kommen, die laut Einladung ganz bewusst ein Programm anbietet, das alles andere als Entspannung und Wellness verspricht. Das unerwartet positive Ergebnis hat überrascht, nachdenklich, aber auch dankbar gemacht. Die vielen Zuschriften haben bewiesen, dass f+t gelesen – und auch kritisch gelesen wird. Das ist nötig und auch dafür sind wir dankbar.
W. B.

Liebe Leser der Zeitschrift fest+treu! Nachdem sich die irritierten Rückfragen bzw. Kritiken gehäuft haben, halte ich es für sinnvoll, ein erläuterndes Schreiben nachzureichen.

Zunächst einmal tut es mir leid, dass der Beitrag anscheinend häufig sein Ziel verfehlt hat. Der Wunsch war, einen Gedankenanstoß zur Wichtigkeit von Disziplin in einer ziemlich unbeherrschten und undisziplinierten Zeit zu geben. Auch viele Christen haben in diesem Bereich große Probleme. Der Bericht zur Freizeit und einzelne Details sollten diesen Kerngedanken bestenfalls illustrieren, z. T. aber einfach nur ein wenig Einblick in die Erlebnisse einer evangelistischen Jungenfreizeit geben. So versteht es sich von selbst, dass das beschriebene Wagnisspiel kein Bestandteil eines Konzeptes war, welches den Jugendlichen Disziplin vermitteln sollte. Es war ein Programm-Highlight, das aber sicherlich grenzwertig gesehen werden kann. Respektvoller Umgang mit Gottes Schöpfung gehört natürlich zum Christsein dazu, Tiere zu quälen ist sicherlich eine Sünde. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen, dass die Jugendlichen nicht gezwungen wurden, eine lebende Schnecke zu verzehren. Wenn sie sich dagegen entschieden und die Gruppe dies vorher vermutet hatte, gab es ebenfalls wertvolle Punkte für das Turnier. Der vielfach empfundene Ekel bei dieser Aktion ist sicherlich zum Teil anerzogen. Wohl kaum einer von uns würde wie Johannes der Täufer Heuschrecken essen, auf den Philippinen sind zubereitete, halb geschlüpfte Küken eine Delikatesse und es gäbe noch viele ähnliche Beispiele... Die Auswahl der Fotos hat ja ebenfalls zu erheblichen Missverständnissen geführt. Eine von sieben Zimmergruppen hatte ohne unser Wissen aus Spaß beschlossen, sich kahl zu rasieren. Ich habe das erst nach Vollzug dieser Aktion mitbekommen, 90% der Freizeitteilnehmer liefen „zivilisiert“ herum, die Bilder vermitteln hier einen sehr verzerrten Eindruck. Auch das Posieren in Soldatenmanier war ein interner Zimmerspaß, der nichts mit dem Freizeit-Programm zu tun hatte. Wir hätten sicher mit einer weiseren Bildauswahl viele falsche Eindrücke vermeiden können. So war z.B. auch die umfunktionierte Klobürste selbstverständlich nagelneu. Zahlreiche Leser hatten auch Probleme damit, dass ein weltliches Gedicht zum Auswendiglernen ausgeteilt wurde. Nun ist es unbestritten, dass Bibelverse das Beste sind, was man auswendig lernen kann. Da hinter dieser Aktion aber ein „sanfter“ Zwang stand, waren wir Mitarbeiter uns darin einig, dass es unverantwortlichen Schaden anrichten könnte, wenn Ungläubige geStellungnahme zum Artikel »Disciple Camp« aus f+t 3/2007, Seite 15-17 Fehlende Disziplin beim »Disciple-Camp«? zwungen würden, gegen ihren Willen Bibelteile auswendig zu lernen. Das im Artikel zitierte Gedicht passte gut zum Motto und enthält gute Gedanken, deshalb haben wir es ausgewählt. Schließlich soll noch kurz auf den Vortrag des ehemaligen Fremdenlegionärs Kurt Becker eingegangen werden. Paulus selbst vergleicht z.B. im 2.Timotheusbrief den Kampf für Christus mit der Tätigkeit eines gehorsamen Soldaten. Von daher denke ich, dass es den biblischen Vorbildern entspricht, Parallelen zwischen dem Dienst eines Soldaten und dem Leben eines Christen zu ziehen. Dies hat Kurt Becker in sehr geistlicher Weise getan, ohne dabei die Fremdenlegion oder andere Armeen zu glorifizieren. Letztlich kann man Gott nur danken, dass er die Freizeit trotz der zum Teil diskussionswürdigen Praktiken so sehr gesegnet hat. Ich hoffe, dass zumindest dieser Punkt alle Leser freuen wird: Ein junger Mann hat sich von Herzen bekehrt und bringt sich mittlerweile schon selbst als Mitarbeiter auf christlichen Jugendfreizeiten ein. Was aber selbstverständlich nicht heißen soll, das Ergebnis rechtfertige die Vorgehensweise. Wie gut, dass Gott auch aus Mangelhaftem etwas Herrliches bewirken kann!
Daniel Bühne

Nachtext

Quellenangaben