Zeitschrift: 147 (zur Zeitschrift) Titel: Nur ein Wort Typ: Artikel Autor: Martin Luther Autor (Anmerkung): online gelesen: 1599 |
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Titel |
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Nur ein Wort |
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Vortext |
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Text |
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„Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehest, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ Matthäus 8,8 Darin besteht der große Glauben dieses Heiden, dass er wusste: Die Seligkeit hängt nicht an der leiblichen Gegenwart Christi. Denn an ihr liegt es nicht, sondern an dem Wort und dem Glauben. Das wussten aber die Apostel noch nicht. Sie klammerten sich noch an seine leibliche Gegenwart und ließen ihn nicht gern von sich (Joh 16,6). Sie verließen sich noch nicht auf sein Wort allein. Dieser heidnische Hauptmann aber ließ sich so sehr an dem Wort des Herrn genügen, dass er dessen leibliche Gegenwart nicht einmal wünschte, noch sich ihrer für wert hielt. Mit einem Gleichnis bewies er seinen starken Glauben, indem er sagte: „Ich bin nur ein Mensch und kann doch mit meinem Wort bei den Meinen schaffen, was ich will. Solltest Du dann nicht mit einem Wort schaffen, was Du willst, weil ich gewiss weiß und weil Du auch bewiesen hast, dass Gesundheit und Krankheit und Tod und Leben Dir genauso untertan sind, wie mir meine Knechte gehorchen?“ Darum wurde auch sein Knecht in derselben Stunde gesund durch die Kraft dieses Glaubens! |
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Nachtext |
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Quellenangaben |
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Aus: Martin Luther: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir – Tägliche Andachten über das Gebet“, CLV, 30. Juni (Fastenpostille 1525, vgl. WA 17.2, 78, 17-29). Siehe auch Buchbesprechung auf S. 23 |