Zeitschrift-Artikel: Adoniram Judson Niedergeworfen – aber nicht besiegt Teil6

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Titel: Adoniram Judson Niedergeworfen – aber nicht besiegt Teil6
Typ: Artikel
Autor: Christoph Grunwald
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Titel

Adoniram Judson Niedergeworfen – aber nicht besiegt Teil6

Vortext

„Die Hand Gottes lastet schwer auf mir ... Aber ich hoffe, dass ich in Wahrheit sagen kann, dass ich Christus mehr als alles liebe; und in der Kraft meines schwachen Glaubens danach strebe, meine Gesinnung zu gürten um all seine Verfügungen zu durchstehen und zu begrüßen.“ Adoniram Judson1

Text

Der Hochzeit folgten einige ruhige Jahre. Sarah war zwar kurz nach der Hochzeit schwer krank geworden, aber – entgegen allen Zweifeln – wieder genesen. Sobald sie einigermaßen bei Kräften war, nahm Adoniram sie täglich mit auf Ausritte, was ihrer körperlichen Verfassung sehr gut tat. Adoniram selbst pflegte seit seiner Jugend die Gewohnheit, täglich einen längeren, zügigen Spaziergang zu unternehmen in der Überzeugung, dies sei die beste Art, für seine Gesundheit zu sorgen.a) Er schrieb 1832 einige Empfehlungen für Missionskandidaten und fügte als neunten Punkt an: „Hütet euch vor der Trägheit ... Die schlechte Gesundheit und der zu frühe Tod der meisten Europäer im Osten muss besonders der äußerst fahrlässigen Vernachlässigung körperlicher Ertüchtigung zugeschrieben werden.“2 Abgesehen von dem jährlichen Fieber, war Adoniram mit seinen 47 Jahren tatsächlich bei guter Gesundheit – und es gab in ganz Asien nur drei Missionare, die älter waren als er. Judsons wohnten mitten in der Missions-Station von Moulmain, nur wenige hundert Meter von der Druckerei entfernt. Sarah begann die Sprache Taling zu lernen, übersetzte Traktate und den von Adoniram verfassten Katechismus, gab Unterricht und organisierte Gebetstreffen, während Adoniram sich der Revision der burmesischen Bibel hingab. Er überarbeitete das gesamte Alte Testament und begann – nachdem die letzte Seite im September 1839 in der Druckerei war – mit dem Neuen. Zusätzlich predigte er siebenmal pro Woche, kümmerte sich um die inzwischen 84 Gläubige zählende örtliche Gemeinde und die etwa fünf einheimischen Assistenten. Zu ihrer großen Freude bekehrte sich nun endlich auch der alte, treue Koo-chil, ihr hinduistischer Koch, der während der dunklen Jahre in Ava sowohl Ann als auch Adoniram so gut er konnte unterstützte. Er „widerstand lange und stur der Wahrheit. Aber am Ende war die göttliche Gnade zu mächtig für ihn.“3 Im Oktober 1835 kam ihr erstes gemeinsames Kind, Ann Abigail Judson, zur Welt. Eineinhalb Jahre später, im April 1837 folgte Adoniram Brown Judson und im Juli 1838 Elnathan. In die Freude über die Kinder mischten sich jedoch erneut Sorgen um die Gesundheit der Eltern. Diesmal war es Adoniram. 1838 begann er Schmerzen in Rachen und Lunge zu verspüren und bald setzte sich ein schmerzhafter Husten fest. Ihm fiel es schwer zu sprechen, lautes Reden war nach einiger Zeit gar nicht mehr möglich – was ein Ende seines Predigtdienstes bedeutete. Er sah sich gezwungen, eine Seereise anzutreten und brach kurze Zeit später nach Kalkutta auf. Auf See erholte er sich sehr schnell, so dass er in Kalkutta angekommen, direkt eine Rückfahrt buchte. Bevor die Rückreise begann, besuchte er noch die Missions-Station in Serampore, musste aber konstatieren: „Die Herrlichkeit ist von Serampore gewichen.“4 Die Besserung seiner Gesundheit hielt nicht lange an. Bereits im Mai hatte er wieder Schmerzen in der Lunge und der unangenehme Husten brach erneut hervor. Dennoch begann er im Oktober 1839 – nach 10 Monaten – wieder mit seinem Predigtdienst. Er predigte jedoch nur noch einmal die Woche – und das schon so leise und mit gedämpfter Stimme, dass ihn im hinteren Teil des Gemeindehauses kaum jemand verstand. Sylvester 1839 wuchs die Familie ein weiteres Mal: Henry Judson wurde geboren. › Ein neues Projekt Am 24. Oktober 1840 beendete Judson seine Arbeit an der Revision der Bibel. Nach zwanzig Jahren war nun die erste Gesamtausgabe der Bibel in Burmesisch fertig. Judson maß der Übersetzung der Schrift die höchste Bedeutung für die missionarische Arbeit bei:b) „Ich glaube, dass diejenigen Missionen, die dem göttlichen Wort den größten Raum geben, am meisten von Gott gebraucht und gesegnet werden.“5 Aber das Wort allein würde den Menschen nicht nützen – es musste gepredigt werden. Dieser Aufgabe wollte sich Judson nun nach Fertigstellung der Bibel widmen. Schon 1837 hatte er den Wunsch geäußert, mehr „direkte missionarische Arbeit“6 machen zu dürfen und nicht mehr so viel Zeit mit Studien verbringen zu müssen. Das Board of Mission hatte jedoch andere Absichten. Es drängte Adoniram schon längere Zeit, ein Wörterbuch zu erstellen – eine Aufgabe, vor der Adoniram graute. Er sah die Notwendigkeit zwar ein, fand sie aber „unmissionarisch“7,c). Als ihm nun jedoch die Stimme versagte, nahm er die Aufgabe mehr oder weniger widerwillig an. Es dauerte noch lange, bis das Wörterbuch fertig war, aber es war – wie man es von ihm erwartet hatte – nahezu perfekt. Noch heute ist es im Handel erhältlich! › Verluste Im März 1841 gebar Sarah ihr achtes Kind, das fünfte von Adoniram: Luther. Aber er wurde totgeboren und Sarah selbst wurde erneut schwer krank. Auch den drei ältesten Kindern ging es nicht gut, so dass Sarah mit den Kindern kurzzeitig nach Amherst und Tavoy in gemäßigteres Klima auswich. Aber da es allen nach ihrer Rückkehr noch schlechter ging, entschied sich die Familie, eine Reise nach Kalkutta zu unternehmen. Die Überfahrt war furchtbar, das Schiff lief unter anderem auf Grund, konnte sich aber zum Glück während der Flut losreißen. Judsons reisten von Kalkutta weiter nach Serampore – wo das Wetter kaum besser war als zu Hause. Die Ärzte empfahlen einen weiteren Klimawechsel, was eine Reise zur Ilse de France bedeutete. Sarah erledigte mit Abigail in Kalkutta noch einige Einkäufe als Vorbereitung für die Reise, während Adoniram mit den Jungs in Serampore blieb. Der kleine Henry war bislang der einzige der drei, der gesund war – aber während sie auf Sarah und Abigail warteten, bekam er plötzlich hohes Fieber. In wenigen Stunden verschlechterte sich sein Zustand dramatisch, so dass sich Adoniram genötigt sah, Sarah eine Nachricht zukommen zu las- sen. Sie brach ihren Aufenthalt in Kalkutta sofort ab und schiffte sich ussaufwärts ein. Sie erreichte Serampore in den frühen Morgenstunden. Adoniram hatte alle Hoffnung aufgegeben und nur noch dafür gebetet, dass Sarah Henry noch lebend antreffen würde. Ihr 19 Monate alter Sohn starb am 30. Juli. Traurig brachen Judsons Mitte August nach Port Louis auf, erreichten den Hafen Anfang Oktober und traten schon einen Monat später die Heimreise an. Alle hatten sich erholt und waren wieder bei Kräften. Auch Sarah war gesund – blieb aber schwach. Ein halbes Jahr später brachte sie Henry Hall, eineinhalb Jahre später, am 18. Dezember 1843 Charles und am 27. Dezember 1844 ihr letztes Kind – Edward – zur Welt. Ihr Gesundheitszustand war jedoch wieder Besorgnis erregend und die Ärzte empfahlen – wie konnte es anders sein – einen Klimawechsel. Ein Aufenthalt in Mergui und Tavoy brachte keine Besserung. Die Ärzte drängten auf eine wirkliche Klimaänderung – was nichts anderes bedeutete, als die Reise in die Heimat! Adoniram war seit 33 Jahren nicht mehr in den USA gewesen. Er hatte nie die Absicht, jemals wieder zurückzukehren. Das Board hatte ihn zwar schon häufiger zu einem Heimaturlaub eingeladen, aber er hatte jedesmal dankend abgelehnt. Zuerst dachte er auch jetzt daran, nur Sarah mit den Kindern reisen zu lassen, aber nachdem sich ihr Zustand stark verschlechtert hatte, konnte er sie unmöglich allein lassen. › Sarah Die drei ältesten Kinder nahmen sie mit. Sie mussten ohnehin über kurz oder lang zurück in die USA, genau wie George. Die jüngsten blieben in der Obhut der anderen Missionarsfamilien. Sie fanden nur ein Schiff welches nach London reiste, schifften sich aber dennoch am 26. April 1845 an Bord der Paragon ein. Adoniram nahm zwei burmesische Brüder mit, die ihm bei der weiteren Arbeit am Wörterbuch helfen sollten, aber dazu kam es gar nicht. Die Überfahrt war stürmisch und unruhig und Adoniram musste sich fast pausenlos um seine Frau kümmern. Als das Schiff leck schlug, entschied der Kapitän, in Port Luis einen Zwischenstopp einzulegen. Auf der Isle de France angekommen, ging es mit Sarah plötzlich aufwärts. Nun wäre es keineswegs verantwortungslos, die Familie alleine weiterreisen zu lassen. Adoniram schickte seine beiden Assistenten mit dem nächsten Schiff heim, er selbst würde nachkommen, nachdem er die Weiterreise von Sarah und den Kindern organisiert hatte. Aber die Freude war von kurzer Dauer. Sarahs Zustand verschlechterte sich wieder dramatisch. In Port Louis lag die Sophia Walker vor Anker, deren Zielhafen Boston war. Der Kapitän bot der Familie groß- zügig die Überfahrt an. Judsons verließen die Insel am 25. Juli – doch Sarah erholte sich nicht mehr. Am 26. August erreichte das Schiff die kleine Insel St. Helena an der Westküste Afrikas. „Am Abend des 31. August schien sie sich dem Ende ihrer irdischen Pilgerschaft zu nähern. ... Ich saß allein an der Seite ihres Bettes, die ganzen Nachtstunden hindurch und versuchte, ihr mit kleinen Erleichterungen für den schmerzenden Leib und mit Tröstungen für die scheidende Seele zu dienen. Um zwei Uhr morgens wollte ich ein weiteres Zeugnis ihres Zustands vor Gott erhalten, machte mich ihr gegenüber bemerkbar und sagte: „Liebst du den Heiland immer noch?“„Oh ja“, sagte sie, „ich liebe den Herrn Jesus wie eh und je.“ Ich sagte wiederum: „Liebst du auch mich immer noch?“ Sie antwortete bejahend in der ihr eigenen Weise. „Dann gib mir noch einmal einen Kuss“, und wir tauschten dieses Unterpfand der Liebe zum letzten Mal aus. Eine weitere Stunde verging, das Leben zog sich aus ihrem Körper immer mehr zurück und sie hörte auf zu atmen. Einen Augenblick versuchte ich, dem Flug ihrer Seele in den Himmel hinein zu folgen, und dachte an die Wunder, die sich ihrem Blick nun eröffnen würden. Dann schloss ich ihre blicklosen Augen ...“8 Sarah wurde auf St. Helena begraben und Adoniram und die Kinder mussten noch am gleichen Tag das Schiff für die Weiterreise besteigen. › Boston Es war eine lange, traurige Weiterreise: „Für einige Tage, in der Einsamkeit meiner Kabine, mit meinen armen, weinenden Kindern um mich herum, konnte ich mich vor herzzerreißender Trauer nicht zurückhalten. Aber die Verheißung des Evangeliums kam mir zur Hilfe und der Glaube richtete seinen Blick zu der herrlichen Welt des ewigen Lebens und sah ein fröhliches Treffen mit den geliebten Wesen, deren Körper in Amherst und auf St. Helena verfaulen.“9 Als sie sich den USA näherten, fragte sich Adoniram, wo er überhaupt in Boston bleiben sollte. Seine Freunde waren selbst als Missionare ausgezogen und schon gestorben, seine alten Förderer und geistlichen Väter ohnehin schon tot. Vermutlich würde ihn überhaupt niemand kennen! Adoniram hatte sich getäuscht. Die Begebenheiten in Burma wurden von den Christen in Nordamerika schon seit Jahren mit nicht nachlassendem Interesse regelrecht verschlungen. Alle christlichen Zeitschriften druckten die neuesten Nachrichten, die Lebensgeschichten von Harriet Newell und Ann Judson mussten immer neu aufgelegt werden, die Nachfrage war immens! Als die Sophia Walker in Boston vor Anker ging, säumten Tausende den Hafen. Hunderte boten Adoniram ihr Haus als Bleibe an! Mittwochs war Adoniram eingetroffen und schon am Freitag sollte ein erstes großes Willkommens- Treffen stattfinden. Selbst ohne schriftliche Ankündigungen war der Saal überfüllt. Der Präsident des Boards, Dr. Daniel Sharp, hielt eine Eröffnungsrede und Adoniram schloss sich mit einer Dankesrede an. Seine Stimme war so schwach, dass seine Sätze von Pastor William Hague wiederholt werden mussten. Als Adoniram seine Dankesworte beendet hatte und sich wieder setzte, erhob sich ein Murmeln und Unruhe griff im Saal um sich. Im hinteren Teil war ein älterer Herr aufgestanden und begann langsamen Schrittes den Gang nach vorne zu gehen. Adoniram versuchte die Person zu erkennen, aber erst als der Mann bei ihm war, ihm die Hand reichte und fest in die Arme schloss, erkannte er ihn: Es war niemand anderes als Samuel Nott. Er war einer der fünf jungen Brüder, die damals, 1812, ausreisten und, neben Adoniram, der einzige Überlebende dieser Generation. Er musste schon vier Jahre nach seiner Ankunft in Indien aus gesundheitlichen Gründen zurückkehren und war nun Pastor einer kongregationalistischen Gemeinde. Nun stand er hier – der Kongregationalist Nott mit seinem alten Freund und (inzwischen) Baptisten Adoniram Judson. Er ergriff die außergewöhnliche Gelegenheit und hielt eine emotionale Rede, in der er die Zuhörer zur Versöhnung aufrief. Die „Grabenkämpfe“, die aufgrund Judsons denominationellem Wechsel nach der Ausreise auf ammten, waren immer noch nicht verstummt – bis zu diesem Tag. In den nächsten Tagen und Wochen reihte sich ein Treffen an das andere. Sondersitzungen, Willkommens- Botschaften, Missions-Gottesdienste – alle buhlten um Adoniram. Dieser war irgendwann völlig erschöpft und wünschte sich nichts weiter, als „den nächsten Sonntag allein in einer Kammer“ zu verbringen, was „ein großes Privileg, sowohl als Erfrischung für die Seele und eine Befreiung für den Körper“10 wäre. › Emily Während dieser Zeit hatte Judson aber auch die Gelegenheit, seine alten Wirkungsstätten und seine Heimat zu sehen. Seine Mutter war inzwischen zwar verstorben, seine Schwester Abigail aber lebte noch und übernahm die Pflege von Adonirams Tochter Ann Abigail. Die Jungs waren vorerst bei der gleichen Familie untergekommen, die sich auch um George Boardmann, Sarahs Sohn aus erster Ehe, kümmerte. Im Dezember wurde Adoniram eingeladen, eine Reihe von Missions-Veranstaltungen in Philadelphia zu besuchen. Er reiste mit einem Begleiter in der Eisenbahn. Unterwegs gab ihm sein Begleiter ein kleines, unscheinbares und anscheinend uninteressantes Buch von einer gewissen Fanny Forrester. Adoniram hatte kein großes Interesse, aber da er nichts Besseres zu tun hatte, begann er zu lesen. Plötzlich war er jedoch wie gefesselt. Das schriftstellerische Talent war – trotz des profanen Inhalts – beeindruckend. Als Judson von seinem Begleiter erfuhr, dass die Autorin eigentlich Emily Chubbock hieß und eine gläubige Frau war, brannte Judson darauf, sie kennen zu lernen, was sich als sehr einfach erwies, da sie zur Zeit Gast im Hause seines Begleiters war. Bei ihrem ersten Treffen fragte Adoniram in seiner direkten Art sofort zu Beginn des Gespräches, wie eine so talentierte Christin ihr Talent verschwenden könne, indem sie Profan-Literatur verfasse. Er verstand, nachdem Emily ihm ihre Geschichte erzählte. Sie musste schon mit 11 Jahren arbeiten gehen, um die arme Familie mit über Wasser zu halten. Irgendwie schaffte sie es, sich nebenher weiterzubilden und bald fiel ihr literarisches Talent auf. Ihre Werke wurden hier und da gedruckt und hatten einigermaßen Erfolg. Irgendwann drängte sie ihr Verleger jedoch dazu, unter einem Synonym zu schreiben, damit die Bücher besser gekauft würden. Er hatte Recht. Als sie sich Fanny Forrester nannte, kam der Durchbruch und sie hatte inzwischen genug verdient, um ihre Eltern aus der Armut zu befreien. Während des Gesprächs keimte in Adoniram der Gedanke, dass Emily eine Biografie von seiner Frau Sarah schreiben könnte. Emily willigte gerne ein. Einige Treffen später stimmte sie erneut einer Anfrage Adonirams zu – einem Heiratsantrag! Ungeachtet der größtenteils kritischen Stimmen, heirateten Adoniram und Emily, die zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt war, am 02. Juni 1845. In den Tagen nach der Hochzeit nahm Adoniram schweren Herzens Abschied von seinen Kindern – wahrscheinlich in der dunklen Vorahnung, dass er sie auf dieser Erde nie wieder sehen würde. Am 11. Juli schifften sich Adoniram und Emily zusammen mit einigen weiteren Missionaren an Bord der Faneuil Hall ein. Es ging zurück nach Moulmain, zurück nach Burma – endgültig!

Nachtext

a) Er schrieb seinem Stiefsohn George Boardman: „Ich empfehle dir wärmstens, jeden Morgen zwischen Dämmerung und Sonnenaufgang aufzustehen und einen zügigen Spaziergang von etwa einer Meile oder mehr auf irgendeinen Hügel zu machen, wenn einer, der diesen Zweck erfüllt, in deiner Umgebung ist. Im Winter, wenn es dir nicht möglich ist zu laufen, mache eine ähnliche Übung, zum Beispiel Holz sägen oder etwas Vergleichbares. Ich folge diesem Kurs – mit einigen Unterbrechungen und Änderungen – seit 35 Jahren und diesem schreibe ich – nach Gott – meine gute Gesundheit und das lange Leben, welches ich in diesem ungünstigen Klima genossen habe, zu.“ (Wayland, S.159) b) Die Predigt ist „das von Christus eingesetzte große Mittel zur Bekehrung der Welt. Aber all unser Predigen muss auf dem geschriebenen Wort basie- ren. ... Ich würde daher sagen, dass das gepredigte Evangelium und das geschriebene Wort die beiden Arme sind, um das Reich der Finsternis nie- derzureißen und das Königreich des Erlösers zu errichten. Lasst uns nicht einen dieser Arme abschneiden, denn der andere wird – auf sich gestellt — vergleichbar nutzlos sein.“ Und: „Ich denke eigentlich, dass es ein gut fundiertes Prinzip in der Mission ist, dass der Grad des Erfolges proportional zur Menge des gepredigten Evangeliums ist.“ (Wayland, S. 127; S. 154) c) Judson beklagte vor allem, dass niemand mehr predigen könne, wenn er sich der Erstellung des Wörterbuches widmen würde. Die wenigen anderen möglichen Kandidaten waren in andere wichtige Tätigkeiten eingespannt: „Wie kann ich daran denken, dieses Volk vor meinen Augen dem Verder- ben zu überlassen, während ich über Manuskripten und Korrekturbögen brüte? Ich darf es nicht; ich kann es nicht, es sei denn das Board weist mich ausdrücklich dazu an, dann will ich gehorchen ... Aber bevor sie dem einzigen predigenden Missionar vor Ort anordnen, seine Zeit damit zu verbrin- gen Bücher zu machen – und darüber hinaus noch ein Wörterbuch! – bitte ich darum, dass sie intensiv darüber nachdenken, ihm einen predigenden Kollegen beiseite zu stellen.“ (Wayland, S. 122)

Quellenangaben

QUELLEN 1 Wayland Vol. II, S. 197 und 198 2 Edwards, S. 579 3 Wayland Vol. II, S. 104 4 Anderson,S.423 5 Wayland Vol. II, S. 126 6 Wayland Vol. II, S. 115 7 Anderson S, 429 8 Anderson S .440, Übersetzung: Alois Wagner 9 Wayland Vol. II, S. 210 10 Anderson, S. 449 Bild: http://www.librarycompany.org/women/portraits_religion/images/ ports/judson_emily_lg.jpg (27.08.2014)