Zeitschrift-Artikel: Die Prüfung des Glaubens

Zeitschrift: 98 (zur Zeitschrift)
Titel: Die Prüfung des Glaubens
Typ: Artikel
Autor: Arthur W. Pink
Autor (Anmerkung):

online gelesen: 1515

Titel

Die Prüfung des Glaubens

Vortext

„Da geschah das Wort des Herrn zu ihm: Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krit, der zum Jordan fließt.“ (1. Könige 17,2-3)

Text

Es war auch zum persönlichen Nutzen des Propheten, dass der Herr ihn jetzt aufforderte, sich zu „verbergen“. Aus einer anderen Quelle als aus dem Zorn Ahabs drohte ihm Gefahr. Der Erfolg seiner Gebete konnte sich als Falle erweisen und sein Herz mit Stolz füllen und ihn gar gegen das Elend, das damals das Land verwüstete, verhärten. Der Prophet brauchte weitere persönliche Zurüstung im Verborgenen, um erneut in der Öffentlichkeit für Gott sprechen zu können. Ja, meine Leser, der Mensch, den der Herr benutzt, muss niedrig gehalten werden: er muss strenge Disziplin üben, um das Fleisch in rechter Weise abzutöten. Drei weitere Jahre musste der Prophet in Abgeschiedenheit verbringen. Wie erniedrigend! Ach, wie wenig ist dem Menschen zu vertrauen: wie wenig kann er es ertragen, zu Ehren zu gelangen! Wie schnell kommt der Eigenwille wieder an die Oberfläche, und das Werkzeug ist nur allzu bereit zu glauben, es sei mehr als ein Werkzeug! Wie bedauerlich einfach ist es, aus dem Dienst, mit dem Gott uns beauftragt, einen Sockel zu bauen, auf dem wir uns selbst darstellen. Aber Gott wird seine Herrlichkeit nicht mit einem anderen teilen, und deswegen „verbirgt“ er jene, die versucht sein könnten, einen Teil davon für sich selbst in Anspruch zu nehmen. Nur indem wir aus dem öffentlichen Blickfeld zurücktreten und mit Gott allein sind, können wir unsere Nichtswürdigkeit erkennen. Jeder Diener, den zu gebrauchen Gott sich herablässt, muss die leidvolle Erfahrung am Bach Krit machen, bevor er für den Triumph am Berg Karmel gerüstet ist. Dies ist ein unwandelbarer Grundsatz in Gottes Wegen. wie wenig ist dem Menschen zu trauen, wie wenig kann er es ertragen, zu Ehren zu gelangen! Doch gibt es nicht noch einen anderen Blickwinkel, von dem aus wir den scheinbar befremdlichen Befehl betrachten können: „Geh weg von hier...und verbirg dich!“? War dies nicht eine sehr reale und schwere Prüfung für die Ergebenheit des Propheten unter den göttlichen Willen? „Schwer“, sage ich, weil für einen starken Mann dieser Auftrag eine noch viel schwerere Aufforderung bedeutete als sein Auftritt vor Ahab: jemand, der so voll Eifer war, musste es als viel härter empfinden, drei Jahre in untätiger Abgeschiedenheit zuzubringen, als im öffentlichen Dienst zu stehen. Der Autor selbst kann aus langer, leidvoller Erfahrung bezeugen, dass „eingeengt“ oder „verborgen“ (Jes 30,20) zu sein, eine weitaus schwierigere Anfechtung ist, als über viele Monate Abend für Abend vor großen Versammlungen zu sprechen. Im Falle des Elia ist diese Lektion offensichtlich: Er musste persönlich lernen, dem Herrn unbedingten Gehorsam zu leisten, bevor er dazu befähigt wurde, anderen in seinem Namen zu befehlen.

Nachtext

Quellenangaben

Aus: Arthur W. Pink: Das Leben des Elia, RVB (siehe Buchbesprechung S. 21)